Jacques
02.12.2005, 15:58 |
Bezahlte Infrastrukturen des Staates... Thread gesperrt |
-->Alle wissen, dass ein Staat in seiner Gesamtheit nur dann lebensfähig und die Voraussetzung für einen gewissen Wohlstand sichert, wenn seine Infrastrukturen vorhanden sind und funktionieren.
Ich will meinem Aerger über die elenden Privatisierungsabsichten staatlicher Infrastrukturen einmal freien Lauf lassen:
In der Schweiz sind vor mehr als hundert Jahren gewisse Aufgaben dem Staat übertragen worden. Post- Münzwesen, Militär etc.
Im Laufe der Jahre sind es weitere geworden, u.a. Nationalstrassen (Bundesautobahnen), Telefonie, Bundesbahnen, Hochschulen etc. etc.
Diese Infrastrukturen sind mit viel Aufwand errichtet und wohl auch bezahlt worden (gehen wir von diesem besten Fall aus).
Was passiert nun:
Nach und nach wird und soll privatisiert werden. Die Infrastrukturen gelangen mehr und mehr in Privathände resp. private Unternehmungen. Bestenfalls werden noch begleitende Gesetze erlassen.
Die Gier nach schnellen Gewinnen kennt keine Grenzen. Es sind Fälle bekannt, wo beim Unterhalt gespart wird und lebensbedrohende Situationen entstanden (Rail England).
Neuerdings spricht man in der Schweiz vom Service publique und Grundversorgung.
Schon der Name Service publique ist falsch. Er suggeriert, dass es sich um eine Dienstleistungen für die Oeffentlichkeit handelt.
Vielmehr geht um das RUECKGRAT respektive das MARK des Staates:
Das schlimme daran ist, unsere Politiker haben diese Diskussion aufgenommen und führen sie fort.
Der erste Schritt, an diesem Mark mit dem Skalpell anzusetzen, fängt mit der schluddrigen Diskussion um sogenannte minimale flächendeckene Dienstleistungen an.
Immer mehr Komunen gehen auch dazu über, Ihre technischen Betriebe (Wasser, EW, Kanalisationen, Gas etc) in Aktiengesellschaften umzuwandeln und schaffen damit die Voraussetzungen für die Privatisierung.
Dem kann ich nicht folgen.
Die Infrastrukturen müssen immer im Staatshänden bleibeb.
Als Betreibergesellschaften kann ich PU einsetzen, aber immer mehrere.
Elende Sache
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Holmes
02.12.2005, 16:51
@ Jacques
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Re: Bezahlte Infrastrukturen des Staates... |
-->>Alle wissen, dass ein Staat in seiner Gesamtheit nur dann lebensfähig und die Voraussetzung für einen gewissen Wohlstand sichert, wenn seine Infrastrukturen vorhanden sind und funktionieren.
...
>Immer mehr Komunen gehen auch dazu über, Ihre technischen Betriebe (Wasser, EW, Kanalisationen, Gas etc) in Aktiengesellschaften umzuwandeln und schaffen damit die Voraussetzungen für die Privatisierung.
>Dem kann ich nicht folgen.
>Die Infrastrukturen müssen immer im Staatshänden bleibeb.
>Als Betreibergesellschaften kann ich PU einsetzen, aber immer mehrere.
>Elende Sache
Hallo Jaques,
das Problem ist ja, dass die Politiker/Staat das Gemeineigentum verkaufen müssen, weil sie in der Vergangenheit zuviel Geld ausgegeben haben. Erst alles verjubeln und jetzt der Katzenjammer, wenn man die Schulden zahlen muss. Man sollte alle Politiker der letzten Jahrzehnte vor den Kadi zerren wegen Konkursverschleppung:-)
Wenn man mal annimmt, dass Staatseigentum das Eigentum der Bürger"wäre", dann ist mit der Verschuldung und den Zwangsverkäufen eben dieses Eigentum veruntreut worden. Die Politiker haben die Bürger mit deren eigenem Geld (bzw. den zukünftigen Steuerzahlungen) bestochen, um eine schöne Welt vorzutäuschen. Jetzt ist der Schwindel langsam nicht mehr zu vertuschen.
