sensortimecom
30.11.2005, 13:06 |
Schon wieder eine neue krause Idee: Konsumsteuer statt Mehrwertsteuer.. Thread gesperrt |
-->... und alle sonstigen Steuern abschaffen. Und garantiertes Grundeinkommen (1200 EURO) für alle. Pro Kopf;-). Und das Paradies bricht aus;-)
siehe Spiegel-Artikel:
"Wir würden gewaltig reicher werden"
Mit großformatigen Anzeigen wirbt der Gründer der Drogeriemarktkette dm Werner für ein garantiertes Grundeinkommen. Das Geld dafür soll eine Steuerreform einbringen, gegen die die Pläne von Paul Kirchhof zaghaft erscheinen. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE erklären er und der Steuerexperte Benediktus Hardorp, wie das Ganze funktionieren soll.
<ul> ~ http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,386396,00.html</ul>
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Holmes
30.11.2005, 13:40
@ sensortimecom
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Re: Ein wahrer Satz ist drin |
-->Was immer man von der Idee halten mag (ich bin sehr skeptisch, kann es aber noch nicht wasserdicht begründen), einen schönen Satz hat der gute Herr Werner gesagt:
"Würde man alle Staatseinkünfte über eine einzige Steuer einnehmen, so würde damit auch endlich klar, wie groß der Staatsanteil wirklich ist - er ließe sich ganz einfach an der Höhe der Mehrwertsteuer ablesen."
DAS wäre mal ein Erwachen, oder!
Beste Grüsse,
Holmes
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chiron
30.11.2005, 14:06
@ Holmes
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Es gab einmal Zeiten... |
-->Es gab einmal Zeiten, da war es für alle eine Selbstverständlichkeit, dass die Starken den Schwachen helfen sollen. Fallen alle anderen Steuern bis auf die Mwst weg, dann geht dieses Prinzip flöten. Ich bin überrascht, wieviele sich inzwischen für dieses Modell erwärmen können. Die soziale Kälte scheint wirklich nicht mehr aufzuhalten zu sein.
Dass inzwischen die Steuern für viele erdrückend sind, wen wundert das. Trotzdem möchte ich mal wieder darauf hinweisen, dass das Vermögen der Reichen schneller wächst als das BSP. So schlimm kann es also mit den Steuern nicht sein. Dass die Schere immer weiter auseinander geht, hat vorallem damit zu tun, dass die indirekten Steuern auf Kosten der direkten Steuern dauernd erhöht werden und gerade deshalb die Bürokratie ausufert.
Gruss chiron
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Ecki1
30.11.2005, 14:23
@ chiron
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Es kommen auch wieder andere Zeiten... |
-->Hallo Chiron
Es gab einmal Zeiten, da war es für alle eine Selbstverständlichkeit, dass die Starken den Schwachen helfen sollen. Fallen alle anderen Steuern bis auf die Mwst weg, dann geht dieses Prinzip flöten. Ich bin überrascht, wieviele sich inzwischen für dieses Modell erwärmen können.
Für den Zuspruch könnte auch die höhere Transparenz eines solchen Modells verantwortlich sein. Durchführbar wäre es derzeit kaum, weil die Anreize zum Schwarzhandel bei den zu erwartenden MwSt-Sätzen viel zu hoch wären.
Die soziale Kälte scheint wirklich nicht mehr aufzuhalten zu sein.
Nein, der kuschelig-warme Sozialmief ist vielmehr abgestanden und bedarf dringend einer Frischluftzufuhr. Darauf weist auch die Tatsache hin, dass der Posten"Arbeit und Soziales" inzwischen der grösste im dt. Bundeshaushalt ist.
Gruss!Ecki1[img][/img]
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Holmes
30.11.2005, 15:19
@ chiron
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Re: Es gab einmal Zeiten... |
-->Hi chiron!
>Es gab einmal Zeiten, da war es für alle eine Selbstverständlichkeit, dass die Starken den Schwachen helfen sollen.
