LOMITAS
21.12.2005, 17:37 |
Weihnachtswünsche - ich mach mal den Anfang Thread gesperrt |
-->mit den üblichen Wünschen und einem Zitat das mir mehr und mehr gefällt:
Steuerhinterziehung: Strafbarer Versuch eines Steuerzahlers, dass staatliche Versprechen der Steuergerechtigkeit auf privater Ebene zu realisieren ( H. Nahr )
In diesem Sinne
LOMITAS
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pecunia
21.12.2005, 18:33
@ LOMITAS
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Weihnachten, nicht fuer jeden Erdenbuerger!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! |
-->Liebe Forumsgemeinde,
Weihnachten rueckt naeher und so manch einem von uns graut es vor der Zeit danach. Wie bekommt man die ueppig angefressenen Pfunde wieder los?
Doch diese Frage stellt sich laengst nicht in jedem Land dieser Welt! Ja, bei genauerem Hinsehen stellt sich diese Frage sogar nur einem geringen Prozentsatz unserer Erdenbuerger. In vielen Teilen dieses eigentlich sehr schoenen Planeten gibt es Menschen, vorallem Kinder, ohne jede Lobby. So z.B. in Haiti, dem aermsten Land der westlichen Hemisphaere.
- Das Durchschnittsalter der Gesamtbevoelkerung betraegt 18 Jahre.
- Etwa 50% aller Kinder erreicht nicht das 4. Lebensjahr
- Ca. 70% sind Analphabeten. Koenntest Du Dir vorstellen, wie grausam und leer Dein Leben waere, wenn Du dieses Board nicht lesen und auch nicht hier schreiben koenntest?
- Das Einkommen liegt im Durschnitt bei ca. 210 USD
- Es gibt ganze 2100 Aerzte auf 8.000.000 Menschen, das sind 20 mal weniger Aerzte als in Deutschland
- Kinder werden von Polizisten geradezu exekutiert (seht z.B. hier, erster Absatz: http://www.haiti-adoption.de/Haiti-News/Nov__05/nov__05.html )
Viele der Strassenkinder Haitis besitzen REIN GARNICHTS, nichtmal eine Zahnbuerste oder aehnlich minimales Hab und Gut. Man schaehmt sich regelrecht, wenn man diese Armut erfaehrt.
Die Organisation Help a Child e.V. unterstuetzt Projekte vor Ort, und zwar in Form von Direkthilfe - praktisch ohne Verwaltungskosten, da der Vorstand ehrenamtlich arbeitet.
Daher meine Bitte zum diesejaehrigen Weihnachten an Euch: Help a Child
Liebe Gruesse
pecunia
<ul> ~ Help a Child</ul>
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Baldur der Ketzer
21.12.2005, 19:01
@ pecunia
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Re: sorry, aber ich schäme mich nicht |
-->Hallo, pecunia,
>>Man schaehmt sich regelrecht, wenn man diese Armut erfaehrt.
mit Verlaub, aber der Ketzer schämt sich nicht dafür, denn er ist nicht dafür verantwortlich.
Wir können nicht alles Elend dieses Planeten auf ein BRD-Niveau anheben.
Wer hier noch Arbeit hat oder Überschüsse erwirtschaften kann, bekommt auch nichts geschenkt, sondern muß dafür tagein, tagsaus buckeln.
Wenn man diesem jetzt auch noch ein schlechtes Gewissen einreden will, weil es andernorts Elend gibt, dann finde ich das - pardon - uangebracht.
Auch die Sternstunden-Aktion des Bayerischen RDundfunks wirkt für mich keineswegs anregend (in Richtung Spenden), sondern vielmehr befremdlich.
Wer eine Hilfsorganisation unterstützten möchte, kann und soll dies tun, aber ich lasse mir von niemandem ein schlechtes Gewissen einreden - weder von Kirchen noch von Hilfsorganisationen.
Und wenn das Argument kommt, ihr jammert auf hohem Niveau, Euch könnts ja so gehen wie den Kindern auf Haiti, dann ist das für mich ein Zeichen des totalen Versagens der hiesigen Verantwortlichen für hiesige Belange.
Wir kriegen hier nix geschenkt - niemand und nirgends. Aber genau dieser Eindruck wird erweckt - ich finde das total daneben.
Beste Grüße vom Ketzer
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pecunia
21.12.2005, 19:13
@ Baldur der Ketzer
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Aber ICH! Ich habe MEINE Empfindungen geschrieben, nicht die Deinen. |
-->Hallo Baldur,
ich respektiere Deine Geisteshaltung, wenngleich ich Sie, na sagen wir mal diplomatisch, recht kaltherzig finde. Kinder, die oftmals nichtmal registriert sind, verschwinden als Arbeiter auf Farmen, in Bordellen oder noch schlimmer, fallen skrupellosen Organhaendlern zum Opfer, damit einem versoffenen, ueberernaehrten Westeuropaerer die zerfressene Leber ersetzt werden kann. Das heisst nicht, dass alle Wasteuropaerer versoffen und ueberfressen sind. ABER ein Grossteil ist es. Und wenn ich mich frage, was auf diesem Planeten wichtiger ist, naemlich das alljaehrliche, hemmungslose Weihnachtsfressen und die hemmungslose Verkommerzialisierung dieses bedeutenden Festes (zumindest sollte es fuer Christen bedeutend sei), oder die Moeglichkeit, mit z.B. 50 Euro einem Kind fuer 3 Monate eine Schulausbildung zu sichern - auch wenn ich dafuer auf einmal Essengehn verzichten MUESSTE(!), dann kenne ich zumindest fuer mich eine klare Antwort.
Liebe Gruesse
pecunia
Lass mal etwas Waerme in Dein kaltes Herz
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Baldur der Ketzer
21.12.2005, 19:36
@ pecunia
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Re: Aber ICH! Ich habe MEINE Empfindungen geschrieben, nicht die Deinen. |
-->
>
>Lass mal etwas Waerme in Dein kaltes Herz
Hallo, pecunia,
wenn ich meine jährlichen Ausgaben für im weistesten Sinne *ehrenamtliches* und *humanitäres* zusammenzählen würde, könnte ich das nicht unter Aufsicht von Familienangehörigen. Denn dann gäbe es Zoff. Aber ich habe keine Familie.
Solche Hilfe leistet man, aber man hängt sie nicht an die große Glocke.
Ich tue dies im näheren Umfeld. Nach meinem Gusto, nach freiem Ermessen.
Was mich sehr stört, ist diese unterschwellige Scheclhtgewissensmasche, ihr müßt, weils Euch besser geht als......
Gut, wo ziehst Du die Grenze? Muß ich alles abgeben (an wen?) und mich in Sack und Asche unter die Brücke hocken? Wenn ja, wieso?
Wenn nicht alles, wieso nicht? wenn nicht, wer bestimmt, wieviel und an wen, wenn nicht die Leute selber?
Ich finde Koenigins Initiative für die Brücke klasse. Aber es gibt weltweit ungezählte, fehlende Brücken.
Und wer Familie hat, ist auch dieser verantwortlich und zur Vorsorge verpflichtet. Wenn jemand krank wird und es ist kein entbehrliches Zusatzgeld da, schauts mau aus im Staate Affistan und andernorts.
Ich habe nichts gegen die Information, hier oder dieser Person gehts schlecht.
Aber die Schlußfolgerung, weil es dort schlecht geht, muß hier jemand helfen, das kann ich so nicht akzeptieren. Vielleicht könnt ja auch Herr Bush ein paar weniger Bomben schmeißen und dafür Brot liefern.
Wir sind nicht für alles überall zu allen Zeiten verantwortlich.
Wenn Du persönlich so empfindest, daß Du Dich beschämt fühlst und etwas spenden möchtest, finde ich das völlig in ordnung, auch dann, wenn Du andere zum Nachahmen aufrufst.
Aber bitte nicht mit Zielrichtung auf ein eingeredetes, schlechtes Gewissen.
Nix für ungut.
Beste Grüße vom Baldur (hat keine Angst, vor seinen Schöpfer zu treten und Rechenschaft abzulegen)
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Christian
21.12.2005, 19:59
@ Baldur der Ketzer
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Re: Das scheint mir eine Moraldiskussion zu werden |
-->Und so etwas geht meistens nicht besonders gut in einem Umfeld wie diesem - sprich, wenn es keine eigentliche Kommunikation mit Geste und Mimik geht, sondern wenn im anonymen Raum hin und her argumentiert wird.
Mein Senf dazu ganz kurz: Ich kann pecunias Aufruf ziemlich gut verstehen. Patenschaften - wenn sie professionell und ehrlich vermittelt und gemanaged sind - haben echte Vorteile. Und es gibt auf dieser Welt zweifelsohne so viel Elend, dass vielen Menschen in der Tat geholfen wäre, wenn sie einen Paten hätten, der ihnen für einen bestimmten Zeitraum unter die Arme greift.
