André
11.03.2006, 13:01 |
Peak Oil? Die russische Antithese von William Engdahl Thread gesperrt |
-->Also doch noch nix mit barrel $ 200?
William Engdahl
Vom Mythos der begrenzten Vorräte
DIE Ã-LRESERVEN TIEF IN DER ERDE
Die Annahme eines"Peak-Oil" geht fehl, wenn man nicht auf den Nahen Osten, sondern auf Russland blickt
Nachdem ich seit den ersten Ã-lschocks der siebziger Jahre zu Energie- und besonders Erdölfragen geforscht hatte, fesselte mich 2003 die so genannte Peak-Oil-Theorie, da sie eine mögliche Erklärung für den US-Einmarsch im Irak zu bieten versprach. Die Verfechter dieser Theorie argumentieren, die Welt stehe vor einer neuen Krise, dem dramatischen Ende billigen Ã-ls, bekannt als"Absolute Peak Oil", möglicherweise schon 2012. Ã-l - die Grundlage der modernen Industriegesellschaft - stünde diesen Annahmen zufolge vor dem Versiegen. Steigende Ã-lpreise galten als Bestätigung dieser These. Außerdem - so ihre Verfechter - sei seit den späten sechziger Jahren kein neues Feld der Super-Giant-Dimension (s. Übersicht) mehr entdeckt worden.
Die Peak-Oil-Schule stützt sich auf konventionelle westliche Geologie-Lehrbücher, die behaupten, Ã-l sei ein"fossiler Brennstoff", ein biologischer Rückstand mit endlichen Vorräten. Der biologische Ursprung ist die zentrale Annahme der Peak-Oil-Theorie; damit soll erklärt werden, warum Ã-l nur in bestimmten Weltgegenden gefunden wurde, wo es Hunderte Millionen Jahre zuvor geologisch eingeschlossen worden war.
Die"abiotische" Theorie
Eine alternative Theorie über die Entstehung von Ã-l existiert seit den frühen fünfziger Jahren in Russland. Sie behauptet, die konventionelle amerikanische Theorie des biologischen Ursprungs sei eine unwissenschaftliche Absurdität, die sich nicht beweisen lasse. Außerdem hätten westliche Geologen im vergangenen Jahrhundert wiederholt das Ende des Ã-ls vorausgesagt.
In den fünfziger Jahren war die Sowjetunion durch den Eisernen Vorhang vom Westen isoliert und der Kalte Krieg voll entbrannt. Das Land verfügte nur über wenig Ã-l, um seine Ã-konomie anzukurbeln. Die Erschließung einheimischer Vorkommen avancierte daher zu einer der höchsten Prioritäten, die es im Hinblick auf die nationale Sicherheit geben konnte. Wissenschaftler am Institut für Geophysik der Russischen Akademie der Wissenschaften und am Institut für Geologie der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften starteten bereits in den späten vierziger Jahren eine grundlegende Untersuchung. Wo kommt das Ã-l her?, fragten sie. 1956 verkündete Professor Vladimir Porfirjew als Antwort folgende Theorie:"Rohöl und natürliches Erdgas weisen keine immanente Verbindung zu biologischen Substanzen auf, die nahe der Erdoberfläche entstehen. Sie sind Urstoffe, die aus großen Tiefen hervorbrachen". Die sowjetischen Geologen stellten damit die orthodoxe westliche Geologie auf den Kopf. Sie nannten ihre Theorie über den Ursprung des Ã-ls die"abiotische" Theorie, in Abgrenzung von der westlichen -"biologischen" - Ursprungstheorie.
Danach wäre der Ã-lvorrat der Erde nur begrenzt durch die Menge anorganischer Kohlenwasserstoffbestandteile, die sich zum Zeitpunkt der Erdentstehung tief in der Erde befanden. Die Verfügbarkeit des Ã-ls hinge nur an Technologien, um ultra-tiefe Schächte zu bohren und die inneren Regionen der Erde zu erforschen. Weiter stellten die sowjetischen Forscher fest, Ã-lfelder könnten wiederbelebt werden. Sie argumentierten, dass Ã-l tief in der Erde bei hohen Temperaturen und sehr hohem Druck entsteht, ähnlich jenem, der nötig ist, um Diamanten herauszubilden. Ã-l sei"ein Urstoff mit tiefem Ursprung, der bei hohem Druck über ›kalte‹ eruptive Prozesse in die Erdrinde transportiert wird". Die Vorstellung, wonach Ã-l ein biologischer Rückstand aus fossilen pflanzlichen und tierischen Überresten sei, taten sie als"Ente" ab, die dazu diene, den Mythos der begrenzten Vorräte fortzuschreiben.
