monopoly
06.01.2006, 10:19 |
Das gute liegt so nah: Geld. Gier. Börsenrausch. Thread gesperrt |
-->Montag, 01.08.2005 um 08:51
Geld. Gier. Börsenrausch.
von Oliver Müller
Indien ist im Aktienfieber. So alltäglich sind Allzeithochs geworden, dass sie keine Schlagzeile mehr wert sind. Ich besitze keine Aktien. Hätte ich welche, wäre es höchste Zeit zum Aussteigen. Daran besteht nicht der geringste Zweifel mehr, seit mich heute morgen der Koch meines Hausbesitzers abpasste, verschwitzt und etwas verlegen, und mich fragte, wie man ein Transaktionskonto eröffnet und wo er einen Broker findet. Deccan Gold Mines will er kaufen. Ein Freund hat ihm gesagt, das sei ein sicherer Tipp. Der Koch glaubt, Aktien gingen immer nur nach oben, manche einfach nur schneller. Er hat keine Alterssicherung und keine Krankenkasse. Aber er ist bereit, ein paar über Jahre mühsam zusammengesparte Monatseinkommen auf den Nebenwert zu setzen. Indiens derzeitiger Börsenrausch ähnelt den kurzen, aktienseligen Jahren Ende der 90er in Deutschland. Ich hätte nicht geglaubt, das so bald wieder zu erleben. Seit 30 Wochen steigt der Leitindex Sensex ohne jede Unterbrechung und nimmt alle psychologischen Barrieren im Sturm: 6000 Punkte, 6500, 7000, 7500. Sekretärinnen von Boom-Firmen im IT- oder Biotech-Sektor sind durch Aktienoptionen Millionär geworden. Verlagshäuser bauen ihre Wirtschaftsmedien aus und gründen Fernsehkanäle mit Namen wie"NDTV Profit". Journalisten werden heiß umworben und können ihre Gehälter bei jedem Wechsel kräftig steigern. Die Personalnot der Presse ist so groß geworden, dass jeder Abiturient, der einen Stift halten kann, eine Chance bekommt. Neureiche Hausfrauen, die sich für Finanzen nie eine Sekunde ihres Lebens interessiert hatten, solange ihr Gatte die Kreditkartenrechnung beglich, fachsimpeln bei Dinnerparties über Aktien. Selbst ein befreundeter Architekt mit nostalgischem Hang zum Marxismus streckt die Nase aus seinem Elfenbeinturm und gesteht - mit schlechtem Gewissen - dass er überlegt, ob er nicht doch auch einsteigen soll, wie alle anderen. Wo hört der harmlose, universelle Wunschtraum vom leichten Geld auf, wo beginnt hässliche, tumbe Gier? Die Grenze ist längst verwischt. Ich hoffe, der Sensex kracht bald zurück unter 6000 Punkte und erlöst mich von solchen Fragen über meine Bekannten und den Koch meines Vermieters.
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Stagflati
06.01.2006, 12:42
@ monopoly
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Re: Das gute liegt so nah: Geld. Gier. Börsenrausch. |
-->Ende 2005 stand der Sensex bei fast 10.000 Punkten! Manchmal dauert es halt doch etwas länger, bis eine Blase platzt. Bis dahin werden alle"immer reicher".
Wer klug ist, geht jetzt in die"unterbewerteten" deutschen Aktien. Der Dax geht dieses Mal bestimmt auf mindestens 7.000 Punkte, vielleicht sogar auf ein All-Time-High von 10.000, bevor er wieder kracht. Wir werden sehen, was stärker ist: Die Gier oder die Angst.
Die Gier in Verbindung mit der vagabundierenden Geldmenge (=Geldblase, zerplatzt erst bei Kreditkontraktion) sind ein unschlagbares"Team". Irgendwo muss die Geldschwemme ja schliesslich hin. Das erzwingt immer höhere Aktienkurse. Jede zukünftige Hausse fällt so automatisch höher aus als die vorangegangene. So geht das noch etwa zwanzig Jahre. Erst dann sind die Geld- und Schuldengebirge so hoch, dass alle Kunststücke der Politiker, der Notenbanken und der institutionellen Anleger nichts mehr nutzen und der ganze Zauber in einer Mega-Baisse in sich zusammenkracht, einschließlich Chaos und weltweiter Währungsreformen.
