Der Einarmige Bandit
10.11.2005, 10:24 |
Was ist bloß los mit der Schweiz? Thread gesperrt |
-->Hallo!
Vor wenigen Tagen hat eine Schweizer Ethik Kommission, die sich mit dem Thema Sterbehilfe befasst einen Bericht vorgelegt der es in sich hat. In dem Bericht wird vorgeschlagen, dass aufgrund der aktuellen budgetären Lage und den zukünftigen finanziellen Problemen und Kosten für die schweizer Volkswirtschaft aufgrund der demographischen Entwicklung Sterbehilfe sinnvoll ist und deshalb Anwendung finden sollte!
Träum ich jetzt oder spinnen die Schweizer?
Die Schweiz ist eines der reichsten Länder und argumentiert für die Sterbehilfe aufgrund von Kosten?
Ist das jetzt der Auftakt zur kostengünstigen Entsorgung alter Menschen?
Wenn ein Mensch sich finanziell nicht rechnet wird er eliminiert?
Dass in der Schweiz die Großbanken von der Bahnhofsstrasse und dem Paradeplatz das sagen haben, wusste ich schon aber dass gerade in der Schweiz so menschenverachtend argumentiert wird ist mir vollkommen neu!
Ich will ja nicht motzen aber die Schweiz entwickelt sich seit Jahren zum schlechteren wirtschaftlich und gesellschaftlich!
Was sagen die Schweizer in diesem Forum dazu?
Da tun sich Abgründe auf für die Zukunft!
Früher vor vielen Jahren wurden auf dem Land die alten Bauersleute ins Ausgedinge gesteckt und irgendwann gab man ihnen nichts mehr zu essen. Damit löste sich auch das Problem der Versorgung der Altvorderen von selbst. Die Eskimos setzten ihre alten Leute auf eine Eisscholle und ließen sie aufs offene Meer treiben....
Fallen wir wieder zurück in solch ein finsteres Zeitalter?
Gruß
der einarmige Bandit
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Marco Feiten
10.11.2005, 10:45
@ Der Einarmige Bandit
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Die Schweizer sind uns voraus |
-->Hallo einarmiger Bandit,
die Schweizer sind uns m.E. einfach voraus. Das hat nicht unbedingt was mit"kostengünstiger Entsorgung alter Menschen" zu tun. Es ist nun einmal Fakt dass die Gesundheitskosten gerade im Alter explodieren, der Nutzen eben jener Behandlungen aber oftmals - insbesondere auch für die betroffene Person - in Frage gestellt werden muss. Welchen Sinn hat Leben wenn es nicht mehr wahrgenommen wird, wenn die Person zwar physisch noch lebt aber gewissermaßen nicht mehr leben kann im Sinne autonomer Handlungen?
Ich denke die Entscheidung über das eigene Leben sollte jeder für sich treffen können. Wenn ich mal 80 Jahre alt bin und das eben nur noch an Maschinen möglich ist und in meinem Blut mehr Medikamente wirken als Nahrung, dann will ich so gewiss nicht mehr leben! Ich will dann keine Kosten verursachen die weder für mich noch für sonst wen sinnvoll sind. Und jedwede Bevormundung im Namen des Lebens - sei es durch die Ärzte, Kirchen, den Staat oder sonst wen, werde ich nicht akzeptieren!
Die Entwicklung in der Schweiz wird sich in wenigen Jahren weltweit durchsetzen, gerade wegen ethischer Überlegungen. Welches Tier wird denn künstlich ewig am leben erhalten? Warum soll es für den Menschen anders sein? Man muss hier strikt differenzieren zwischen Sterbehilfe die auf einer autonomen Entscheidung beruht und einer die durch eine andere Person/Instanz erfolgt. Während letzteres in der Tat fragwürdig ist, sollte ersteres möglich sein.