Während sich die amerikanischen Ã-lmultis in den sechziger Jahren bemühten, die einfach zugänglichen, großen Felder in Saudi-Arabien, Kuwait, im Iran und anderen Gegenden mit billigem, reichlich vorhandenem Ã-l zu kontrollieren, erprobten die Russen ihre alternative Theorie. Sie begannen, in einer mutmaßlich öden Region Sibiriens zu bohren. Auf Grundlage ihrer tiefen"abiotischen" geologischen Schätzungen entdeckten sie dort elf Ã-lfelder, die als"Major" und eines, das als"Giant" klassifiziert wurde. Sie bohrten in kristallines Sockelfelsgestein und trafen in einem Ausmaß auf das Schwarze Gold, dass sich unwillkürlich der Vergleich mit Alaskas North Slope aufdrängte.
Später boten sie Vietnam die Übernahme von Bohrkosten an, um zeigen zu können, wie ihre neue geologische Theorie funktionierte. Im dortigen Weißer-Tiger-Ã-lfeld bohrten die Russen etwa 5.200 Meter tief in Basaltgestein und gewannen 6.000 Barrel pro Tag, um die unter Energiemangel leidende vietnamesische Wirtschaft anzukurbeln. In der UdSSR selbst optimierten währenddessen"abiotisch" ausgebildete Geologen ihr Wissen, und Mitte der achtziger Jahre stieg das Land zum weltgrößten Ã-lproduzenten auf - nur wenige im Westen verstanden, warum.
<ul> ~ detailliert der volle Text</ul>
|
Morricone
11.03.2006, 15:21
@ André
|
wenn´s stimmt... |
-->... ist das für mich die Medung des Jahrzents (zumindst bis heute)
Tatsache ist:
Auf jeden Fall wird"uns" -wie in allen Dingen- mal wieder (durch die offiziösen Medien) ziemlich viel Informationsmaterial vorenthalten.
gr
|
fridolin
11.03.2006, 15:28
@ André
|
Kostenfrage |
-->Die zentrale Frage ist doch nicht, wieviel Ã-l insgesamt vorhanden und welchen geologischen Ursprungs es sein mag, sondern vielmehr, zu welchen Kosten die vorhandenen Reserven förderbar sein werden.
Ã-l, das man 5200 Meter tief aus dem Gestein pumpen muß, ist halt ein bißchen teurer als das Erdöl in Arabien, wo man bloß eine Ã-lblase anbohren muß und alles von selbst hochsprudelt. Genauso die Ã-lgewinnung aus irgendwelchen Ã-lsänden oder abgelegenen Regionen.
|
Holmes
11.03.2006, 16:01
@ André
|
Re: Abiotische Ã-lentstehung |
-->Hi,
es scheinen nicht nur die Russen diese These zu vertreten, sondern auch ein US-Professor namens Thomas Gold (1920-2004), der seine Thesen auch überprüfen liess:
Based on his theory, Gold persuaded the Swedish State Power Board to drill for oil in a rock that had been fractured by an ancient meteorite. It was a good test of his theory because the rock was not sedimentary and would not contain remains of plant or marine life. The drilling was successful, although not enough oil was found to make the field commercially viable.
Es wird wohl auch nicht abgestritten, dass Ã-l AUCH eine organische Herkunft hat, aber vermutet, dass es mehrere Prozesse gibt, die als Resultat Gas und Ã-l aus Kohlenstoff-Verbindungen erzeugen. Sehr spannend, man lernt doch immer was dazu.
Beste Grüsse,
Holmes
<ul> ~ Abiotic Theory of Oil Formation</ul>
|
Georges
11.03.2006, 16:35
@ Morricone
|
alter Hut |
-->ein alter Hut und stimmt leider nicht. Ohne auf die wissenschaftliche Theorie einzugehen, zeigen die Entwicklungen der Extraktionsergebnisse der Ã-lfelder der USA, Grossbritaniens UND Russlands, dass sie genau der von dem Geologen King Hubbert erstmals berechneten Glockenkurve folgen. Und so wird es offensichtlich auch für die saudiarabischen, irakischen und iranischen Felder sein.
Selbst wenn es denn so sein sollte, dass das Ã-l auf abiotische Art im Innern der Erde entsteht, gibt es keinen Grund wieso sich diese Transformation dem massiven Verbrauch unserer globalisierten Wachstumswirtschaft anpassen sollte.
