Theo Stuss
31.10.2005, 11:34 |
Prechter: Horrorfilme und Horrorkurse Thread gesperrt |
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http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,382468,00.html
Was haben Gruselfilme mit der Börse zu tun? Eine ganze Menge, glaubt der amerikanische Prognostiker Robert Prechter. Seine These: Horrorzeiten gebären Horrorstreifen - und Horrorkurse.
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JLL
31.10.2005, 11:51
@ Theo Stuss
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Re: Der einzige echte Zombie am Markt ist Prechter höchstselbst. |
-->Übrigens zeigt die Argumentation sehr schön eine gar nicht so ungebräuchliche Vorgehensweise: Mir spukt (hohoho) eine Idee im Kopf herum, und ich suche ein paar Beispiele als Beleg. Das ist noch nicht mal populärwissenschaftlich, sondern einfach nur Käse.
Schönen Tag
JLL
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---Elli---
31.10.2005, 13:50
@ JLL
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Re:... sagt der Daueroptimist |
-->>Übrigens zeigt die Argumentation sehr schön eine gar nicht so ungebräuchliche Vorgehensweise: Mir spukt (hohoho) eine Idee im Kopf herum, und ich suche ein paar Beispiele als Beleg. Das ist noch nicht mal populärwissenschaftlich, sondern einfach nur Käse.
>Schönen Tag
>JLL
Du verkennst die historische Dimension dieser in 2000 begonnen Baisse. Sie ist noch lange nicht beendet und die 50 % Gegenreaktion z. B. im DAX (oder 62 % im SPX) ist für eine Korrektur(!) das Normalste überhaupt.
Auch Malik, über den du dich so gerne lustig machst, hat absolut Recht, wenn er von einem immer noch intakten Bärenmarkt spricht (kein Wunder, er kennnt Prechter´s Bücher).
Prechter hat die Dauer und das Ausmaß der Korrektur seit Okt. 2002/Mrz. 2003 unterschätzt und seine Dauer-Abwärtszählungen seit 2 1/2 - 3 Jahren sind eine Blamage, keine Frage. Aber wie oft hast du von 2000 - 2003"verbilligt"?
Und die gesellschaftlichen Untersuchungen Prechters sind - anscheinend hast du sie nicht gelesen - faszinierend, viel interessanter als Börsenanalysen.
Was wird denn, deiner Meinung nach, der DAX eher erreichen, 2000 oder 8000 Punkte?
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JLL
31.10.2005, 14:31
@ ---Elli---
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Re: Sorry Elli, da hast Du mich in die falsche Schublade gesteckt. |
-->Ich bin erstens kein Daueroptimist und habe zweitens nicht eine Position zwischen 2000 und 2003 verbilligt. Weiß auch nicht, wie Du auf die Idee kommst?
Was ich bei Prechter anläßlich eines konkreten Artikels konkret bemängelt habe, ist seine konkrete Vorgehensweise. Die ist offensichtlicher Humbug, denn er zäumt den Gaul von hinten auf. Ich neige halt nicht dazu, die Dinge nur deshalb als richtig hinzunehmen, weil sie in mein Weltbild passen, vielleicht bin ich bei diesen sogar besonders kritisch...
Ich sprach aber weder von den Dimensionen der Baisse, noch von der Möglichkeit die seit 2003 begonnene Bewegung nicht als Korrektur einzuordnen. Was Malik betrifft, waren seine durchaus konkreten Vorhersagen, eben schlicht und einfach falsch. Oder wir verschieben sie gnädigerweise solange in die Zukunft, bis sie irgendwann doch einmal eintreffen. Auch die Cash-Strategie unseres Board-Heiligen, war wohl eher suboptimal. Aber auch das hat ja Tradition, denn von dort wird die DeDe ja nun auch schon seit roundabaut einem Vierteljahrhundert verkündet. Ich nehme mir halt die Feiheit zwischen Leuten zu unterscheiden, die immer"absolut recht" haben und solchen, die mit ihren konkreten Empfehlungen Geld verdienen.
