-->Hallo Forum!
Diesemal keine Attacken von mir gegen die Staatsmacht oder die Reichen und Superreichen sondern ich möchte euch heute an den 76. Jahrestags des Crash an der Wall Street erinnern der den Beginn der Weltwirtschaftskrise markierte. Einigen meinen ja, dass der Crash kein Zufall war sondern, dass die Federal Reserve ein bisschen nachgeholfen hat oder zumindestens nichts gegen den Crash tat.
Kritische Beobachter meinen, dass der Auslöser des Aktienkurssturzes am 24. Oktober 1929 in den USA bzw. am Tag darauf in Europa, durch die falsche Geldpolitik der US-Zentralbank (Federal Reserve Bank) begründet ist. Durch die Politik des billigen Geldes wurden große Kreditbeträge in die Aktienmärkte geleitet und die Aktienkurse stiegen beträchtlich an. Der endgütlige Auslöser für den Crash war der Umstand, daß kurz davor die Bank of England durch eine Erhöhung des Leitzinsatzes auf 6% der Spekulationsblase an der New Yorker Aktienbörse ein Ende bereitet hat. Beträchtliche Finanzmittel wurden aus New York nach England geleitet und damit der bereits gefährlich aufgeblähten Spekulationblase die Liquidität entzogen. Die"Bubble" mussten platzen.
Nach dem 1. Weltkrieg begann eine enge Zusammenarbeit zwischen Federal Reserve und der Bank of England unter der Kontrolle von Norman Montague die letzlich zum Crash an der Wall Street 1929 führen sollte und damit den Weg in den 2. Weltkrieg ebnete.
In den 20er Jahren tat die Federal Reserve eigentlich alles um die Geldpolitik der Bank of England zu stützen. Der britische Pfund hatte während des Ersten Weltkrieges erheblich an Wert verloren und der Weltkrieg ging nicht spurlos an Großbritannien vorübergegangen. Um aber der Welt zu zeigen, daß England noch immer die führende Macht auf der Welt ist wurde 1925 die Konvertibilität des Pfundes in Gold gegen Papier zum altern Kurs wie er vor dem 1. Weltkrieg war wieder gewährleistet. Die Engländer wollten als dort anschließen wo sie vor dem Krieg gewesen sind. Dieser Anspruchs England war aber vollkommen unrealistisch und bald war klar, daß dieser Vorkriegskurs nicht lange zu halten war, denn der Weltkrieg hatte den Engländern mehr Substanz gekostet als sie zugeben wollten. Um diese Geldpolitik aber durchzusetzen half die Federal Reserve der Bank of England dadurch, daß sie in New York die Zinssätze bewußt niedrig gehalten wurde mit dem Ziel viel Geld (Goldexporte) nach London zu locken wo die Zinsen etwas höher waren und damit den Pfund zu stärken was zeitweise auch gelang. Durch die niedrigen Zinssätze in New York wurde aber gleichzeitg in den USA das Spekulationsfieber auf dem Aktienmarkt angeheizt. Geld war"billig" zu haben und Investeitionen waren am lukrativsten, da niedrige Zinsen gut für den Kurs von Aktien sind. Im ganzen Land wurden nahezu alle Bevölkerungsschichten zum Kauf von Aktien verleitet. Aktienbroker gewährten großzügige Kredite und oft waren nur 10% Eigenkapital notwendig um große Aktieninvestments zu tätigen. Durch diese kreditfinanzierte Aktienspekulation wurden die Aktienkurse nocheinmal stark nach oben getrieben und die steigenden Aktienkurse lockten wiederum neue Anleger an, die sich schnell ein kleines Vermögen am Aktienmarkt erspekulieren wollten. Die Entwicklung des Dow Jones Industriel Average ab 1925 zeigt recht eindeutig, daß das Spekulationsfieber angeheizt wurde.
Adolph Miller, der damalige Governor beim Federal Reserve Board machte vor dem US-Kongreß eindeutige Aussagen als er von Louis McFadden und Kollegen dem Ausschußvorsitzenden befragt wurde:
Miller: Ich denke, wir nähern uns dem Punkt, an dem wir uns nicht mehr so sehr mit dem Geldproblemen Europas befassen müssen. Im vergangenen Sommer, 1927, begann der Federal Reserve Board, die Kreditsituation zu entspannen und die Kosten des Geldes zu senken. Offiziell wurde diese Kuränderung in der Kreditpolitik damit begründet, daß durch ein Beitrag zur internationalen Wechselkursstabilisierung und zur Förderung der Goldexporte geleistet werde.
McFadden: Woher stammen die Vorschläge, die zu diesem Beschluß führten?
