Turon
25.10.2005, 19:08 |
@emerald - Wahlausgang in Polen Thread gesperrt |
-->Wenn ich ganz ehrlich sein soll, denke ich, daß die Wahlentscheidung letztendlich Angela Merkwürdig sehr wohl mitzuverantworten hat.
Angela Merkel besuchte unmittlebar nach der Sejmwahl (also vor etwa zwei Wochen)
Polen, als die PiS mit Kaczynski die stärkste Partei wurde. Sie hat sich nicht die Mühe gemacht, mit Kaczynski zu sprechen, stattdessen hat sie in aller Ã-ffentlichkeit dafür gesorgt, daß Tusk Rückendeckung aus Deutschland erhält.
Du weißt schon: in Ã-ffentlichkeit rumknutschen mit Landespolitikern, zeigt ganz klar den Polen die tatsächlichen Intentionen.
Das nutzte die PiS letztendlich als Steilvorlage. Überall wo es möglich war, haben Brüder Kaczynskis und ihre Organe verbreitet, daß Tusk Großvater bei der
Wehrmacht im Jahre 1944 diente. (man sollte erwähnen, daß damals alle deutschsprechenden eingegliedert worden sind).
Dann fand sich eine Aussage über Tusk, wo er angeblich im Jahre 1992 - also unmittelbar nach dem Zusammebruch des Kommunismus - irgendwo auf den Gebiet der heutigen Kaschuben (also das Gebiet zwischen Ostpreußen und Pommern) - behauptet haben soll, daß er der Meinung ist, daß Kaschuben vollständige Autonomie von Polen erhalten sollten.
Der Vorwurf ist bisher offiziell nicht bestätigt, dennoch machte ich mir die Mühe und stellte fest und habe mir die Rede von Tusk damals geholt.
In der Tat forderte Tusk für Kaschuben vollständige Autonomie. Kaschuben aber verstehen sich seit eh und je als Teil Polens - was ein empörter Kaschube zu diesem Zeitpunkt zum Ausdruck brachte - ein Polen gibt es ohne Kaschuben nicht,
genauso wenig wie es Kaschuben ohne Polen nicht gibt.
Ich kenne diese Bevölkerungsschicht sehr gut, weil Kaschuben zum Teil meine sehr gute Kunden sind. Das Volk - hat während der gesamter Fremdherrschaft - seine Sitten und seine Sprache vollständig aufbewahrt. Die einzige Nebensprache die akzeptiert wird ist nun mal polnisch.
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Wenn man diesen Zusammenhang letztendlich versteht, wird einem klar, warum Donald Tusk in der Stichwahl haushoch gegen Kaczynski verloren hat.
Zu einem - waren alle Lager die davor anderweitige Kandidaten gewählt haben -
die nach der Wahl ausgeschieden sind - eigentlich pro Tusk. Unmittelbar nach
der Verunglimpfungen gegenüber Tusk - wählten sie Kaczynski.
Interessant dabei ist die Frage ob Kaczynski in Westen Polens gewählt worden ist. Die Wählerumschichtung zu seinem Gunsten war jedenfalls enorm. Überraschenderweise verlor er Stimmen in Osten Polens.
Ich komme in der endgültiger Analyse übrigens auch in das erzkonservative Kaczynski Lager. Der Westen hat ausgiebig Tusk unterstützt, die offizielle Landespresse - die immer stärker an Bedeutung verliert da sie in ausländischen Händen liegt, ebenfalls.
Tusk ist jedenfalls aufgrund der Aussage zu Kaschuben für mich unwählbar geworden. Deswegen enthielt ich mich.
Wirtschaftlich sollte man jedenfalls - meiner Meinung nach - nicht daran glauben, daß unter Kaczynski alles besser wird. Er ist ein Politiker, der
harten Bandagen kämpft, allerdings unterschätzt er mehr als eindeutig
die Geopolitik. Wirtschaftlich ist es die EU, die weiterhin in polnischer Wirtschaftspolitik dominiert - was also bleibt, juristischer Spielraum für PiS.
Kaczynski macht übrigens keinen Hehl daraus, was er vom Euro hält - und forderte sofort nach der Wahl ein Referendum zur Euroeinführung.
