Harald
06.01.2001, 17:28 |
Reinhard und dottore: wenn die Totenglocke geläutet hat, sollte man da nicht Imm Thread gesperrt |
Reinhard schrieb:
>>Der Großvater meiner Frau hat in Frankfurt ein Riesengrundstück verkauft, für Bargeld und Wertpapiere (Anleihen). Sechs Monate später war alles weg. Eine der wohlhabendsten Familien in Frankfurt war ruiniert.<<
und dottore antwortete:
>> dass damals unsere Großeltern (meine inklusive) nicht wussten, wie eine Hyperinfla beginnt und wie man sie abzureiten hat?<<
Dumme, aber ernsthafte Frage:
War der Gewinner aus den Fehler eurer Großeltern nicht letztendlich mein eigener Großvater (ein kleiner bescheidener Handwerker), der 1921 oder 22 ein mittelgroßes Mietshaus in Saarbrücken für 10.000 Goldmark gekauft hatte, die er auf dem Konto hatte. Gewiß, er hatte ein paar ärgerlich Jahre, viele seiner Mieter konnten in der Infla/Defla die Miete nicht bezahlen, und raussetzen konnte er sie auch nicht, denn einige hättem den roten Hahn aufs Dach gesetzt. Das Haus verfiel auch demgemäß aber dann kamen die Nazis 1935, es gab kredite, die Leute konnten wieder die Mieten bezahlen. Und ich habe das Haus in den 70er Jahren (aus persönlichen Gründen) für 300 TDM verkauft. Ich habe den Alten noch gut gekannt und er hat mir noch oft seine Abenteuer mit zahlungsunwilligen/unfähigen Mitern erzählt, mit Glanz in den Augen
Was können wir daraus lernen?
Harald
<center>
<HR>
</center> |
Baldur der Ketzer
06.01.2001, 17:43
@ Harald
|
Re: was können wir daraus lernen? |
Hallo, Harald,
ich lerne daraus,
- kein Wohneigentum für andere zu schaffen, die es evtl. herunterwirtschaften und nicht mal Miete zahlen (können/wollen/müssen)
- im Zweifel lieber Gewerbeimmobilien zu nehmen, die werfen dann zwar auch keine Miete ab, aber sie sind wenigstens leer; verfallen aber sicher im Wert dramatisch, denk ich mir mal, nur der Platz bleibt, und Lage, Lage, Lage überdauert auch jahrzehntelange Krisen
- besser nur eine eigenbewohnte, schuldenfreie, etwas abgelegene Immobilie mit Umschwung
- oder falls möglich, zusätzlich noch ein kleines"Sacherl", also ein kleines Gehöft, spottbillig, je nach dem, wo es liegt, irgendwo im der Prärie, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen (von den Schlehen ums Haus kann man Geist brennen ;-)) )
Ich meine, die Zeit der Sachwerte wird wieder zu Ehren kommen.
Beste Grüße vom Baldur
<center>
<HR>
</center> |
nereus
06.01.2001, 17:56
@ Baldur der Ketzer
|
Re: was können wir daraus lernen? |
Hallo Baldur!
Na das habe ich mir doch gedacht.
Irgendwann während der großen Infla- bzw. Deflakrise in den Bergen hocken, über die große Krise philosophieren (nach dem Motto"wir haben's ja geahnt") und Schlehenschnaps saufen.
Schaffst Du den denn auch ganz alleine?
mfG
nereus
<center>
<HR>
</center> |
lentas
06.01.2001, 19:17
@ nereus
|
bei schlehenschnaps bin ich natürlich... |
gerne dabei. hier in österreich sagen wir auch kriacherlschnaps dazu.
erst letztes wochenende einen ordentlichen"Fetzn" (Trunkenheit österr.) nach hause gebracht.
ich sage euch, als ich noch meinen kleinen bauernhof hatte...
besten gruss
lentas
<center>
<HR>
</center> |
Harald
06.01.2001, 19:57
@ lentas
|
Re: bei schlehenschnaps bin ich natürlich... |
>gerne dabei. hier in österreich sagen wir auch kriacherlschnaps dazu.
>erst letztes wochenende einen ordentlichen"Fetzn" (Trunkenheit österr.) nach hause gebracht.