Eine meiner zentralen Thesen in meinem Zukunftsszenario:"Ich halte es für möglich, dass das Sterben - das letzte große Tabuthema - anders beurteilt und sich aktive Sterbehilfe weltweit als Option des Patienten durchsetzen wird, weil es humaner und auch ökonomisch sinnvoller ist."
http://www.new-sense.net/gesamtbild.htm
Beste Grüße,
Marco Feiten
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Baldur der Ketzer
10.11.2005, 10:47
@ Der Einarmige Bandit
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Re: Was ist bloß los mit der Schweiz? |
-->Hallo, einarmiger Bandit,
Mittelalter? Sooo lange ist das noch nicht her, meine Urgroßeltern hatten die Entscheidung getroffen, nein, Uroma hat sie getroffen, daß das Haupteigentum zu einem bestimmten Sohn gehen sollte, der allerdings einen aberwitzigen Hausdrachen zur Frau hatte.
Und so dauerte es nicht lange, bis am Frühstückstisch keine Brötchen mehr zu finden waren, weil die zu teuer für die alten Leutchen waren, hartes Schwarzbrot tats auch.....ohne Witz.
Was die Schweiz betrifft, nun ja. Ich finde, es ist sinnvoll, über wichtige Dinge ohne Nazikeule diskutieren zu können.
Man muß sich schon fragen lassen, wieso Leute, die mehr Zombies als Menschen gleichen (bettlägerig, dement, vollkommen abgetreten), auf Kosten der arbeitenden Generation um jeden Preis am Vegetieren gehalten werden müssen.
Für meine Eltern wäre aktive Sterbehilfe ein Akt großer Barmherzigkeit gewesen, aber nein, bei jedem Tier hätte man einen Schwung Anzeigen bekommen für Tierquälerei, aber ein Mensch muß es aushalten, bis er verreckt ist. Egal, wie. Das muß nicht nur überdacht, das muß endlich geändert werden, daß man selbst entscheiden kann, wann Schluß sein soll.
Und daß dann die Diskussion weitergeht, wer was medizinisch noch von der Allgemeinheit finanziert bekommt und wer nicht, ist zwar nicht gutmenschlich, aber zumindest ehrlich.
Nicht die Großbanken zahlen das, sondern die arbeitenden Sozialversicherten.
Je weniger junge Leute die Last der zunehmenden Alten schultern müssen, desto stärker wird sich die Fragestellung in den Vordergrund drängen.
Und von wegen Menschlichkeit, Ethik, und so. Geh mal in ein Pflegeheim, das ist das Grauen pur. Meine Oma war so ein Zombie, ich weiß, wovon ich rede. Da gibts keine Menschlichkeit mehr. Nur Grauen. Stell Dir mal einen Körper vor, der keine Angehörigen mehr erkennt, meint, als 85-jährige nach dem Wohlbefinden der Eltern fragen zu müssen, mit Fäkalien durch die Gegend schmeißt, freiwillig weder ißt noch trinkt, und ab und zu schreit, Herrgott, warum hast Du mich vergessen. Da läufts Dir eiskalt den Buckel runter.
Und zur Verlängerung dieses Zustands werden Berufskraftfahrern, Krankenschwestern und anderen Malochern Abgaben abgepreßt.
Das kanns nicht sein.
Die berechtigte Frage ist, wo beginnt das Gebiet des zahlungsempfangs-unwerten......aber daß man die Sache grundsätzlich ausklammert, ist nicht ethisch, sodnern verlogen und feige.
Findet der BdK und grüßt bestens
P.S.: für die wirtschaftlich/finanzielle Zukunft der Schweiz sehe ich nicht rosa, ganz im Gegenteil......
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Emerald
10.11.2005, 10:54
@ Der Einarmige Bandit
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Re: Was ist bloß los mit der Schweiz? |
-->
ein paar ganz Unverdrossene suchen in diesem Dienstleistungs-Sektor
vor allem auch ausländische Interessenten!
Die hiesigen Gesetze im EXIT-Business sind etwas grossmaschig, was sich eine sehr kleine Gruppe von Aerzten, Anwälten und (angeblich) Kirchenvertreter,
zunutze macht, um ihre Geldbörsen zu äufnen.
