eesti
15.11.2005, 20:52 |
Zigarettensteuereinnahmewahn Thread gesperrt |
-->Wieder einmal der Beleg dafür, daß höhere Steuern nicht unbedingd zu höheren Einnahmen, aber zu mehr Überwachungsstaat führen.
Ich zumindest wurde auf meiner Mehrländerreise nach Rußland nur von 3 Beamten gebeten (ich schreibe es mal so, weil in der Regel an den Grenzen von Ausreise- und Einreiseland kontrolliert werden müßte), den Kofferraum zu öffnen. Eine dieser 3 Beamten stand wie selbstverständlich an der polnisch- deutschen Grenze (Reiseende).
Fairerweise muß ich aber zugeben, daß mein teilweise bis oben voll gepackter Gepäckraum (Start mit vielen Geschenken und ein größeres Arbeitsgerät) bei den Kontrollen nirgendwo einen kontrollierenden Finger sah.
Etwas abweichend:
Ein nach Estland ausgewanderter Deutscher (mehrfacher Millionär, selbstverständlich, wer kann sich das sonst mit 50 leisten) sagte mir, daß sich ganz allgemein das Ansehen Deutschlands in letzter Zeit merklich verschlechtert hat.
Während man vor einigen Jahren noch mit Achtung erstarrte, verspottet man diese rückschrittlichen Deutschen ("Beamtenvolk") jetzt eher. Nicht unerheblich dürfte zum Ansehensverlust das (Nachmittags)verblödungsfernsehen beigetragen haben, das ja in ganz (?) Europa empfangen wird. Überspitzt läuft in Estland jeder Bauer mit dem Laptop aufs Feld, die Menschen sind erheblich gebildeter. In den Schulen wird noch gelehrt, nicht nur verwahrt.
Viele technologische Neuerungen, die in Estland schon 5 Jahre (!) funktionieren, werden in Deutschland als Neuentwicklungen in den Medien verkauft. Es hört sich dann so an, als wäre uns eine Weltneuheit gelungen, das heißt, hier in DE funktioniert sie ja oft trotzdem erst beim 2. Anlauf oder werden von den trägen Deutschen nicht angenommen.
Die Technikbegeisterten Esten sind jetzt das Erprobungsland für neue Technologien. Funktionieren sie dort problemlos, so versucht man die Einführung auch in Alteuropa. Ich höre immer wieder Bemerkungen, wie"Das gibt es bei uns schon lange nicht mehr!". Deutschland und Albanien waren z.B. die letzten beiden Länder ohne internationale Kontonummern (Bankleitzahlen).
Finnland wurde schnell Weltmarktführer bei den Mobiltelefonen, Estland ist mental gleich zu setzen, nur erheblich kleiner, aber Schuldenfrei (Stecken ihr Geld lieber in F&E, statt in das Sozialsystem), was sich deutlich zeigt.
Wenn sich nicht bald etwas bei der Mentalität ändert, dann sind wir nur noch Mittelmaß, auch bei den Einkommen, und dann gibt es Mobaufstände auch in Berlin und ganz Deutschland. Wer seine Kinder gut ausbildet, braucht ihnen später keines Sozialstaatsalimente zahlen. Aber das ist keine Frage des Geldes.
Und dann stimmt wieder alles, hohe Steuereinnahmen und geringe Sozialausgaben, sprich viel Geld für Forschung und Entwicklung. Und dann brauchen wir auch keine hohen Zigarettenpreise, keine zusätzlichen Beamten für die immer weitere Überwachung, weil ja die Bürger nicht so blöd sind, wie es der Staat gern hätte.
Entschuldigung für das Gelabere, aber das müßte jeden Tag in den Medien gesagt werden, sonst ändert sich hier nie was.
MfG
LR
<ul> ~ http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/126/id/140892/fm/0/SH/0/depot/0/index.html</ul>
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Baldur der Ketzer
15.11.2005, 22:13
@ eesti
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Re: das Anspruchsdenken des Homo germanicus mooslos hartzius |
-->Hallo, Eesti,
seit ich durch einen quasi ehrenamtlichen Nebenjob etwas Einblick habe in Bevölkerungskreise und Zielgruppen, mit denen ich zuvor niemals Berührung hatte, muß ich sagen, manchmal stehen mir die Haare zu Berge, was die Geiz-iss-Geil-Seuche bereits an Hirnschäden hinterlassen hat.