Paul C. Martin wird recht behalten. Schon 2025 wird der Crash da sein.
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MI
06.01.2006, 13:52
@ Stagflati
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Re: Crash-Prognosen |
-->>Paul C. Martin wird recht behalten. Schon 2025 wird der Crash da sein.
Paul C. Martin hat das schon für 1990-95 angekündigt (s. Buch"Kapitalismus").
MI
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Cujo
06.01.2006, 14:28
@ MI
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Re: Crash-Prognosen |
-->>>Paul C. Martin wird recht behalten. Schon 2025 wird der Crash da sein.
>Paul C. Martin hat das schon für 1990-95 angekündigt (s. Buch"Kapitalismus").
>MI
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Moin
Zitat Erich B.:
***Dottores Prognosen haben in der Theorie von Anfang an gestimmt. Ich erinnere z.B. an die Bücher"Wann kommt der Staatsbankrott" (1982) oder"Die Pleite" etc.
Die Frage, warum so manche Prognosen, die auf dem gut erkanntem kausalen Zusammenhang basieren, an sich richtig sind, dann jedoch nicht in vollem Umfang oder zeitversetzt oder auf"unkenntliche Weise" später als vermutet eintreffen, ist rasch erklärt:
Ein Autor (nehmen wir in diesem Fall Dottore an) spricht zu einem Zeitpunkt etwas aus, was die etablierte (Wirtschafts)wissenschaft zwar ebenso WEISS, jedoch aus Staatsräson NICHT OFFEN ZUGIBT und AUSSPRICHT. Die etablierte WiWi versucht nun vor allem Zeit zugewinnen, und alles daran zu setzen, um die prognostizierte Wirkung nicht in vollem Umfang eintreten zu lassen (die eigentliche Ursache kann sie weder bekämpfen noch außer Kraft setzen; sie bleibt weiterhin voll intakt, und ihr Einfluss auf das weitere Geschehen VERSTÄRKT sich, anstatt dass es sich abschwächt).
Die etablierte WiWi macht jetzt das, was der Bürger gemeinhin bei jeder"Umschuldungs"-Massnahme auch tut: Sie versucht, die volle Wirkungsentfaltung der katastrophalen Ereignisse GLEICHMÄSSIG über die JAHRE ZU VERTEILEN (sie auf diese Weise vor dem einfachen Volk zu verschleiern); manche schwerwiegende Folgen zeitlich VORZUZIEHEN, um dafür die eigentlichen unabwendbaren katastrophalen Folgen SOWEIT als MÃ-GLICH vor sich her zu SCHIEBEN...
Als Resultat dieser Manipulationen wird die ursprüngliche Prognose des Autors zeitlich versetzt, jedoch nicht AUFGEHOBEN. Sie tritt dann - oft in umgewandelter Form - zu einem VIEL SPÄTEREN Zeitpunkt umso BRUTALER und UNAUSWEICHLICHER auf.
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So sehe ich es hundertprozentig auch.
Gruß
Cujo
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MI
06.01.2006, 17:28
@ Cujo
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Re: Crash-Prognosen |
-->Daß das alles so passieren wird, wie aus diversen Quellen angekündigt, daran habe ich auch keinen Zweifel bzw. ich rechne damit. Es stellt sich nur ungemein schwer heraus, den Zeitpunkt zu bestimmen. Das wollte ich damit eigentlich sagen.
Grüße,
MI
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klingonenjoerg
07.01.2006, 18:18
@ Stagflati
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Re: Das gute liegt so nah: Geld. Gier. Börsenrausch. |
-->>Ende 2005 stand der Sensex bei fast 10.000 Punkten! Manchmal dauert es halt doch etwas länger, bis eine Blase platzt. Bis dahin werden alle"immer reicher".
Die naechste Krise/Rezession/Crash geht auch wieder von USA aus, wie m.E. jede seit der Great Depression. Bis dahin kann das noch heftig weiter gehen in Indien. Es wird auch noch etwas Zeit rauchen, bis die Wirkungen von USA nach Indien durchschlagen.
Joerg
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