- Elli -
31.10.2005, 14:55 |
Mieser September im deutschen EinzelhandelThread gesperrt |
-->Auszüge:
Kalender- und saisonbereinigt büßte der Einzelhandel im September im Vergleich zum August real 1,6 Prozent des Umsatzes ein.
"Der Konsum lahmt weiter erheblich. Das macht uns große Sorgen,"
Der Branchenverband hatte bereits vor zwei Wochen erklärt, die hohen Energiepreise und die Spätsommerhitze hätten dem deutschen Einzelhandel im September den größten Umsatzeinbruch seit langem beschert und von einem"rabenschwarzen Monat" gesprochen
<ul> ~ gesamter Text</ul>
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Dieter
31.10.2005, 15:18
@ - Elli -
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stimmt |
-->In unserer Branche (Facheinzelhandel) lag der Einbruch für die Monate Juli bis Sept. im deutlich 2stelligem Bereich gegenüber dem Vorjahr. Die Baumärkte hatten übrigens im ähnlichen Segment im 1. Halbjahr Einbußen von ca. 20%.
Dagegen kann ich bei uns beobachten, daß der Servicebereich weiter anzieht, sodaß unterm Strich wieder ein Umsatzplus herauskommt.
- und weil ich so guter Dinge bin, habe ich mich auch entschlossen mal wieder ein paar Investitionen zu tätigen und das gesamte Verkaufsgelände umzubauen und attraktiver zu machen, schließlich wird der Markt nicht wachsen, also muß man es den Wettbewerbern wegnehmen.
Gruß Dieter
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Elmarion
31.10.2005, 15:24
@ Dieter
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Re: stimmt |
-->>In unserer Branche (Facheinzelhandel) lag der Einbruch für die Monate Juli bis Sept. im deutlich 2stelligem Bereich gegenüber dem Vorjahr. Die Baumärkte hatten übrigens im ähnlichen Segment im 1. Halbjahr Einbußen von ca. 20%.
>Dagegen kann ich bei uns beobachten, daß der Servicebereich weiter anzieht, sodaß unterm Strich wieder ein Umsatzplus herauskommt.
>- und weil ich so guter Dinge bin, habe ich mich auch entschlossen mal wieder ein paar Investitionen zu tätigen und das gesamte Verkaufsgelände umzubauen und attraktiver zu machen, schließlich wird der Markt nicht wachsen, also muß man es den Wettbewerbern wegnehmen.
>Gruß Dieter
Der Oktober wird noch schlimmer - seh ich in meiner Kunddschaft. Erste Bremsspuren der angekündigten MwSt. Erhöhung. Kommt noch dicker!
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JLL
31.10.2005, 16:00
@ Elmarion
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Re:"Erste Bremsspuren der angekündigten MwSt. Erhöhung" - Gab es früher... |
-->... bei solchen Ankündigungen nicht Vorzieheffekte?
Das nenne ich aber mal vorbildliche staatsbürgerliche Pflichterfüllung. Kaum wird eine Mehrwersteuererhöhung angekündigt, schon bremsen die Leute, was das Zeug hält, nur um später zum höheren Satz konsumieren zu können und so dem Staat bei der Sanierung zu helfen. Bravo!
JLL
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Stagflati
31.10.2005, 16:41
@ JLL
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Re: Richtig, die Leute konsumieren jetzt mehr und sie sparen jetzt auch mehr! |
-->>... bei solchen Ankündigungen nicht Vorzieheffekte?
Also wie jetzt: Sind die Leute durch die Ankündigung der MWST.-Erhöhung nun verunsichert und konsumieren daher weniger, weil später alles teurer wird und man sich dann nicht mehr so viel leisten kann und man deshalb jetzt schon spart...
... oder konsumieren die Leute jetzt erst nochmal richtig doll, um zum alten, lächerlich geringen MWST.-Satz die ohnehin bald fälligen Anschaffungen vorzuziehen? Da kaufen wir die neue Waschmaschine jetzt lieber gleich und den Plasma und die vierte Digicam mit 8 Megapixels...
Nur scheinbar widerspricht sich das. Beides ist indessen richtig dargestellt. Denn einige Leute konsumieren jetzt mehr, andere weniger! (Jeder Jeck ist anders).
Es ist eine Sache der Quantität. Was per Saldo überwiegt, wird die Statistik bestimmen. Beide Qualitäten (mehr Kaufen und mehr Sparen) sind vorhanden. Die Statistik wird nur den Saldo* erfassen.
* Laut Statistik besitzt der Bettler genauso viel Geld wie der Millionär: Beide besitzen 500.000!
Ich persönlich würde Vorzieheffekte eher für plausibel halten. Allerdings erwarte ich die erst nach dem definitiven Beschluss der Erhöhung und dann wiederum erst zeitnah/unmittelbar vor dem Eintritt der beschlossenen MWST.-Erhöhung. So kann es sein, dass jetzt im Moment erst mal die Verunsicherung überwiegt.