Finde ich OK - denn auf diese Art und Weise kann man davon ausgehen, daß Polen den Euro ablehnt, was für das Land nur vorteilhaft sein darf.
Kaczynski hat sich sogleich auch nochmal zu den Verteibungen der Deutschen
geäußert - nämlich - er wird mit deutschen Politikern nicht diskutieren, die ein gegen Polen gerichtetes Vertreibungszentrum befürworten.
Es handelt sich um eine menschliche Tragödie - gar keine Frage - aber in diesem Kontext erinnere ich nochmalig daran - das ab dem 9 Mai 1945 Polen unter 100%-iger Kontrolle sowjetischer Staatssicherheit stand und all die Befehle die
dazu führten daß Deutsche vertrieben, ermordet oder vergewaltigt worden sind -
durch die UB (KGB) erlassen worden sind - und wer eigentlich federführende Macht bei der UB(KGB) zu damaliger Zeit gewesen ist - habe ich schon in diesem Forum sehr oft und sehr ausgiebig behandelt.
Wie in der Ukraine in den Jahren 1919-1920 Wiedersacher des komunistischen Systems von den Juden behandelt wurden, steht ja eigentlich schon in dem von Hohmann zitierten Buch von Ford. Und was nachher kam, ist ebenfalls unmißverständlich - denn die Morde, Vergewaltigungen und Vertreibungen die an Deutschen und natürlich der Bevölkerung jeweiliger Staaten begangen worden sind stammen ausnahmslos vom Feder der Befehlshaber der KGB - und es waren nahezu ausnahmslos Juden.
Wer das einmal begreift, der wird sich auch nicht wundern, daß Kaczynski nicht bereit ist - zusammen mit dem polnischen Volk Verantwortung für diese Vertreibungen zu übernehmen - da dieses Volk diese nicht zu verantworten hat.
Genauso wenig wie die Bevölkerung Deutschlands nicht für den zweiten Weltkrieg Verantwortung trägt, sondern diese Machthaber, die diesen Krieg begonnen haben.
Es wurde hier von Jemandem dargelegt, ich würde das nur behaupten. Es steht jedem frei, sich aus anderen Quellen zu Sachverhalt zu informieren. De facto sollte man die Lebensläufe der KGB Herrscher sehr wohl ganz genau beachten.
Genauso wie ihrem Stammbaum. Oder die Tatsache, daß einige davon so gut wie gar keinen bzw. gar keine haben, der irgendwie mit Zionisten in Verbindung gebracht werden kann.
Europa ist aber von der völliger Transparenz dieses Sachverhaltes weit entfernt. Deswegen haben wir den Salat ja, daß sich die Völker nicht einig werden können.
Kaczynski wird jedenfalls auf europäischer Ebene sehr unbeliebter Politiker werden. Er teilt in vielen Bereichen die Meinung des Westkapitals nicht, am besten erkennt man das an der extremer Bereitschaft der Presse ihn anzugreifen.
Immerhin bleibt den Polen jetzt möglich sich einig zu werden, was für Polen als Land, für seine Bevölkerung und den polnischen Staat wichtig ist. Ich bin nicht zufrieden, daß er sich durchgesetzt hat, teile aber in sehr vielen Bereichen seine Meinung. Was mir an ihm nicht paßt, ist die Tatsache, daß er als Politiker zu kompromislos gegenüber anderen ausländischen Politikern auftritt.
Das wird für Unruhen sorgen. Jedoch bei näherem und genauen Betrachten sagt Kaczynski genau das was ich hier immer wieder behaupte:
- die Deutschen - wenn sie glauben, daß Rußland ihrer Verbündeter ist und Interesse Deutschlands wahren wird, wenn es einmal klar wird, wie der Hase läuft - kann man als naiv ansehen. Für Russen kann Deutschland höchstens eine Zwischenetape sein. Demnach sollte man sich gar nicht erst die Mühe machen,
über den polnischen Nachbar zu sehen;
- die Deutschen begreifen immer noch ihre Geschichte nicht, weil sie sie immer noch in sibirischen Rohstoffvorkommen suchen;
Aus diesem zwei Gründen betrachtet man das Land jenseits der Grenze politisch als nicht existent. Das ist ein großer Fehler. Genauso übrigens ist es ein Fehler die Anliegen der Polen einfach zu übersehen - ich finde alleine mit der Tatsache, daß so ein Politiker wie Kaczynski als Präsident gewählt wird, wobei den Polen ganz klar ist, daß er ohne Hemmungen ausspricht was er denkt, zeigt doch eigentlich mehr als jemals zuvor - daß Polen als Volk sehr wohl genau das wählt - was die Landeseigenständigkeit unterstreicht. Alternative?