Der Exit-Tourismus wird arglistig beobachtet, da die Pseudo-Endlöser noch keine wirksame Lobby haben im Parlament.
Emerald.
PS: Oh what a shit - he booked exit!
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Isis
10.11.2005, 10:58
@ Der Einarmige Bandit
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Re: Was ist bloß los mit der Schweiz? |
-->>Hallo!
>Vor wenigen Tagen hat eine Schweizer Ethik Kommission, die sich mit dem Thema Sterbehilfe befasst einen Bericht vorgelegt der es in sich hat. In dem Bericht wird vorgeschlagen, dass aufgrund der aktuellen budgetären Lage und den zukünftigen finanziellen Problemen und Kosten für die schweizer Volkswirtschaft aufgrund der demographischen Entwicklung Sterbehilfe sinnvoll ist und deshalb Anwendung finden sollte!
>Träum ich jetzt oder spinnen die Schweizer?
>Die Schweiz ist eines der reichsten Länder und argumentiert für die Sterbehilfe aufgrund von Kosten?
>Ist das jetzt der Auftakt zur kostengünstigen Entsorgung alter Menschen?
>Wenn ein Mensch sich finanziell nicht rechnet wird er eliminiert?
>Dass in der Schweiz die Großbanken von der Bahnhofsstrasse und dem Paradeplatz das sagen haben, wusste ich schon aber dass gerade in der Schweiz so menschenverachtend argumentiert wird ist mir vollkommen neu!
>Ich will ja nicht motzen aber die Schweiz entwickelt sich seit Jahren zum schlechteren wirtschaftlich und gesellschaftlich!
>Was sagen die Schweizer in diesem Forum dazu?
>Da tun sich Abgründe auf für die Zukunft!
>Früher vor vielen Jahren wurden auf dem Land die alten Bauersleute ins Ausgedinge gesteckt und irgendwann gab man ihnen nichts mehr zu essen. Damit löste sich auch das Problem der Versorgung der Altvorderen von selbst. Die Eskimos setzten ihre alten Leute auf eine Eisscholle und ließen sie aufs offene Meer treiben....
>Fallen wir wieder zurück in solch ein finsteres Zeitalter?
>Gruß
>der einarmige Bandit
Hallo einarmiger Bandit.
Mit dem finsteren Zeitalter hast Du leider recht. Aber mit der Sterbehilfe musst Du das nicht so eng sehen. Die CHer sind weder besser/schlechter als unsere Nachbarn. Es ist wie bei Euch, die reichen werden reicher und die armen werden ärmer. Man saugt uns, hüben wie drüben, das Geld weg. Die Armut wächst, und mit ihnen die Spannungen. Hoch lebe die verordnete Globalisierung. Unsere"SP" will unbedingt nach Brüssel, ich weiss nicht was sie dort will, wahrscheinlich mein Geld hintragen, damit ich weniger ausgeben kann.
Brüssel hat einen riesigen Wasserkopf mit einem Kropf. Wer das wohl gebirt hat?
Aber zum Glück haben wir noch keine Schauspieler am Ruder.
Gruss
Isis
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Ecki1
10.11.2005, 11:00
@ Der Einarmige Bandit
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Ã-konomische Abwägung unumgänglich |
-->Hallo!
Vor wenigen Tagen hat eine Schweizer Ethik Kommission, die sich mit dem Thema Sterbehilfe befasst einen Bericht vorgelegt der es in sich hat. In dem Bericht wird vorgeschlagen, dass aufgrund der aktuellen budgetären Lage und den zukünftigen finanziellen Problemen und Kosten für die schweizer Volkswirtschaft aufgrund der demographischen Entwicklung Sterbehilfe sinnvoll ist und deshalb Anwendung finden sollte!
Träum ich jetzt oder spinnen die Schweizer?
Die Schweiz ist eines der reichsten Länder und argumentiert für die Sterbehilfe aufgrund von Kosten?
