-->Überblick:
1. Alle versprechen"Arbeit". Woher nehmen?
1.1. Mehr Arbeitsplätze durch den Staat?
1.2. Mehr Arbeitsplätze in der kapitalistischen Privatwirtschaft?
2. Politik-Rezepte gegen die Jobmisere
2.1. Weniger Lohn für mehr Arbeit?
2.2. Billigere Kredite für mehr Arbeit?
2.3. Mehr Lohn für mehr Arbeit?
2.4. Mehr Wirtschaftswachstum für mehr Arbeit?
3. Mehr Gewinn für mehr Arbeitsplätze?
Spaltung des Profits in Revenue und Akkumulation
3.1. Anwachsen des Luxuskonsums.
3.2. Anwachsen der Geldvermögen der Unternehmen
3.2. Bringen niedrige Zinsen (= zusätzliche Kredite) mehr Arbeitsplätze?
4. Schaffen neue Investitionen neue Arbeitsplätze?
4.1. Erweiterungsinvestitionen oder Rationalisierungsinvestitionen
4.2. Spaltung der Investitionskosten in konstantes Kapital c plus Lohnkosten v.
4.3. Kapitalexport
5. Resultat: Arbeitslosigkeit ist ebenso unvermeidlich wie systemnotwendig</center>
<center>Text:</center>
<center>1. Mehr Jobs? Woher nehmen?
1.1. Wer braucht einen Arbeitsplatz?</center>
Rund 3 Prozent in unserer Gesellschaft sind als Eigentümer von Arbeitsplätzen (=Produktionsmitteln) die"Arbeitgeber". Von diesen Produktionsmittelbesitzern müssen die meisten von uns einen Arbeitsplatz bekommen, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Und nur Beamte bekommen ihren Arbeitsplatz auf Dauer. Ohne Job kein Lohn, ohne Lohn nur Not.
Die kleinen Selbständigen allerdings, die von eigener Arbeit leben und dabei eigene Produktionsmittel nutzen, erscheinen nicht auf dem Arbeitsmarkt, um einen Job zu suchen. Dieser traditionelle Mittelstand sind die kleinen Handwerker und Bauern, aber auch die selbständigen Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Ladenbesitzer usw. - insgesamt machen sie rund 7 Prozent der Erwerbsbevölkerung aus. Die Hälfte dieser kleinen Selbständigen arbeitet ganz ohne fremde Lohnarbeiter. In geringem Umfang stellen sie auch Arbeitsplätze zur Verfügung. Sofern dieser alte Mittelstand fremde Arbeit nutzt, dann nicht in einem Umfang, dass der kleine Eigentümer von dieser fremden Arbeit leben könnte.
Nicht betroffen von Arbeitslosigkeit sind auch die beamteten Staatsdiener, rund 7 Prozent der Erwerbspersonen. Die lebenslange"Fürsorgepflicht" des Staates für seine verbeamteten Diener ist ein Standes-Privileg, mit dem ihre Loyalität zu den jeweiligen Machthabern erkauft werden soll.
Bleiben rund 83 Prozent der Erwerbspersonen in Deutschland, die ihren Lebensunterhalt durch Verkauf ihrer Arbeitskraft bestreiten müssen. Sie fallen in Armut, wenn sie keinen Arbeitsplatz finden. Diese Lohnarbeiter sind ihr ganzes Berufsleben lang von Arbeitslosigkeit bedroht und von Arbeitslosigkeit betroffen. Rund 30 Prozent von ihnen waren schon einmal in ihrem Berufsleben arbeitslos. Die Arbeitslosigkeit prägt das Leben nicht nur der aktuell Arbeitslosen, sie prägt auch das Arbeitsleben der aktiven Lohnarbeiter, zwingt sie zu höherer Arbeitsleistung, zu längeren Arbeitszeiten, zu Lohnverzicht usw.
<center> Anmerkung 1)
Zwar sind wir Lohnarbeiter soweit frei, dass wir uns einen anderen Kapitalisten wählen können wie wir uns eine andere Regierung wählen können. Gefesselt sind wir aber an die Kapitalistenklasse als Ganze wie an unser Regierungssystem. Als Lohnarbeiter dürfen wir diesem oder jenem Kapitalisten kündigen, aber nicht der Kapitalistenklasse insgesamt. Anmerkung 2)
Durch Lohnarbeit kann man schlecht und recht seinen Lebensunterhalt bestreiten. Findet man aber keinen Käufer mehr für seine Arbeitskraft, dann fällt man mit Sicherheit in Armut.
Je schlimmer die Arbeitslosigkeit drückt, desto mehr wächst das Schein-Glück für alle, die einen Arbeitsplatz haben. Die Hartz-Reformen lassen grüßen. Anmerkung 3)
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Auffällig ist, dass zwar alle Parteien und Politiker von Rechts bis Links samt der Regierung seit Jahren"mehr Arbeit" versprechen, dass aber dennoch die Arbeitslosenzahlen ständig gestiegen sind oder auf hohem Niveau verharrten.