Miller: Die drei größten Zentralbanken Europas hatten ihre Vertreter zu uns entsandt: der Gouverneur der Bank of England, Montage Norman, der Reichspräsident Hjalmar Schacht und Professor Rist, der stellvertretende Gouverneur der Banque de France. Diese Herren tagten gemeinsam mit offiziellen Vertretern der Federal Reserve in New York. Nach ein oder zwei Wochen kamen sie für einen Tag nach Washington. Sie kamen abends an, waren am nächsten Tag zu Gast bei den Governors des Federal Reserve Boards und kehrten am gleichen Nachmittag nach New York zurück.
McFadden: Ging es mehr um ein lockeres Zusamentreffen, oder wurden auch wichtige Fragen diskutiert?
Miller: Ich würde sagen, es war mehr als ein lockeres Zusammentreffen.
McFadden: Was wollten diese Herren?
Miller: Sie interessierten sich alle sehr für die Funktionsweise des Goldstandards
Mr. Beedy (Ausschußmitglied): Kam es bei diesen Zusammentreffen zu irgendeiner Übereinkunft zwischen den Vertretern dieser ausländischen Banken und dem Federal Reserve Board oder der New Yorker Federal Reserve Bank?
Miller: Ja
Mr. Beedy: Darüber gibt es keinen offiziellen Bericht?
Miller: Nein.
McFadden: Sie haben hier Verhandlungen von großer Bedetung umrissen.
Miller: Es geht viel mehr um Gespräche.
McFadden: Kam etwas Definitives dabei heraus?
Miller: Ja.
McFadden: Eine Änderung in bezug auf unser gesamtes Finanzsystem, die zu einer der ungewöhnlichsten Situationen geführt hat mit denen unser Land in finanzieller Hinsicht jemals konfrontiert war
Mr Steagall (Ausschußmitglied): Der Besuch dieser ausländischen Bankiers hatte also eine Verbiligung des Geldes in New York zur Folge?
Miller: Ja, genau.
Miller: Durch den drohenden Abzug bestimmer Goldmengen, die von der französischen Regierung bei der Bank of England hinterlegt worden waren, war eine für die Bank of England ausgesprochene peinliche Situation entstanden. Frankreich traf die erste Vorbereitungen für eine Rückkehr zum Goldstandard.
Mr Steagall (Ausschußmitglied): Ist es wahr, daß durch dieses Vorgehen die europäischen Währungen stabilisiert wurden und der Dollar erschüttert wurde?
Miller: Ja, diese Absicht stand dahinter.
Die USA destabilisierten also bewußt im Auftrag der Bank of England die eigene Währung um Großbritannien zu helfen und damit die Goldeinlösverpflichtungen der Bank of England zu gewährleisten. Über die wahren Ursachen des Aktiencrashs an der Wall Street im Oktober 1929 sagte Alan Greenspan in Kentniss der wahren Zusammenhänge in seinem Essay"Gold and Economic Freedom":
"Katastrophaler jedoch war der Versuch der Federal Reserve, Grossbritannien zu helfen, welches Gold an uns verloren hatte, weil die Bank von England sich weigerte, die Zinsen steigen zu lassen, wie es der Markt erfordert hätte (dies war politisch unerwünscht). Die Argumentationslinie der beteiligten Instanzen war wie folgt: Wenn die Federal Reserve massiv Papiergeldreserven in die amerikanischen Banken pumpt, würden die Zinsen in den Vereinigten Staaten auf ein Niveau fallen, das mit dem in Grossbritannien vergleichbar ist. Dies würde dazu führen, dass die englischen Goldabfluesse gestoppt würden und politische Unannehmlichkeiten, die mit einer Zinsanhebung verbunden sind, so vermieden würden. Die Fed" hatte Erfolg: Sie stoppte die Goldverluste, aber gleichzeitig zerstörte sie fast die Weltwirtschaft. Der übertriebene Kredit, den die Fed. in die Wirtschaft pumpte, floss in den Aktienmarkt - und löste einen fantastischen spekulativen Aktienboom aus. Verspätet versuchten die Federal Reserve Beamten die Überschussreserven abzusaugen und es gelang ihnen schliesslich, den Boom zu brechen. Aber es war zu spät: 1929 war das spekulative Ungleichgewicht so überwältigend, dass dieser Versuch einen scharfen Rückgang noch beschleunigte mit einem daraus folgenden Zusammenbruch des Geschäftsvertrauens. Im Ergebnis brach die amerikanische Wirtschaft ein. Grossbritannien ging es noch schlechter und statt die vollen Konsequenzen der vorherigen Fehlentscheidungen zu akzeptieren, verliess es 1931 den Goldstandard komplett und zeriss so völlig das Netz von Vertrauen, das noch geblieben war, was zu einer weltweiten Serie von Bankzusammenbrüchen führte. Die Weltwirtschaft verfiel in die grosse Depression der 30er Jahre."