Ich rate zu etwas mehr Differenzierung. Die Staatsverschuldung beträgt inzwischen auch in der Schweiz an die 40 % vom BIP.
Ist das jetzt der Auftakt zur kostengünstigen Entsorgung alter Menschen?
Nein. Aber warum sollen alte Menschen ständig steigende Arztkosten ständig auf fremde Leute abwälzen?
Wenn ein Mensch sich finanziell nicht rechnet wird er eliminiert?
Nein. Andererseits erstickt ein reiner Ahnenkult das Erneuerungspotential einer Gesellschaft und wäre damit genauso gesellschaftsschädigend.
Dass in der Schweiz die Großbanken von der Bahnhofsstrasse und dem Paradeplatz das sagen haben, wusste ich schon aber dass gerade in der Schweiz so menschenverachtend argumentiert wird ist mir vollkommen neu!
"Menschenverachtend" ist ein beliebtes Schimpfwort der Linken. Aber die propagierten Wohltaten aus eigener Tasche zu finanzieren, ist solchen moralisch zwar einwandfreien Leuten naturgemäss fremd. Dafür gibt es ja die"Reichen"!
Ich will ja nicht motzen aber die Schweiz entwickelt sich seit Jahren zum schlechteren wirtschaftlich und gesellschaftlich!
Komisch, dass unter diesen problematischen Bedingungen so viel mehr Deutsche in dieses wirtschaftlich und gesellschaftlich zum Niedergang bestimmte Land einwandern als Schweizer ins humanitär vorbildliche Deutschland auswandern.
Was sagen die Schweizer in diesem Forum dazu?
Da tun sich Abgründe auf für die Zukunft!
Früher vor vielen Jahren wurden auf dem Land die alten Bauersleute ins Ausgedinge gesteckt und irgendwann gab man ihnen nichts mehr zu essen. Damit löste sich auch das Problem der Versorgung der Altvorderen von selbst. Die Eskimos setzten ihre alten Leute auf eine Eisscholle und ließen sie aufs offene Meer treiben....
Fallen wir wieder zurück in solch ein finsteres Zeitalter?
Da die mittlere Generation irgendwann nicht mehr fähig oder willens ist, die Jungen (also die Zukunft) zugunsten der Alten zu vernachlässigen, endet die üppige Altersversorgung sowieso in sich selbst. Also den Realitäten ins Auge sehen,
empfiehlt Ecki1[img][/img]
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Prosciutto
10.11.2005, 11:14
@ Der Einarmige Bandit
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Sterbehilfe und Verzicht auf lebensverlängende Massnahmen sind gut |
-->>dass aufgrund der demographischen Entwicklung Sterbehilfe sinnvoll ist
Das ist auf jeden Fall sehr sinnvoll. Hierbei wird niemand umgebracht. Und Sterbehilfe ist nicht so einfach, wie du dir das vorstellst. Quicklebendige Menschen kriegen nicht einfach ein Todesgestränk*. Nein, die Patienten müssen nachweisen, dass es ihnen gesundheitlich schlecht geht (es gibt jährlich detaillierte Statistiken, worunter die zu Tode gebrachten Mitglieder gelitten haben). Der Abschied findet in der Regeln in von einer Sterbehilfeorganisation gemieteten Wohnung und im Beisein von zwei Sterbebegleitern und Verwandten (wenn erwünscht/vorhanden) statt.
Und was ich grundsätzlich allen Menschen empfehle: Eine Patientenverfügung zu erstellen, in der erklärt wird, dass man keine lebensverlängernde Massnahmen wünscht. Wer will denn künstlich ernährt werden und ständig an Maschinen angeschlossen sein, obwohl es keine Aussichten auf Gesundung gibt? Und das womöglich noch mehrere Jahre, wie z.B. Terri Schiavo?
