Der Einarmige Bandit
05.01.2006, 14:53 |
Der Siegeszug von TOYOTA Thread gesperrt |
-->Hallo Forum!
Ich möchte mich mit diesem Posting heute dem Phänomen TOYOTA widmen. In den
letzten Ausgaben einiger deutscher und österr. Automobilzeitschriften wurde
des öfteren die Stärke der Japaner (v.a. Toyota) und der Schwäche und dem
Niedergang der US-Autoindustrie (GM und Ford) angesprochen.
Ich erlaube mir einige Kommentare (alle quotable) aus den Zeitschriften zu
bringen.
In einer der letzten November Ausgaben des deutschen Magazins"AUTO MOTOR
SPORT" schrieben die Journalisten dieses Blattes, dass bis 2007 vermutlich
schon bis Ende 2006 Toyota zu größten und erfolgreichsten Automobilkonzern
aufsteigen wird.
Dass auch die Finanzmärkte dies so sehen belegt der Umstand, dass der
Börsenwert von Toyota heute (und jetzt aufpassen!) schon so hoch ist wie der
Börsenwert von GM, Ford, Volkswagen und DaimlerChrysler zusammen!
Unglaublich ist aber Realität.
Sind doch die genannten Firmen alle in der Krise. GM schreibt
Riesenverluste, muß 30.000 Arbeiter und 12 Fabriken in Nordamerika
schliessen. Auch Ford muß jüngsten Agenturmeldungen zufolge 30.000 Arbeiter
und 10 Fabriken in Nordamerika schliessen. VW und Daimlyer Chrysler kriechen
ebenfalls auf dem Zahnfleisch daher.
Die Stadt Flynt Michigan, wo GM einmal ein großes Werk mit 28.000
Angestellten hatte und aus der der US-Regisseur Michael Moore kommt, ist
heute nur noch eine"Geisterstadt" mit stark rückläufiger Einwohnerzahl.
Der Investor Kerkorian hat schon 10% der Anteile von GM unter seiner
Kontrolle. Ich hoffe er weiss was er damit tut oder hofft der gar auf
staatliche Unterstützung aus Washington weil er glaubt GM wird nicht im
Stich gelassen.
Toyota war auch nicht so dumm seine finanziellen und sonstige Ressourcen für
zweifelhafte Firmenübernahmen zu vergeuden wie wir es gerade bei deutschen
firmen wie Daimler Benz und Volkswagen gesehen haben. Stattdessen setzte
Toyota auf organisches Wachstum und forcierte die eigene Marke anstatt
andere marode Autobauer zu kaufen.
Das österr. Magazin Autorevue schreibt in ihrer Dezemberausgabe (quotealbe):
"...Toyota ersparte sich die Merger-Mania (BMW-Rover, Daimler Chrysler) und
setzte lieber auf eine langsame, aber gesunde Expansion der eigenen Marken."
Auch wurden bei Toyota die Zulieferbetriebe besser behandelt als bei anderen
Autokonzernen:
Autorevue (quotealbe):
"Statt bei Zulieferen ständig die Preise zu drücken und sie damit in
Niedriglohnländer zu zwingen, verlangt man hohe Termintreue und Qualität."
Was passiert wenn die Zulieferer zu hart angefasst werden sehen wir an der
hohen Fehleranfälligkeit bei deutschen Premiummarken (z.B. Mercedes) die
dann auf die Zulieferbetriebe abgewälzt werden oder an der Pleite des
US-Zulieferers Delphi.
Auch die strategische Ausrichtung der Japaner war viel weiser als bei
deutschen Autobauern:
"Statt Entwicklungskapazität in Super-Sportwagen [z.B. das 1001PS Monster
von Bugatti; Danke, Herr Piech!] und dramatische Hightechlösungen mit
zweifelhaften Nutzen zu vergeuden, hatten [bei Toyota] stets Produktivität
und Zuverlässigkeit allererste Priorität."