Es kommen Anfragen von - genaugenommen: Bittstellern, die allerdings im Brustton der bankrotten Anspruchsautomatik mit der Tür ins Haus fallen, weil sie Hartzler seien (vorgeblich....), müßten sie automatisch Sonderkonditionen bekommen.
JA, wie hammers denn?
Geben und Nehmen, Leistung, Verdienst durch verdienen, gegenseitige WERTschätzung, all das sind Begriffe aus ferner Vergangenheit.
Natürlich sind das nicht alle - aber viel mehr, als ich je befürchtet hätte.
MAn muß denen mal etwas entgegentreten, und, schwupps, hoppla, mit Gegenpositionen haben sie nicht gerechnet - diskussionsfähig isses ja nicht, es geht nur durch, wenn der Automatismus ohne Zwischenepisode des Hirnanschaltens durchläuft.
Wenn das so weitergeht, wird Affistan vollends zum Gespött der Welt.
Ich habe auch gemerkt, die wirklich bedürftigen jammern nicht, sondern zahlen, weil sie froh über die Gegenleistung sind.
Das Problem ist der Mittelbau der geistig Alimentierabonnenten.
Und denen muß mal echt eiskalter Wind in die Rosette blasen.......vielleicht dringt es zum Resthürn durch und läßt es nochmal erzittern....
Beste Grüße vom BdK
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eesti
15.11.2005, 23:21
@ eesti
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kleine Ergänzung zu einem funktionierenden Staatswesen |
-->aus einem anderen Board gestohlen aber sehr passend zum obigen Beitrag:
Bei wirklich sparsamer Haushaltsführung kann man eben auch als Land ohne Rohstoffe einen sauberen Staatshaushalt führen. Das sollten sich deutsche"Politiker" mal hinter die Ohren schreiben.
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Budget revenues exceed budget expenditure by EEK 4 bln
Estonian state collected EEK 45 bln in the budget in ten months which is 81 pct of the target. Revenue intake has gone up 18 pct in a year. In ten months, a total of EEK 41 bln has been paid out in expenditure which is 74 pct of the budget. As of end of October, the budget surplus was EEK 4 bln.
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XERXES
16.11.2005, 08:27
@ eesti
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Nun mal langsam..... |
-->Deutschland und Albanien waren z.B. die letzten beiden Länder ohne internationale Kontonummern (Bankleitzahlen).
SWIFT ist massgeblich von deutschen Banken kreiert worden. Ich würde sagen, dass Sie Opfer unserer Verblödungsmedien geworden sind, die sich darin überbieten, Deutschland als Entwicklungsland darzustellen.
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eesti
16.11.2005, 11:15
@ XERXES
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Stimmt der Fakt nicht? |
-->>Deutschland und Albanien waren z.B. die letzten beiden Länder ohne internationale Kontonummern (Bankleitzahlen).
>SWIFT ist massgeblich von deutschen Banken kreiert worden. Ich würde sagen, dass Sie Opfer unserer Verblödungsmedien geworden sind, die sich darin überbieten, Deutschland als Entwicklungsland darzustellen.
Ist es unwahr, daß die deutschen Banken um eine Verzögerung der Einführung gebeten hatten, weil sie nicht in der Lage waren die internationalen Kontonummern einzuführen, während sie schon in allen anderen Ländern eingeführt waren?
Zumindest hatte Estland und Polen schon lange vorher nur noch internationale Kontonummern, wo wir noch mit den kurzen deutschen Inlandskontonummern herumhantierten.
Das habe ich zumindest lange Zeit bei meinen reichlichen Überweisungen erlebt.
Auch ist doch war, daß z.B. das Entwicklungsland Brasilien (aufgrund der damals horrenden Inflation dort) etwa 5 Jahre (vielleicht 10 Jahre?) vor uns die jetzigen Banküberweisungen realtime einführte.
mfG
LR
P.S.