Ausserdem wollen viele (alte) Leute nicht mehr Leben. Warum soll man ihnen nicht ein angenehmes und würdevolles Ende bereiten? Über 50% aller weiblichen Selbstmörder waren pensionierte Frauen. Ich habe kürzlich in einer Statistik über schweizer Suizide gelesen, dass Suizide der Gesellschaft teuer zu stehen kommen. Denn häufig muss ein Gebiet abgesperrt werden, ein Polizeieinsatz ist nötig, die Todesursache muss festgestellt werden, die Sauerei muss weggewischt werden, etc.
Zusammenfassend: Sterbehilfe ist ein sinnvolles Angebot. Man muss nicht davon Gebrauch machen. Es ist schön, dass man würdevoll gehen kann und keine qualvollen Schmerzen ertragen muss. Mir ist es lieber, friedlich einzuschlafen, als sabbernd und mit vollgekackten Windeln zu verrecken.
*Die beiden CH-Sterbehilfeorganisationen Exit und Dignitas verabreichen den sterbewilligen Mitgliedern 15 Gramm Natrium-Pentobarbital.
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Emerald
10.11.2005, 11:44
@ Emerald
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PS: Oh what a shit - he booked exit! |
-->
schreit es möglicherweise aus den Mündern der Angehörigen, welche
dadurch verpassen, den Leichnam zur"weiteren Verarbeitung" an eine
einschlägige Universitäts-Klinik zum Transfer freizugeben. Wo,
von Fall zu Fall, eine letzte monetäre Errungenschaft sich an die
Hinter-Bliebenen verschleicht.
Emerald.
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ottoasta
10.11.2005, 11:51
@ Prosciutto
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Re: was man Tieren zukommen lässt............. |
-->.....warum nicht auch Menschen?
Ich habe schon immer Tiere gehabt, Hund und Katz! Diese werden nun mal alt oder unheilbar krank, (meine geliebte ASTA, Schäferhündin, 15 1/2 Jahre!) und meine Katzen und Kater. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich, wenn alle Therapie ausgeschöpft ist, auf Rat des Tierarztes diese einschläfern lasse. Sie sind allesamt in meinen Armen, sehr ruhig, eingeschlafen. Mein Tierarzt verwendet auch Natrium Pentobarbital! Die Vene punktieren ist einfach, für einen erfahrenen Tierarzt, das Mittel langsam vorspritzen, das Tier schläft ruhig ein, dann nachspritzen und das wars! Ich habe bisher immer den Tierarzt zu mir nach Hause bestellt, kostet geringfügig mehr, aber das war es mir Wert!
Es kann nur jemand gegen die Sterbehilfe sein, wenn er das bei Tieren noch nicht gesehen hat. Ich wäre froh und glücklich, falls mir mal jemand hilft, wenn es absolut nicht mehr geht!
Ich wünsche den Gegner der Sterbehilfe ein langsames, qualvolles Ende; so wie ich es schon im Bekanntenkreis gesehen habe. Das 'Leben' dann nur noch mit hohen Dosen Schmerzmittel (Morphine) zu ertragen; die dämmern dann monatelang dahin, bis zum Ende. Ja, was soll daran denn 'menschlich' sein?
Gruss
Otto
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Holmes
10.11.2005, 11:53
@ Der Einarmige Bandit
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Re: Hospiz statt aktive Sterbehilfe |
-->In der Diskussion um die Verlängerung des Lebens etc. wird der Weg der Hospize nur selten ins Spiel gebracht, obwohl sich meines Erachtens dieses als eine der würdigsten Formen des Überganges vom Leben zum Tod anbietet.
Dabei wird der Patient mit schmerzstillenen Medikamenten versorgt, bis der Tod eintritt. Es werden keine lebensverlängernden Maßnahmen eingeleitet.
Der Körper gibt irgendwann auf, aber der Mensch darin kann noch in Frieden und Ruhe seinen Abschied von seinen Verwandten und seinem Leben nehmen.
Meines Erachtens ein schöner Kompromiß zwischen Nicht-Töten, aber auch nicht"Zwanghaft am Leben erhalten müssen".