Lieber Baldur, ich finde deinen Auftritt zu diesem Thema heute Abend zwar befremdlich, aber er haut mich nicht vom Hocker. Er passt gut ins Bild vom Nörgler, welches du in den letzten Monaten und Jahren immer stärker selbst von dir gezeichnet hast. Das Bild eines Nörglers, der große Reden schwingt - aber selbst kaum in der Lage ist, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Du magst ganz anders sein und Seiten haben, die du hier nicht offenbarst - aber so stellt sich mir der Baldur dar. Also sei bitte nicht böse, dass ich das jetzt einfach mal so raushaue. Ich weiß, du hast sicherlich schon die passende geschliffene Antwort parat, um das abzubügeln.
Schönen Abend allseits, Christian
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Baldur der Ketzer
21.12.2005, 19:59
@ Baldur der Ketzer
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Re: Nachtrag @pecunia |
-->Hallo, pecunia,
Du hast geschrieben, man schämt sicht fast, nicht, ich schäme mich fast - das impliziert nun mal Allgemeinbedeutung.
Im Prinzip war das ein Reflex von mir, der mehr gegen die fragwürdige Sternstunden-Aktion gerichtet ist. Da war neulich eine derart rührselige Kommentierung irgendeiner abgehalfterten Schauspielerin, die auf angebliches Mitgefühl machte, daß mir fast das Kotzen kam vor lauter - von mir so empfundener - Scheinheiligkeit.
Nimm mal die Kosten für das große Berliner Schandmal und tu die Kosten für ein paar atomar bestückte U-Boote an Israel drauf, und dann frag Dich, was mit diesen Milliarden hätte sinnvolles und besseres passieren können.
Nun, alles weihnachtliche kommt auf diese Kosten und Abgaben ja noch obendrauf - wie viel eigentlich noch? wo ist da mal ne Grenze? Oder gibt es keine? Nur die, daß die Europäer bald selber in der Armut hocken?
Da ich kein Christ bin, bin ich auch nicht im Weihnachtsrummel. Ob die Leberempfänger wissen, woher das Organ stammt, möchte ich absolut bezweifeln - so viel Ethik traue ich den Europäern ohne weiteres zu, trotz aller Dekadenz.
Hier 50, dort 50, dort 50, es summiert sich. Die Deutschen gelten quasi als Weltmeister im Spenden.
Und es soll noch immer nicht genug sein?
Gut, mit der Schuld unserer Großeltern ists auch nie genug, wieso also nicht nochn Schuldkomplex obendruff.
Und übrigens, der Letze macht das Licht aus. Wenns dann noch Licht gibt im leeren, bankrotten Gebäude.....äh, Land......
Es geht mir, wie Dir, ums Prinzip, aber der weihnachtliche Schlechtgewissensrummel geht mir sowas von aufn Sonstwo, daß mir das kaum mehr erträglich scheint.
Nix für ungut.
Beste Grüße vom Baldur
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Baldur der Ketzer
21.12.2005, 20:07
@ Christian
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Re: Worte verhallen - darum gehts nicht |
-->> Er passt gut ins Bild vom Nörgler, welches du in den letzten Monaten und Jahren immer stärker selbst von dir gezeichnet hast. Das Bild eines Nörglers, der große Reden schwingt - aber selbst kaum in der Lage ist, über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Hallo, Christian,
Tellerrand. Hm.
Daß dieser Planet klein geworden ist und keiner davon rauskommt, ist klar.
Nur ist die Frage, welche Schlußfolgerung wir daraus ziehen.
Was sollen wir denn normativ festhalten und beherzigen?
Zur Zeit läuft flächendeckend die Kamoagne von WorldVision von armen Kindleins.
Wenn ich mich richtig entsinne, hockt die ehemalige Obermakkerin in gesiebter Luft, weil sie sich selber bedient hat. Bitte korrigiere mich, wenn ich mich irren sollte.
Caritas und Co. bringt im Namen ihrer Gottesvorstellung das unter die Leute, was auch aus Steuermitteln von Unkonfessionellen stammt.
Daß es ein paar wirklich *Geholfene* gibt, will ich ja gar nicht bestreiten, und das ist begrüßenswert.
Aber worum es mir geht, ist dieser völlig unakzeptable Anspruch der Aufrufenden, ihr müßt, was wir von Euch wollen, sonst müßt ihr ein schlechtes Gewissen haben.
Nenn das ruhig Genörgel, das halt ich gern aus.
>> Ich weiß, du hast sicherlich schon die passende geschliffene Antwort parat, um das abzubügeln.
Vielleicht überrasche ich Dich damit - nein, das brauchts gar nicht. Ich hab meine Meinung kundgetan, mehr brauchts nicht. Ich muß mich nämlich auch nicht rechtfertigen, wieso ich mich gegen eine Einvernahme wehre.
Beste Grüße vom Baldur
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Worldwatcher
21.12.2005, 20:25
@ Baldur der Ketzer
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Re:sich Schämen ist nicht nötig, Phantasie für neue Lösungswege ist erforderlich |
-->>Hallo, pecunia, Baldur, und die sonstigen geneigten Leser,
Ich möchte mich da der Aussage von Baldur anschliessen, in diesem Lande (Haiti) gibt es genügend Resourcen um alle ausreichend zu ernähren und zu kleiden. Es gibt jedoch auch Parasiten sind nicht unbedingt die Warlords die Gewalt ausüben, nein es sind die die aus der kapitalistischen Welt heraus es sich leisten können Warlords für Verarmungsaktionen zu finanzieren.
Das Kinder in einer solchen Gesellschaft als erste auf der Strecke bleiben ist so, daran ändern Spenden wenig. Ich habe in diesem Land gelebt, dort habe ich sehen können wie sich eine Gesellschaft weiterentwickelt, ich fürchte das uns in der mitteleuropäischen"Hochkultur" ähnliche Strukturen ins Haus stehen.
Die Parasiten aufschwingen, aber das was uns über die"Volksbelustigungsmedien" in der ersten Reihe so aufführen.
Wirklich wirksames ist bei dem Umfüllen des alten Weines in neue Schläuche bisher nicht zu vermelden, einzig es ist zu erkennen das die neuen Schläuche in immer kürzeren Zeitabständen wieder undicht werden.
Ob das vielleicht daran liegt, daß der umgefüllte Wein inzwischen zu Essig geworden ist? Jedenfalls kann man als Beobachter nicht mehr übersehen das immer mehr Betroffene (z.B.AEG-Nürnberg) keinerlei Aufbauarbeiten geleistet.
Es wird wohl so sein, daß die Bevölkerung in dieser Region an den gleichen Schwächen wie Babylon und Rom scheitern wird und damit unter gehen wird.
Es wird nichts mehr so sein wie es einmal war, die alten Regeln werden nichts mehr nutzen, an neuen sinnvoll wirksamen ist noch grosser Mangel.
Geld und Arbeit ist nicht alles, ohne jedoch ist alles nichts.
Fröhliche Weihnachten, und rutscht gut ins nächste Jahr[img][/img]
wünscht euch Ww
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pecunia
21.12.2005, 22:11
@ Worldwatcher
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@Baldur, @WorldWatcher und @Chfristian |
-->Liebe Freunde,
wir diskutieren hier in diesem Board seit vielen Jahren - und seid mal ehrlich zu Euch: Hat Euch diese Diskussion nicht veraendert? Habt Ihr nichts dazu gelernt? Bestimmt habt Ihr ebensoviel dazugelernt wie ich, eher mehr! Glaubt Ihr auch, so wie ich, dass WIR unsere Republik mit mehr Augenmass und Zielfuehrung fuehren koennten, als jene, die vom Tuten und Blasen keine Ahnenung haben, ja noch nicht mal begriffen haben, was Geld eigentlich ist. Wieso? Weil wir Bildung genossen haben, besser geniesen DURFTEN, ohne, dass wir uns dieses BILDUNG GENIESEN DURFTEN auf unsere persoenliche Flagge schreiben duerften!!!! Wir hatten einfach auch ein Stueck weit Glueck, hier geboren und aufgewachsen zu sein!!!! Wer soll denn diesen Planeten ordnen, wenn nicht WIR???? Etwa verwaiste und verarmte Kinder in Haiti??? Leute, es ist scheiss egal, auf welcher Ebene Ihr anfangt. ABER FANGT DOCH ENDLICH AN! Und zwar auch dann, oder gerade DESWEGEN, weil dieses GWB-ARSCxxxCH Bomben statt Brot abwirft. Zeigt diesen perversen Pennern, wie stark wir sind! Jeder von uns kann 50 oder 100 Euro locker machen, ohne dass er in den Bankrott geraet, da sind wir uns wohl hoffentlich einig. Aber bitte MACHT!
Ich moechte Baldur insoweit beruhigen, als dass ich Ihm absolut bestaetigen muss, dass der Zeitpunkt dieses Spendenaufrufs nicht besonders geschickt gewaehlt war. Das ist aber reiner Zufall, da ich diese Organisation selber erst seit wenigen Monaten kenne und mich mit ihr recht intensiv - auch im persoenlichen Kontakt mit den Vorstandsmitgliedern - auseinander gesetzt habe. Mir geht dieses 'Gebt, denn es geht Euch so gut' auch maechtig auf den SACK (scheisse, ist mir so raus gerutscht [img][/img] ), aber nur, wenn es von diesen schleimigen, scheinheiligen Organisationen kommt. Baldur, schau Dir mal die Homepage von HelpAchild genauer an. Das ist ein ganz anderes Kaliber. Da arbeiten Menschen vorallem ehrenamtlich, geben zum Teil ihre angestammte Heimat auf, um wo anders Hilfe zu leisten. Mit Caritas hat das bei Leibe nichts zu tun!