Schließlich mache ich mir aber tatsächlich relativ wenig Gedanken darüber, ob irgendein Index irgendwann irgendeine runde Marke erreicht, oder nicht. Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass ich mit dieser Haltung etwas Wesentliches verpasse...
Schönen Tag
JLL
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klingonenjoerg
31.10.2005, 18:21
@ JLL
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Re: Sorry Elli, da hast Du mich in die falsche Schublade gesteckt. |
-->Die Dauer und das Ausmass der gegenwaertigen Aktienrallye seit 2002 und auch der beinahe weltweit boomende Immobilienmarkt sind schon ein Phaenomen, wie es angesichts der Fundamentaldaten und grossen weltweiten Risiken nicht zu erwarten war.
Das zeigt mir persoenlich, dass alles Wellenzaehlen fragwuerdig ist. Das gilt in der Tat fuer so viele Modelle, denen die Realitaet nicht gefolgt ist. Die Welt ist eben nicht vorherbestimmt und vorhersagbar anhand von irgenwelchen Modellen. Das gilt zumindest fuer so komplexe Phaenomene wie die Weltwirtschaft. Meine Meinung.
Das heisst nicht, dass ich keine DeDe erwarte. Aber ob man vorhersagen kann wann und wie tief es geht? - Das halte ich fuer Hybris.
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- Elli -
31.10.2005, 20:04
@ JLL
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Re: Sorry JLL |
-->>Ich bin erstens kein Daueroptimist und habe zweitens nicht eine Position zwischen 2000 und 2003 verbilligt. Weiß auch nicht, wie Du auf die Idee kommst?
Sorry, das war nur eine Annahme, weil ich - oder täusche ich mich? - immer nur Bullishes von dir gelesen habe... Aber, wie gesagt, nur eine, offenbar falsche, Annahme. Sorry.
>Was ich bei Prechter anläßlich eines konkreten Artikels konkret bemängelt habe, ist seine konkrete Vorgehensweise. Die ist offensichtlicher Humbug, denn er zäumt den Gaul von hinten auf.
Die langfristigen Korrelationen sind schon interessant; leider geht aus dem Spiegel-Artikel nicht hervor, was von Prechter zitiert ist und was von dem Autor des Artikels stammt.
>Ich neige halt nicht dazu, die Dinge nur deshalb als richtig hinzunehmen, weil sie in mein Weltbild passen, vielleicht bin ich bei diesen sogar besonders kritisch...
Schön.
>Ich sprach aber weder von den Dimensionen der Baisse, noch von der Möglichkeit die seit 2003 begonnene Bewegung nicht als Korrektur einzuordnen.
Ehrlich? Was meinst du denn, wie weit die Korrektur geht? Ich vermute, du wirst dir alle Türen offen halten und sagen"Egal ob Korrektur oder nicht, Hauptsache ich bin dabei". OK, wenn dir die übergeordnete Einordnung einer Marktbewegung unwichtig ist, dann sprechen wir sowieso verschiedene Sprachen.
Oder liege ich da schief?
>Was Malik betrifft, waren seine durchaus konkreten Vorhersagen, eben schlicht und einfach falsch.
Richtig, und bei Prechter ebenso.
>Oder wir verschieben sie gnädigerweise solange in die Zukunft, bis sie irgendwann doch einmal eintreffen. Auch die Cash-Strategie unseres Board-Heiligen,
Heiliger? Wieso?
>war wohl eher suboptimal. Aber auch das hat ja Tradition, denn von dort wird die DeDe ja nun auch schon seit roundabaut einem Vierteljahrhundert verkündet.
Mir egal, ich war es nicht ;-) War aber auch kein Thema.
>Ich nehme mir halt die Feiheit zwischen Leuten zu unterscheiden, die immer"absolut recht" haben und solchen, die mit ihren konkreten Empfehlungen Geld verdienen.
Das können aber völlig unterschiedliche Dinge sein.