Die Forderung nach"mehr Arbeit" ist nicht nur durch und durch kapitalismuskonform, sie ist auch durch und durch illusionär. Die von den Politikern versprochene"Vollbeschäftigung" müsste grundlegende Entwicklungstrends des Kapitalismus außer Kraft setzen. Das will ich in der folgenden Untersuchung belegen.
<center>1.2. Arbeitsplatzangebot des Staates</center>
Wer stellt denn Arbeitplätze zur Verfügung? Es gibt da zwei Gruppen von Eigentümern bzw. Verwaltern der Arbeitsplätze: Die Staatsführung und die Kapitalisten.
Schauen wir zunächst auf die Arbeitsplätze im Ã-ffentlichen Dienst.
Derzeit beschäftigt der Ã-ffentliche Dienst weniger als 6 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 4,4 Millionen mit Vollzeitverträgen, 1,5 Millionen in Teilzeit.
Damit stellt der Ã-ffentliche Dienst gerade mal 17 Prozent aller Lohnarbeitsplätze.
Diese Arbeitsplätze im Staatsdienst verteilen sich wie folgt:
45 Prozent der öffentlich Bediensteten arbeiten bei Länderbehörden, 32 Prozent bei den Kommunen und 10 Prozent beim Bund und die restlichen 13 Prozent bei bundeseigenen Unternehmen und Anstalten. Gut 35 Prozent aller öffentlich Bediensteten stehen im Beamtenverhältnis.
Die Zahl der Arbeitsplätze im Ã-ffentlichen Dienst nimmt langfristig ab.
Die Zahl der Staatsdiener ist seit der Vereinigung von 1991 ständig und deutlich zurückgegangen. Von damals 6,7 Millionen öffentlich Bediensteten wurde die Zahl innerhalb von 11 Jahren auf 4,8 Millionen Vollzeitstellen reduziert. Zwar ist diese deutliche Reduzierung zum Teil auf Privatisierung der Post etc. zurückzuführen - diese Arbeitsplätze sind nicht vollends verschwunden, sondern wurden in die Privatwirtschaft verlagert, dennoch ist angesichts der wachsenden Staatsverschuldung nicht damit zu rechnen, dass die Stelleneinsparungen im Ã-ffentlichen Dienst noch einmal umgekehrt werden.
25 Prozent aller Staatseinnahmen fließen in Personalkosten für die Staatsdiener. Tatsächlich leben und arbeiten alle Staatsdiener auf Kosten der produktiven Lohnarbeiter. Alle Staatsdiener zehren von dem gesellschaftlichen Reichtum, der von den produktiven Lohnarbeitern geschaffen wird.
In den Staat als"Jobmaschine" braucht mensch keine Hoffnungen zu setzen. Schon heute sind die öffentlichen Arbeitgeber hoch verschuldet. Über 20 Prozent der Steuereinnahmen fließen als Zinszahlungen sofort in die Taschen der kapitalistischen Staatsgläubiger. Zusätzliche Stellen im Ã-ffentlichen Dienst müssten durch zusätzliche Steuern und Gebühren finanziert werden. Mit einer"Reichensteuer" allein ist das nicht zu machen.
<center>1.3. Arbeitsplatzangebot der kapitalistischen Privatwirtschaft</center>
Bleiben die Arbeitsplätze der kapitalistischen Privatwirtschaft - gut 80 Prozent aller Arbeitsplätze.
Seit 1960 ist das Gesamtarbeitsvolumen (Summe aller geleisteten Arbeitsstunden) in der Privatwirtschaft um rund 30 Prozent gesunken. Die in Deutschland von Lohnarbeitern geleisteten Jahresarbeitsstunden sind von 1991 bis 2002 von 60 Milliarden Stunden auf 56 Milliarden zurückgegangen, ohne dass gleichzeitig die Arbeitszeit nennenswert sank. Statt dessen wurden gezielt Vollzeitarbeitsplätze in Teilzeit umgewandelt.
Waren 1985 nur knapp 11 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit tätig, so waren es 1999 bereits rund 18 Prozent.
Mit dem Fortschritt von Technologie und Arbeitsproduktivität sinkt notwendig das gesellschaftliche Arbeitsvolumen. Das ist ein langfristiger Trend im Kapitalismus, der in sich positiv ist, der aber für die Lohnarbeiter mehr negative als positive Folgen hat. Eine dieser Fortschrittsfolgen ist die Massenarbeitslosigkeit. Eine dieser Fortschrittsfolgen ist der Verlust von Vollzeitarbeitsplätzen, die noch einen Lebensunterhalt ohne Not ermöglichen.
<center> </center>
Niedriger Lohnzuwächse und Lohnsenkungen bringen den Kapitalisten mehr Profit. Dass mehr Profit nicht mehr Arbeitsplätze bringt, darauf gehe ich weiter unten noch ein.