Besonders die Vermögensunterschiede zwischen Arm und Reich wurde in den"Roaring Twenties" noch vor der Weltwirtschaftskrise. Im Jahre 1929 erreichte das Ungleichgewicht einen neuen Höhepunkt, denn das Reichsten 1% der Bürger verfügten über 36,3% des gesamten Vermögens der USA. Auch diese ungünstige Entwicklung sollte sich noch durch die Weltwirtschaftkrise verschärfen und soziale Spanungen und Verwerfungen in der amerikanischen Gesellschaft hervorrufen.
Anfang 1929 zogen sich die Insider aus dem Aktienmarkt zurück und verkauften ihre Aktienpakete rechtzeitig. Als es erste Anzeichen gab, daß die Aktienkurse auf reiner Spekulation beruhte und weniger auf der guten Wirtschaftsentwicklung der Unternehmer beruhigten führenden Politiker des Landes wie etwa US-Präsident Coolidge, daß alles in Ordnung sei und sich niemand Sorgen um die wirtschaftliche Lage zu machen brauchte. Auch führende Personen des Federal Reserve Systems wie z.B. Roy A. Young beruhigten die Ã-ffentlichkeit. Gerade die Federal Reserve Bank von New York mit ihrer Politik des"billigen" Geldes war maßgeblich für die Aktienspekulation an der Wall Street verantwortlich. Im März 1929 als sich die Aktienkurse gerade neuen Höchständen näherten schrieb Paul Warburg im März 1929 in einem Jahresbericht der International Acceptance Bank in fast prophetischer Weise folgende Worte:
"Wenn man zuläßt, daß die Orgien der uneingeschränkten Spekulation weiter ausufern, wird der endgültige Zusammenbruch nicht nur die Spekulanten selbst betreffen, sondern das ganze Land in eine allgemeine Wirtschaftskrise stürzen."
Das gut informierte Magazin London Statist schrieb am 25. Mai über die Spekulationsorgie in New York
"Die Bankenbehörden in den Vereinigten Staaten wollen offenbar eine Depression herbeiführen, um die Spekulation einzuschränken."
Hier ein kurzen Überblick über die Auswirkungen des Wall-Street Crash von 1929.
Wichtige Wirtschaftsindikatoren für die US-Volkswirtschaft:
Jahr 1929 (vor dem Wall Street Crash)
Volkseinkommen (in Mrd US$): 87,8
Industrieproduktion: 110
Dow Jones Industrial Average Index: 381,17 (Höchststand im Sept. 1929)
Index der Großhandelspreise: 95,3
Arbeitslosigkeit (in Mio): 3,5
Im Oktober kam der Crash und im Jahre 1932 als die Auswirkungen des Crashs erst voll sichtbar wurden ergaben sich folgende Zahlen
Jahre 1932
Volkseinkommen (in Mrd US$): 42,5 (-51,5% verglichen mit 1929)
Industrieproduktion: 58 (-47,2% verglichen mit 1929)
Dow Jones Industrial Average Index: 41,22 (Tiefststand im Juli 1932) (-89,2%!! verglichen mit 1929)
Index der Großhandelspreise: 64,8 (-32% verglichen mit 1929)
Arbeitslosigkeit (in Mio): 15 (+328,%!!! verglichen mit 1929)
Die Auswirkungen auf die USA durch den Wall Street Crash und anschliessender Weltwirtschaftskrise waren also ganz erheblich. Auch Europa blieb von diesem Wirtschaftsdesster nicht verschont. Die politische Karriere eines gewissen"böhmischen Gefreiten" mit dem Namen Adolf H. war damit gesichtert. Der Rest ist bekannt und steht in dem Geschichtsbüchern.
Am 23. Mai 1933 legte der Kongreßabgeordnete Louis McFadden, der Vorsitzende des parlamentarischen Banken- & Währungsauschuß, dem Kongreß eine Amtsenthebungsklage gegen den Board of Governors der Federal Reserve Bank, also das Leitungsgremium der US-Zentralbank vor und auch gegen den Secretary of the Treasury (Finanzminister?) und 2 seiner Stellvertreter vor. Mc Fadden begründete seine Anklage damit, dass diese Herren durch geheime Absprachen für den Wall Street Crash und die Weltwirtschaftskrise ursächlich verantwortlich wären.
McFadden stand aber ziemlich alleine da und sein Antrag auf Klage wurde abgewiesen. Kurze Zeit später wurde eine Verleumdungskampagne gegen McFadden gestartet in der behauptet wurde, dass er lüge und vollkommen verrückt geworden sei. Bei der nächsten Kongreßwahl wurde McFadden von seinem Herausforderer in seinem Heimatbezirk Canon (Pennsylvania) geschlagen der massive finanzielle Unterstützung aus New York bekam und damit gegen McFadden triumphiere konnte.
Gruß
der einarmige Bandit
|