-->Die Gutmenschen, oder noch einfacher, die besseren Menschen mit dem Anspruch die Ehrlichkeit in Person zu sein raffen auch, was sie kriegen können
Ex-Staatssekretär Rezzo Schlauch hat einen Beiratsposten in einem Energiekonzern. Die Grünen finden das problematisch - aber gerade noch legitim Von Corinna Emundts
Gewünscht hat sich das in der grünen Bundestagsfraktion keiner: Ausgerechnet vier Wochen nach der von den Grünen beantragten aktuellen Stunde zum Wechsel von SPD-Spitzenpolitikern zu Energiekonzernen wird bekannt, dass ein ehemaliger Fraktionsvorsitzender der Grünen in den Beirat eines der großen deutschen Energiekonzerne gewechselt ist.
Rezzo Schlauch, baden-württembergischer Grünen-Politiker und zuletzt parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, lebt nach eigenen Angaben gemäß des Mottos „immer für Überraschungen gut“. Seit Dienstag dieser Woche ist nun bekannt, dass er seit dem 1. Oktober 2005 beratend beim baden-württembergischen Energiekonzern EnBW tätig ist. Rezzo Schlauch hat seine Leute in Berlin offensichtlich nicht gleich nach der Bundestagswahl informiert, nun wird es zum Wahlkampfthema.
Ein bekennender Atomkraftgegner sitzt jetzt im Beirat bei einem Konzern, der im Ländle zwei Meiler betreibt. Nach Angaben der Stuttgarter Zeitung wird Rezzo Schlauch dafür bezahlt und will den Posten nutzen, um sich gegen die Kernenergie und für erneuerbare Energien einzusetzen. Mancher Parteifreund hätte sich gewünscht, Schlauch hätte einen anderen, weniger brisanten Konzern gewählt. In Baden-Württemberg läuft der Landtagswahlkampf, und die Energiepolitik ist eines der Marktplatzthemen, um die sich Grüne und CDU öffentlich gegeneinander positionieren.
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