<center>2.2. Billige Kredite für mehr Jobs?</center>
Längst ist das Zinsniveau auf historisch niedrigem Stand.
<center> Anmerkung 4)
Unsere Gewerkschaftsführer scheinen nicht zu wissen, dass der private Konsum sich aus den Privatausgaben aller Klassen unserer sozialen Pyramide zusammensetzt. Daher können sinkende Ausgaben der Lohnarbeiter durch steigende Luxusausgaben der höheren Klassen ausgeglichen werden. In den USA zum Beispiel bestreiten die höheren Einkommensklassen (mit mehr als 50.000 Dollar Jahreseinkommen) die Hälfte aller privaten Konsumausgaben.
Von Deutschland kenne ich keine Zahlen über die soziale Aufteilung des privaten Konsums. Man kann aber sicher annehmen, dass auch hier von den oberen Einkommensklassen ein erheblicher und noch wachsender Anteil der privaten Nachfrage kommt.
Im Jahr 2004 stagnierten die Löhne in Deutschland und das Netto-Einkommen der Lohnarbeiter sank. Trotzdem stieg das Bargeldvermögen der Privathaushalte in Deutschland auf über 4000 Milliarden Euro."Damit haben die Vermögenswerte der Bundesbürger in den letzten beiden Jahren um 400 Milliarden Euro zugenommen." (FTD, 20.06.2005) Für den gesamten Privatkonsum spielt es nur eine geringe Rolle, ob die Gesamtlohnsumme der Lohnarbeiter zu- oder abnimmt. Für die Zu- oder Abnahme der Arbeitslosigkeit spielte es kaum eine Rolle, ob der gesamte Privatkonsum zu- oder abnahm.
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In den Jahren 1994 und 2001 war der Inlands-Konsum noch gestiegen. Trotzdem stieg auch in dieser Zeit die Arbeitslosigkeit.
Im übrigen ist es den Kapitalisten ziemlich egal, ob sie ihre Konsumenten im Inland oder im Ausland finden, Hauptsache, sie können ihre Produkte für gutes Geld verkaufen.
<center> </center>
Man sieht, dass die"Beschäftigung" in der Mehrzahl der Jahre von 1992 bis 2004 in der negativen Zone unter der Nulllinie blieb. Nur in Zeiten, in denen das Wirtschaftswachstum wenigstens 3% erreichte, wurde ein positiver Beschäftigungszuwachs erzielt.
Vereinfachend kann man sagen: Wann immer das Wirtschaftswachstum in Deutschland 3 Prozent nicht übersteigt, werden Vollarbeitsplätze abgebaut. Nur in den kurzen Zeiträumen, in denen das Wirtschaftswachstum 3 Prozent übertrifft, wird die Arbeitsplatzbilanz positiv.
Nun dümpelt die deutsche Wirtschaft seit einigen Jahren um 1 Prozent Wachstum. Auch wenn unsere Regierung ständig behauptet, das sei nur von kurzer Dauern, machen uns die Japaner seit 15 Jahren vor, dass ein hochentwickelter Kapitalismus keineswegs auch hohe Wirtschaftswachstumsraten produziert. Zwischen 1990 und 2000 wuchs die japanische Wirtschaft um ganze 1,5 Prozent. Es spricht einiges dafür, dass uns in Deutschland ebenfalls ein"japanisches Jahrzehnt" mit mageren Wachstumsraten bevorsteht.
<center>3. Mehr Gewinne für mehr Jobs?</center>
Alle neoliberalen Rezepte für"mehr Arbeit" wollen die Unternehmergewinne steigern. Alle diese Rezepte beruhen auf der Gleichung:"Mehr Gewinn = mehr Arbeitsplätze". Diese Gleichung geht aber nicht auf.
<center>3.1. Verwendung der Gewinne für Luxus oder Akkumulation</center>
Diese Gleichung geht nicht auf, weil Gewinne nie vollständig in Investitionen (=Kapitalakkumulation) verwandelt werden und Investitionen nie vollständig in neue Arbeitsplätze verwandelt werden.
Der Gesamtgewinn der Kapitalisten (der"Mehrwert", wie ihn K. Marx nannte) ist zuallererst der Fonds für den Lebensunterhalt der Kapitalisten. Sie bestreiten daraus ihren privaten Konsum (=Revenue) und bestreiten (außer den Steuern) damit auch den Lebensunterhalt des gesamten Anhangs der unproduktiven Dienstleister, die ihnen das Leben angenehm machen - angefangen vom Chauffeur und Gärtner über die Geliebte bis zum Psychiater usw. Eine Steigerung der kapitalistischen Gewinne schlägt sich zunächst nur in einer Steigerung ihres Luxuskonsums nieder. Anmerkung 5)
<center>3.2. Wachsender Luxuskonsum</center>
In Deutschland und in der Welt mangelt es nicht an Gewinnen, noch an Reichtum. Es gibt derzeit 760.300 Leute, die mindestens ein Million Euro zur freien Verwendung haben (FTD vom 11.06.2005). Allein im Jahr 2004 hat sich dieser Personenkreis um 4400 Leute vergrößert. Von Finanzfachleuten werden solche Leute jedoch nur"mittelgroße Millionäre" genannt. Die Schwerreichen beginnen erst ab einem frei verfügbaren Geldvermögen von 30 Millionen Euro.