Alternative hat Polen ohnehin keine.
Gruß von T.
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ottoasta
25.10.2005, 21:14
@ Turon
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Re: meine Meinung......... |
-->hallo Turon,
ich bin der Meinung, dass Polen in der EU fehl am Platze ist! Es war ein sehr grosser Fehler, dass Polen in die EU geholt wurde (wörtlich zu verstehen), denn Polen hat sich nicht so sehr dazu gedrängt! Unsere westlichen Politiker haben Polen gedrängt!
Ich bin auch der Meinung, dass Polen die Hand, die es füttert (D) nicht beissen sollte! Was wäre die polnische Wirtschaft ohne Deutschland? Nichts!
Und noch was zur Historie:
Meine Mutter ist in Iglau (deutsche Sprachinsel, Grenze Böhmen und Mähren jetzt Jihlava) in der damaligen Tschechoslowakei geboren und aufgewachsen. Ich kann mich noch gut an Erzählungen erinnern dergestalt, dass Polen von den Tschechen ungeliebt seien. Meine Mutter sprach in diesem Zusammenhang verächtlich von der 'polnischen Wirtschaft', also unfähig was richtiges zu machen, auf allen Gebieten. Ich selbst habe einfach aus Gründen der mangelnden Information keine Meinung dazu. Ich sehe aber, dass durch polnische Banden usw. bei uns hier die Kriminalitätsrate sehr gestiegen ist. Der Ruf Polens ist dadurch sehr ramponiert! Wir sind hier Grenzland (18 km zu CZ) und haben mit den Tschechen ein gutes Einvernehmen! Es wird sogar schon oft wieder hin und hergeheiratet, wie eben vor dem WK II! Polen aber sind hier nicht sehr beliebt!
Gruss
Otto
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Dieter
25.10.2005, 21:47
@ Turon
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Polen und Europa |
-->Hallo Turon,
ich belästige Dich einmal.
Für meinen Teil käme ich nicht auf die Idee in Polen zu investieren, selbst wenn es noch so lukrativ ausschaut.
Wie sieht es heute aus:
Deutsche sind als Investoren willkommen, es sei denn, sie haben eine alte familiäre Beziehung zu dem Stück Land, welches sie (mit Hilfe von Polen) erwerben möchten, dann sind sie nicht mehr willkommen.
>Es handelt sich um eine menschliche Tragödie - gar keine Frage - aber in diesem Kontext erinnere ich nochmalig daran - das ab dem 9 Mai 1945 Polen unter 100%-iger Kontrolle sowjetischer Staatssicherheit stand und all die Befehle die
dazu führten daß Deutsche vertrieben, ermordet oder vergewaltigt worden sind -
durch die UB (KGB) erlassen worden sind <
die Politik Polens sieht aber nun mal so aus, als hätte Rußland damals auf Wunsch und Drängen Polens gehandelt.
Ich bin davon überzeugt, daß es da noch eine Menge aufzuarbeiten gibt, nur ist Euer neuer Präsident ein Garant dafür, daß genau das nicht geschieht.
Gruß Dieter
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Emerald
25.10.2005, 22:44
@ Turon
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Re: @emerald - Wahlausgang in Polen |
-->Vielen, vielen Dank für die äusserst ausführliche Analyse.
Aus einer bekannten deutschen Radio-Polit-Sendung hörte ich am Montag-Morgen,
nach der Wahl, folgendes:
Entweder der neue Präsident lernt sehr schnell dazu wie man mit der
EU und der internationale Welt umgeht, wenn nicht, wird er sehr dagegen schnell
isoliert und als persona non grata gehandelt werden.
Daran könnte etwas Wahres sein; ich vermute er wird dazulernen!
Freundliche Grüsse nach Polen!
Emerald.