Beste Grüsse,
Holmes
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ottoasta
10.11.2005, 14:05
@ Holmes
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Re: Hospiz statt aktive Sterbehilfe, warst du schon dort?......... |
-->.....nein? Also schau mal hin!
Entweder ssind dort Leute, die wirklich noch nicht am Ende sind, denen hilft es ja, wenn sie Zuwendung bekommen, die ihnen zuhause (falls sie noch eines haben) fehlt.
Die anderen sind nur noch 'lebende Leichen', ich finde es grausam, diese noch am Leben zu erhalten! Es gibt etliche Menschen, die ein hervorragendes Herz Kreislaufsystem haben. Das hält die am Leben, auch wenn schon Organe versagen (z.B. Lunge). Ich finde es besonders grausam, wenn Atembeschwerden auftreten, diese Leute aber nicht sterben können! Die ersticken dann langsam über Tage und Wochen. Bist du schon mal künstlich beatmet worden (Intensivstation)? Dann weisst du ja, wovon ich spreche.
Findest du das gut?
Ich denke NEIN! Es wäre besser, die so schnell wie möglich zu erlösen!
Gruss
Otto
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JüKü
10.11.2005, 14:06
@ Holmes
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Re: Hospiz statt aktive Sterbehilfe / nein danke |
-->>Dabei wird der Patient mit schmerzstillenen Medikamenten versorgt, bis der Tod eintritt.
Was für ein tolles Lebensende!
Jede Katze, jeder Hund, jedes Pferd hat das Recht, nicht leiden zu müssen - und die werden noch nicht mal gefragt!
Menschen aber, die es ausdrücklich wollen, dürfen nicht. Das bestimmen Politiker. Eine Frechheit.
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Holmes
10.11.2005, 14:13
@ JüKü
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Re: Hospiz statt aktive Sterbehilfe / als dritter Weg |
-->>Menschen aber, die es ausdrücklich wollen, dürfen nicht. Das bestimmen Politiker. Eine Frechheit.
Völlig einverstanden. Wer sterben will, sollte die Möglichkeit bekommen. Selbstmord ist ja auch nicht strafbar.
Was ich mit dem Hinweis auf die Hospize bewirken wollte, ist, dass es neben dem verzweifelten Kampf um ein paar Monate oder der schnellen Pille ja auch noch was anderes gibt. Es gibt Leute, die einen Krebs diagnostiziert bekamen, der sie sicher tötet, aber bis dahin auch schwere Schmerzen verursacht. Durch die Betreuung im Hospiz konnten diese Leute einen ruhigen Abschied nehmen, ohne das alles versuchte wurde, sie nicht sterben zu lassen. Sie wollten ja sterben, aber dann, wenn ihr Körper es wollte.
Wenn jemand aber wirklich keine Lust mehr hat und kann, dann sollte man ihm die Chance geben, sich selbst zu töten, völlig klar.
Beste Grüsse,
Holmes
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Prosciutto
10.11.2005, 14:35
@ Holmes
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In der Schweiz ist Suizid verboten |
-->>Selbstmord ist ja auch nicht strafbar.
In der Schweiz ist Selbstmord verboten. Steht im Gesetz. Hab ich selber gelesen auf der Website des Bundes (www.admin.ch). Kann jetzt aber nicht den § nennen.
>Wenn jemand aber wirklich keine Lust mehr hat und kann,
>dann sollte man ihm die Chance geben, sich selbst zu töten, völlig klar.
Lebenskrisen gibt es immer wieder. Doch es sollte nicht reichen, einmal zu sagen:"Ey gebt mir die Pille, ich will nicht mehr". Der Wunsch sollte mehrmals in Abständen von einigen Monaten geäussert werden müssen.
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LOMITAS
10.11.2005, 15:02
@ Prosciutto
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Re: In der Schweiz ist Suizid verboten |
-->>>Selbstmord ist ja auch nicht strafbar.
>In der Schweiz ist Selbstmord verboten. Steht im Gesetz.