Dagegen ist auch nichts zu sagen. Das Problem ist, dass der Staat behauptet, er würde das tun, aber damit die Kosten für die Wohltaten nur auf spätere Zeiten verschiebt. Wenn ein Reicher eine Stiftung für die Armen gründet, ist das wahrscheinlich ehrlicher und nützlicher, als wenn dieses Geld erst über Steuern eingezogen wird, durch den Verwaltungsapparat genudelt und dann nur noch in Teilen an die Bedürftigen verteilt wird. Die Kosten für die Verwaltung werden natürlich abgezogen. Das ist ein ähnliches Problem wie mit vielen Spendenorganisationen, die auf Katastrophen hoffen, damit die Kosten für ihre Organisation wieder reinkommen. Ein fataler Selbstläufer.
Die soziale Kälte scheint wirklich nicht mehr aufzuhalten zu sein.
Und warum? Weil jetzt langsam rauskommt, dass die Nummer nicht mehr so weiterlaufen kann, wie bisher. Das, was die Kritiker seit Jahrzehnten prophezeit haben, tritt langsam ein: Ebbe in der Kasse.
>Dass inzwischen die Steuern für viele erdrückend sind, wen wundert das. Trotzdem möchte ich mal wieder darauf hinweisen, dass das Vermögen der Reichen schneller wächst als das BSP.
Dazu würde ich sagen, dass die erfolgreichsten Unternehmen immer besser sind als der Index:-) Geht statistisch gar nicht anders.
(Man kann sich sicher fragen, ob alle Reichen das Geld auch verdient haben, da soll es ja noch andere Möglichkeiten geben...) Ausserdem ist die Frage, wer von denen noch reich ist, wenn die Staatsbankrotte purzeln.
So schlimm kann es also mit den Steuern nicht sein. Dass die Schere immer weiter auseinander geht, hat vorallem damit zu tun, dass die indirekten Steuern auf Kosten der direkten Steuern dauernd erhöht werden und gerade deshalb die Bürokratie ausufert.
Die Bürokratie wuchert von ganz allein. Dazu hat der gute Parkinson schon vor 50 Jahren alles gesagt. Unter anderem hat er ein Gesetz formuliert, welches die"Beschäftigungspolitik" auf den Kopf stellt:
Policies designed to increase production increase employment; policies designed to increase employment do everything but. (Maßnahmen, die die Produktion stärken sollen, heben die Beschäftigung an; Maßnahmen, die die Beschäftigung stärken sollen, tun alles andere, nur das nicht.)
Beste Grüsse,
Holmes
<ul> ~ Parkinsons Gesetze</ul>
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chiron
30.11.2005, 15:20
@ Ecki1
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Re: Es kommen auch wieder andere Zeiten... |
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>Nein, der kuschelig-warme Sozialmief ist vielmehr abgestanden und bedarf dringend einer Frischluftzufuhr. Darauf weist auch die Tatsache hin, dass der Posten"Arbeit und Soziales" inzwischen der grösste im dt. Bundeshaushalt ist.
Völlig einverstanden, das Modell muss entsorgt werden. Dass ein durchschnittliches Vollzeit-Gehalt nicht mehr für eine vierköpfige Familie ausreicht hat ursächlich mit dem Sozialstaat zu tun. Die Abgaben steigen und führen dem Sozialstaat vormals selbstverantwortlich lebende Personen neue"Kunden" zu. Die Frage aber bleibt: Wer profitiert denn nun am meisten von eben diesem Sozialstaat - die Familie, die trotz Erwerbsarbeit nicht über die Runden kommt, ist es sicher nicht. Ich wage mal die Behauptung, dass es sehr viele Vermögende gibt, die dem Sozialstaat ihren Status zu verdanken haben, denn der Sozialstaat ist es, der sie reich gemacht hat - Inflation der Boden und Vermögenspreise durch Staatsverschuldung.
Gruss chiron
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chiron
30.11.2005, 15:42
@ Holmes
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Re: Es gab einmal Zeiten... |
-->Hallo Holmes
>Dagegen ist auch nichts zu sagen. Das Problem ist, dass der Staat behauptet, er würde das tun, aber damit die Kosten für die Wohltaten nur auf spätere Zeiten verschiebt.
Heute profitieren, morgen bezahlen, das ewige Programm der Politiker, um gewählt zu werden, aber darum geht es mir nicht.