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Turon
25.10.2005, 23:55
@ Dieter
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Re: Polen und Europa |
-->>Hallo Turon,
>ich belästige Dich einmal.
>Für meinen Teil käme ich nicht auf die Idee in Polen zu investieren, selbst wenn es noch so lukrativ ausschaut.
>Wie sieht es heute aus:
>Deutsche sind als Investoren willkommen, es sei denn, sie haben eine alte familiäre Beziehung zu dem Stück Land, welches sie (mit Hilfe von Polen) erwerben möchten, dann sind sie nicht mehr willkommen.
Ich sehe das wie folgt: mit Deutsch-Investor hat dieses Gehabe nicht das geringste zu tun. Du kannst Dir sicher sein, genauso obskur trifft es nicht nur Deutsche, aber Schweden, Amerikaner, aber auch Polen. Es kommt einfach darauf an, wie Du nach Polen gehst. Wenn Du - wie man es in Deutschland in aller Regel gewohnt ist - mit guten Absichten geht, kann es sein, daß Dir jemand genau das Gegenteil unterstellt.
Dieses Bordell ist aber mitnichten einfach zu erklären: Besitzverhältnisse einfach ungeklärt. Ich kenne auch Polen die Grundstücke kaufen wollten (selbst solche, die über Vererbung rechtmäßige Besitzer sein durften. Da wird bis unendlich lang untersucht.
Es gibt sicherlich auch solche, die sich dagegen wehren - daß die Deutschen
Grundstücke kaufen. Neulich las ich auch was in Polen von Deutsch-Mallorca
mit dem Fazit, man sollte konzentrierte Landesaufkäufe durch Ausländer nicht zulassen. Ein Schriftstick von PiS Anhänger.
>>Es handelt sich um eine menschliche Tragödie - gar keine Frage - aber in diesem Kontext erinnere ich nochmalig daran - das ab dem 9 Mai 1945 Polen unter 100%-iger Kontrolle sowjetischer Staatssicherheit stand und all die Befehle die
>dazu führten daß Deutsche vertrieben, ermordet oder vergewaltigt worden sind -
>durch die UB (KGB) erlassen worden sind
WICHTIG
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die Politik Polens sieht aber nun mal so aus, als hätte Rußland damals auf Wunsch und Drängen Polens gehandelt.
Dieter verzeih mir Bitte - willst Du naiv sein, oder bist Du das?
In Tschechien, Ungarn, Polen und auf dem halben Balkan wurde nach V.1945 neue Weltordnung ausgerufen. Wer als Systemfeind galt wurde vertrieben.
Ist Dir eigentlich klar, daß aus Polen nach 1945 anbei 2 Millionen Polen, alleine in Richtung USA ausgewandert sind, darunter auch eine schiere Unmenge von AK - Soldaten, die heutzutage aks Hitler Konspiranten von jüdischer Presse beschimpft werden? Vergiß dabei auch nicht all diese Emigration aus PL während der Zeit zwischen 1950 - 1990.
Ich sage ja einfach noch mal: wenn wir heute weiterhin nach"Aussehen" beurteilen sollen, sollten wir meiner Meinung nach gleich jedweden Konflikt mit Waffen in der Hand austragen. Das ganze Gerede beseitigt bekanntlich die Vorurteile und Klischees überhaupt nicht.
Manche sind der Ansicht, meine Texte sind antisemitisch. Das ist Unfug. Ich bin fest davon überzeugt, daß über Polarisation für manche der Schlüssel zum eigenem Reichtum der einfachste Weg ist. Und darauf basiert [b]das gesamte Leid europäischer Völker genauso auch wie der Juden selbst.
Ich behaupte aber - daß der Schlüssel zum friedlichen Zusammenleben darin versteckt ist die Geschichte so kennenzulernen, wie sie denn überhaupt erst Sinn ergibt. Konsequenzen aber dürfen daraus nicht entstehen. Weder für Deutsche noch für Polen oder sonst Jemandem auf diesem Kontinent.
Das tun sie aber - weil sich immer jemand findet, der auf Entschädigung pocht.
Ich weiß ja daß Du ja recht liberale Einstellung zu diesem Thema hast. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß auch Du Dir bewußt machen solltest, daß Gebietsansprüche eigentlich doch nur durch Anstachelung und Bereicherungswillen provoziert werden.