Vor kurzem war hier ein Mega-Thread mit dem Titel: Weltweites Zinsverbot.
Ich denke, das geht nicht weit genug. Wir muessen alle das leisten, was wir leisten KOENNEN (z.B. aufgrund von genossener Bildung). Wir muessen aufhoeren, Fehlinvestitionen zu taetigen (wie Z.B. einen Ferrari fahren). Es geht nicht, dass alle Ferrari fahren, also geht es auch nicht, dass auch nur einer Ferrari faehrt!
EIGENTUM VERPFLICHTET! Wurde dieser noble Grundsatz JEMALS angewendet??? Wenn jeder auf diesem Planeten alles gibt - ohne Anspruch auf Rueckerstattung - dann waeren wir alle EINE grosse Familie, und jeder koennte sich auf den anderen verlassen. Zins gaebe es auf einmal auch keinen mehr - so wie in der Bibel gefordert.
Bitte beantwortet mir mal folgende Frage moeglichst in nur einem, maximal zwei kuzen Saetzen: Warum brauchen wir ueberhaupt Geld?
Meine Antwort lautet: Um unseren EGOISMUS stillen zu koennen. Andernfalls waere es nutzlos.
Meine Schlussfolgerung: Lasst uns unseren Egoismus (global) aufgeben.
So sieht meine Loesung des Problems aus: Aber ich muss Euch beipflichten, dass die Umsetzung vermutlich noch einige Zeit auf sich warten lassen wird.
Liebe Gruesse an alle
pecunia
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Baldur der Ketzer
21.12.2005, 22:50
@ pecunia
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Re: @pecunia - und das Gleichnis von Jesus und den Arbeitern im Weinberg |
-->>>ABER FANGT DOCH ENDLICH AN!... Zeigt diesen perversen Pennern, wie stark wir sind!
Jeder von uns kann 50 oder 100 Euro locker machen, ohne dass er in den Bankrott geraet, da sind wir uns wohl hoffentlich einig. Aber bitte MACHT!
Hallo, pecunia,
natürlich kann jeder 50 oder 100 Euro locker machen, aber die fehlen dann der heimischen Konsumgüterindustre bzw. dem Handel, wenn sie ins ferne Ausland gehen.
Gut, ist ja nicht viel, und Urlauber tragen viel mehr Geld raus. Richtig. Aber immerhin alles ein Mosaiksteinchen.
Also 50 Euro nach Haiti. Oder 100. Was ist mit Bolivien? Sternstunden jammert über die armen behinderten Kinder in Chile. Sie jammern aber nicht über den Penner in München mit den kaputten Beinen, denn der ist nicht photogen - ist er deswegen weniger wert?
Vorhin kam in der Glotzkiste, daß irgendwo in der BRD (hab nicht mitbekommen, wo) immer weniger Kinder in die Mittagsspeisung des Hinderhortes gehen können, weil die Eltern 26,-- Euro monatlich nicht mehr aufbringen können. Ich denke, daß dennoch für elterliche Zigaretten genug Kohle da sein wird, aber das ist ein anderes Thema.
Also ist Bedürftigkeit ein weltweites Problem.
Die meisten Länder auf dieser Welt gelten als bedürftig, und mithin auch die Mehrheit der Weltbevölkerung.
Wenn wir alles abgeben, was wir haben, sind wir arm, und die anderen sind es noch immer. weil die Größenordnungen derart gewaltig sind.
Bildung - ein wahres Wort. Wo keine Bildung ist, entsteht keine Wertschöpfung. Und damit keine Zukunft. Völlug einer Ansicht mit Dir. Aber wie sollten die Deutschen die Bildungsmisere der dritten Welt lösen, wenn sie nicht mal im eigenen Land eine halbwegs opportune Bildung vermitteln können und es durch die Schuldächer reinschifft, weil statt dessen U-Boote nach Israel bezahlt bwerden?
Zum Thema Organisationen: ich nehm mal Thilo Bode. Früher hieß es, die Wale werden getötet, also müßt ihr was an Greenpeace spenden. Oder Dünnsäure wird verklappt.
Darauf wurde der Baldur dort Mitglied.
Bis die Hetzkampagne gegen die damalige Mercedes-S-Klasse W140 offenbarte, daß alles nur um Populismus geht, um sich selbst daran zu bereichern. Nicht bei allen, aber aus meiner Sicht bei den meisten.
Und? Thilo Bode ist nicht mehr bei den Greenpeaclern, er macht jetzt auf Food Watch, ist also noch immer Funktionär, jetzt in Sachen Gewissensschmarotzer. Ein reiner Funktionär. Paßt zum Stipendiums-Künstler von neulich........wie komme ich selber am besten durch, und schmaro äh partizipiere am großen ganzen, ohne selbst in Risiko oder in Druck zu kommen?......ich werde Künstler, Priester, Politiker, Gewerkschafter, Funktionär, oder ich gründe ne Hilfsorganisation. Wie gesagt, bei einigen glaube ich deren Authentizität, aber nicht bei allen.
Die von Dir genannte mag durchaus integer sein.
>Wir muessen aufhoeren, Fehlinvestitionen zu taetigen (wie Z.B. einen Ferrari fahren). Es geht nicht, dass alle Ferrari fahren, also geht es auch nicht, dass auch nur einer Ferrari faehrt!
Gut, dann ist das nicht Wasser predigen und selbst Wein saufen, sondern Jauche predigen und mit dem Büßerhemd wedeln.
Wieso verbietest Du jemandem, nach seinem Gutdünken mit seinen Mitteln umzugehen?
Wenn jemand gerne Ferrari fährt, leistet er einen Beitrag an Technologieentwicklung, erfreut seine Mechanikerwerkstatt, und er selbst erntet für sich und seine Arbeit jede Menge Lebensfreude und Motivation, die wiederum andere mitzieht.
Freude erzeugt Antrieb, Schuldeinrede und Büßertum untergräbt dies, wie die BRDDR vorbildhaft zeigt.
Abgesehen davon, daß ein Ferrari eine üble Kiste ist, was ich weiß, seitdem ich mal mit einem gefahren bin, ist er nur ein Sinnbild für eines, nämlich den sozialistischen Neidkomplex.
Vom Spritverbrauch her ist jede Flugbewegung der Flugbereitschaft oder die Verschwendung bei der Bundeswehr, aber auch bei der gesellschaftlich akzeptierten FDJ-Ferienreise mit dem Bumscharterbomber zu Allinklusivepreisen viel schädlicher, zumal Sportwagen eh kaum Kilometer zusammenbringen.
Aber wir sind dabei beim Thema: gewisse Dinge werden als unethisch gebranntmarkt, währenddessen die viel gewichtigeren Verschwendungen, weil angeblich nicht zu ändern, ausgeblendet werden.
Das aber kanns nicht sein, wenn es wirklich um lautere Motive hinter den Kulissen ginge.
Wenn wir ab morgen alle im deutschspachigen Raume nur noch mit dem Fahrrad fahren würden, würde dies für den Klimawandel annährend null bringen, aber wir wären dann endgültig am Hund, wirtschaftlich gesehen.
Wenn nicht alle weltweit auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner verpflichtet werden können, ist es müßig, gegen Windmühlen anzurennen.
Entwicklungshilfe an Staaten, die Atomwaffen produzieren? Ich halte das für pervers. (Indien, Pakistan, Israel)
Haiti hat keine Atomwaffen. Nein. Aber Haiti ist vom Elend der Welt höchstens 1%. Was machen wir mit dem Rest?
Heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen. Ist in Ordnung. Lieber etwas als gar nichts. Aber vom grundsatz her beantwortet das (die pragmatische Machbarkeit) nicht die Frage nach der in den Raum gestellten (Eigentums- und Bildungs-) Verpflichtung.
ich war mal auf einem Vortrag über die GTZ und Wasserbohrungen in der Wüste. Die deutschen Steuerzahler zahlten dafür, daß die Beduinen Wasser bekamen. Als der Brunnenbohrer nach kkurzer zeit wieder hin kam, waren alle Brunnen vergiftet worden, weil die bisherigen Wasserbrunnen-*besitzer* vor ort kein Geschäft mehr machen konnten.
Dumm gelaufen, dumm gedacht, oder dumm von unserer Warte aus betrachtet?
Entwicklungshilfe ist ein zweischneidiges Zeuchs, und letztlich gehören auch Spenden in diese Rubrik - denke ich halt.
>EIGENTUM VERPFLICHTET! Wurde dieser noble Grundsatz JEMALS angewendet??? Wenn jeder auf diesem Planeten alles gibt - ohne Anspruch auf Rueckerstattung - dann waeren wir alle EINE grosse Familie, und jeder koennte sich auf den anderen verlassen.