>Schließlich mache ich mir aber tatsächlich relativ wenig Gedanken darüber, ob irgendein Index irgendwann irgendeine runde Marke erreicht, oder nicht. Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass ich mit dieser Haltung etwas Wesentliches verpasse...
>Schönen Tag
>JLL
Wie ist denn deine Haltung? Bullisch oder bärisch? Oder weder noch, immer unangfreifbar? [img][/img]
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JLL
31.10.2005, 22:40
@ - Elli -
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Re: Lieber Elli, |
-->wir sprechen ganz sicher verschiedene Sprachen, weil ich kein Elliott-Waver bin. Mich hat diese Methodik, ebenso wie ihre theoretischen Fundamente bislang nicht überzeugt (kann ja noch werden). Ich bin mir also durchaus bewußt, dass ich in einem Board, das unter dem Titel"Elliott-Wellen-Forum" steht, ein Fremdkörper bin.
Du sprichst von langfristigen Korrelationen, die in dem Prechter-Artikel"interessant" seien. Ich finde, sie sind es ganz und gar nicht. Interessant ist die Denkungsart von Prechter, von einer These ausgehend, Beispiele zu sammeln, genauer gesagt, auszuwählen, und diese dann als Beleg zu nehmen. Das ist eine naive vorwissenschaftliche Vorgehensweise, die absolut nichts beweist. Natürlich finde ich in den Jahren 2000 bis 2003 auch genügend Komödien. Da könnte ich ein gutes Jahr von mir nehmen und das als Beleg anführen, dass ich ein guter Börsianer bin, oder einen tollen bewährten Ansatz habe - wäre doch auch Quatsch. Dann ist die Frage, ob die Produktion bestimmter Filme eine gewisse Häufung aufgrund allgemeiner Hochstimmung oder Mutlosigkeit erkennen läßt. Falls dem statistisch nachweisbar so wäre, ist noch lange nicht gesagt, ob dieses Phänomen einen nachlaufenden Charakter oder aber Prognosequalität hat. Wäre nur ersteres der Fall kann ich mir die Mühe sparen; dass die Kurse gefallen sind, sehe ich direkt am Index. Will sagen, oberflächlich mag das vielleicht zusammengehen:"Uns geht's ja allen so schlecht, also ziehen wir uns am Abend noch 'nen Horrorfilm rein." Könnte aber auch anders sein: In schlechten Zeiten zeigt das Kino Heile-Welt-Filme, weil es ein Fluchtpunkt für die Menschen ist. Auch diese These wurde schon mal vertreten und sie scheint mir nicht weniger überzeugend als die von Prechter. Nun da bräuchte man halt ein ernsthaftes Untersuchungsdesign, um solchen Phänomenen statistisch gesichert auf die Schliche zu kommen. Aber einfach ein paar Filmtitel zu nennen, wird halt gerade mal die überzeugen, die ohnehin schon überzeugt sind. Ich hoffe Prechters sonstige"gesellschaftlichen Untersuchungen" sind nicht vom gleichen Kaliber?!
Auch wenn es für Dich unbefriedigend ist, ich halte ein übergeordnetes Szenario nicht nur für absolut überflüssig, sondern sogar für schädlich. Worin besteht beispielsweise der praktische Nutzen, eine 100%-Bewegung im DAX mit dem Etikett"Korrektur" versehen? Sind es deshalb weniger als 100%? Die Tendenz vieler Analysten besteht doch ohnehin darin, Bewegungen, die gegen Sie laufen, oder die sie verschlafen haben, als"Korrektur" klein zu reden.
Ich gebe nun auch keinen Bezahldienst heraus, wie der Herr Prechter, muss also meinen Schäflein nicht den rechten Weg weisen. Für meine Arbeit hat es sich bewährt, ganz explizit und bewußt nicht mit einem übergeordneten Szenario zu arbeiten. Wenn Du das als"Hintertürchen" bezeichnest, dann hast Du absolut und uneingeschränkt recht. Ich halte mir bei jedem Börsenengagement so viele und soweit wie nur irgend möglich offen, um ganz schnell zu verduften. Oder soll ich mich etwa hinstellen und darauf bestehen, dass der Markt im Moment die falsche Richtung hat und gefälligst umkehren müsse, nur damit ich meinen Standpunkt nicht zu ändern brauche? Nein, ich will bei den ersten sein, die ihr Fähnlein in den frischen Wind hängen. Man gerät mit einem großen Szenario aber allzu leicht auf die Schiene der selektiven Wahrnehmung (Prechter, et. al.), und dann wird nicht mehr analysiert, sondern nur noch die eigenen Fehlprognosen schöngeredet und gerechtfertigt.