Da ist Quatschynski - der neue polnische Präsident - ebenso empfänglich - wie Angela Merkwürdig - die neue deutsche Kanzlerin.[/b]
Ich bin davon überzeugt, daß es da noch eine Menge aufzuarbeiten gibt, nur ist Euer neuer Präsident ein Garant dafür, daß genau das nicht geschieht.
[b]Das ist schon richtig. Ein Diplomat ist er nicht gerade - er ist ein nationaler Schauvi. Aber genau so einen brauchen die Polen offensichtlich - um endlich mal für paar Jahre eigenes Nationalbewußtsein, was mit Händen und Füßen seit anbei 250 Jahren zertrampelt wurde, zu pflegen und zu erneuern.
Das mag unvernünftig sein, nach außen - im inneren Polens spielt es aber schon eine wichtige Rolle. Freier wird Polen dadurch natürlich nicht. Auch nicht stärker. Massenmsychologisch betrachtet ist das aber meiner Meinung nach notwendig.
Was Kaczynski noch angeht - man muß ihm sein 99 Tage geben. Dann wird er Diplomat, oder er wird einer sein, der sich in gar nichts zu Stolzmann-Kwasniewski, Jaruzelski, Kania, Gierek, Gomolka, oder Walesa unterscheidet.
D.h.: er wird in Polen als Idiot angesehen, oder als willkürlicher Bestechlicher der seine Macht auslebt. Wenn das zweite eintrifft, wird Polen
wieder mal über eigenem Präsidenten spotten, bis zum Erbrechen.
Gruß von T.
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Turon
26.10.2005, 00:34
@ ottoasta
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Re: meine Meinung......... |
-->>hallo Turon,
>ich bin der Meinung, dass Polen in der EU fehl am Platze ist! Es war ein sehr grosser Fehler, dass Polen in die EU geholt wurde (wörtlich zu verstehen), denn Polen hat sich nicht so sehr dazu gedrängt! Unsere westlichen Politiker haben Polen gedrängt!
Hi! Es ging um die Expansion. Meine persönliche Meinung zu diesem Thema ist glaube ich klar: Europa braucht Verschuldungslastumlage auf möglichst viele Köpfe. Deswegen die gewaltige Expansion.
>Ich bin auch der Meinung, dass Polen die Hand, die es füttert (D) nicht beissen sollte! Was wäre die polnische Wirtschaft ohne Deutschland? Nichts!
Ich kann Dich in dieser Hinsicht auch gut verstehen, denn mir ist bewußt wo Polen einen Platz hat. In der EU und nicht im Irak. So als Beispiel. Ich finde auch die Agression Polens auf Irak als Unfug. Allerdings ging es da um etwas Anderes. Polen gefiel die Tatsache, daß man sich mit USA näher kommen kann,
die Finanzpolitik fand es gut, daß man Gelder aus dem Irak zurückholen kann - und nicht wenige Politiker die eigentlich zu Polen nicht stehen, machten damit richtiges Geschäft.
Nach dem Motto - nach uns die Sinnflut. Das kennen wir ja schon alle zu Genüge.
>Und noch was zur Historie:
>Meine Mutter ist in Iglau (deutsche Sprachinsel, Grenze Böhmen und Mähren jetzt Jihlava) in der damaligen Tschechoslowakei geboren und aufgewachsen. Ich kann mich noch gut an Erzählungen erinnern dergestalt, dass Polen von den Tschechen ungeliebt seien.
Das ist zumindest teilweise richtig. Insbesondere aber sollte man aber hier
sich an einen Deal der Regierung Polens und Hitlers ins Gedächtnis rufen:
Bevor Hitler in Tschechien einmarschiert ist - sprach er mit poln. Regierung und erwarb hier die Zusage, daß Polen sich gegen einen Obolus im Konflikt Tschechien Deutschland neutral zeigen werden. Was passierte?
Hitler marschierte in Tschechien ein und Polen erhielten aus diesem Deal die Stadt Cieszyn. Bis heute gibt es deswegen Mißgunst - und natürlich auch deswegen, weil Polen meiner Meinung nach, den Tschechien beistehen sollte.
Tat sie nicht.