"Weltweit ist die Zahl der Dollarmillionäre 2004 so steil angestiegen wie seit drei Jahren nicht mehr - um 600.000 auf 8,3 Millionen. Das gesamte Vermögen dieser Leute ist um 8,2 Prozent auf 30.800 Milliarden Dollar gestiegen." (FTD, 11.06.2005) Anmerkung 6)
<center> </center>
Seit 2001 ist die Investitionsquote an den Gewinnen drastisch zurückgegangen. Geld wird aufgehäuft, aber nicht investiert.
In Deutschland ist diese Entwicklung noch dramatischer.
<center> </center>
Über den ganzen Zeitraum zwischen 1960 und 2000 sind die Unternehmensgewinne gestiegen, aber die Investitionsquote gesunken. Auf die Gründe braucht hier nicht näher eingegangen werden, aber fest steht, dass es sich bei der sinkenden Investitionsquote um einen langfristigen kapitalistischen Trend handelt.
Wir haben gesehen: Die Arbeitslosenzahlen steigen bei steigendem Konsum. Die Arbeitslosenzahlen steigen bei fallendem oder stagnierenden Konsum. Wenn die Gewinne fallen, steigen die Arbeitslosenzahlen und wenn die Gewinne steigen, steigen die Arbeitslosenzahlen auch.
Noch bleibt uns ein letzter neoliberaler Glaubenssatz: Mehr Investitionen = mehr Jobs. Mit diesem Glaubenssatz ziehen Neoliberale in den"Kampf um Arbeitsplätze" und fordern"mehr Investitionen".
<center>4. Mehr Investitionen für mehr Jobs?</center>
Bei den kapitalistischen Gewinnen stellten wir fest, dass zusätzliche Gewinne sich keineswegs in zusätzliche Investitionen verwandeln. Für die Investitionen gilt das selbe: Zusätzliche Investitionen verwandeln sich keineswegs notwendig in zusätzliche Arbeitsplätze.
<center>4.1. Erweiterungs- oder Rationalisierungsinvestitionen</center>
Bei den Investitionen lassen sich Erweiterungsinvestitionen und Rationalisierungsinvestitionen unterscheiden. Erweiterungsinvestitionen schaffen neue Arbeitsplätze, Rationalisierungsinvestitionen vernichten Arbeitsplätze. Im großen und ganzen sind die Rationalisierungsinvestitionen für den langfristigen Schwund von Arbeitsplätzen in Deutschland verantwortlich. Die Arbeitsplätze verschwinden in Deutschland, weil der Kapitalismus hier erfolgreich und konkurrenzfähig ist. Anmerkung 7)
Da ich hier nicht untersuche, woher die Arbeitslosigkeit kommt, sondern der Frage nachgehe, woher neue und mehr Arbeitsplätze kommen sollen, lasse ich die Rationalisierungsinvestitionen einmal ganz beiseite. Anmerkung 8)
Auch wenn wir nur die Erweiterungsinvestitionen betrachten, verwandeln sich zusätzliche Investitionen keineswegs 1: 1 in neue Arbeitsplätze. Es gibt nämlich einen langfristigen kapitalistischen Trend, der die Investitionskosten je Arbeitsplatz immer mehr in die Höhe treibt.
<center>4.2. Steigende Kapitalzusammensetzung - wachsende Arbeitsplatzkosten</center>
Klar ist, dass die Investitionskosten je Arbeitsplatz sich aufteilen in erstens Produktionsmittel (Gebäude, Technologie auf der einen Seite und Energie, Rohstoffe und Rohmaterial auf der anderen Seite) und in zweitens Lohnkosten. Produktionsmittel heißen bei Karl Marx auch"konstantes Kapital", abgekürzt c. Die Lohnkosten heißen bei ihm auch"variables Kapital", abgekürzt v. Karl Marx nannte das Verhältnis beider Teile die"Zusammensetzung des Kapitals". Das Verhältnis beider Kapitalbestandteile zueinander ist das Verhältnis der Produktionsmittel zum Lohn oder von c: v.
Wenn wir verschiedene Branchen der deutschen Wirtschaft betrachten, fällt auf, dass ihr Kapital branchentypisch ganz unterschiedlich zusammengesetzt ist.
