T. Mai
20.12.2005, 18:39 |
Was gibt''s für Meinungen zu den populistischen Bremsereien der..... Thread gesperrt |
-->...Strompreiserhöhungen durch ein paar Wirtschafts- und Verbraucherschutzminister einger BundesLänder?
Davon abgesehen, daß sich ja nun Jedermann freut, wenn es mal k e i n e Strompreiserhöhungen gibt, sind aber solche stattlichen"Eingriffe" in"freie Märkte" zu begrüssen.
Demnächst dann, wenn es irgendeinem Hinz - und Kunzminister willkürlich nicht mehr gefällt, dass VW die Preise erhöht, verbietet er das auch, oder wie?
Und dann die Friseurpreise, dann das Dackdecken usw. usw
Gruß
T.Mai
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prinz_eisenherz
20.12.2005, 19:29
@ T. Mai
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Nein, aber... |
-->Guten Tag T. Mai,
wie immer in einem solchen Fall sage ich, der Staat hat privatisiert, also soll er sich dabei auch heraushalten.
Aber...
Wenn dann die so beglückten Konzerne mit ihren Superberaterfirmen und ihren Imperiumsgehabe, sich Stück um Stück in viele sehr riskante Geschäfte begeben, Sachen, die oft genug mit ihrem eigentlichen Kerngeschäft nur am Rande zu tun haben, wenn sie dann auf die ebenso schlauen Heuschrecken in England, in Indien oder in den USA treffen und von denen regelmäßig über den Tisch gezogen werden, und nur noch mit einer Beinahepleite davon kommen, dann sollen sie auch dieses grandiose Gebaren unter sich ausmachen, mit den Miteigentümern, auch Aktionäre genannt, und nicht winselnd, über drei Ecken, die Steuergelder der Bürger im Heimatland anzapfen, wie oft und regelmäßig geschehen. Da dieses in den Ehrencodex dieser Konzerne offensichtlich nicht hineinpasst, warum soll dann nicht der Staat denen auf die Finger schauen dürfen?
Gewinne privatisieren - Verluste sozialisieren.
Wer A wie Kapitalismus pur sagt, muss auch B wie Pleite sagen und nicht C wie Steuersubvention.
Bis denne
eisemherz
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Nullmark
20.12.2005, 21:48
@ prinz_eisenherz
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Re:...der Staat hat privatisiert, also soll er sich dabei auch heraushalten... |
-->Tschuldigung, wer hatte"dem Staat" den Auftrag zur Privatisierung gegeben?
Ich wars nicht - definitiv!
Weiter unten hat hier schon mal jemand gefragt, was die Stromkonzerne jahrelang mit dem Geld aus den überzogenen Durchleitungsgebühren gemacht haben, wenn im Jahre 2005 nun festgestellt wird:
Zitat:
.... Ein Großteil der 44.000 Strommasten seines Hoch- und Höchstspannungsnetzes wird bereits seit mehr als 65 Jahren genutzt...
... 10.300 der derzeit genutzten Hochspannungs-Masten [wurden] bereits vor 1940 errichtet...
... Auch nach den Mastbrüchen im Münsterland, durch die kürzlich mehr als 200.000 Menschen mehrere Tage lang von der Stromversorgung abgeschnitten wurden, plane der Konzern offenkundig keinen Komplettaustausch dieses Alt-Bestandes...
Investiert wurde an der Stelle nichts. Warum auch. Die Energiekonzerne trifft doch keine Schuld. Ursache waren ja auch Naturereignisse. Und in Folge davon kam es zum massiven Stromausfall kürzlich im Münsterland.
Vollständiger Artikel hier: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,390262,00.html
So, und damit jeder sieht, dass wir als große Vier im Schlepp mit den rund 100 kleinen schnell etwas ändern können, werden wir uns zunächst alle mal ordentlich angepasste Energiepreise genehmigen. Jederman sieht doch wohl die Notwendigkeit ein, dass hier umgehend etwas getan werden muss, oder etwa nicht? Und ohne Geld geht das schon gar nicht.
Gewinne? Welche Gewinne - die sind doch schon lange an die Verwalter, äh Manager und Aktionäre ausgeschüttet! Da kann keiner mehr ran. Und der Rest sind Verluste, wie überall in der Wirtschaft. Steuern? Was issn dat?
Da war doch noch was...
Ach ja.
Die gewählten Volksvertreter waren der Ansicht, dass der Staat Post, Wasser, Strom, Telekommunikation, Müll, Bahn... also die Verantwortung für die Daseinsvorsorge für sein Land und seine Bevölkerung in private Hände geben muss, weil, die können das viel, viel besser und billiger sowieso.
Na schön, und wann bekommen diese Privatiers wegen unterlassener Daseinsvorsorge endlich auf die Pfoten???