Und dann?? Wollen sie ihn verklagen??? Mittlerweile hat sich aber seine Zustelladresse geändert
LOMITAS
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Prosciutto
10.11.2005, 15:13
@ LOMITAS
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Re: In der Schweiz ist Suizid verboten |
-->>Und dann?? Wollen sie ihn verklagen??? Mittlerweile hat sich aber seine Zustelladresse geändert
[img][/img] Hähä, stimmt! Eine Bestrafung bei erfolgreicher Ausübung ist schwer möglich. Ach ja, der Tod besiegelt die Sinnlosigkeit des Lebens.
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Baldur der Ketzer
10.11.2005, 16:13
@ Holmes
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Re: Hospiz statt aktive Sterbehilfe - eine Sackgasse! Eine Sauerei! |
-->Hallo, Holmes,
>Dabei wird der Patient mit schmerzstillenen Medikamenten versorgt, bis der Tod eintritt. Es werden keine lebensverlängernden Maßnahmen eingeleitet.
das eben reicht nicht, das ist so, als ob Du einem Ertrinkenden wenigstens einen Rettungsring zeigst, oder ihm das Wort *Rettungsring* zuflüsterst. Davon hat er nix.
Hospize sind ein Fortschritt gegenüber der sinnlosen Intensivmedizinpflicht, aber sie lösen das Problem explizit NICHT, sind m.E. dafür geschaffen worden, um der freien Sterbeentscheidung im Wege zu stehen, damit man ein Feigenblattpflästerchen hat aus Sicht der Dummschwätzer und Gutmenschen.
Das Sterben hat doch nicht nur etwas mit Schmerzen zu tun - die lassen sich oftmals auch durch Morphium nicht ganz beseitigen, außerdem hat das schwere nebenwirkungen (Verdauung!).
Vielfach ist Sterben mit Atemnot verbunden, einer der schlimmsten Plagen der Menschenheit. Mit anderen Drangsalen wie Bettlägerigkeit, körperlichen Mißempfindungen wie Druck, wenns auch nicht mehr *weh* tut, angenehm wirds dadurch nicht. Ausfallserscheinungen, und nicht zu vergessen: Angst.
Schluckbeschwerden oder Ausfall des Hustenreflexes. Tägliche Stechereien, pardon, Injektionen.
Das wird nur durch einen gnädigen, selbstgewählten Tod in Würde verhindert - das ist ein existentielles Menschenrecht! Das geht die ganzen kirchlichen und sonstwie ethisch verklemmten Dummschwätzer nichts an. Wer maßt sich an, mir einen würdigen Abschied zu verbieten, und das noch mit meinem Wohl zu begründen? Das ist doch ein Irrenhaus.
Wie gesagt, ein Hospiz ist eine gute Lösung für Leute, die auf den letzten Moment geduldig warten wollen. Für die, die das nicht wollen, ist es definitiv keine Lösung.
Ich habe vor kurzem eine Katze einschläfern lassen müssen, es war total friedlich und vorbildlich.
Meint der Baldur und grüßt bestens
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Baldur der Ketzer
10.11.2005, 16:18
@ ottoasta
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Re: Hospiz statt aktive Sterbehilfe, warst du schon dort?......... |
-->Hallo, Otto,
>>Ich finde es besonders grausam, wenn Atembeschwerden auftreten, diese Leute aber nicht sterben können! Die ersticken dann langsam über Tage und Wochen.
habe leider erst jetzt Deinen Beitrag gelesen. Absolute Zustimmung, so ist es!
Schmerz ist nur ein Teil des Ganzen, aber das Grauen sonst, außerhalb der Schmerzlinderung, bleibt immer noch unmenschlich. Die Beruhigungsmittel, die gegeben werden, lösen ja die körperlichen Beschwerden in keiner Weise.
Was noch dazukommt, ist, daß viele Leute nicht mehr selbst aufs Klo gehen können - auch das ist eine unmenschliche Quälerei, sie verletzt die Würde in enormer Weise.