Die folgende Übersicht über die unterschiedliche Kapital-Kostenstruktur unterschiedlicher Wirtschaftsbranchen ist etwas vereinfachend, weil ich mit einem Durchschnittslohn - 34.000 Euro (2002) - in allen Branchen rechnete. Tatsächlich unterscheiden sich die Durchschnittslöhne jeder Branche deutlich. Mit branchenüblichen Löhnen gerechnet würden die Unterschiede der Kapitalzusammensetzung nur noch deutlicher hervortreten.
Wer will, kann hier auch mit"Personalkosten" statt mit"Lohnkosten" rechnen, das würde am Ergebnis nichts wesentlich ändern.
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Aus der Grafik wird ersichtlich, dass die Zusammensetzung des Kapitals in Deutschland seit 1970 sich mehr als verdoppelt hat (Anstieg von 1 bis über 2), was nichts anderes heißt, als dass sich die Kosten pro Arbeitsplatz in Deutschland seither mehr als verdoppelt haben. Es heißt aber auch, dass die Arbeitsplatznachfrage für eine bestimmte Kapitalgröße von zum Beispiel 1 Million Euro seit 1970 um die Hälfte abgenommen hat.
<center>4.3. Kapitalexport</center>
Wir haben nun viele Hürden kennen gelernt, die verhindern, dass aus zusätzlichem Gewinn auch zusätzliche Arbeitsplätze werden.
Bevor ein zusätzlicher Gewinn investiert wird, müssen zunächst die Existenz- und Luxusbedürfnisse der Kapitalisten und ihres gesellschaftlichen Anhangs befriedigt sein. Es muss zunächst entschieden werden, ob der verbliebene Gewinnanteil in Rationalisierungs- oder eine Erweiterungsinvestition fließt (oft ist es beides). Wenn es eine Erweiterungsinvestition wird, dann entscheidet allein die branchenübliche Kapitalzusammensetzung darüber, wie viel Arbeitsplätze pro Million Euro Neuinvestition entstehen.
Wenn all dies entschieden und geklärt ist, dann haben die Kapitalisten bzw. die Kapital-Manager immer noch die Entscheidungshoheit, ob ihr Kapital im Inland oder im Ausland angelegt wird. Anmerkung 9)
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Die Investitionsrichtung - ob im eigenen Land oder im Ausland investiert wird - hängt teils davon ab, wo die Kapitalanlage profitabler ist, und teils davon, wo die Anlage ausreichend sicher ist vor Raub, Enteignung, Betrug und sonstigen Konkurrenznachteilen.
Es wird oft behauptet, Kapitalexport vermindere nicht direkt und absolut die Arbeitsplätze in Deutschland. Das mag stimmen oder nicht. In jedem Fall verringert Kapitalexport den Zuwachs an Jobs im Innern.
<center>5. Arbeitslosigkeit ist unvermeidlich und systemnotwendig</center>
Es ergibt sich als allgemeines Resultat dieser Untersuchung: In unserer kapitalistisch organisierten Gesellschaft ist Arbeitslosigkeit so unvermeidlich wie Hagelschlag und Windbruch. Es ergibt sich weiter das Resultat, dass mit der Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft die Faktoren unvermeidlich zunehmen, die ein Anwachsen der Arbeitslosenzahlen bewirken - wie mit der globalen Klimaveränderung Unwetter und Naturkatastrophen unvermeidlich zunehmen.
Aber ebenso sicher ist: Arbeitslosigkeit ist im Kapitalismus nicht nur unvermeidlich, sie ist für das Kapital lebensnotwendig.
Arbeitslosigkeit ist für das Kapital lebensnotwendig, denn das Ausstoßen von Arbeitskraft in schrumpfenden Branchen und Betrieben sowie von Großbetrieben, die Arbeitskraft abbauen, wie auch das Einsaugen von Arbeitskraft in den expandierenden Branchen und Betrieben ruft einen ständigen Wechsel der Arbeit hervor.
Wie jeder Kapitalist, der zusätzlich investieren will, erwartet, dass er dafür die zusätzlichen Maschinerie, Energie und Rohstoffe auf dem Markt vorfindet, so erwartet er und benötigt er ein Angebot von zuschüssiger Arbeitskraft in der von ihm nachgefragten Menge und Qualität.
Wenn unsere Politiker und Wirtschaftsfachleute von"Vollbeschäftigung" reden, meinen sie auch niemals null Prozent Arbeitslosigkeit, sondern zwei, drei oder gar fünf Prozent Arbeitslose.
Arbeitslosigkeit ist für das Kapital lebensnotwendig, denn Arbeitslosigkeit ist die kostenlose Peitsche, mit der die aktiven Lohnarbeiter zu mehr Arbeitsleistung in gleicher Zeit, zu längeren Arbeitszeiten und niedrigeren Löhnen angetrieben werden, ohne dass hinter jedem einzelnen Lohnarbeiter ein Antreiber steht, der mit der Peitsche in der Hand zur Arbeit antreibt, wie es in der Sklavenwirtschaft nötig war.
