-->Offenbar erstmals Deutsche im Irak entführt
29. November 2005 | 04:43
Im Irak ist offenbar erstmals eine deutsche Staatsbürgerin entführt worden. Die Frau sei am vergangenen Freitag zusammen mit ihrem Fahrer von Unbekannten verschleppt worden, berichtete die ARD-"Tagesschau" in der Nacht auf Dienstag. Ein entsprechendes Video der Entführer sei dem ARD-Büro in Bagdad übergeben worden.
Darin forderten die Geiselnehmer die Berliner Bundesregierung auf, die Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung einzustellen. Ansonsten würden die Geisel getötet.
Die Tagesschau veröffentlichte ein Foto aus der Videoaufnahme, das die Geiselnehmer und ihre Opfer zeigen soll. Zwei Personen mit verhüllten Gesichtern kauern am Boden. Um sie herum stehen drei vermummte Bewaffnete, von denen einer eine Erklärung von einem Blatt abzulesen scheint.
Das deutsche Außenministerium bestätigte, dass die Frau seit Freitag vermisst werde."Wir tun alles, um die körperliche Unversehrtheit der Frau sicherzustellen", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Jäger, in Washington. Seit dem Wochenende arbeite ein Krisenstab in Berlin unter der Leitung des krisenerfahrenen Staatssekretärs Klaus Scharioth. Der Krisenstab versuche in Zusammenarbeit mit den relevanten Einrichtungen und Stellen, das Schicksal der Frau zu klären.
"Oberste Priorität haben Leben und Unversehrtheit der Betroffenen", sagte Jäger weiter."Die Bundesregierung richtet ihre Anstrengungen darauf, sie baldmöglichst in Sicherheit zu bringen." Weitere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt.
Am Wochenende waren im Irak vier weitere westliche Ausländer von Unbekannten gekidnappt worden. Dabei handelte es sich um zwei kanadische, einen amerikanischen und einen britischen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, wie ihre Regierungen bestätigten. Die vier Helfer hatten sich am Samstag in einer als gefährlich geltenden Gegend von Bagdad aufgehalten.
Seit der US-geführten Invasion 2003 sind mehr als 200 Ausländer sowie tausende Einheimische im Irak entführt worden. Von den ausländischen Geiseln ist die Tötung von 52 bekannt, davon 41 im Jahr 2004 und elf 2005.
© SN/APA.
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Aufbald schon im Irak - was zu beweisen war.
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