Beste Grüße vom Baldur
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Prosciutto
10.11.2005, 16:33
@ Baldur der Ketzer
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Volle Zustimmung. (o.Text) |
-->
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Holmes
10.11.2005, 16:33
@ Baldur der Ketzer
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Re: Hospiz statt aktive Sterbehilfe: für den, wer's will |
-->>Wie gesagt, ein Hospiz ist eine gute Lösung für Leute, die auf den letzten Moment geduldig warten wollen. Für die, die das nicht wollen, ist es definitiv keine Lösung.
Einverstanden.
>Ich habe vor kurzem eine Katze einschläfern lassen müssen, es war total friedlich und vorbildlich.
Ja, habe ich mit der Katze meiner Freundin auch schon erlebt. Sehr friedlich, in der Tat.
>Meint der Baldur und grüßt bestens
Beste Grüsse zurück,
Holmes
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Baldur der Ketzer
10.11.2005, 17:12
@ Holmes
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Re: @Holmes |
-->Hallo, Holmes,
nicht, daß es zu Mißverständnissen kommt - mein Text klingt sehr hart und aggressiv. Das war aber nicht meine Absicht, Dich anzugreifen.
Ich habe halt noch den Streit mit einem Assistenzärztchen im Hinterkopf, der mit seiner Sturheit sich ungefragt in die Situation meines Vaters einmischte, dabei sich gegen die behandelnden Ärzte wandte, und die vereinbarte Unterlassung von Wiederbelebungsmaßnahmen bereits als unakzeptabel ansah.
Meine Mutter lag in einer Pflegestation, die man als Hospiz bezeichnen kann, dort haben sich alle wirklich nach besten Kräften bemüht. Aber bereits die Gabe von etwas Morphium in der Endphase war nur nach ausdrücklichem Nachfragen und Unterstützung seitens des Pflegepersonals möglich.
Ihr Sterben in einer völlig hoffnungslosen Situation dauerte volle fünf Wochen. Da half die liebevolle Betreuung nur marginal, denn das Elend konnte damit ja nicht behandelt werden.
Insofern wende ich mich keineswegs gegen Hospize, nur eben, es sollte auch die Soylant-Grün-Variante des Einschläferns geben für Leute, die das für sich so haben wollen, siehe Vorbild Niederlande.
Und wenn ich dann die Po-Litiker und Kirchlichen höre, die das mit Hinweis auf Adolf rundweg verweigern, dann schwillt mir halt der Ketzerkamm.
Beste Grüße vom BdK
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Holmes
10.11.2005, 17:52
@ Baldur der Ketzer
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Re: @Holmes - BDK |
-->Hi Baldur,
no problem. Das Thema ist sehr schwierig und voller Tretminen. Mein Onkel ist die Treppe runtergefallen und war eigentlich schon tot. Wiederbelebung, gelähmt etc. Ist nach einem halben Jahr doch gestorben und hatte nicht viel Freude dran, weil er so gerne noch mal sein Haus gesehen hätte und nicht konnte.
Wäre es da manchmal nicht besser, man ließe solche Menschen einfach sterben?
Aber da war es ja wenigstens noch unklar, was ER gewollt hätte.
Wenn aber von seiten des Patienten im Vorneherein alles festegelegt ist, sollte eigentlich ihrem Willen entsprochen werden.
>Insofern wende ich mich keineswegs gegen Hospize, nur eben, es sollte auch die Soylant-Grün-Variante des Einschläferns geben für Leute, die das für sich so haben wollen, siehe Vorbild Niederlande.
Klingt ja auch gut, nur habe ich schon Geschichten gelesen von Familien, wo die Oma dann schon fast dahin gedrängt wird, im Sinne:"Wäre doch schön, wenn der Kleine jetzt auch ein eigenes Zimmer haben könnte: Deins, Oma..."
Das ist dann auch schon heftig...
Beste Grüsse,
Holmes
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Aleph
10.11.2005, 17:56
@ Holmes
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Nicht zu vergessen: das schnelle Erbe! (o.Text) |
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