Schon als Jugendlicher bekam ich die Krise, als ich im Konfirmationsspiel den reichen (Sic! ---> moralisch abgewertet) Weinbergsbesitzer mimen sollte, der den abends ankommenden Hilfskräften den vollen Lohn gab wie den seit am Morgen schuftenden. Worauf anderntags alle erst kurz vor Dämmerung eintrafen.
Wir sollten damals übernehmen, daß dies sinnvoll und gut sei. Ich wußte damals schon, was das für gequirlte Sch ist.
Die Welt läuft nach überall anzutreffenden Kräften, und die heißen Motivation und Leistungsgerechtigkeit.
Und wo statt dessen Sozialismus und Gleichmacherei einreißen, gehts in die Grütze.
Wie man darin einen Ausweg sieht aus der Misere, vermag sich mir nicht zu erschließen.
Was im Kloster funktioniert, und eingeschränkt in Familien, funktioniert bereits im Dorf nicht mehr, nämlich diese christlich-utopische Hosianna-Volkswirtschaft, wonach die Gebratenen durch die fenster flögen, wenn nur alle dran glauben.
Das klingt jetzt alles furchtbar aggressiv, aber ich will Dich, pecunia, damit ausdrücklich nicht angreifen, sondern es als inhaltliche, grundsätzliche Entgegnung auf Deinen Entwurf hin verstanden wissen .
Daß Du es gut meinst, will ich Dir gerne glauben. Und manches Elend wurde durch die Initiative einzelner gemildert. Das ist löblich und verdient Hochachtung.
Wenn man aber daraus einen Allgemeingeltungsanspruch ableiten möchte, wonach es eine ethische Pflicht sei, selbstlos zu sein, dann geht mir das zu weit. Ich bin auch kein Christ (mehr), unter anderem auch aus diesem Grund.
Geld ist nichts schlechtes, und wer uns das weismachen will, hat es wohl selbst zu keinem gebracht.
Jeder hat das gute Recht, andere zu überzeugen und umzustimmen, für eine Sache zu begeistern, aber in dem Moment, wenn hierdurch eine moralische Überlegenheit postuliert wird, hört es für mich auf.
Ich mußte das einfach mal loswerden, und der Grund ist nicht pecunias Beitrag, sondern die derzeit nur schwer erträgliche Aufrufsinflation. Ob die ganzen Schauspieler und Co. in den Werbespots wohl selber einen Batzen dazu abgegeben haben? fragen wir doch mal konkret.........der fette Oggersheimer hat mal vor Weihnachten demonstrativ einen Schein in eine Spendenbüchse gesteckt, den er sich darauf wieder von der BTVerwaltung zurückerstatten ließ, nur, das sah keiner, stand aber später in der Presse.
Beste Grüße vom Baldur (der auch mit einem ferrari keinerlei schlechtes Gewissen hätte - wer legt den fest, ob ein 5er BMW noch OK wäre, aber ein 6er nicht mehr? Nivellierung auf Ränggdänngdänngdänng-Trabbi? Das kanns nicht sein..........)
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Cujo
21.12.2005, 23:06
@ Baldur der Ketzer
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Re: Aber ICH! Ich habe MEINE Empfindungen geschrieben, nicht die Deinen. |
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>>Lass mal etwas Waerme in Dein kaltes Herz
>Hallo, pecunia,
>wenn ich meine jährlichen Ausgaben für im weistesten Sinne *ehrenamtliches* und *humanitäres* zusammenzählen würde, könnte ich das nicht unter Aufsicht von Familienangehörigen. Denn dann gäbe es Zoff. Aber ich habe keine Familie.
>Solche Hilfe leistet man, aber man hängt sie nicht an die große Glocke.
>Ich tue dies im näheren Umfeld. Nach meinem Gusto, nach freiem Ermessen.
>Was mich sehr stört, ist diese unterschwellige Scheclhtgewissensmasche, ihr müßt, weils Euch besser geht als......
>Gut, wo ziehst Du die Grenze? Muß ich alles abgeben (an wen?) und mich in Sack und Asche unter die Brücke hocken? Wenn ja, wieso?
>Wenn nicht alles, wieso nicht? wenn nicht, wer bestimmt, wieviel und an wen, wenn nicht die Leute selber?
>Ich finde Koenigins Initiative für die Brücke klasse. Aber es gibt weltweit ungezählte, fehlende Brücken.
>Und wer Familie hat, ist auch dieser verantwortlich und zur Vorsorge verpflichtet. Wenn jemand krank wird und es ist kein entbehrliches Zusatzgeld da, schauts mau aus im Staate Affistan und andernorts.
>Ich habe nichts gegen die Information, hier oder dieser Person gehts schlecht.
>Aber die Schlußfolgerung, weil es dort schlecht geht, muß hier jemand helfen, das kann ich so nicht akzeptieren. Vielleicht könnt ja auch Herr Bush ein paar weniger Bomben schmeißen und dafür Brot liefern.
>Wir sind nicht für alles überall zu allen Zeiten verantwortlich.
>Wenn Du persönlich so empfindest, daß Du Dich beschämt fühlst und etwas spenden möchtest, finde ich das völlig in ordnung, auch dann, wenn Du andere zum Nachahmen aufrufst.
>Aber bitte nicht mit Zielrichtung auf ein eingeredetes, schlechtes Gewissen.
>Nix für ungut.
>Beste Grüße vom Baldur (hat keine Angst, vor seinen Schöpfer zu treten und Rechenschaft abzulegen)
Moin,
leider habe ich den Aufsatz nicht mehr zur Hand, der einen Zusammenhang zwischen Spenden und Triebbefriedigung herstellte. Dass Herr Freud drin vorkam, muss ich nicht erwähnen.
Kernthese war die Aussage, dass pro-soziales Verhalten (z.b. anonyme Spenden an Dritte-Welt-Länder) ausschließlich aus Eigeninteresse geschieht.
Wie so oft, ist der Spendentrieb der Deutschen nichts anderes als eine (zugegebenermassen) kurzfristige Gewissenberuhigung.
Soziales Engagement funktioniert aber NUR und AUSSCHLIESSLICH über VERZICHT. Ich muss auf was VERZICHTEN, damit das nachhaltig einen Sinn hat. Aber das ist Selbstbetrug. Erst wenn ICH am EIGENEN Dasein spüre, kann ich ein Ungleichgewicht erfassen.
Und dies funktioniert über Entschuldung, Weltbank, etc......
Da sollen sich mal nicht die STAATEN aus der Verantwortung entziehen, aber soziales Handeln, soziales Engagement, Verantwortungsgefühl, funktioniert einfach anders, weil es anders einfach nicht gehen kann.
Wenn ich mir die Benifiz-"GALA" von der Ohoven anschaue oder die vom schwachsinngezeichnete Feldbusch im Auftrag der SOS-Kinderdörfer reinziehe wird die These im o.e. Aufsatz offensichtlich. Da rotten sich die Produzenten der Verdummungs- und Ausbeuterindustrie zusammen und verteilen Brosamen. Die wahren Produzenten des Elends der Welt werden bei diesen verpis... Veranstaltungen tunlichst ausgeblendet. Herrhausen erwähnte einmal in einem Interview, dass 56% der nordamerikanischen Banken in ihrer Existenz bedroht wären, wenn die Kredite für die Dritte-Welt-Länder eingefroren würden. Das erwähnt, da sicher keiner.
Gruß
Cujo
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Christian
21.12.2005, 23:38
@ Baldur der Ketzer
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Re: @Baldur - ich nochmal |
-->Vorweg: ich will dich auch nicht beleidigen, genau so wenig, wie du pecunia beleidigen möchtest. Schließlich sind wir Erwachsene und können uns die eine oder andere Sache auch mal sagen.
Hier einige ergänzende Gedanken von mir:
- Wenn du nicht für jemanden im Ausland Pate stehen möchtest, sondern lieber für den einbeinigen Penner in München, OK. Hilfe wird nicht besser, nur weil sie weit entfernt in einem unterernährten Land stattfindet. Aber: Wenn wir hingegen an einem Menschen, dem wir helfen könnten (und damit meine ich nicht nur Knete zuschieben) vorbeigehen und uns sagen:"Ich habe ja schon ein Los für die ARD Fernsehlotterie gekauft, das muss reichen" - dann ist was faul. Ebenso faul übrigens:"Ich zahl doch Steuern, sollen die eben für die Hilfe eingesetzt werden."
- Wenn jemand einen Ferrari fahren möchte, soll er das tun. Das ist sein gutes Recht, wär noch noch schöner wenn nicht! Aber der Konsum von Luxus und gleichzeitige Hilfsbereitschaft müssen sich ja nicht ausschließen.
- Was hilft es, wenn ein Kind von 100 Millionen die Möglichkeit bekommt, eine Schule zu besuchen? Nicht viel. Aber überdenke mal, du wärest bitter arm und das Kind wäre deines.
- Warum sollte man helfen, auf welche Art auch immer, wo doch die Staatengemeinschaft dafür zuständig ist? Warum ich, wenn nicht zuerst die Banken eine Entschuldung der ärmsten Länder praktizieren? Warum das Kind aus einer (nennen wir es mal) bildungsfernen Familie nicht mit dem eigenen zusammen zu Kursen schicken, wo sich doch gefälligst das Sozialamt drum kümmern kann? Warum soziales Engagement zeigen, wenn es sich doch als Engagement für vermeintlich Asoziale herausstellt?