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Chewbaka
31.10.2005, 17:00
@ - Elli -
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Welche Spätsommerhitze?? in der Sahara? (o.Text) |
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Stagflati
31.10.2005, 18:54
@ Stagflati
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Re: Mir wird von alledem so dumm, als ging ein Mühlrad mir im Kopf herum! |
-->Noch komplizierter wird die Beurteilung der Auswirkungen einer Mehrwertsteuererhöhung auf die Nachfrage natürlich, wenn wir bedenken, dass die Mehrwertsteuerhöhe ja nur EIN Kriterium unter vielen für die Kaufentscheidung ist. Sämtliche Gegenwarts- und Zukunftserwartungen, Bedürfnisse, Hoffnungen, Ängste und die vorhandene Kaufkraft spielen eine Rolle. Auch Inflations- und Zinshöhe, sowie Inflations- und Zinserwartungen (ggf. Deflationserwartungen).
Beispiel Erwartung hinsichtlich der zukünftigen Zinsentwicklung: Auch dabei ist die Sache auf den ersten Blick eine andere als auf den zweiten: Steigende Zinsen sind gemäß der Zinstrenderwartungstheorie von olle Johann Philipp Freiherr von Bethmann (einer der Crashies der ersten Stunde, die älteren von uns werden sich sicher noch erinnern)"noch günstige Zinsen", führen also folglich nicht zu weniger Konsum bzw. Investition, sondern zu MEHR Konsum und Investition, obwohl sie den Kredit objektiv teurer machen als die zuvor niedrigeren Zinsen, die es gab.
Und umgekehrt sind sinkende Zinsen"noch teure Zinsen", da man ja in Zukunft mit noch niedrigeren Zinsen rechnet. Man wartet also ab. Die sinkenden Zinsen fördern also nicht die Konjunktur, sondern hemmen sie durch die abwartenden Marktteilnehmer.
Ja, olle Bethmann war schon ein gesegneter Verdreher der Tatsachen... er hatte nie grundsätzlich Unrecht, aber er fokussierte zu sehr auf Einzelaspekte und er quantifizierte falsch.
Die jeweils entgegengesetzten Aspekte ein und derselben Sache sind relativ einfach zu erfassen, nur was quantitativ überwiegt und daher den Saldo bestimmt, in diesem Fall die am Ende wirksame Nachfragemenge, das ist doch die Frage. Die höheren Zinsen sind einfach schwerer zu bezahlen und wirken von daher auch nachfragedämpfend, trotz Trenderwartungsdingsbums. Auf die quantitativ überwiegenden Effekte kommt es aber an! Und das ist schwer zu sagen...
Der gemeine Volkswirt als auch der interessierte Laie pflegt an dieser Stelle mit Goethes Faust zu sagen:"Mir wird von alledem so dumm, als ging ein Mühlrad mir im Kopf herum".
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albert
31.10.2005, 19:02
@ JLL
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Re:"Erste Bremsspuren der angekündigten MwSt. Erhöhung" - Gab es früher... |
-->>... bei solchen Ankündigungen nicht Vorzieheffekte?
>Das nenne ich aber mal vorbildliche staatsbürgerliche Pflichterfüllung. Kaum wird eine Mehrwersteuererhöhung angekündigt, schon bremsen die Leute, was das Zeug hält, nur um später zum höheren Satz konsumieren zu können und so dem Staat bei der Sanierung zu helfen. Bravo!
>JLL
kommt dazu eine crashende SPD... na Mahlzeit..bestimmt keine Empfehlung an positive Invetitionsentscheidungen
albert
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bernor
31.10.2005, 21:55
@ Stagflati
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Wann kommt die MwSt-Erhöhung? |
-->Hi,
Ich persönlich würde Vorzieheffekte eher für plausibel halten. Allerdings erwarte ich die erst nach dem definitiven Beschluss der Erhöhung und dann wiederum erst zeitnah/unmittelbar vor dem Eintritt der beschlossenen MWST.-Erhöhung. So kann es sein, dass jetzt im Moment erst mal die Verunsicherung überwiegt.
Dieser"Moment" könnte sich, so wie's derzeit aussieht, noch etliche Monate hinziehen... wenn die geplante Große Koalition nicht zustandekommt, so eine Alternativ-Planung bei der CDU, soll der Bundestag aufgelöst werden (aber wie?) und am 26. März 2006 Neuwahlen das große Glück bringen.
Das hieße dann: bis auf weiteres kein Haushalt(!) und keine anderen Gesetze (weil hierfür eine nur"geschäftsführende" Bundesregierung nicht ausreicht, da diese keine Vollmacht für die Wahrnehmung ihrer verfassungsmäßigen Rechte und Pflichten im Gesetzgebungsverfahren hat).
In diesem Fall (gewiß noch nicht das worst-case-Senario) träte eine MwSt-Erhöhung frühestens im Herbst 2006 in Kraft - wie schaut's dann beim Konsum aus?
Gruß bernor
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