>ich sage euch, als ich noch meinen kleinen bauernhof hatte...
>besten gruss
>lentas
Jungens,
ich hab wie ich glaube richtig vor 6 Wochen meinen 200 Hektar Betrieb verkauft. Hab nur das Haus behalten -- mitten in der Pampas, und hier wird Mirabellenschnaps gebrannt. Aber aufgepaßt Jungens, Schnapsbrennen stinkt meilenweit gegen den Wind, ich kenn moch da aus, da seid ihr ganz schnell am Kanthaken.
Übrigens, es ist wahr
Aber Spaß beiseite, ich habe tatsächnlich verkauft, weil ich nicht mehr daran glaube, daß die Subventopnen aus Brüssel zu halten sind, wenn die gekippt werden, dann bricht die Preisstruktur bei landwirtsch. Immobilien zumindest für die NICHT in Stadtnähe gelegenen zusammen. Deshalb.
Und jetzt suche ich tatsächlich --- eine Gewerbeimmobilie-
<center>
<HR>
</center> |
lentas
06.01.2001, 20:10
@ Harald
|
die besten wünsche dafür harald |
so lass uns zeitweilig nicht ans produzieren sondern ans konsumieren dieses edlen zeugs denken.
prost
lentas
<center>
<HR>
</center> |
Baldur der Ketzer
06.01.2001, 22:04
@ Harald
|
Re: bei schlehenschnaps und landwirtschaftsruinen |
Hallo, Harald,
na, das ist echt hart jetzt, ich weiß nicht, ob ich Dir gratulieren soll oder Dich bemitleiden.
Beim Schnapsbrennen hab ich, als ich die Zeilen schrieb, an Dich gedacht, ich wußte ja, daß Du Dich da auskennst (Tip: Aktivkohlefilter versuchen, und nebendran anderen Gestank verursachen, lenkt vielleicht ab - auf nachbarschaftliche Solidarität würde ich mich nicht verlassen, der Nachbar geht ja noch, aber dessen Nachbar? Der größte Lump im ganzen Land ist auch jetzt der Den........, na, was solls).
Übrigens, ich denke, man kann Generatoren für Benzinbetrieb so umrüsten, daß sie mit Allerhol laufen, weiß noch nicht wie, aber bin dran, so was zu basteln.
Notfalls laufen die aber immer mit Holzgas, wenn man an die Ent-teerung des Gases denkt, sonst versifft der Vergaser sofort.
Ein Bekannter kaufte sich vor zwanzig Jahren einen Pferdehof in Niederbayern, und ich wollte immer ein kleines Sacherl kaufen, weil mir das immer gefiel, die waren z.T. nicht teuer, 2 Hektar für teils 250.000, wobei allerdings die Gebäude keine Gebäude, sondern Preßluftschuppen waren. Nur, in der Stadt gabs dafür gerade mal eine halbwegs bessere 1,5 Zimmer-Wohnung......
Er sagte damals, Junge, Finger weg, die Landwirtschaft ist fertig, aber wir sind noch lange nicht unten, du wirst die Höfe total billig kriegen.
zwischendurch gings dort aber erst mal rauf mit den Preisen, bis ins Schwachsinnige hinein, Bäderdreieck und Golfrange in der Nähe, und schon war der lumpigste Dreiseithof siebenstellig.
Nee, Baldur nahm die Finger weg.
Heut bin ich froh darüber. Viel Arbeit, sicheres, aber trotzdem wenig Brot.
Vielleicht tuts auch ein großer Hausgarten, bei 200ha wirst Du im Falle des Falles sowieso ausgeklaut, daß nicht mal mehr Stoppeln stehen bleiben.
So gesehen hast Du mal was sichergestellt, und ich kann mir gut vorstellen, daß es mit der Landwirtschaft hier nicht raufgeht, wenn Polen in die EU kommt (die Kornkammer....).
Gewerbeimmobilien lassen sich meist schneller kündigen als Wohnungen (Mieter de facto unkündbar, wenn sie einigermaßen zahlen).
Und in guter Lage ist es heute ein Supermarkt, morgen ein Lager, und übermorgen eine Tennishalle.
Eine glückliche Hand bei Deiner Suche wünscht Dir der Baldur und grüßt bestens
<center>
<HR>
</center> |