- Kein Christ mehr? Stirbt damit auch die Nächstenliebe (oder such im Synonymwörtbuch nach einer Ersatzbezeichnung)? Schade, die Diskussion hätte ich lieber zu einer anderen Jahreszeit geführt, dann klänge es nicht so gefühlsduselig. Ach was, sollen sie doch alle verrecken, die Hilfsbedürftigen. Werden wir eben Bestatter. Und die Knete fürs Verscharren kommt vom Sozialamt. So gehört sich das!
Gruß, Christian
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Cujo
21.12.2005, 23:51
@ Christian
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Re: @Baldur - ich nochmal |
-->
>- Wenn du nicht für jemanden im Ausland Pate stehen möchtest, sondern lieber für den einbeinigen Penner in München, OK.
Warum das Kind aus einer (nennen wir es mal) bildungsfernen Familie nicht mit dem eigenen zusammen zu Kursen schicken, wo sich doch gefälligst das Sozialamt drum kümmern kann? Warum soziales Engagement zeigen, wenn es sich doch als Engagement für vermeintlich Asoziale herausstellt?
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Genau das wäre der zentrale Unterschied zu dieser hysterischen Spendenindustrie. Vor der eigenen Tür ist genug Elend, aber das wird weggeblendet zugunsten medial,"hipp"-aufbereiteteten Negerkind-Trailer, die ja so bequem zu"handeln" sind, weil man sich nicht die Finger schmutzig machen muss, da das Spendenformular ja schon auf dem Tisch liegt.
Da werden die Bratt Pitt's und Angelina Jolie's mit ihren asiatischen und afrikanischen Adoptivkindern fokussiert und zelebriert, nur das Elend im eigenen Land ist ja nur Elend auf"hohem Level" (einbeinige, deutsche Penner, etc.) Diese Spendenmentalität wird dazu führen, dass dieses Land bald nicht mehr in der Lage zu sein wird ÜBERHAUPT zu spenden.
Gruß
Cujo
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Turon
22.12.2005, 00:04
@ pecunia
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@ Pecunia Du hast in Vielen absolut Recht |
-->>Liebe Freunde,
>wir diskutieren hier in diesem Board seit vielen Jahren - und seid mal ehrlich zu Euch: Hat Euch diese Diskussion nicht veraendert?
Es ist kaum anzunehmen, daß dieses Board unseres Dasein nicht prägt. Leider geschieht das - und das muß man betonen - daß die durchgehende Stimmung in Board - immer pessimistischer wird. Eine Bekannte von mir in Polen sagte in Hinblick auf Deutschland - man muß einfach nur zu der nächster Unterstützung zurückkehren und von dort erneut zu Olymp aufsteigen. Der deutsche Olymp liegt deutlich höher als alle anderen.
Habt Ihr nichts dazu gelernt? Bestimmt habt Ihr ebensoviel dazugelernt wie ich, eher mehr! Glaubt Ihr auch, so wie ich, dass WIR unsere Republik mit mehr Augenmass und Zielfuehrung fuehren koennten, als jene, die vom Tuten und Blasen keine Ahnenung haben, ja noch nicht mal begriffen haben, was Geld eigentlich ist.
Glaubst Du wirklich hier wäre Jemand fähig dazu? Ich glaube ein Staatsführer darf niemals auf einem bestimmten Grundsatz verharren. Er muß sich anpassen.
Das überaus intelligente Board von Elli besitzt die Fähigkeit genau das zu tun, aber: es besitzt nicht die Kraft sich dorthin zu orientieren. Wie jedwede Art der Intelligenzia, kann jeder hier bestenfalls ein Berater sein, Revoluzzer
ist nun mal in Wirklichkeit keiner. Ein Revoluzzer muß Massen inspierieren,
aber wie soll man den Massen inspirieren, wenn man alles immer nur schwarz sieht? Jedenfalls für die nächsten Wochen, oder Monate?
Macht Euch nicht vor, daß dieses Board Talente und Unternehmer züchtet, die bereit sind den kommenden Schwierigkeiten emporzutreten. Der Charakter des EWA Boards ist simpel: alle möglichen Mittel so zu bündeln, daß man in den nächsten Jahren nicht nur halbwegs übersteht, sondern in den Tagen danach, wo alles schon am Boden ist gesellschaftlich doch um einiges besser steht.
Wieso? Weil wir Bildung genossen haben, besser geniesen DURFTEN, ohne, dass wir uns dieses BILDUNG GENIESEN DURFTEN auf unsere persoenliche Flagge schreiben duerften!!!! Wir hatten einfach auch ein Stueck weit Glueck, hier geboren und aufgewachsen zu sein!!!! Wer soll denn diesen Planeten ordnen, wenn nicht WIR???? Etwa verwaiste und verarmte Kinder in Haiti??? Leute, es ist scheiss egal, auf welcher Ebene Ihr anfangt. ABER FANGT DOCH ENDLICH AN!
Richtig. Das könnten wir, wenn wir es so wollten. Allerdings ist es leider so, daß in schweren Zeiten es immer nur sog. Maulhelden gegeben hat, aber keine
die tatsächlich den Versuch unternommen haben, eigene Fähigkeiten dahin zu
kanalisieren, wo andere händeringend mitmachen würden.
Du hast RECHT! Europa wartet und hofft einen zu finden, der Ihr aus dem Schlamasel raushilft. Aus eigener Kraft ist das nicht möglich - die Intelligenz erdrückt jedweden Versuch sich aus dem Fenster zu wagen.
Also werden es letztendlich doch diejenigen machen, denen es kaum schlechter gehen kann, wenn sie sich selbständig machen. Das ist doch genau der Witz.
Entweder werden sie es nicht wahnehmen, daß akute Bedrohung stets in der Luft schwebt, oder sie werden aufrichtig von sich aus sagen: als Christ ist es meine Pflicht meine Stärke aufs Spiel zu setzen, damit die Passiven sich an mir richten könnten.
Ich kann nur betonen, daß in diesem Kontext es kaum das Problem des Boards ist. Das ist ein Problem Deutschlands. Wir lesen: Niemand will in diesem Lande was leisten. Die Wirtschaft schaut zusammen mit Dieter Bohlen herab, und sagt den da unten - na jetzt aber - rührt Euch endlich. Zeigt uns was in Euch steckt.
Nicht einmal Bäume sind so dämlich dieser AUfforderung Folge zu leisten. Unter 200 Jahre alter Buche habe ich bis jetzt keine Buche gesehen, die 10 Jahre alt ist.
Und zwar auch dann, oder gerade DESWEGEN, weil dieses GWB-ARSCxxxCH Bomben statt Brot abwirft. Zeigt diesen perversen Pennern, wie stark wir sind! Jeder von uns kann 50 oder 100 Euro locker machen, ohne dass er in den Bankrott geraet, da sind wir uns wohl hoffentlich einig. Aber bitte MACHT!
Ich habe insgesamt in diesem Jahr schon für russische Tschernobylkinder etwa 2000 Euro gespendet. 8000 Euro spendete ich an Weisenhäuser in Polen. Mit anbei 5000 Euro unterstützte ich Mitarbeiter die neben der Beschäftigung in meinem Unternehmen sich woanders hin orientieren wollen. Hinzu kämen noch diverse andere kleinere Spenden - aber ich stecke sie nicht in Haiti, weil ich primiär
in Europa lebe und die Armut vieler Menschen einfach nicht ansehen will.
Die von Dir anvisierte Hilfe? Weißt Du denn wo sie landet? Du weißt es nicht Du kannst es nicht kontrolieren. Scheinbar landet sie bei den Kindern in Haiti. Aber vorwiegend landet sie höchstwahrscheinlich wieder in den taschen, die das Regime dort aufgebaut haben. Nur deswegen entstehen solche Regime. Um von den die nichts haben das zu erpressen, was sie irgendwo aufsammeln.
Wir können höchstens ein Beispiel der Barmherzigkeit sein, die unter Beweis stellt, daß eben Nächstenliebe der Garant für Entwicklung ist. Allerdings
glaube ich kaum das dies einen Diktatoren beeindrucken kann. Hat Fidel Castro sich jemals was aus den kubanischen Kindern was gemacht?
>Ich moechte Baldur insoweit beruhigen, als dass ich Ihm absolut bestaetigen muss, dass der Zeitpunkt dieses Spendenaufrufs nicht besonders geschickt gewaehlt war. Das ist aber reiner Zufall, da ich diese Organisation selber erst seit wenigen Monaten kenne und mich mit ihr recht intensiv - auch im persoenlichen Kontakt mit den Vorstandsmitgliedern - auseinander gesetzt habe. Mir geht dieses 'Gebt, denn es geht Euch so gut' auch maechtig auf den SACK (scheisse, ist mir so raus gerutscht [img][/img] ), aber nur, wenn es von diesen schleimigen, scheinheiligen Organisationen kommt. Baldur, schau Dir mal die Homepage von HelpAchild genauer an. Das ist ein ganz anderes Kaliber. Da arbeiten Menschen vorallem ehrenamtlich, geben zum Teil ihre angestammte Heimat auf, um wo anders Hilfe zu leisten.