IMHO sind allerdings auch alle Unternehmer schuld, die auf der einen Seite wissen, wie man bilanziert und dann anstatt gegen den Wahnsinn der Staatsverschuldung zu demonstrieren, sich stillschweigend die Subventionen in die Tasche stecken. DAS ist genauso scheinheilig.
Beste Grüsse,
Holmes
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Tassie Devil
02.12.2005, 18:30
@ Holmes
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Re:...und das ist kriminell |
-->Hi Holmes,
>IMHO sind allerdings auch alle Unternehmer schuld, die auf der einen Seite wissen, wie man bilanziert und dann anstatt gegen den Wahnsinn der Staatsverschuldung zu demonstrieren, sich stillschweigend die Subventionen in die Tasche stecken. DAS ist genauso scheinheilig.
Wenig bekannt ist der Umstand, dass es sogar Unternehmer gab und gibt, die sehr agil dafuer sorg(t)en, dass der Staatsverschuldungswahnsinn zur Methode wurde, weil es ihnen auf diesem Wege moeglich war, sogar ohne direkte Subventionen die eigenen Taschen zu fuellen.
Wie so etwas funktioniert(e) zeige ich bei Interesse gerne auf, ich habe darin leider beste Erfahrungen gewonnen.
>Beste Grüsse,
>Holmes
Gruss
TD
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Holmes
02.12.2005, 18:51
@ Tassie Devil
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Re:...und das ist kriminell |
-->Hi TD!
>Wenig bekannt ist der Umstand, dass es sogar Unternehmer gab und gibt, die sehr agil dafuer sorg(t)en, dass der Staatsverschuldungswahnsinn zur Methode wurde, weil es ihnen auf diesem Wege moeglich war, sogar ohne direkte Subventionen die eigenen Taschen zu fuellen.
>Wie so etwas funktioniert(e) zeige ich bei Interesse gerne auf, ich habe darin leider beste Erfahrungen gewonnen.
Interesse! Lass hören...
Beste Grüsse,
Holmes
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Vinosoph
02.12.2005, 22:23
@ Tassie Devil
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Re:...und das ist kriminell |
-->>Hi Holmes,
>>IMHO sind allerdings auch alle Unternehmer schuld, die auf der einen Seite wissen, wie man bilanziert und dann anstatt gegen den Wahnsinn der Staatsverschuldung zu demonstrieren, sich stillschweigend die Subventionen in die Tasche stecken. DAS ist genauso scheinheilig.
>Wenig bekannt ist der Umstand, dass es sogar Unternehmer gab und gibt, die sehr agil dafuer sorg(t)en, dass der Staatsverschuldungswahnsinn zur Methode wurde, weil es ihnen auf diesem Wege moeglich war, sogar ohne direkte Subventionen die eigenen Taschen zu fuellen.
>Wie so etwas funktioniert(e) zeige ich bei Interesse gerne auf, ich habe darin leider beste Erfahrungen gewonnen.
>>Beste Grüsse,
>>Holmes
>Gruss
>TD
Und das funktioniert alles nur, weil die Währungssysteme in der Hand von Privatiers sind und diese für den Erhalt des Zinseszinssystems sorgen!!
Gruß
Vinosoph
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Tassie Devil
07.12.2005, 01:20
@ Holmes
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Re: @Holmes...und das ist kriminell |
-->>Hi TD!
Hi Holmes,
tut mir leid, dass ich erst jetzt diesen Beitrag poste.