Keiner zuständig?
Hatte ich nicht gerade einen gewählt?
Ach so, dafür nicht!
Privat ist privat, da kann man nichts machen. Musst ja nicht den Strom nehmen. In Afrika gehts doch auch ohne.
Oder sollte es vielleicht so sein, dass es noch ein paar Menschen in verantwortlichen Positionen gibt, die sich an Dinge, wie Verantwortung für das Ganze, erinnern?
Eigentlich kaum zu glauben hierzulande. Das wäre echt etwas Besonderes.
Nun, der frustrierte Politiker kann doch dann nicht anders reagieren!
Die güldene Uhr war ein Imitat oder nicht groß genug? Oder keine Einladung gekriegt zur....party in die Karibik? Oder...?
Ja ja, die Stromgesellschaften müssen noch viel lernen - von den Autokonzernen zum Beispiel. Aber privat ist ja privat.
Und deshalb gibt es so etwas nicht in der Politik und in Deutschland schon garnicht! Stimmt`s Herr Schröder?
0,- Mark
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prinz_eisenherz
20.12.2005, 22:35
@ Nullmark
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Bei UMTS hats doch funktioniert, 90 Milliarden für einen Schuß in den Ofen.. |
-->Schon vergessen?
Privatisieren heißt nicht verschenken, sondern verkaufen.
Ob es ein empfehlenswerter Weg ist Schlüsselbereiche wie Energie, Wasser oder die Kommunikation zu privatisieren ist eine andere Frage.
Als die Post noch komplett staatlich war, hat sie sich auch recht imposant als Monopolist, mit luxuriösen Preisen aufgespielt. Lange Wartezeiten für den Anschluß, spätestens beim zweiten mal Ummelden hätte man sich auch einen fliegenden Boten leisten können, so hat die staatliche Post zugelangt. Ich meine, das ist um Lichtjahre besser geworden.
bis denne
eisenherz
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Nullmark
20.12.2005, 23:42
@ prinz_eisenherz
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Re: Bei UMTS hats doch funktioniert,... |
-->Stimmt. Nur lässt sich diese fragwürdige Art der Einziehung von Sondersteuern auf Dinge, die irgendwann in der Zukunft liegen, wohl nicht allzuoft wiederholen.
Aber soweit ich mich erinnere, kam es zu den heutigen Preisen und Entwicklungen, nach der Zwangsregulierung des Marktzutrittes und der Preise und durch Zulassung von privater Konkurrenz. Das dazu eine Behörde in ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen umgewandelt werden muss, ist unstrittig. Mit der Eigentümerstruktur 100% privat oder nicht, hat dies nach meinem relativ grobstrukturiertem Kenntnissen wirtschaftlicher Zusammenhänge nichts zu tun. Maßgebend für die Privatisierung ist allein die Verteilung der Gewinne. Und genaugenommen, werden nach wie vor die übergroße Vielzahl der Produkte der verschiedensten Anbieter auf der Basis der technischen Einrichtungen und Netze des mangenta Riesen abgewickelt. Passt also.
Und genau deshalb mussten und müssen staatliche Unternehmen im Interesse des und im besonderen fremden Kapitals und Einflusses privatisiert werden. Das begann in D. mit der VEBA-Privatisierung und wird mit der Privatisierung öffentlicher Straßen und der Knäste nicht aufhören.
Ganz sicher werden die staatlichen oder kommunalen Unternehmen nicht privatisiert werden, die keinerlei Aussichten für Maximalprofite bieten: Schulen, Kindergärten, Parks, Theater, Bibliotheken, Nahverkehr, Rettungsdienste, Feuerwehr...
Wem der zweifelhafte Ruhm und die fragwürdige Anerkennung für die Zerschlagung von traditionsreichen und dem Allgemeinwohl verpflichteten Unternehmen in zukunftsträchtigen Branchen und Bereichen gebührt, muss in diesem Forum nicht weiter erläutert werden. Mindestens die Schweizer wissen was und wen ich meine.
Im übrigen betrug meine Telefonrechnung aus dem Jahr 1995 exakt 49,39 DM, Telefon kostenlos dazu, - heute über 200 EUR. Da sind ide UMTS-Lizenzen indirekt mit drinne! Der Gewinn wird unter Ricke und Co. und den großen wie DB, GS, UBS und den noch nicht herausgeschüttelten Aktionären verteilt.
Solange der Staat noch seine Finger im Geschehen hat, kann er diktieren, kontrollieren und regulieren. Siehe Deutsche Bahn, Deutsche Telekom und Deutsche Post. Wo hat er diese Möglichkeit noch bei Wasser, Strom, Müll?
Aber will er das überhaupt?
Ich habe ernste Zweifel.
0,- Mark
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