Meine Mutter sprach in diesem Zusammenhang verächtlich von der 'polnischen Wirtschaft', also unfähig was richtiges zu machen, auf allen Gebieten. Ich selbst habe einfach aus Gründen der mangelnden Information keine Meinung dazu.
Das ist weit verbreitetes Klischee, aber man sollte sich auch hier den Zeitgeist in Erinnerung rufen. Unter deutscher Herrschaft, (oder russischer) war der Pole auf ganzer Front Bürger zweiter Klasse.
Ich bin sehr sicher, daß unter solcher Verwaltung Niemand was geworden wäre, der sichals Pole zu erkennen gibt. Desweiteren: Polen war zwischen den zwei Kriegen zum erstenmal frei. Erst seit 1918 konnten also Polen ungehindert ihre Erfindungen, etc. unter polnischer Flagge präsentieren.
Die aufkeimende polnische Neuintelligenz die sich zwischen 1918-1939 heruaskristalisierte - wurde in allererster Linie exekutiert während der Zeit zwischen 1939-1945. Danch hatte wieder nur der was erreicht, der auswendig die 10 Gebote der sozialistischer Partei nachplapperte und keinerlei Interesse zeigte sich darüber irgendeinen Gedanken zu machen.
Also dieses Klischee - von wegen Polen kann nichts, Polen schafft nichts - kann man sehr wohl aus der Welt räumen, wenn man nachdenkt, wie die Geschichte in unseren Breitengeraden verlaufen ist. Alles andere bis in die nächste 2 Jahrhunderte wird mit ziemlicher Sicherheit ein Ergebnis der Unterdrückungspolitik sein. Ich glaube ich muß das Euch doch gar nicht erst erklären. Deutschland zahlt ja bis heute noch - angeblich - Reperationszahlungen aus dem ersten Weltkrieg. Daß dies verflucht wehtut,
stelle ich gar nicht in Frage. Den Polen geht es in diesem Kontext auch nicht anders. Auch wir müssen die Last die uns letzte zwei Jahrhunderte aufgzwungen haben erst bewältigen.
Ich sehe aber, dass durch polnische Banden usw. bei uns hier die Kriminalitätsrate sehr gestiegen ist. Der Ruf Polens ist dadurch sehr ramponiert! Wir sind hier Grenzland (18 km zu CZ) und haben mit den Tschechen ein gutes Einvernehmen! Es wird sogar schon oft wieder hin und hergeheiratet, wie eben vor dem WK II! Polen aber sind hier nicht sehr beliebt!
Es ist nicht besonders schwer in unseren Breitengeraden auf die falsche Bahn zu wechseln. Kriminalität (Illegalität) hat sehr oft was mit gesunden unternehmerischen Geist zu tun. Diese Leute wollen genauso etwas erreichen, allerdings besitzen sie weder die Mittel noch die Fähigkeit legal zu wirtschaften. Das es ein Schandfleck ist - keine Frage. Dennoch muß ich sagen -
daß ich in den allermeisten Fällen doch Verbesserung sehe. Und das Jahr für Jahr. Gegen bestimmte Elemente ist aber bekanntlich weder hier noch sonst wo ein Kraut gewachsen. In wohlhabenden Ländern oder Ländern die wohlhabend waren, ist der Kriminalitätslevel bekanntlich viel niedriger. Das kann am Ende nur die Zeit verändern. In dem Kontext kann sie nicht schnell genug agieren.
Jedenfalls: mir persönlich ist Kaczynski und sein Konservatismus im Moment lieber, als das gesamte linke Gesindel, der bis jetzt Polen regiert hat. PiS wie auch PO also die Siegerparteien, werden sich auf Landesinteressen konzentrieren - und möglicherweise ist der Rückzug Polens aus Irak eher wahrscheinlich unter dieser Führung,als unter Kwasniewski. Man wird sehen - was da kommt. Hoffentlich war Kaczynskis Coup auch nur wahlkampfbedingt.
Schon gestern hat Kaczynski angekündigt, daß er Putin in Polen begrüßen möchte mit den Worten:"...zur wahrer Demokratie gehört es auch über unangenehme Dinge zwischen Polen und Russen zu sprechen. Damit man die Geschichte Geschichte werden läßt.....". Wir werden sehen was daraus wird. Ich fand das viel besser als diese gesamte Prozedur die Polen unter Kwasniewski zu erleiden hatte.