Wenn Du ehrenamtlich arbeitest ist das eine große Schenkung. Du unterrichtest Kinder, Du gibst ihnen Hinweise wie zu Recht kommen können.
Für Wachstum braucht es kein Geld - also - es braucht die Einpflanzung
des Bewußtseins in den Menschen, daß er für sein schicksal verantwortlich ist.
Mit Caritas hat das bei Leibe nichts zu tun!
>Vor kurzem war hier ein Mega-Thread mit dem Titel: Weltweites Zinsverbot.
>Ich denke, das geht nicht weit genug. Wir muessen alle das leisten, was wir leisten KOENNEN (z.B. aufgrund von genossener Bildung). Wir muessen aufhoeren, Fehlinvestitionen zu taetigen (wie Z.B. einen Ferrari fahren). Es geht nicht, dass alle Ferrari fahren, also geht es auch nicht, dass auch nur einer Ferrari faehrt! EIGENTUM VERPFLICHTET! Wurde dieser noble Grundsatz JEMALS angewendet???
Eine Frage: Eigentum. Was ist das? Eigentum ist doch nur nichts Anderes als eine andere Form vom Diebstahl und Betrug. Bevor hier die Tomaten in der Runde
geschmissen werden: wenn ich fähig bin, Kraft der eigener Bildung Eigentum zu erlangen - bedeutet es - das mir ein anderer ein Recht überträgt über seinem Eigentum/Forderung zu verfügen. Er hat es an mich veräußert.
Im Interesse der Erhaltung dieses Zustands entstand der Kapitalismus. Samt aller seiner Auswüchse. Viele Leute erzählen, oder glauben daran sogar, daß Kommunismus die Antwort darauf war. Dabei war es nur eine erweiterte Form des Kapitalismus - einer Form in übrigen - die den Kapitalismus letztendlich
als Schicksal ins Haus steht. Er kann nichts dafür.
So bald 100 Menschen auf der Welt 99,9% dieser Welt gehört, müssen sie automatisch für ein Existenzminimum aller Menschen sorgen - sonst werden schlicht und Einfach unter Gilotine gestellt. Letztendlich muß man nur weit
genug denken können um das zu verstehen. Vermag nicht jeder.
Wenn jeder auf diesem Planeten alles gibt - ohne Anspruch auf Rueckerstattung - dann waeren wir alle EINE grosse Familie, und jeder koennte sich auf den anderen verlassen. Zins gaebe es auf einmal auch keinen mehr - so wie in der Bibel gefordert.
Richtig. Allerdings wenn Du ins religiöse abdriftest oder hier den Heil suchst kann ich Dir vollständig versichern, daß dies Niemandem wirklich interessiert. Der Weg eines Menschen auf dieser Welt ist durch eine Sache bestimmt: sich geistlich stets zu erweitern. Bis in die höcste Stufe unseres
spirituellen Daseins. Etwa 50% dieser die sich für besitz entscheiden, verachten das Spirituelle und werden zu Glaubensleugner. Sie werden die aktuellen religiösen Phenomäne als Betrug verstehen (Fatima, Nedugorje), und den Besitz der Kirche als Teufels Machtwerk begreifen. Dabei ist es für jeden irrelevant, daß sein Leben morgen schon enden kann und daß er nichts davon auf die andere Seite mitnimmt. Erklärung ist parat: es gibt kein Jenseits. Gott ist tot, und der Teufel abgeschafft. Also genieße das Leben so wie Du kannst.
Unsere Posé nach außen ist teuflischer Natur. Wir haben Geld und Besitz zu anbetungswürdigen Zustand erklärt. Genau das lehrte Jesus nicht. Aber mit seinem Tod auf dem kreuz versuchte er auch nicht alle zu retten. Nur die guten. Der Demokrat Jesu hat uns nichts anderes gezeigt, daß es in unserem Sinne ist den richtigen Weg zu suchen. Wer an Gott nicht glaubt, die Liebe als Krankheit abtut, kann nur ein Freimaurer, oder besitzgeiler Vollidiot sein.
Ich halte davon nichts. Ich brauche keine Macht und auch kein Besitz um glücklich zu sein. Was ich brauche, ist das wenige was notwendig ist um zu überleben heute zu finanzieren.
>Bitte beantwortet mir mal folgende Frage moeglichst in nur einem, maximal zwei kuzen Saetzen: Warum brauchen wir ueberhaupt Geld?
>Meine Antwort lautet: Um unseren EGOISMUS stillen zu koennen. Andernfalls waere es nutzlos.
Auch wenn meine Einstellung zu diesem Thema gleich ist: ich kann durchaus verstehen, warum manche aus eben dieser Gier nach Geld - unglaubliche Risiken angehen, oder überhaupt gar keine Risiken eingehen werden. Auf beiden Seiten
liegen sie in teuflischer Hand.
>Meine Schlussfolgerung: Lasst uns unseren Egoismus (global) aufgeben.
>So sieht meine Loesung des Problems aus: Aber ich muss Euch beipflichten, dass die Umsetzung vermutlich noch einige Zeit auf sich warten lassen wird.
Das wäre auch eine Lösung. Aber da müßtest Du wohl bei anbei 8 Milliarden Menschen ankommen und alle müßten es gut finden. einer zu dem Du nicht durchkommst - ist einer der aus Deiner Kirche Millionen wieder rausholt.
Und da Besitz und Forderung jedem Menschen näher liegt, als die Nächstenliebe in ureigener Form, mußt Du entweder Gott sein, oder auch alles besitzen.
LG an pecunia, der ich ungern ihren Traum von idealer Welt raube
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Baldur der Ketzer
22.12.2005, 00:04
@ Christian
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Re: @christian - ich nochmal |
-->Hallo, Christian,
>Hier einige ergänzende Gedanken von mir:
darin sehe ich nirgends Probleme. Wer etwas tun möchte, weil ihn der Lebensweg auf ein solches Problem stößt, ist gut beraten, es zu tun, wenn es sich machen läßt. So lange kein Zwang besteht, sind wir uns doch einer Meinung.
Ich hab im Nachlaß ein Mahnschreiben vom Winterhilfswerk gefunden, das die noch nicht eingegangene (natürlich vööööööllig freiwillige) Spende anmahnte......- immer wenn eine moralische Überlegenheit durchklingt, die zu einem finanziellen Abgabe-Verhalten nötigt, das man nicht von sich aus zeigt, krieg ich gekräuselte Fußnägel.
Nicht umsonst werden ausschließlich finanzielle Gaben gefordert. Daß man Sachspenden nicht transportieren könne, ist ein Argument, ob es zutrifft, steht wo anders.
>>Warum soziales Engagement zeigen, wenn es sich doch als Engagement für vermeintlich Asoziale herausstellt?
Hinter einem Assozialen kann sich ein durchaus netter Mensch verbergen (ins. als Kind), und hinter einem durchaus nett wirkenden Etablierten kann sich ein Assozialer verbergen - das Leben ist facettenreich...
>- Kein Christ mehr? Stirbt damit auch die Nächstenliebe (oder such im Synonymwörtbuch nach einer Ersatzbezeichnung)? Schade, die Diskussion hätte ich lieber zu einer anderen Jahreszeit geführt, dann klänge es nicht so gefühlsduselig. Ach was, sollen sie doch alle verrecken, die Hilfsbedürftigen. Werden wir eben Bestatter. Und die Knete fürs Verscharren kommt vom Sozialamt. So gehört sich das!
Wenn Du es so zuspitzen möchtest, ist das Dein Problem. Nächstenliebe scheint ein christliches Patent zu sein, ich sehe dies nicht so. Ethisches Verhalten ist meiner Ansicht nach unabhängig von Herkunft und Glauben. Beispielsweise ist es nicht gleich, ob man für seinen Glauben bereit ist, zu sterben, oder, zu töten.
Zurück zum Thema: sollen die Hilfsbedürftigen alle verrecken? Wie möchtest Du denn beispielsweise den bedrängten im Süd-Sudan helfen? Legen wir zusammen und schicken wir Ihnen Gewehre, damit sie sich verteidigen können....da zahl ich sofort mit........halt, genau das dürfen wir nicht......wieso wohl.....merkste was?
Wie willst Du Wellblech nach Pakistan in die Hochtäler fliegen?
Das Sozi-amt zahlt nur die Anonymbestattung einer Urne, da kommste als Bestatter nicht weit. Bei den entfernten Hilfsbedürftigen kannste Dich auch nicht bereichern, die sind zu weit weg oder werden nicht durch Bestatter beigesetzt. Und schon ist das schöne Keulenargument zusammengekloppt.....
Abgesehen davon denke ich, daß die Zahl der Hilfsbedürftigen weltweit in den nächsten Jahr(zehnt)en eher ansteigen wird und die Zahl der Hilfeleistungsfähigen abnehmen wird.....im übrigen gibt auch bei uns genügend Opfer von Überflutungen (insb. Murengeschädigte in Vorarlberg und der Zentralschweiz dieses Jahr), die ebenfalls vor dem Nichts standen.