Zudem gibt es häufig genug Situationen, in denen ich mir die Freiheit nehme, keine Meinung zu haben, weil ich es einfach nicht besser weiß. Dann läuft halt alles so weiter, oder ich bin nicht im Markt. Ist doch ok, oder? Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wo der DAX in 12 Monaten steht. Nachdem das ohnehin niemand weiß(!), warum sollte ich mir den Kopf darüber zerbrechen, oder allzu ernst nehmen, was der Herr A oder der Herr B darüber denken? Die Zukunft ist ungewiss, unberechenbar und leider auch nicht mit 1,2,3,4,5 auszählbar. Das ist aber doch, ehrlich betrachtet, auch gar nicht so schlecht, oder?
Das mit der DeDe warst Du natürlich nicht, sondern jemand anders, dessen Name mir entfallen ist. ;-)
Schließlich sind es völlig unterschiedliche Dinge, ob jemand"absolut recht" hat, oder am Markt Geld verdient. Ich denke sogar, diese Dinge schließen sich aus. Ich jedenfalls kenne beide Typen aus eigener Anschauung: Den einen, der offen zugibt, etwas nicht zu wissen, sich geirrt zu haben, etwas nicht bedacht zu haben, der seinen Doktor-Titel verschweigt und der sich an der Börse weit mehr als nur wacker schlägt, und den kleinen Giftzwerg, der immer alles weiß, jede etablierte Wissenschaft mit Füssen tritt, die Zukunft immer ganz klar sieht, nebenbei ein unfehlbares System sein eigen nennt und jeden ungefragt mit seinen Erfolgsstories nervt, letztlich aber in einer 12 Jahre alten Rostlaube davonfährt...
Schönen Abend
JLL
P.S.: Ich bin derzeit in Cash nicht übergewichtet. Das muss genügen.
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- Elli -
01.11.2005, 13:25
@ JLL
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Re: Lieber JLL |
-->Danke für deine ausführliche Antwort.
Unsere Ansätze, was die Börse angeht, liegen tatächlich, wie es aussieht, weit auseinander. Macht auch nix, jeder muss seinen Weg finden, mit dem es klappt.
>Die Zukunft ist ungewiss, unberechenbar und leider auch nicht mit 1,2,3,4,5 auszählbar. Das ist aber doch, ehrlich betrachtet, auch gar nicht so schlecht, oder?
Es geht nie ums Hellsehen, auch mit Elliott nicht. Über dieses Argument rege ich mich aber heute nicht mehr auf wie früher. Wer den Zugang zu Elliott nicht findet, hat eben Pech gehabt ;-)
Das"übergeordnete Bild" zu kennen (bzw. für wahrscheinlich zu halten) macht sehr wohl Sinn, denn nur dann kann man die Muster einordnen und den weiteren Verlauf prognostizieren. Das geht mit den großen Mustern genauso wie mit den kleinen, deshalb funktionert das ja auch:
[img][/img]
Und das ist das Einzige, was zählt an der Börse.
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JLL
01.11.2005, 19:27
@ - Elli -
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Re: q.e.d. |
-->"Da könnte ich ein gutes Jahr von mir nehmen und das als Beleg anführen, dass ich ein guter Börsianer bin, oder einen tollen bewährten Ansatz habe - wäre doch auch Quatsch."
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- Elli -
01.11.2005, 21:10
@ JLL
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Re: q.e.d. / nicht 1 Jahr, sondern über 1100 Trades (o.Text) |
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