Volkswagen hätte wirklich besser daran getan seine Wurzeln nicht zu
verleugnen und Geld und technologische Ressourcen nicht in größenwahnsinnige
Projekte wie Bugatti oder VW Phaeton zu stecken. Manchmal habe ich bei VW
den Eindruck, dass das Topmanagement und die Ingenieure und Techniker wie
verspielte Kleinkinder sind, die lieber eigenen technologische
Verrücktheiten nachhängen als kundenorientierte Lösungen mit gutem
Preis/Leistungsverhältnis zu entwickeln.
Ausserdem hängen die Japaner mit Elektromotoren und Hybridantrieb die
Deutschen auch technologisch immer stärker ab.
Gefragt nach dem Secret of Success von Toyota kommt man bei der autorevue zu
dem Schluß:
"Es waren aber ohnehin nicht die hochtrabenden Pläne und kühne Visionen, die
Toyota an die Spitze führten, sondern unspektakuläres Management-Handwerk.
Man leistete sich in den letzten Jahren einfach keine gravierdenden Fehler,
weder in der Unternehmens- noch in der Modellpolitik, ganz nach dem alten
Fussballtrainer-Motto: Flach spielen, hoch gewinnen"
Es gilt eben die Devise:"Steter Tropfen höhlt den Stein!"
Toyota jahrzehntelang gut und solide gearbeitet und kann nun die Früchte des
Erfolgs geniessen. Gemessen an Toyota ist die US-Autoindustrie schon heute
gescheitert und die deutsche Autoindustrie ist ebenfalls gerade daran unter
die Räder zu kommen.
Die Situation von GM und Ford in den USA zeigt auch einen Umstand ganz klar,
der in diesem Forum noch nicht angesprochen wurde, der mir aber ganz wichtig
erscheint, nämlich, dass das US-Wirtschaftsmodell (das anglo-sächsische
Kapitalismuskonzept) gerade im Scheitern begriffen ist, während sich das
japanische Modell durchsetzt.
Darüberhinaus muss man Sagen, dass sich die USA auf den Lorbeeren des Sieges
über Japan im 2. Weltkrieg ausgeruht haben während die Japaner wieder fast
bei Null anfangen mußten und viele Beschränkungen und sonstige Restriktionen
auferlegt wurden. Auch hatten die Japaner niemals das Privileg das die USA
und ihre Unternehmen durch die Dominanz des US-Dollar hatte. Am Beispiel
Toyota zeigt sich, dass die Japaner bessere Industrie-Unternehmer sind als
die USA.
Es zeigt sich auch sehr gut, dass der US-Kapitalismus stark finanzlastig
orientiert ist und auf"Buy low sell high", also eine starke
Händlermentalität aufweist, während der japanische Kapitalismus stark
produktionsorientiert ist und versucht gute Produkte auf den Markt zu
bringen und dadurch den wirtschaftlichen Erfolg sucht. In den USA muß
sicherlich auch die Verschuldungsmentalität berücksichtigt werden die aus
debitistischer Sicht die realwirtschaft mittel- und langfristig schädigt
aber die Finanzwirtschaft (alias Wall Street) natürlich stark profitieren
lässt. Die massiven Umstrukturierungs- und Demontagemassnahmen von GM und
Ford sind alle weitgehendst auf Veranlassung von"beratenden"
Investmentbanken bzw. deren Analysten hin erfolgt.
Abgesehen davon ist die Schwäche der US-Automobilbauer auch dadurch
begründet, dass die Sozialkosten (Arztkosten, Betriebspensionen etc.) nicht
vom amerk. Staat übernommen wurden sondern direkt von den
Automobilherstellern zu tragen sind. Auch die US-Flugindustrie leidet unter
hohen Sozialskosten.
Einen starken Staat der Sozialsleistungen anbietet ist als doch keine so
schlechte Angelegenheit, denn wenn es keinen Staat gibt der sich darum
kümmert müssen es die Firmen selbst tun und GM und Ford sind gerade dabei an
diesen Sozialkosten und Rentenverpflichtungen, die natürlich von den
Arbeitern und Angestellten durchaus zu recht und unter regulären Bedingungen
erworben wurden, Bankrott zu gehen.
Also ein bisschen Staat der Soziales regelt so wie in Europa und Japan ist
doch ganz brauchbar.
Gruß
der einarmige Bandit
P.S. Die Absatzzahlen des Billig-Autos Dacia Logan, einer Tochterfirma von
Renault, dass in Rumänien gebaut wird, haben sich im Jahr 2005 verdoppelt.