Es ist kein Zufall, dass parallel zum Wachstum der Arbeitslosenzahlen die Unternehmensführungen in Deutschland das"Lean Management" vorangetrieben haben, mit dem die Antreiber und Aufpasser auf den unteren und mittleren Managementebenen aussortiert und ausgedünnt worden sind. Mit dem drohenden Verlust des Arbeitsplatzes im Nacken kontrollieren sich moderne Lohnarbeiter selbst - nur von Ferne überwacht durch eine kleine Schar von Controllerinnen und Controllern, die nicht mehr über Menschen herrschen, sondern über Unternehmens-Zahlen und -Daten, die sie millionenfach am Bildschirm sichten.
Arbeitslosigkeit ist für das Kapital lebensnotwendig, denn es ist billiger und profitabler für die Unternehmen, wenn sie Lohnarbeiter aussortieren können, die alt, chronisch krank und verbraucht sind oder deren Qualifikation nicht mehr gebraucht wird. Diese Lohnarbeiter werden in die Verantwortung der Gesellschaft entlassen, die für den Lebensunterhalt solcher Langzeitarbeitslosen aufkommen muss. Ein feudaler Grundherr konnte sich weniger leicht aus seiner Verantwortung für seine Arbeitskräfte davonstehlen wie ein moderner Kapitalist.
"Die Armutsbevölkerung bildet das Invalidenhaus der aktiven Arbeiterarmee und das tote Gewicht der industriellen Reservearmee.... Sie gehört zu den toten Kosten der kapitalistischen Produktion, die das Kapital jedoch großenteils von sich selbst ab auf die Schultern der Arbeiterklasse und der kleinen Mittelklasse zu wälzen weiß." K. Marx, Kapital I, MEW 23, 673.
Gruß Wal Buchenberg
|
-->Hallo Wal,
ja ja, die bösen Kapitalisten wieder mal.
Doch wie kommt's? Von da:
>>>>>§ 39.
Marx.
Etwa um die nämlich Zeit, in der die subjektive Richtung (der Wertlehre, Z.) durch die Grenznutzentheorie eine neue Systematisierung fand, gelangte auch die objektive Richtung der Wertlehre zu einem gewissen Abschluss in ihrer extremen Ausgestaltung durch Karl Marx.
Der Grundgedanke der objektiven Theorien ist die aristotelische Vorstellung: die Tatsache, dass mehrere Waren zum Austausch miteinander kommen, zwinge zu der Folgerung, dass in ihnen ein gemeinsames Etwas stecken müsse, das Wertgleichheit bewirkt. Aristoteles selbst hatte diesen Gedanken nur cum grano salis verstanden wissen wollen. In der jüngeren Entwicklung hatte man ihm aber allmählich absolute Richtigkeit beigemessen. Marx endlich setzt ihn mit aller Schärfe an die Spitze seiner Untersuchungen."Da x Stiefelwichse, ebenso y Seide, ebenso z Gold u.s.w. der Tauschwert von einem Quarter Weizen ist, müssen x Stiefelwichse, y Seide, z Gold u.s.w. durch einander ersetzbare oder einander gleich große Tauschwerte sein." Was ist nun dieses Etwas, das die Grundlage der Kommensurabilität bildet?
Jedenfalls nicht der Gebrauchswert."Als Gebrauchsgegenstände oder Güter sind die Waren körperlich verschiedene Dinge. Ihr Wertsein bildet dagegen ihre Einheit. Diese Einheit entspringt nicht aus der Natur, sondern aus der Gesellschaft. Die gemeinsame gesellschaftliche Substanz, die sich in verschiedenen Gebrauchswerten nur verschieden darstellt ist - die Arbeit. Als Werte sind die Waren nichts als kristallisierte Arbeit. Die Masseinheit der Arbeit selbst ist die einfache Durchschnittsarbeit...
(Pünktchen im Original, Z.)
Kompliziertere Arbeit gilt nur als potenzierte oder vielmehr multiplizierte einfache Arbeit, so dass z.B. ein kleines Quantum komplizierter Arbeit gleich einem grösserem Quantum einfacher Arbeit. Wie diese Reduktion geregelt wird, ist hier gleichgültig. Dass sie beständig vorgeht, zeigt die Erfahrung.... Ein Gebrauchswert oder Gut hat also nur einen Wert, weil Arbeit in ihm vergegenständlicht oder materialisiert ist. Wie nun die Grösse seines Werts messen? Durch das Quantum der in ihm enthaltenen 'wertbildenden Substanz', der Arbeit. Die Quantität der Arbeit selbst misst sich an ihrer Zeitdauer und die Arbeitszeit besitzt wieder selbst ihren Massstab an bestimmten Zeitteilen, wie Stunde, Tag u.s.w."