>>Wenig bekannt ist der Umstand, dass es sogar Unternehmer gab und gibt, die sehr agil dafuer sorg(t)en, dass der Staatsverschuldungswahnsinn zur Methode wurde, weil es ihnen auf diesem Wege moeglich war, sogar ohne direkte Subventionen die eigenen Taschen zu fuellen.
>>Wie so etwas funktioniert(e) zeige ich bei Interesse gerne auf, ich habe darin leider beste Erfahrungen gewonnen.
>Interesse! Lass hören...
Zunaechst die Praemisse, dass"der Staat" der BRDDR Bund, Laender und Gemeinden einschliessend alle seine Konstrukte und Infrastrukturen sind, die natuerlichen Personen, die diese Gebilde mittels agierenden und/oder unterlassenden Handlungen betreiben, sind die Staatsfunktionaere. Einverstanden?
Meine eigenen Erfahrungen stuetzen sich auf ein Unternehmen der verteilenden Konsumgueterindustrie (Handel), das bei meinem Eintritt Ende der 60-ger Jahre umsatz- und personalmaessig der oberen Schicht der sog. KMU-Klasse zuzurechnen war. Bei meinem Austritt rund 25 Jahre spaeter war dieses nach wie vor im insgesamt rund 65-jaehrigen Besitz der Gruenderfamilie befindliche Unternehmen zum Grossbetrieb herangereift, das wiederum nach wie vor mit gleicher Personalstaerke von ca. 1500 Betriebsangehoerigen seinen Jahresumsatz um rund 1300 Prozent in den DM-Milliardenbereich in diesem Zeitraum gesteigert hatte.
Im Zeitraum des 5-Jahreswirtschaftsplanes 1974-1979 nun hatte die sueddeutsche Stadt, die diesem Unternehmen als Stammsitz dient(e), ihre finanzielle Lage weit ueber normale Masse hinaus ueberzogen, die Verschuldung hatte auch bei dieser sozenregierten Kommune im sozialistisch-liberalistischen Freudentaumel dieser Zeit offiziell erkannte ungesunde Hoehen erklommen.
Deshalb sah der naechste 5-Jahreswirtschaftsplan 1980-1984 z.T. einen kraeftigen Abbau vor, jedoch durchaus noch moderat in personaltechnischer Hinsicht, zweifellos staerker bei der Schuldenreduzierung.
Bei den Kommunalwahlen des Jahres 1980 dieser Stadt nun machte einer der 4 Geschaeftsfuehrer obigen Unternehmens, naemlich der aelteste Sohn des Familienunternehmens, aus seinen"sozialen" Neigungen handfeste Naegel mit Koepfen, in dem er sich standesgemaess angemessen stadtraetlich erwaehlen liess und fuerderhin SPD-fraktioenlich an den Faeden der Kommune zog, was er nach meinen Kenntnissen bis heute tut.
Wenige Jahre spaeter, jedoch im gleichen Wirtschaftszeitraum des damals aktuellen 5-Jahresplanes, wechselte einer seiner bis dahin bereits laengerjaehrigen Angestellten zur Kommune und verdiente sich ab diesem Zeitpunkt zumindest seine offiziellen Broetchen als einer der dortigen Buergermeister.
Der erfolgreiche Abschluss des kommunalen 5-Jareswirtschaftsplanes des Zeitraumes 1980-1984 fand im Jahre 1985 in der oertlichen Presse angemessenes Lob, die gesteckten Ziele seien weitgehend erreicht worden. Fuer den vorliegenden Wirtschaftszeitraum nun gelte, in den Konsolidierungsbemuehungen nicht nachzulassen. Der bei der Veroeffentlichung bereits angelaufene Wirtschaftsplan des Zeitraumes 1985-1989 sah deshalb teilweise weitere Reduktionen u.a. bei der Schuldenrueckfuehrung der Kommune vor, teilweise waren die geplanten Anhebungen u.a. in personeller Hinsicht in aeusserst maessigem Umfang vorgesehen.