Damit dürfte sich in den nächsten 5 Jahren das Strassenbild dramatisch
ändern. Am Ende bleiben 90% Billigautos und der Rest Luxuslimousinen wie
Ferrari, Porsche und Maibach.
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LOMITAS
05.01.2006, 14:59
@ Der Einarmige Bandit
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Danke für diese perfekte Analyse - meinen Respekt (o.Text) |
-->
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Der Einarmige Bandit
05.01.2006, 15:14
@ LOMITAS
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Danke! Was man mit einer Hand so alles erreichen kann!:-)) (o.Text) |
-->
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- Elli -
05.01.2006, 15:35
@ LOMITAS
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Re: Danke für diese perfekte Analyse - meinen Respekt / dito! *applaus* (o.Text) |
-->
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fridolin
05.01.2006, 15:35
@ Der Einarmige Bandit
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Analogie und Ausblick: Motorradmarkt |
-->Es kann ganz sinnvoll sein, sich mal die Entwicklung auf dem Motorradmarkt in den entsprechenden KBA-Statistiken (Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes) anzuschauen.
Die Japaner (Honda, Suzuki, Yamaha, Kawasaki) haben in Deutschland - und nicht nur dort - inzwischen einen Marktanteil von über 50 % erreicht, in einigen Bereichen sogar noch mehr. In Deutschland mischt als einziger großer Hersteller nur noch BMW mit, vermutlich nicht zuletzt dank von Behördenaufträgen (Polizeimotorräder usw.). Der Rest führt nur noch ein Nischendasein. Ebenfalls sind die US-amerikanischen Marken (Harley usw.) zumindest keine Alternative für die breite Masse mehr, sondern haben eher Kultstatus.
Warum sollte es bei den Autos auf lange Sicht anders kommen?
Schönen Gruß.
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klingonenjoerg
05.01.2006, 17:58
@ Der Einarmige Bandit
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Re: Der Siegeszug von TOYOTA |
-->Hallo Einarmiger!
Vielen Dank fuer die gelungene Analyse, leider kann ich Dir einige Kommentare nicht ersparen ;-)
Fuer meine Frau und mich kamen auch nur japanische Autos in Frage hier in USA. Mit den SUVs/Trucks konnte ich als Europaeer eh nix anfangen, und sie sind ja auch das reinste Spritgrab (teurer Unterhalt). Die Staerke der Japaner, und allen voran Toyota, liegt darin, qualitativ hochwertige, einfache und zuverlaessige Autos fuer den normalen Bedarf einer Familie zu bauen. Wenn man naemlich mal ueberlegt, wofuer man sein Auto das Jahr ueber braucht, dann faehrt Otto-Normalverbraucher mit einer Limousine am besten (wenn man selbstaendig ist oder sehr viele Kinder hat ist das sicherlich anders). Vans, SUVs, Trucks benoetigt man hoechstens ein paar mal im Jahr (daher auch meine Grundregel: immer einen Freund mit einem Truck haben!), und warum sollte man auf jeder Strecke, die man alleine damit faehrt, immer so viel mehr fuer Sprit ausgeben? - Unter den angebotenen Limousinen stechen die Japaner vom Preis/Leistungsverhaeltnis einfach heraus. Was ich bei Toyota so schoen finde ist, dass sich gute Qualitaet und Investition in das Produkt so viel mehr auszahlen als Marketing oder Finanzkapriolen (wobei Marketing auch wichtig ist, ok).