Und wenn ich den Hunderter nicht spende, sondern im ortsansässigen Gasthaus verfresse und versaufe, gehen davon geschätzt 50 Euro als Lohn an die Belegschaft, ein Zehner geht an einen benachbarten Winzer, der damit seine Familie über Wasser hält, zwanzig gehen an einen benachbarten Landwirt.......d.h. es scheint mir wie beim geld und Kredit zu sein, Geld existiert (derzeit in dieser Finanzordnung) nicht per se und objektiv.
Ebenso wenig ist es irrelevant, wohin man Kaufkraft zuwendet.
Und wenn sich jemand dafür entschließt, seine Kaufkraft primar seinem eigenen Lebensumfeld zurückfließen zu lassen, so muß das endlich als ethisch unangreifbar anerkannt werden.
Das Argument, das sei andernorts dringender gebraucht, zieht nur dann, wenn Du Deinen Vollzeitjob aufzugeben bereit bist und ihn teilst mit einem Langzeitarbeitslosen, weils der noch nötiger hat.
Dann ziehe ich den Hut vor Dir und allen anderen - aber erst dann. Vorher noch nicht.
Beste Grüße vom Baldur
(P.S.und Christ bin ich nicht deswegen nicht mehr, weil ich mit den ethischen Grundsätzen des Abendlandes Probleme hätte, sondern weil ich die Glaubensgrundsätze für grotesk und die daraus gezogenen Schlüsse für scheinheilig und verlogen halte - merke: auch Nichtgläubige können gute Menschen sein - manchmal auch die besseren.......)
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igelei
22.12.2005, 10:51
@ Christian
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Beim ganzen Disput kommt eines zu kurz: Was wir ohnehin schon zahlen!... mkT |
-->... Als Berliner kennt man das zur Genüge, die U-Bahn-Tür geht auf, eine Gestalt betritt den Zug und erzählt uns eine Geschichte, warum wir ihm/ihr jetzt eine Obdachlosenzeitung abkaufen oder eine Spende geben müssten. Oder man kommt aus dem S-Bahn-Hof und wird von einer Meute mit vielen Hunden, Bierbüchsen und bunten Haaren angequatscht:"Haste mal nen Euro?" - Beliebte Standardantwort von mir ist, dass ich mit meinen Steuern und Sozialabgaben in diesem Jahr wahrlich genug für ihn/sie getan habe...
Das mag jetzt etwas herzlos klingen, aber der Staat zahlt den"Bedürftigen" so einiges, wo nimmt ers wohl her? Von uns. Da können wir nicht entscheiden, ob wirs geben möchten oder nicht.
Baldurs angesprochene Inflation der Spendenaufrufe geht mir ebenso auf den S...-was da so in den spendenziehenden Organisationen versickert, ohne einem einzigen wirklich Bedürftigen zugute zu kommen, will ich lieber gar nicht wissen.
Ich unterstütze nur Menschen oder Projekte, bei denen ich genau weiß, was mit meiner Unterstützung passiert und natürlich die Bierdosenfraktion (allerdings ungefragt)...
MfG
igelei
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pecunia
22.12.2005, 11:19
@ Turon
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Re: @ Pecunia Du hast in Vielen absolut Recht |
-->Hallo Turon,
zunaechst mal ganz herzlichen Dank fuer dieses umfangreiche und ermutigende Posting. Ich gehe aus Zeitgruenden nur auf einige Deiner Ausfuehrungen ein.
>[b]Ich habe insgesamt in diesem Jahr schon für russische Tschernobylkinder etwa 2000 Euro gespendet. 8000 Euro spendete ich an Weisenhäuser in Polen. Mit anbei 5000 Euro unterstützte ich Mitarbeiter die neben der Beschäftigung in meinem Unternehmen sich woanders hin orientieren wollen.
Das ist sehr nobel von Dir.
>Die von Dir anvisierte Hilfe? Weißt Du denn wo sie landet? Du weißt es nicht Du kannst es nicht kontrolieren.
Lieber Turon, liest dich doch bitte mal nur ein ganz kleines bisschen in der von mir im Primaerthread geposteten Homepage ein. Dann wirst Du erfahren, dass im Februar ein Container mit Hilfsguetern nach Haiti geschifft wird. Diese Hilfsgueter werden groesstenteils hier in D gekauft, weil dort entweder teuerer oder nicht verfuegbar. Mein Part an diesem Container sind Unterrichtsmaterialen wie Schulhefte, Bleistifte, Radiergummis, Farbstifte, Zeichenbloecke, Lineale, Bastelkarton, Scheren, Klebestifte, Kreide, etc. im Wert von ca. 1000 Euro. Weil ich glaube, so das Problem an der Wurzel packen zu koennen, naemlich endlich etwas mehr Bildung zu erreichen. Die Hilfsgueter werden einer neu errichteten Schule zugute kommen, die ich naechstes Jahr persoenlich besuchen werde.
Die anderen Spenden werden in Lebensmittel umgesetzt und ebenfalls per Container einem Ein-Mann-Projekt zugestellt. Dieser eine Mann ist Amerikaner, von Beruf Krankenpfleger und steht im staendigen, persoenlichen Kontakt mit dem Vorstand dieses kleinen Vereins. Besser, bzw. effektiver kann man einfach nicht helfen. Es entstehen praktisch keine Verwaltungskosten.
>Für Wachstum braucht es kein Geld - also - es braucht die Einpflanzung
>des Bewußtseins in den Menschen, daß er für sein schicksal verantwortlich ist.
Dieses Einpflanzen kostet auch Geld. Wie kann man den 1000 Kinder unterrichten, wenn man keine Schule und das noetige Schulmaterial hat?
>[b]Eine Frage: Eigentum. Was ist das? Eigentum ist doch nur nichts Anderes als eine andere Form vom Diebstahl und Betrug. Bevor hier die Tomaten in der Runde
>geschmissen werden: wenn ich fähig bin, Kraft der eigener Bildung Eigentum zu erlangen - bedeutet es - das mir ein anderer ein Recht überträgt über seinem Eigentum/Forderung zu verfügen.
Sehr guter Gedanke!
> Der Demokrat Jesu hat uns nichts anderes gezeigt, daß es in unserem Sinne ist den richtigen Weg zu suchen.
Genau. Danke fuer diese schoene Formulierung.
>LG an pecunia, der ich ungern ihren Traum von idealer Welt raube
Lieben Gruss auch an Dich.
Traeume sind da um getraeumt zu werden.
Schoene Weihnachtstage wuenscht
pecunia (bin ein Mann)
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pecunia
22.12.2005, 12:04
@ Baldur der Ketzer
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Re: @christian - ich nochmal |
-->Hallo Baldur,
ich kann mehr und mehr Deine Position verstehen und finde vieles davon im Grunde auch garnicht verkehrt. Aber auch Du scheinst Dich mit der Homepage die ich im Primaerthread gepostet hatte, nicht auseinander gesetzt zu haben. Und dann kommt es ZWANGSLAEUFIG zu vielen Nichtverstaendnissen.
>Nicht umsonst werden ausschließlich finanzielle Gaben gefordert. Daß man Sachspenden nicht transportieren könne, ist ein Argument, ob es zutrifft, steht wo anders.
Sorry, das ist in dem von mir vorgeschlagebnen Hilfsprojekt genau anders! Haettste ersmal lesen sollen! Siehe dazu meine Antwort an Turon weiter oben.
> Im übrigen gibt auch bei uns genügend Opfer von Überflutungen (insb. Murengeschädigte in Vorarlberg und der Zentralschweiz dieses Jahr), die ebenfalls vor dem Nichts standen.
Richtig. ABER: Diese Leute sind gebilfet genug, um sich selbst zu helfen. Sie brauchen keine Hilfe zur Selbsthilfe mehr. Das ist der entscheidende Unterschied. Das von mir angesprochene Hilfsprojekt hat primaer zum Ziel, Strassenkinder von der Strasse zu holen, mit dem noetigsten zu versorgen UND AUF EINE SCHULE zu schicken.
Ach ja, und der einbeinige Penner? Oftmals haben diese Leute ihr Schicksal selbst verschuldet. In diesem Land hat jeder die Moeglichkdeit, sofern er will, seine eigene Existenz zu gruenden bzw. seinen Unterhalt zu erwirtschaften. Wir haben trotz aller berechtigten Kritik an U-Boot-Schenkungen ein Vorzeige-Bildungssystem. In anderen Staaten (z.B. Haiti) gibt es garkeine staatlichen Schulen und ebenso keinen freien Zugang zu Bildung. Denk mal darueber nach! Ich finde diesen Zustand nicht hinnehmbar.
>Und wenn ich den Hunderter nicht spende, sondern im ortsansässigen Gasthaus verfresse und versaufe, gehen davon geschätzt 50 Euro als Lohn an die Belegschaft, ein Zehner geht an einen benachbarten Winzer, der damit seine Familie über Wasser hält, zwanzig gehen an einen benachbarten Landwirt.......