Bei meinen persönlichen Visiten habe ich feststellen dürfen, daß Estlands Bankwesen den deutschen Banken weiter um Jahre voraus ist.
Die SEB hat doch nicht ohne grund vor Jahren das estnische System in ihrem Konzern übernommen, nachdem sie eine große estnische Bank aufgekauft hatte.
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Sorrento
16.11.2005, 11:22
@ eesti
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Re: Stimmt der Fakt nicht? |
-->Hallo eesti,
die Banken ist Eestland konnten 1991 ja auch ganz ohne irgendlweche Altlasten unbekümmert von ganz vorne, mit den neuesten Mitteln ausgestattet, anfangen. ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste oder eingespielte Prozesse.
Gruß,
Sorrrento
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eesti
16.11.2005, 11:38
@ Sorrento
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Stimmt schon, ist nicht so ganz vergleichbar aber |
-->>Hallo eesti,
>die Banken ist Eestland konnten 1991 ja auch ganz ohne irgendlweche Altlasten unbekümmert von ganz vorne, mit den neuesten Mitteln ausgestattet, anfangen. ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste oder eingespielte Prozesse.
>Gruß,
>Sorrrento
Deutschland war das einzige Land innerhalb der EU, das um den Aufschub bat, weil es unfähig war, vereinbarungsgemäß umzustellen. Der Vergleich mit Estland ist etwas unfair, stimmt schon. Aber warum schafften es die anderen Länder der damaligen EU (vielleicht auch nicht problemlos, aber sie schafften es alle)?
Aber auch neue Sachen, die es bei uns noch nicht gibt, funktionieren dort nach der Einführung tadellos.
Ich habe es ja selbst erlebt, wie effizient das dort alles abläuft. Und damit meine ich auch die Kundenfreundlichkeit. Mehr möchte ich hier nicht sagen, es ist ja ein öffentliches Forum. Privat am Telefon würde ich jetzt etwas ausholen.
Zumindest habe ich von einer Sache gelesen, die in Estland seit Jahren praktiziert wird und nun eventuell in einigen Jahren auch in Alteuropa eingeführt werden soll.
mfG
LR
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fridolin
16.11.2005, 11:56
@ eesti
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Anderes Detail... |
-->Hallo,
ich erinnere mich an einen Fernsehbericht über Estland, in dem ein weiteres interessantes Detail aus der alltäglichen Regierungsarbeit angesprochen wurde.
Gezeigt wurde der Sitzungssaal des Kabinetts. Alle Plätze mit einem LCD-Display und Maus ausgestattet. Erklärung des dortigen Verantwortlichen: so gut wie alle Kabinettsvorlagen und sonstigen Unterlagen würden nicht mehr gedruckt, sondern nur noch papierlos zur Entscheidung vorbereitet. Was man da allein jährlich an Papier- und Druckkosten spare...
So weit sind wir hier noch lange nicht.
Schönen Gruß.
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XERXES
16.11.2005, 13:30
@ eesti
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Re: Stimmt der Fakt nicht? |
-->Ich weiss zwar nicht, was das mit den internationalen BLZ auf sich hat, seit Mitte der 70? wurde das SWIFT-System sytematisch aufgebaut und jede Bank hat ihren SWIFT-Code. Das System ermöglicht Bank-zu-Bank Überweisungen in Sekundenschnell rund um den Globus. Darüber wird z.B. der gesamte internationale Devisenhandel abgewickelt.
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eesti
16.11.2005, 14:00
@ XERXES
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Was war denn dann das Problem? |
-->War das in Deutschland nur für den kommerziellen Währungshandel eingeführt worden?
Jedenfalls bei den Privatkonten gab es erhebliche Probleme.
Ich kann mich noch erinnern, wie ich Jahre nach den schon üblichen Überweisungen im Ausland das erste mal die internationalen Kontonummern unten auf meinem deutschen Girokontoauszug ausgedruckt bekam, der Begleittext las sich damals, als wäre das eine Weltneuheit.
Das war wirklich erst Jahre später, als Polen und Estland. Über andere Länder kann ich nichts sagen.
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