Was ich anders sehe ist sind die Gesundheitskosten. Keine Frage, dass es Unsinn ist, sie dem Arbeitgeber per Gesetz aufzubuerden. In Deutschland ist das aber nicht anders: das ging auch vom Bruttolohn ab. Die spezifische Schwaeche der US-Automobilindustrie sind die (privaten) Betriebsvereinbarungen, die die Konzerne mit extremen Gesundheitsverpflichtungen belasten. Die staatliche Krankenversicherung MediCare (auch MedicAid) verschlimmert die Situation nur noch (und das signifikant!), indem die Arbeiter ueber ihren Lohn Krankheitskosten fuer Rentner bezahlen. Das Problem sind nicht die fehlende staatlich regulierte Krankenversicherung, sondern die zahlreichen Marktmanipulationen imGesundheitswesen durch die Regierung. Joerg
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Pulpo
06.01.2006, 14:19
@ Der Einarmige Bandit
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Noch ein Detail, dass in Europa sehr fuer TOYOTA spricht... |
-->Der Kumpel von einem Kumpel von mir verdient seinen Unterhalt in Berlin damit hier Gebrauchtwagen aufzukaufen und diese nach Afrika zu verschiffen, wo sein afrikanischer Kompanon diese wieder verkauft. Es gibt nur eine Marke, die er blind (ohne Vorbestellung) kauft, Toyota! Da sagt er, dass sein Kompanon sie immer los wird, mit dem besten Gewinn. Deshalb gehe ich (als auto- und ahnungsloser Radfahrer) davon aus, dass Toyota wohl auch in Europa die besten Wiederverkaufswerte erzielt.
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oekognom
07.01.2006, 01:11
@ Der Einarmige Bandit
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Mythos Dacia, Anmerkungen zu Toyota |
-->So, nach über zwei Jahren des passiven Mitlesens habe ich mich endlich zur Registrierung durchgerungen. Damit wäre der erste gute Vorsatz für dieses Jahr erfüllt. Und als Einstiegthema bietet sich auch gleich meine Specialitaet an - der deutsche Automobilmarkt.
>P.S. Die Absatzzahlen des Billig-Autos Dacia Logan, einer Tochterfirma von
>Renault, dass in Rumänien gebaut wird, haben sich im Jahr 2005 verdoppelt.
>Damit dürfte sich in den nächsten 5 Jahren das Strassenbild dramatisch
>ändern. Am Ende bleiben 90% Billigautos und der Rest Luxuslimousinen wie
>Ferrari, Porsche und Maibach.
Irgendetwas scheinen die Deutschen an Dacia gefressen zu haben: Vor ein paar Jahren noch war der ehemalige rumänische Staatsbetrieb, der hauptsächlich Nachbauten uralter Renaults produzierte, nur wenigen Eingeweiten ein Begriff. Dann kam, von Deutschland weithin unbemerkt, Herr Schweitzer, seines Zeichens Chéf von Renault-Nissan und überdies ein Neffe des bekannten Urwaldarztes, und übernahm den ganzen Laden. Und da Dacia in Westeuropa nahezu unbekannt war - im Gegensatz zu Skoda, die zwar einen schlechten Ruf hatten, aber wenigstens überhaupt einen - und auch keine allzu glorreiche Vergangenheit aufwies, auf die man hätte aufbauen können, entschied man sich, die Marke Dacia als Türöffner für die Märkte des ehemals sozialistischen Osteuropas sowie der wirtschaftlichen Schwellenländer Lateinamerikas und Nordafrikas aufzubauen. Die simple Taktik: Man nehme bewährte Komponenten aus dem weitläufigen Renault-Regal und bastle daraus ein preisgünstiges Automobil, das als Neuwagen eine Alternative zu den dort sonst vorherrschenden Gebrauchtfahrzeugen aus Nordamerika und Westeuropa darstellt. Anvisierter Verkaufspreis für den rumänischen Heimatmarkt: 5.000€ zuzüglich Mehrwertsteuer. Das war lange bekannt und kümmerte in Deutschland auch niemanden, bis irgendwann ein kleiner Schreiberling einer Boulevard-Automobil-Zeitschrift - wahrscheinlich selbst mit einem Premium-Mittelklasse-Dienstwagen teutschen Fabriks mobilisiert - auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam machte:"Warum kriegen die Neger und Fidschis einen Neuwagen für Fünf-Kilo-Euro und wir nicht?" Gar groß war die Empörung, die sich vorzugsweise in geharnischten Leserbriefen entlud, besonders, als auch noch der Rover-geschädigte VW-Vorsitzende Pieschetsrieder anmerkte, daß hierzulande die stark Budget-Restriktionierten eher zu gebrauchten Kompaktwagen tendieren würden - der eher limitierte Verbreitungsgrad von Suzuki Alto, Daihatsu Cuore und Lada 110, alle in der Klasse von 7-8 T€ beheimatet, legte diesen Schluß zumindest nahe -, was das in Deutschland bei Äußerungen von Wirtschaftsführern unvermeidliche Gegrummel von"Arroganz der Bosse","Versagen" und"überbezahlt" zu Folge hatte. Von so viel Wohlwollen überrascht entschied sich Renault, den Logan - so der Name des Wunderautos - nun doch kurz nach Produktionsstart in Rumänien auch nach Westeuropa zu bringen, wo er - mit der Sicherheitstechnik des weißen Mannes ausgerüstet und mehrwertversteuert - im Jahre des Herrn 2005 auch zu einem Basispreis von 7.200€ eintraf. Die Nachfrage war so erdrückend, daß Renault es sich sogar leisten konnte, Printwerbung im SPIEGEL zu platzieren, und Ende des Jahres waren fast 2000(!) Stück vom diesem Wunderauto verkauft, was mit einem Marktanteil von 0,1% im Kartellamt wohl schon die ersten Zerschlagungsphantasien aufkommen läßt.