Wenn ein Reicher eine Stiftung für die Armen gründet, ist das wahrscheinlich ehrlicher und nützlicher, als wenn dieses Geld erst über Steuern eingezogen wird, durch den Verwaltungsapparat genudelt und dann nur noch in Teilen an die Bedürftigen verteilt wird.
Klar, aber das geschieht nur in Ausnahmefällen. Würden das alle tun, dann könnten wir auch gleich den Sozialstaat abschaffen. Die Realität ist aber weit davon entfernt. Letzthin hat sich mal jemand bei mir beklagt, weil er nicht wusste, was er mit seinem Geld tun sollte. Er fand keine idealen Anlagen, die genug Rendite versprochen hätten. Er schiebt nach eigenen Worten Cash vor sich her, beileibe keine Ausnahme.
>Die soziale Kälte scheint wirklich nicht mehr aufzuhalten zu sein.
>Und warum? Weil jetzt langsam rauskommt, dass die Nummer nicht mehr so weiterlaufen kann, wie bisher. Das, was die Kritiker seit Jahrzehnten prophezeit haben, tritt langsam ein: Ebbe in der Kasse.
Klar, was die Gesellschaft nicht freiwillig zu Stande bringt, funktioniert auch nicht unter der Fuchtel des Staates.
>>Dass inzwischen die Steuern für viele erdrückend sind, wen wundert das. Trotzdem möchte ich mal wieder darauf hinweisen, dass das Vermögen der Reichen schneller wächst als das BSP.
>Dazu würde ich sagen, dass die erfolgreichsten Unternehmen immer besser sind als der Index:-) Geht statistisch gar nicht anders.
Das ist heute leider oft anders. Egal wie gut oder schlecht ein Grossunternehmen auch abschneidet, die Entschädigungen gehen nach oben. Falls du eine Ausnahme von dieser Regel kennst, ich würde sie gerne kennen.
>(Man kann sich sicher fragen, ob alle Reichen das Geld auch verdient haben, da soll es ja noch andere Möglichkeiten geben...) Ausserdem ist die Frage, wer von denen noch reich ist, wenn die Staatsbankrotte purzeln.
Am Schluss (Staatsbankrott) sind wir wieder alle gleich. Nur, der Staatsbankrott ist nicht in Stein gemeisselt, die"Holder" können auch freiwillig verzichten. Tun sie es nicht, dann gibt es"französische Verhältnisse" noch oben drauf gepackt.
Gruss chiron
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Diogenes
30.11.2005, 16:05
@ sensortimecom
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Re: Schon wieder eine neue krause Idee: Konsumsteuer statt Mehrwertsteuer.. |
-->>... und alle sonstigen Steuern abschaffen. Und garantiertes Grundeinkommen (1200 EURO) für alle. Pro Kopf;-). Und das Paradies bricht aus;-)
>siehe Spiegel-Artikel:
>"Wir würden gewaltig reicher werden"
>Mit großformatigen Anzeigen wirbt der Gründer der Drogeriemarktkette dm Werner für ein garantiertes Grundeinkommen. Das Geld dafür soll eine Steuerreform einbringen, gegen die die Pläne von Paul Kirchhof zaghaft erscheinen. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE erklären er und der Steuerexperte Benediktus Hardorp, wie das Ganze funktionieren soll.
"Überschlägig gerechnet würde ein Grundeinkommen von durchschnittlich 1200 Euro für jeden Bundesbürger mehr als 1400 Milliarden Euro kosten."
Dann überschlagen wir mal weiter:
BIP in Deutschland ca. 2000 Mrd. ergibt eine Staatsquote von 70 % und das nur für die Grundsicherung. Da wurde noch kein Beamte bezahlt, kein Bleistift gekauft, kein Verwaltungsgebäude und keine Straße erhalten, kein Artzt bezahlt und Krankenhaus finanziert, keine Staatsschulden bedient,...
Und ich dachte immer, Unternehmer können rechnen.
Gruß
Diogenes
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VictorX
30.11.2005, 16:07
@ Holmes
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Hierzu (aber auch zu vielem anderen) lesenswert: |
-->"Epochenwende"
von Prof. Meinhard Miegel.
im Propylän Verlag
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Holmes
30.11.2005, 17:18
@ chiron
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Re: Es gab einmal Zeiten... |
-->Hi chiron!