DieHilfsgueter werden in diesem Fall alle in D gekauft und dann verschifft. Keine Angst also, das Geld bleibt im Lande.
>Und wenn sich jemand dafür entschließt, seine Kaufkraft primar seinem eigenen Lebensumfeld zurückfließen zu lassen, so muß das endlich als ethisch unangreifbar anerkannt werden.
Das waere sehr schoen, wenn jeder so denken wuerde. Aber dann fahrebitte keinen Ferrari, sondern einen deutschen Sportwagen ;-) Japsen und Koreanische Autos sollten sowieso tabu sein (ist mein voller Ernst). Und das muesste den Leuten hier in diesem Lande mal erklaert werden, der Zusammenhang von konsumierten Guetern, ihrer Erzeugung und der damit verbundenen Arbeitsplaetze. Mit GEITZ IST GEIL geht alles in die Wicken.
>Das Argument, das sei andernorts dringender gebraucht, zieht nur dann, wenn Du Deinen Vollzeitjob aufzugeben bereit bist und ihn teilst mit einem Langzeitarbeitslosen, weils der noch nötiger hat.
Michael Brewer, der Betreuer des Kinderhorts auf Haiti, ging noch weiter. Er hat sich dieses Thema zur Lebensaufgabe gemacht, braucht aber externe Hilfe. Ich werde diesen hoch zu schaetzenden Mann jedenfalls unterstuetzen.
Es ist immer schwierig ueber Dinge zu diskutieren, die der Gegenueber garnicht kennt - wohl aber zu kennen glaubt (so wie hier in Deinem Fall, lieber Baldur)
Liebe Gruesse
pecunia
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Alana
22.12.2005, 14:29
@ pecunia
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Re: @pecunia |
-->hallo,
schon tapfer, wie du dich für"deine" gute Sache ins Zeugs legst.
Aber Baldur hat auch recht, wenn er herausstreicht, an wieviel hundertausend Ecken auf der Welt es Not gibt, es sozusagen lichterloh brennt.. Und daß auch zu Weihnachten mit den zielgenauen Apellen an das schlechte Gewissen der reichen Völker, die ja mal die Gürtel enger schnallen könnten, hausiert wird.
Aber sicher ist auch, daß es auch näher um uns herum, natürlich auf welchem Niveau, auch Not gibt. Und deswegen ist es auch zunehmend ganz schwierig, bei der Fülle der Appelle, die auf einen niederprasseln, zielgenau und möglichst sinnvoll zu helfen.
Aber man kann nicht rund um die Uhr spenden. Es muß schon focussiert geschehen. So habe ich mich beispielsweise bei Tusnami (weil alle Welt schon da war) nicht beteiligt und vor allem nicht bei so Ereignissen wie dem Oderhochwasser keine Notwendigkeit gesehen, einzuspringen. Da war der Schröder ja da.
So haben wir uns auch schon vor längerer Zeit bspw. für die von den Boardmitgliedern koenigin/certina unterstützten peruanischen Waisenkinder entschieden, und ich kann dir sagen, im Sommer, nicht jetzt, haben wir sogar, als ein Sproß eine Stelle kriege und auszog, eine zweite Patenschaft übernommen. Weil das funktioniert.
Ob ich damit mit mein Gewissen beruhige? Da mag was dran sein, unterschwellig bestimmt. Aber nicht nur. Und selbst wenn, wäre das verwerflich? Ich fühle mich ausgesprochen zufrieden und ehrlich gut dabei, denn ich weiß, daß meine Hilfe etwas Konkretes bewirkt und das Kind hat im wahrsten Sinne des Wortes einen Namen. Und wenn wir eines Tages mal wieder ganz alleine zu Hause sind, ja dann kann man weitersehen, wenn wir dann nicht selbst schon auf dem Zahnfleisch krauchen...
Alles Gute für deine Hilfsbemühungen.
Apropos Haiti. Ich war sogar schon mal vor langen Jahren in Port-Au-Prince!
War eine seltene Ausnahme für Ausländer. Wer wollte da auch schon hin, denn damsls war noch der Bekloppte am Werk...
Eine Tour nach Dom.Rep. hatte u.a. zum Inhalt, daß ein Arbeitskollege und Bekannter eine Tochter dort hatte, die Reiseleiterin in der Dom.Rep. war, und als absolute Insiderin private Mehr-Tages-Touren in den Nachbarstaat organisierte. Schon damals, alles, bis auf das Militär, Polizei und Co. das schiere Elend und marode. Selbst die angebnlichen 4 Sterne-Hotels hatten nicht mal einen halben verdient. Oh weh.
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pecunia
22.12.2005, 16:28
@ Alana
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Re: @pecunia |
-->Hallo Alana,
>..an wieviel hundertausend Ecken auf der Welt es Not gibt, es sozusagen lichterloh brennt..
Umso wichtiger, dass man konkret und moeglichst effizient hilft.
>Aber sicher ist auch, daß es auch näher um uns herum, natürlich auf welchem Niveau, auch Not gibt. Und deswegen ist es auch zunehmend ganz schwierig, bei der Fülle der Appelle, die auf einen niederprasseln, zielgenau und möglichst sinnvoll zu helfen.
Absolut korrekt! Genau das war eigentlich meine Motivation, warum ich"Help a Child e.V." hier ins spiel gebracht habe. Dort kannst Du uebrigens auch Patenschaften von Kindern, nicht nur Projektpatenschaften, übernehmen.
>... eine zweite Patenschaft übernommen. Weil das funktioniert.
siehe oben
>Alles Gute für deine Hilfsbemühungen.
Danke! Im Endeffekt hilft es uns allen.
>Apropos Haiti. Ich war sogar schon...
Ja, ich weiss. Sehr traurig.
Liebe Gruesse
pecunia
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Baldur der Ketzer
22.12.2005, 20:38
@ pecunia
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Re: @pecunia - ich nochmal |
-->Hallo, pecunia,
>ich kann mehr und mehr Deine Position verstehen und finde vieles davon im Grunde auch garnicht verkehrt. Aber auch Du scheinst Dich mit der Homepage die ich im Primaerthread gepostet hatte, nicht auseinander gesetzt zu haben. Und dann kommt es ZWANGSLAEUFIG zu vielen Nichtverstaendnissen.
richtig, auf den Link kam es mir nicht an, sondern auf die Frage, ob man sich schämen müsse, wenn es Elend auf der Welt gibt.
Insofern haben wir aneinander vorbeigeredet.
> In anderen Staaten (z.B. Haiti) gibt es garkeine staatlichen Schulen und ebenso keinen freien Zugang zu Bildung. Denk mal darueber nach! Ich finde diesen Zustand nicht hinnehmbar.
Natürlich ist das nicht gerade vorbildhaft, aber wenn es die dort ansässige Bevölkerung nicht schafft, dagegen aufzubegehren, liegt das Problem eher dort und nicht bei uns. Daß es einen dritten Weg gibt, nämlich statt dessen von außen zu helfen, ist klar, aber trägt ähnlich des Milliardenkredits von FJS an Honecker eher dazu bei, daß der fragwürdige Zustand länger erhalten bleibt, als er es bei vollem Druck im Kessel aushalten könnte. Möglicherweise. Wenn es in einem Drittweltland eine unfähige, korrupte Regierung gibt, ist das eher ein Problem der Einheimischen, die sich das gefallen lassen (müssen).
Und wenn Du mir jetzt die Frage stellen solltest, wieso wir dann unsere eigenen Hampelmänner und Entrüstungstussen nicht mit dem Dreschflegel dorthin kloppen, wo der Pfeffer wächst, dann krieg ich ein Argumentationsproblem.....weil wir dann auch beim Flüchtlings-/Asyl-Problem sind.......eine Antwort hieße beispielsweise, alle bewaffnen, ausfechten lassen, und zusehen, daß sich der Rauch bald verzieht.....nicht jeder Zustand ohne offenen Krieg ist friedlich.....
>Es ist immer schwierig ueber Dinge zu diskutieren, die der Gegenueber garnicht kennt - wohl aber zu kennen glaubt (so wie hier in Deinem Fall, lieber Baldur)
Ist mir klar, ich hab auch den Pawlowschen Reflex bekommen, weil ich mich tags zuvor enorm über eine Schauspieler-Tussi im bayerischen Rundfunk geärgert hatte, die herumgelabert hatte, wie gut es uns doch ginge und wie sehr wir uns dafür schämen müßten, wenn es im Ausland solches wie das exemplarisch gezeigte Elend gäbe......und an diesem Terminus habe ich mich halt verfangen wie eine Gewitterwolke, die über einem kleinen Stücl Land stehenbleibt und alles dort abkübelt.....
Tatsache ist: wer Hilfe kriegt, wird sehr dankbar dafür sein.
Meiner Meinung nach arbeitet das System *Geistige Welt* oft nach diesem Mechanismus, Hilfe herbeizuschaffen.
Aber wie schon igelei herausstellte, zu Ostern oder Weihnachten wird jede Hilfsbereitschaft derart instrumentalisiert und überstrapaziert, daß ein Typ wie ich zumindest in Abwehrhaltung geht.
Nix für ungut.
Beste Grüße vom Baldur
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