oekognom, der schon eimal einen Logan gesehen hat - in echt!
PS
Die Absatzzahlen von SMART waren 1999, im zweiten Produktionsjahr, ebenfalls um mehrere hundert Prozent gestiegen
PPS zu Toyota
>Hallo Forum!
>Ich möchte mich mit diesem Posting heute dem Phänomen TOYOTA widmen. In den
>letzten Ausgaben einiger deutscher und österr. Automobilzeitschriften wurde
>des öfteren die Stärke der Japaner (v.a. Toyota) und der Schwäche und dem
>Niedergang der US-Autoindustrie (GM und Ford) angesprochen.
Auch bekannt als"Pensionen essen Ford auf"
>In einer der letzten November Ausgaben des deutschen Magazins"AUTO MOTOR
>SPORT" schrieben die Journalisten dieses Blattes, dass bis 2007 vermutlich
>schon bis Ende 2006 Toyota zu größten und erfolgreichsten Automobilkonzern
>aufsteigen wird.
Das Beispiel GM zeigt, daß Größe an sich kein Wert ist.
>Dass auch die Finanzmärkte dies so sehen belegt der Umstand, dass der
>Börsenwert von Toyota heute (und jetzt aufpassen!) schon so hoch ist wie der
>Börsenwert von GM, Ford, Volkswagen und DaimlerChrysler zusammen!
GM und Ford sind pleite, VW gehört der IG Metall. DC ist beides ein bißchen
>Toyota war auch nicht so dumm seine finanziellen und sonstige Ressourcen für
>zweifelhafte Firmenübernahmen zu vergeuden wie wir es gerade bei deutschen
>firmen wie Daimler Benz und Volkswagen gesehen haben.
Und warum haben sie dann neulich Subaru von GM gekauft???
>Auch die strategische Ausrichtung der Japaner war viel weiser als bei
>deutschen Autobauern:
>"Statt Entwicklungskapazität in Super-Sportwagen [z.B. das 1001PS Monster
>von Bugatti; Danke, Herr Piech!] und dramatische Hightechlösungen mit
>zweifelhaften Nutzen zu vergeuden,
Warum sind sie dann in der Formel 1? Um herauszufinden, wie man perfekt im Kreis fährt?
>Volkswagen hätte wirklich besser daran getan seine Wurzeln nicht zu
>verleugnen und Geld und technologische Ressourcen nicht in größenwahnsinnige
>Projekte wie Bugatti oder VW Phaeton zu stecken. Manchmal habe ich bei VW
>den Eindruck, dass das Topmanagement und die Ingenieure und Techniker wie
>verspielte Kleinkinder sind, die lieber eigenen technologische
>Verrücktheiten nachhängen als kundenorientierte Lösungen mit gutem
>Preis/Leistungsverhältnis zu entwickeln.
Wer bei VW die Hosen an hat(te), dürfte in den letzten 6 Monaten klar geworden sein: die IG Metall(plus Betriebsrat) sowie befreundete Politiker (Schröder, Gabriel,...) und Manager(Piech, Weißgerber, Hartz,...). War da was anderes zu erwarten?