Das heisst aber nicht, dass nun eine Ware deshalb wertvoller sein müsse, weil ein träger Arbeiter besonders viel Zeit auf sie verwendet hat. Sondern"nur die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit zählt als wertbildend. Gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, erheischt um irgend einen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich-normalen Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Durchschnittsgrad von Geschick und Intensität der Arbeit herzustellen.... Es ist also nur... die zur Herstellung eines Gebrauchswertes gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, welche seine Wertgrösse bestimmt." Der Wert einer Ware verhalte sich somit zum Wert jeder anderen Ware"wie die zur Produktion der einen notwendige Arbeitszeit zu der für die Produktion der anderen notwendigen Arbeitszeit."
Von diesem Gesetz ausgehend begibt sich Marx an die Untersuchung des dem Sozialisten von allem wichtigen Mehrwertproblems: wie ist die Tatsache erklärlich, dass der Kapitalist Waren produziert, deren Tauschwert höher ist als die Wertsumme der Produktionsmittel und der Arbeiskraft, für die er sein Geld ausgab, um sie zu seinem Produktionszweck zu vereinigen?
Die Erklärung diese Problems wird in dem eigentümlichen Wesen der Arbeitskraft gefunden. Ihr Tauschwert werde, wie die Anwendung des Wertgesetzes ergibt, bestimmt durch diejenige Arbeitszeit, die zur Produktion der zur Erzeugung der Arbeitskraft notwendigen Lebensmittel erforderlich ist. Ihr Gebrauchswert aber bestehe darin, dass sie fähig ist, höheren Wert zu erzeugen als nur denjenigen, den sie selbst hat. Die Produktionsmittel, die Gebäude, Maschinen, Roh- und Hilfsstoffe, die in den Produktionsprozess eingehen, können auf das Produkt nicht mehr Wert übertragen als sie selbst besitzen. Marx nennt sie daher"konstantes" Kapital. Wohl aber vermöge die Arbeitskraft durch ihre Betätigung in der Arbeit dem Produkt mehr Wert zuzusetzen, als nur ihren eigenen. Sind z.B. sechs Stunden Arbeitszeit als Wert der Arbeitskraft anzunehmen, so leiste der Arbeiter, der zwölf Stunden Arbeit verrichtet, Mehrarbeit und produziere durch diese einen Mehrwert über den Wert seiner Arbeiskraft hinaus. Den in Arbeitskraft angelegten Teil des Kapitals nennt Marx um dieser Möglichkeit willen"variables" Kapital.
Was den Kapitalisten die Herstellung der Ware kostet, der"Kostpreis", der dem Kapitalisten nur den Ersatz seiner Auslage gewährt, werde also gebildet aus der Summe des konstanten und des variablen Kapitalteils. Der Wert der Ware aber werde gebildet durch den Kostpreis + Mehrwert. Vermöge der Rechtsordnung des kapitalistischen Wirtschaftssystems falle dieser Mehrwert dem Kapitalisten zu.
Der Mehrwert, der im Produktionsprozess wirklich neu geschaffen wird, entspringe aus dem variablen Kapital; für den Kapitalisten stelle er sich als ein Zuwachs zum ganzen im Produktionsprozess verauslagten Kapital dar. Auf dieses ganze Kapital bezogen, sei er"Profit". Nun streben alle Kapitalisten nach dem grösstmöglichen Profit; die Konkurrenz führt also dazu, dass sich, wie Marx im dritten Band seines Werkes ausführt, ein Durchschnittsprofit bildet. Kostpreis + Durchschnittsprofit bilden den"Produktionspreis"."Das Kapital entzieht sich einer Sphäre mit niedriger Profitrate und wirft sich auf die andere, die höheren Profit abwirft. Durch diese beständige Aus- und Einwanderung, mit einem Wort durch seine Verteilung zwischen den verschiedenen Sphären, je nachdem dort die Profitrate sinkt, hier steigt, bewirkt es solches Verhältnis der Zufuhr zur Nachfrage, dass der Durchschnittsprofit in den verschiedenen Produktionssphären derselbe wird und daher die Werte sich in Produktionspreise verwandeln."
Der Durchschnittsprofit gehe also in die Preisbildung ein, so dass die Waren in Wirklichkeit nicht im Verhältnis der in ihnen enthaltenen Mengen gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit, nicht im Verhältnis ihrer Werte ausgetauscht werden, sondern im Verhältnis der zu ihrer Produktion erforderlichen Kapitalien. Daher könne es auch vorkommen, dass"die Preise steigen und fallen infolge nicht von Wertschwankungen, sondern von Einwirkungen des Kreditsystems, der Konkurrenz etc."