Wir werden innerhalb von 2 Jahrhunderten das gesamte verfügbare Ã-l verbraucht haben und wohl in Zukunft, bei weit geringerem Energieverbrauch, auf Alternativen zurückgreifen müssen. Falls das Ã-l auf abiotische Weise entstehen sollte, werden unsere Nachfahren woll noch einige Generationen warten müssen, ehe sie wieder so richtig konsumieren können.
Du hast natürlich recht. Ganz sicher wird uns, und das seit Jahrzehnten, viel Informationsmaterial vorenthalten. Im Allgemeinen und insbesondere zum Thema Ã-l.
Seit die ersten Ã-lquellen in den USA erschlossen wurden, war die Herrschaft über diese Energiequellen Teil jeder kriegerischen Auseinandersetzungen, aller politischer Strategien und jeder geheimdienstlichen Informations- und Desinformationsarbeit.
Der Ã-lschock von 1973 war eine großartige Manipulation, bei der die angeblichen Kontrahenten, die ölproduzierenden Länder und die Ã-lindustrie, einen publikumswirksamen öffentlichen Kampf ausführten mit dem Resultat, dass zu beiderseitigem Vorteil der Ã-lpreis erhöht wurde.
Heute ist es leider, leider eher umgekehrt. Heute versucht man uns weis zu machen, es bestünden noch riesige Reserven und die Ã-lreserven, insbesondere die arabischen, könnten problemlos weitere steigende Energiebedürfnisse der Weltbevölkerung decken.
Dem ist nicht so. Die großen arabischen Felder sind alle auf dem Peakpunkt, wenn nicht schon darüber weg. Wirklich ergiebige Felder werden keine mehr gefunden.
Würden die arabischen Staaten ihre wahren Reserven offen legen, sähe die Weltbevölkerung, dass das bestehende, auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaftssystem keine Zukunft mehr hat. Weiteres Indiz für diese Tatsache ist der kürzliche Beschluss der OPEC, die Förderung nicht zu erhöhen und das trotz grosser asiatischer Nachfrage. Die saudiarabische tägliche Ã-lproduktion hat nur einmal kurz 10 Millionen erreicht. Selbst in Zeiten grosser Nachfrage ist diese Produktion nie erhöht worden. Die Aussagen, bei Bedarf könnte diese Produktion bis auf 15 Mio Barrel sind barer Unsinn.
Die Wahrheit ist aber nicht im Interesse der herrschenden Klassen. Deshalb ist Vogel Strauss Inspirator der Zukunftsstrategie der Regierenden in Sachen Energie.
Aber, wie schon der Titel eines gescheiten Buchs sagt: Hope is not a Strategy.
Georges
Blog: http://www.testi.squarespace.com
PS: Man sollte eh wissenschaftlichen Theorien der früheren Sovietunion im Zusammenhang mit Energie, Landwirtschaft und anderen eminent politischen Themen keinen all zu grossen Wahrheitsgehalt beimessen.
|
André
11.03.2006, 18:53
@ André
|
Re: USA haben zuviel Ã-l - Lassen es über Alskas Felder fließen |
-->.
<ul> ~ Kleine Umweltkatastrophe per Zufall entdeckt</ul>
|
- Elli -
11.03.2006, 18:57
@ André
|
Re: ist doch nur 1/50 der Exxon Valdez (o.Text) |
-->
|
prinz_eisenherz
11.03.2006, 21:22
@ André
|
Hier, sehr ausführlich: http: //www.earthfiles.de/artikel/nexusmagazin.html |
-->Aus der Zeitung Freitag:
## Nachdem ich seit den ersten Ã-lschocks der siebziger Jahre zu Energie- und besonders Erdölfragen geforscht hatte, fesselte mich 2003 die so genannte Peak-Oil-Theorie, da sie eine mögliche Erklärung für den US-Einmarsch im Irak zu bieten versprach.##
William Engdahl 1944 in Texas geboren.
-------------------------------
Ist schon klar. Das mit dem Krieg wegen Ã-l und Gas, der USA gegen den Irak, war alles eine reine Verschwörung. Der Krieg gegen den Irak war einzig und allein nur wegen der Massenvernichtungswaffen geschehen. Das oder einen andere Lüge für den Krieg gegen den Irak, und nicht der Einmarsch, muss es gewesen sein, aber niemals wegen des Ã-ls, so etwas machen wir aus den USA doch nicht.
Was für eine mieserable Desinformation. Wenn man das Thema schon so instrumentalisiert, dann schrillen bei mir alle Alarmglocken, als ob die US - Ã-lfirmen von Hausfrauen und Pizzabäcker geleitet würden.
bis denne
eisenherz
|