-->Sali Dottore + Forum

Die gegenseitige Verrechnung von Forderungen/Verpflichtungen -früher Skontration genannt- ist ein spannendes Thema. Ich habe nur zwo Quellen, und es hat mich einiges an Zeit und Geld gekostet, diese Bücher aufzutreiben bzw. zu erwerben, die da sind:

a) Die Geschichte der Fordungsverrechnung. Otto Prausnitz (1928)

b) Die Funktionsweise und Rechtsnatur der Skontration; insbes. dargestellt am Abrechnungsverfahren bei den Landeszentralbanken. Thomas Michahelles (1982)

Was mich vorallen interessiert, sind die von Dir erwähnten Kaufleute, die sich periodisch trafen, um untereinander zu 'skontrieren'. Gibt es neuere Bücher, wo das beschrieben ist?

Grüsse an Dich + die Runde
Liated

-->Hi Liated,

>Was mich vorallen interessiert, sind die von Dir erwähnten Kaufleute, die sich periodisch trafen, um untereinander zu 'skontrieren'. Gibt es neuere Bücher, wo das beschrieben ist?

Vielleicht das:

Markus A. Denzel, La practica della cambiatura: Europäischer Zahlungsverkehr vom 14. bis zum 17. Jahrhundert (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte 58), Steiner 1993.

Gruß!

-->Sali Dottore + Forum

<ul><font color=blue>Dottore schrieb: Markus A. Denzel, La practica della cambiatura: Europäischer Zahlungsverkehr vom 14. bis zum 17. Jahrhundert (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte 58), Steiner 1993.</font></ul>

Vielen Dank. Das hat mir weitergeholfen. Ich habe ein neues Buch von Markus A. Denzel bestellt: 'Kaufmannsbücher und Handelspraktiken vom Spätmittelalter bis zum 20. Jahrhundert'. Und soeben fand ich bei abebooks.com eine Dissertation über die Entstehung und Geschichte der Skontration.

Noch etwas: Habe ich Dir schon mal gesagt, dass ich vor Jahren ein Tauschmittel-Freak war und an den mechanistischen Geldkreislauf à la VWL geglaubt habe? Dann wurde mir dieser Unfug in den Internet-Foren u.a. von einem gewissen Paul C. Martin (ich nehme an Du kennst ihn;-) gründlich ausgetrieben: Nie hat mich etwas mehr zum Nach-Denken gebracht, wie das Phänomen der Verschuldung/Verguthabung über Jahrtausende. Ich werde gelegentlich darauf zurück kommen.


Grüsse an Dich + Forum
Liated

-->>Noch etwas: Habe ich Dir schon mal gesagt, dass ich vor Jahren ein Tauschmittel-Freak war und an den mechanistischen Geldkreislauf à la VWL geglaubt habe?

Davon gibt es leider noch sehr viele, einschließlich der Leute (Profs), die es immer noch lehren ;-(

>Dann wurde mir dieser Unfug in den Internet-Foren u.a. von einem gewissen Paul C. Martin (ich nehme an Du kennst ihn;-) gründlich ausgetrieben: Nie hat mich etwas mehr zum Nach-Denken gebracht, wie das Phänomen der Verschuldung/Verguthabung über Jahrtausende. Ich werde gelegentlich darauf zurück kommen.
>
>Grüsse an Dich + Forum
>Liated

Würde mich sehr freuen, wieder öfter von dir zu lesen.

-->Sali Elli + Forum

<ul><ul><font color=blue>Liated schrieb an Dottore: Noch etwas: Habe ich Dir schon mal gesagt, dass ich vor Jahren ein Tauschmittel-Freak war und an den mechanistischen Geldkreislauf à la VWL geglaubt habe? Dann wurde mir dieser Unfug in den Internet-Foren u.a. von einem gewissen Paul C. Martin (ich nehme an Du kennst ihn;-) gründlich ausgetrieben: Nie hat mich etwas mehr zum Nach-Denken gebracht, wie das Phänomen der Verschuldung/Verguthabung über Jahrtausende. </ul></font>

<font color=red>Elli schrieb: Davon gibt es leider noch sehr viele, einschließlich der Leute (Profs), die es immer noch lehren ;-( </ul></font>

Es gibt zaghafte Anzeichen, dass die VWLer zur Einsicht kommmen könnten. Der Ã-konom Narayana R. Kocherlakota (heute Uni Minnesota + Berater des FED, früher Uni Stanford und Uni Princeton) hat die Tauschmittel-Hypothese ziemlich abgekanzelt. Zitat, aus einem Interview hier

~ [Economic Dynamics]: In an influential JET paper, you argue that"Money is Memory." Does this mean with should add a new role for money in the Economics Principles textbooks?

~ [Narayana Kocherlakota]: Actually, I would argue something far stronger: we should eliminate all of the standard explanations (medium of exchange, unit of account, and store of value) from the textbooks. Why do I say this? These"explanations" do not capture why money is necessary....()...

Kocherlakota geht davon aus,"money is memory" von"past transactions". Er sagt nicht, wessen"memory". Und auch nicht, was genau"past transactions" meint, und wie das mit Schulden/Guthaben zusammen hängt. Aber immerhin: Wenigstens ein Anfang, um die Tauschmittel-Hypothese über Bord zu werfen.

Ich werde auf"money is memory" zurückkommen.

Grüsse an Dich +Forum

Liated

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