Nicht zuletzt, so dachte ich mir damals, ist ein direktes unternehmerisches Einwirken in kommunale Angelegenheiten keinesfalls ein falscher Weg, damit die"sozialen Traeume" nicht unfinanzierbar in den Himmel wachsen.
Infolge sehr starker beruflicher Inanspruchnahme und infolge der politisch-wirtschaftlichen Ereignisse Ende der 80-ger Jahre war es mir erst im Jahre 1991 moeglich, den 1990 in der lokalen Presse veroeffentlichten Abschluss des soeben begangenen kommunalen Wirtschaftszeitraumes naeher anzusehen und zu analysieren.
Was ich las, es hat mich damals fast umgehauen, und ich fragte mich, warum und wozu ueberhaupt ein Wirtschaftsplan aufgestellt worden war. Vor allem und im wesentlichen im personellen Bereich war z.T. voellig masslos zugeschlagen worden, nach meinen Erinnerungen waren abgesehen von ganz neuen"sozialen" Referaten incl. Planstellen (u.a. sexualzoenlicher Art) solche wiederum teilweise langjaehrig etablierte darunter, die in der Spitze um sage und schreibe rund 630 Prozent angeliftet worden waren. Der helle Wahnsinn, der absolute Irrsinn, weil das ganze einer im Jahre 1988 in der lokalen Presse veroeffentlichen Analyse entgegenstand, die das Schrumpfen der dort ansaessigen lokalen Buergerschaft bis ins Jahr 2000 um rund 15 Prozent ermittelt hatte.
Aus allen diesen Informationen, aber auch aus gewissen anderen Angelegenheiten m.E. an der Grenze zur Illegalitaet, die dem Unternehmen direkte wirtschaftliche Vorteile nicht zuletzt zu Lasten der Oeffentlichkeit und Buergern brachte, musste ich dann die Erkenntnisse daraus ziehen, dass einerseits das wie vorliegend geschilderte direkte unternehmerische Einwirken beim"Staat" in Gestalt einer Kommune als honoriger Staatsfunktionaer mit weitreichenden Einfluessen auf regionaler und ueberregionaler Ebene letztendlich dazu fuehrte, dass die Kommune nun seit Ende der 80-ger Jahre trotz gegenteiliger Wirtschaftsplanungen ihren angehaeuften Schuldenberg nicht mehr los wird, im monetaeren Gegenzug andererseits jedoch das Unternehmen sein rasantes Umsatzwachstum im Zeitraum der 2. Haelfte der 80-ger Jahre nicht nur seinem im Jahre 1986 begonnen Schritt, auch in anderen europaeischen Laendern wirtschaftlich in Erscheinung zu treten, zu verdanken hatte.
Dass das Unternehmen ab 1990 die Erstellung eines zusaetzlichen lokalen Grossneubaus fuer im wesentlichen Verkaufszwecke plante, dessen erfolgreicher Vollzug dann 1995 in der lokalen Presse gebuehrend gefeiert wurde, war fuer mich nur die konsequente Fortfuehrung unternehmerischen Handelns und der Schluesse, die ich aus all den zuvor geschilderten Vorgaengen zu ziehen hatte: ein Unternehmer hatte seine staatsfunktionaerlichen Qualitaeten dazu genutzt, mittels Aufblasen der personellen Strukturen beim"Staat" in Form einer Kommune mit Anhaeufung eines kommunalen Schuldenberges u.a als Folge, das rasante Umsatzwachstum seines eigenen Unternehmens dadurch in die Hoehe zu treiben, weil sich die aufgrund aufgeblaehter staatlicher Stellenstruktur bedachten Neustaatsfunktionaere umgehend wiederum durch shoppenden Konsum bei seinem Unternehmen der Konsumgueterindustrie zu revanchieren wussten und umsatzausweislich sehr darum bemueht waren.
Alles klar?
>Beste Grüsse,
>Holmes
Gruss
TD
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