>Ausserdem hängen die Japaner mit Elektromotoren und Hybridantrieb die
>Deutschen auch technologisch immer stärker ab.
VW kam 1996/97(?) mit dem Audi A4 Avant Duo, einem Diesel-Hybrid. Verkaufte Stückzahl: <300
Der Prius I hat ebenfalls niemanden vom Hocker gerissen. Dann kam Cameron Diaz und setzte ihren süßen kleinen Hintern in einen Toyota Prius, weil der sooo toll umweltfreundlich war - im Gegensatz zu einem Spritfresser-SUV wie dem Hummer, den Arnold Schwoarzenegger damals fuhr. Und plötzlich wollten die Amerikaner nicht nur Riesen-SUV haben, sonder auch Hybridautos. Mal sehen, was als nächstes kommt. VW hat übrigens neulich den Prototypen eines Dreirades (zwei Räder vorn, eins hinten) vorgestellt - Mercedes hatte vor einigen Jahren etwas Ähnliches auf seinen Messeständen, was aber nicht weiter verfolgt worden war, da es"die fahrdynamischen Nachteile von Auto und Motorrad vereinte". Aber vielleicht lassen sich die Amis davon überzeugen, daß ihnen genau das bisher gefehlt hat und stocken nochmal ihre Hypothek auf.
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oekognom
07.01.2006, 01:34
@ fridolin
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Schöne Aussichten für Deutschland |
-->>Es kann ganz sinnvoll sein, sich mal die Entwicklung auf dem Motorradmarkt in den entsprechenden KBA-Statistiken (Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes) anzuschauen.
>Die Japaner (Honda, Suzuki, Yamaha, Kawasaki) haben in Deutschland - und nicht nur dort - inzwischen einen Marktanteil von über 50 % erreicht, in einigen Bereichen sogar noch mehr. In Deutschland mischt als einziger großer Hersteller nur noch BMW mit, vermutlich nicht zuletzt dank von Behördenaufträgen (Polizeimotorräder usw.). Der Rest führt nur noch ein Nischendasein. Ebenfalls sind die US-amerikanischen Marken (Harley usw.) zumindest keine Alternative für die breite Masse mehr, sondern haben eher Kultstatus.
>Warum sollte es bei den Autos auf lange Sicht anders kommen?
>Schönen Gruß.
Ende der 90er beherrschten die Japaner in Deutschland fast 80% des Marktes, BMW war an Nummer 5. Heute ist BMW Marktführer, KTM (österreichischer Enduro-Hersteller) baut seine Anteile ebenfalls rasant aus, während die Japaner seit Jahren unter rückläufigen Verkaufszahlen leiden. Technisch haben die Japaner wenig Neues zu bieten: Alluminium-Rahmen und Fünfventil-Technik sind seit zwanzig Jahren auf dem Markt, Ram-Air-Systeme seit fünfzehn. Das meiste wurde nach kurzer Zeit von den anderen Herstellern übernommen. Die Innovationen finden inzwischen bei BMW statt: ABS hat man bereits mitte der 80er eingeführt und bietet es inzwischen für die komplette Modellpalette an. Die Japaner kommen bei diesem Thema erst jetzt (langsam) in Fahrt. Bei der Fahrwerkstechnik ist BMW sowieso meilenweit voraus. Und auch der Massenmarkt für Fahrzeuge, die primär als Transportmittel und weniger als Freizeitspielzeug dienen, kommen die Japaner unter Druck: In Taiwan, Korea und vor allem China formieren sich die ersten Herausforderer.
oekognom, der sehnsüchtig von Plusgraden und trockenen Straßen träumt
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klingonenjoerg
07.01.2006, 16:33
@ oekognom
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Re: Schöne Aussichten für Deutschland |
-->Ich koennte Dir heute 25 Grad und Sonnenschein pur anbieten (seit 75 Tagen kein Regen mehr). Trotzdem lieg ich mit Grippe im Bett - hier geht gerade eine gefaehrliche Grippewelle durch ;-(
Joerg
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Student
07.01.2006, 17:51
@ klingonenjoerg
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Re: Hat hoffentlich nichts mit Vögeln zu tun.:-)) Gute Besserung! (o.Text) |
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