Es herrscht lebhafter Streit darüber, ob und wie sich dieses Ergebnis des dritten Bandes des"Kapital" mit der Werttheorie des ersten Bandes vereinigen lässt. Marx selbst war der Ansicht, dass"sich in den zufälligen und stets schwankenden Austauschverhältnissen der Produkte die zu deren Produktion gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit als regelndes Naturgesetz gewaltsam durchsetzt.", und auch neuere sozialistische Schriftsteller halten daran fest, dass dieses Wertgesetz, dem sie reale Bedeutung für die Volkswirtschaft der Gegenwart beimessen, auch durch die Darlegungen des dritten Bandes seiner Bedeutung nicht entkleidet werde. Ueberwiegend vertritt die Marxkritik aber die Auffassung, dass der dritte Band das Wertgesetz des ersten tatsächlich selbst wieder entkräftet. Eine mittlere Ansicht will den Marxschen Wertbegriff immerhin als zwar"keine empirische, sondern eine gedankliche Tatsache" (Sombart, Z.), als"für unser Denken unentbehrlich" (Conrad Schmidt, Z.) gelten lassen.
Hat man die historische Entwicklung der Wertlehre in der Weise verfolgt, wie es im vorliegenden Buch versucht worden ist, so stellt sich die in Rede stehende Doppelnatur der Marxschen Wertlehre aber jedenfalls nicht als etwas Besonderes dar. Vielmehr war eine solche Doppelnatur bald offenkundig, bald latent, zum mindesten bei allen auf naturrechtlicher Basis erwachsenden Werttheorien festzustellen.
Marx war als Wirtschaftstheoretiker der Schüler der englischen Nationalökonomen, die aus der Schule des Naturrechts hervorgegangen waren. Mit seiner Wertlehre schliesst er die Reihe der sozialistischen Theoretiker unter den Nachfolgern Ricardos. Freilich schlug er nicht, wie regelmässig seine Vorgänger, den Weg ein, zuerst einen als"natürlich" vorgestellten wirtschaftlichen Zustand der Vergangenheit zu konstruieren und das in diesem herrschende"natürliche" Wertgesetz zu erforschen,um es alsdann auf die Wirklichkeit zu übertragen. Marx ging vielmehr umgekehrt zu Werke. Als Schüler Hegels bediente er sich in erster Linie der dialektischen Methode, und erst nachdem er auf diesem Weg sein Wertgesetz gefunden hat, kommt er zu der Feststellung, dass dieses Gesetz in seiner reinen Gestalt auf den unteren Entwicklungsstufen der Volkswirtschaft wirklich gegolten habe und noch gelte, wo noch keine kapitalistische Produktionsweise sich entwickelt hat. In dieser Hinsicht sagt Marx, es sei"durchaus sachgemäss, die Werte der Waren nicht nur theoretisch, sondern historisch als das prius der Produktionspreise zu betrachten. Es gilt dies für Zustände, wo dem Arbeiter die Produktionsmittel gehören, und dieser Zustand findet sich in der alten wie in der modernen Welt, beim selbstarbeitenden grundbesitzenden Bauer und beim Handwerker."
Marx' berufenster Interpret, Friedrich Engels, erläutert dies des näheren und kommt zu dem Ergebnis, dass in primitiven Zeiten die auf die Produkte verwandte Arbeitszeit nicht allein"der einzige geeignete Massstab für die quantitative Bestimmung der auszutauschenden Grössen", sondern dass"überhaupt kein anderer möglich" (Engels, Z.) war.
Das Wertgesetz, das also in diesen vorkapitalistischen Zeiten tatsächlich gegolten habe, erscheint nun in der kapitalistischen Gegenwart nach der Marxistischen Vorstellungsweise als in seiner Wirksamkeit gehemmt infolge der Trennung des Arbeiters vom Eigentum an den Produktionsmitteln und infolge des Entstehens einer Konkurrenz unter den Kapitalisten, die die Ausgleichung der Profitraten bewirkt, also infolge der"Ausbeutung" der Arbeiter und der"Profitgier" der Kapitalisten. Die Herrschaft dieses Zustandes erscheint als unnatürlich und müsse bekämpft werden. Als Mittel, jene Hemmnisse wieder zu beseitigen, gilt der Sozialismus. Wird durch dessen Sieg der natürliche Zustand auf höherer Kulturstufe wiederhergestellt sein, so wird erwartet, dass auch das Wertgesetz als"Naturgesetz" (wie Marx es oft bezeichnet) seine volle Wirksamkeit wieder erlangen werde.
Aus diesem Gegensatz der wirklichen zu einer vergangenen und einer idealen Verfassung der Volkswirtschaft, der die Gedankenwelt des Autors beherrscht, ergab sich bei Marx in ähnlicher Weise wie bei so vielen früheren Werttheoretikern, mit unbewusster Notwendigkeit auch eine analoge Dublizität des Wertbegriffs. <<<<<
Quelle:"Die geschichtliche Entwicklung der modernen Werttheorien", Rudolf Kaulla, Tübingen 1906 (Bibliothek Zandow)
Tja, da wundert mich doch gar nix mehr.
Grüße, <font color=#008000>Zandow</font>
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