>Wenn ein Reicher eine Stiftung für die Armen gründet, ist das wahrscheinlich ehrlicher und nützlicher, als wenn dieses Geld erst über Steuern eingezogen wird, durch den Verwaltungsapparat genudelt und dann nur noch in Teilen an die Bedürftigen verteilt wird.
>Klar, aber das geschieht nur in Ausnahmefällen. Würden das alle tun, dann könnten wir auch gleich den Sozialstaat abschaffen. Die Realität ist aber weit davon entfernt. Letzthin hat sich mal jemand bei mir beklagt, weil er nicht wusste, was er mit seinem Geld tun sollte. Er fand keine idealen Anlagen, die genug Rendite versprochen hätten. Er schiebt nach eigenen Worten Cash vor sich her, beileibe keine Ausnahme.
Richtig, denn die Sucht nach dem erwerbslosen Einkommen ist im Abgabensystem ja schon von vorneherein eingebaut. Sie ist das Fundament des Staatsmodells, wie es ihn seit 5000 Jahren gibt. Die Möglichkeit, über das Wiederverleihen des Abgabengutes ein arbeitsloses Einkommen zu erzielen, gibt es ja auch erst seit dieser Zeit. Die Wurzel des Übels steckt sehr tief und ist sehr alt.
Es gibt aber auch immer noch reiche Leute, die ihr Geld dafür gebrauchen, dass sie versuchen, eine bessere Welt damit aufzubauen. Dass es leider die Minderheit ist, scheint mir fast zwangsläufig, denn die Gier nach mehr wird ja prächtig angeheizt (wo sollte auch sonst die Neuverschuldung herkommen, die das System braucht, um weiterzulaufen?). Du siehst, wir kommen so leicht nicht raus. Das System selbst ist der Fehler. Es erzwingt die Verhaltensweisen, die es vorgibt, zu verhindern.
>Das ist heute leider oft anders. Egal wie gut oder schlecht ein Grossunternehmen auch abschneidet, die Entschädigungen gehen nach oben. Falls du eine Ausnahme von dieser Regel kennst, ich würde sie gerne kennen.
Ja, dass die Ausbeutungsmentalität auch die"Nieten in Nadelstreifen" befallen hat, die ja leicht in eine andere Firma wechseln können, wenn die alte Pleite ist, stellt sich immer mehr raus. Hier sind des die Eigentümer/Kapitalisten (=Aktionäre), die betrogen werden. Völlig einverstanden. Ich bin auch nicht der Auffassung, dass"die Bösen" nur im Staatsapparat sitzen. Hier zeigt sich eben nur wieder: wenn Mißbrauch möglich ist, wird er gemacht und offensichtlich sind AGs da keine Ausnahme. Es sind die Strukturen und Organisationsformen, die ein bestimmmtes Verhalten belohnen und damit wahrscheinlich machen. Die Strategie de Managers, der eben noch 1000 Leute feuert, damit der Kurswert steigt und sich mit dieser"Leistung" in das nächste Unternehmen verabschiedet, ist eigentlich sehr offensichtlich und schädlich (wobei es sich erst nach einiger Zeit herausstellt, ob die Arbeitskräfte gebraucht wurden oder nicht. Aber dann ist der Verantwortliche schon längst woanders). Aber trotzdem wird sie belohnt.
>Am Schluss (Staatsbankrott) sind wir wieder alle gleich.
Naja, auch nach WW 2 gab es erstmal kein Geld mehr, aber immer noch Eigentum. Und das war da auch nicht gleichverteilt. Die Strukturen werden sich leider nicht so schnell ändern.
Nur, der Staatsbankrott ist nicht in Stein gemeisselt, die"Holder" können auch freiwillig verzichten. Tun sie es nicht, dann gibt es"französische Verhältnisse" noch oben drauf gepackt.
Das stimmt, die Elite hat erkannt, was passiert, wenn der Bankrott kommt und wird alles versuchen, das zu verhindern. Keiner will 1929 wiederhaben. Mal sehen, was ihnen noch einfällt. Stay tuned!
Beste Grüsse,
Holmes
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Baldur der Ketzer
01.12.2005, 00:32
@ sensortimecom
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nach Hussein-Pocken,nd Vögel-Grippe jetzt der Hirntripper.....(owT). (o.Text) |
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