Gruss von T.
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Turon
26.10.2005, 00:57
@ Emerald
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Kein Politiker zeigt sein wahres Gesicht |
-->ich glaube, daß die PiS und Kaczynski deswegen so agressiv vorgingen - weil es zu Wahlkampfstrategie gehörte. Möglichst viele Stimmen in dieser Partei zu vereinen, um starken konservativen-rechtsgerichteten Lager zu bilden.
Wie dem auch sei: man sollte Kaczynski und seinem Zwillingsbruder etwas Vertrauen schenken:
a) Gebrüder Kaczynski sind die wenigen Politiker Polens die keine einzige Koruptionsaffäre absolviert haben. Die Partei plädiert auf Recht und Gerechtigkeit und nach Aussagen von Wahlkampfforschern, war das der hauptsächlicher Grund warum sie gewählt wurden und dabei stärkste Partei
wurden.
b) Beide haben das Bedürfnis der Polen zu nationaler Identität nahezu überall ausgespielt. Daß sie dabei unliebsam aufgefallen sind im interantionalen Umfeld,
und daß sie dabei gegen das Interesse des Großkapitals handeln durfte glasklar sein.
Doch das ist nur ein Prolog. Wenn ich mal ausnahmsweise nicht davon ausgehe, daß Worte eines Politikers eine Hülse sind, so hat in den ersten drei Tagen nach der Wahl Kaczynski genau das in Frage gestellt - was notwendig vorerst ist;
a) sehr stillvolle Einladung an Putin verschickt;
b) Referendum zu Euro angekündigt;
c) den Deutschen erklärt worüber er bereit ist zu diskutieren;
Ich glaube in letztem Bereich ist der Spielraum für diplomatische Ausdrucksformen sowohl in Deutschland wie auch in Polen.
Der Ex-Präsident und seine Regierung vertrösteten solche Diskussionen auf später und haben dafür reichliche Zuwendungen kassiert.
In Wahrheit wollten sie darüber nie diskutieren - für sie stand nur ein Preis und Verdienst in dieser höchstmoralischer Frage zu Debatte. Und wie man das heute ohnehin weiß, zahlten die deutschen Interessenvertretungen sehr gute
Provisionen. Bar auf die Kralle - versteht sich. Bei den Amis war es haargenu das selbe. Kwasniewski besuchte den amerikanischen Präsidenten - und als er zurückam marschierten polnische Soldaten trotz aller Empörung der Polen
bereits nach Irak.
Es kommt mir so vor, als nicht die Linke in Polen ausgedient hat, sondern
diese Art von Politik, die sich lediglich auf den Inhalt eigener Brieftasche
konzentriert, ganz gleich wer dabei zu Schaden kommt.
Dem Donald Tusk zum Beispiel wurde auch angekreidet, daß er zu sehr mit Masonerie(Freimaurerei) kolaboriert. Fand ich sehr interessant.
Gruß von T.
>Vielen, vielen Dank für die äusserst ausführliche Analyse.
>Aus einer bekannten deutschen Radio-Polit-Sendung hörte ich am Montag-Morgen,
>nach der Wahl, folgendes:
>Entweder der neue Präsident lernt sehr schnell dazu wie man mit der
>EU und der internationale Welt umgeht, wenn nicht, wird er sehr dagegen schnell
>isoliert und als persona non grata gehandelt werden.
>Daran könnte etwas Wahres sein; ich vermute er wird dazulernen!
>Freundliche Grüsse nach Polen!
>Emerald. >
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André
26.10.2005, 08:49
@ Turon
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Re: Polen und Europa - |
-->Nicht ganz ohne Initiative der polnischen Politiker.
Bei der lange nach dem Krieg vollzogenen Besetzung von Stettin und Umland
über die in Yalta vereinbarte Oder-Grenze hinaus und deren Annektion waren polnische Politiker die treibenden Kräfte.
Das sich Verstecken hinter Dritten, um von deren bösen Taten zu profitieren
ist stets fragwürdig. Und das gilt bekanntlich für Alle und zu allen Zeiten.
Beste Grüße
A.
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