Buchenberg
31.03.2006, 08:46 |
Managerlohn Thread gesperrt |
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Vergleiche Karl Marx, Das Kapital, Bd.3:
„Gehen wir nun näher ein auf den Unternehmergewinn.“ MEW 25, 395.
„Der Zins an sich... stellt das bloße Kapitaleigentum dar als Mittel, sich Produkte fremder Arbeit anzueignen. Aber er stellt diesen Charakter des Kapitals dar als etwas, das ihm außerhalb des Produktionsprozesses zukommt... Er stellt es dar, nicht in direktem Gegensatz zur [i](Lohn-)[/i]Arbeit, sondern umgekehrt, ohne Verhältnis zur Arbeit und als bloßes Verhältnis eines Kapitalisten zum anderen....
Der Zins ist ein Verhältnis zwischen zwei Kapitalisten, nicht zwischen Kapitalist und Arbeiter.“ MEW 25, 395f.
„Andererseits gibt diese Form des Zinses dem anderen Teil des Profits die qualitative Form des Unternehmergewinns, weiter des Aufsichtslohns.
Die besonderen Funktionen, die der Kapitalist als solcher zu verrichten hat, und die ihm gerade im Unterschied von und im Gegensatz zu den Arbeitern zukommen, werden als bloße Arbeitsfunktionen dargestellt.
Er schafft Mehrwert, nicht weil er als Kapitalist arbeitet, sondern weil er, abgesehen von seiner Eigenschaft als Kapitalist, auch arbeitet.
Dieser Teil des Mehrwerts ist also gar nicht mehr Mehrwert, sondern sein Gegenteil, Äquivalent für vollbrachte Arbeit.
Da der entfremdete Charakter des Kapitals, sein Gegensatz zur Arbeit, jenseits des wirklichen Ausbeutungsprozesses verlegt wird, nämlich ins zinstragende Kapital, so erscheint dieser Ausbeutungsprozess selbst als ein bloßer Arbeitsprozess, wo der fungierende Kapitalist nur andere Arbeit verrichtet als der Arbeiter, sodass die Arbeit des Ausbeutens und die ausgebeutete Arbeit, beide als Arbeit, identisch sind. Die Arbeit des Ausbeutens ist ebenso gut Arbeit, wie die Arbeit, die ausgebeutet wird.“ MEW 25, 396.
„Die Vorstellung des Unternehmergewinns als Aufsichtslohns der Arbeit, die aus seinem Gegensatz zum Zins entsteht, findet weiteren Halt darin, dass in der Tat ein Teil des Profits als Arbeitslohn abgesondert werden kann und sich wirklich absondert, oder vielmehr umgekehrt, dass ein Teil des Arbeitslohns, auf Basis der kapitalistischen Produktionsweise, als integrierender Bestandteil des Profits erscheint.
Dieser Teil... stellt sich rein dar, selbstständig und gänzlich getrennt einerseits vom Profit (als Summe von Zins und Unternehmergewinn), andererseits von dem Teil des Profits, der nach Abzug des Zinses als so genannter Unternehmergewinn übrig bleibt, in dem Gehalt des Managers in solchen Geschäftszweigen, deren Ausdehnung usw. hinreichende Teilung der Arbeit erlaubt, um besonderen Arbeitslohn für einen Manager zu gestatten.“ MEW 25, 396f.
„Die Arbeit der Oberaufsicht und Leitung entspringt notwendig überall, wo der unmittelbare Produktionsprozess die Gestalt eines gesellschaftlich kombinierten Prozesses hat und nicht als vereinzelte Arbeit der selbstständigen Produzenten auftritt. Sie ist aber doppelter Natur.
Einerseits in allen Arbeiten, worin viele Individuen kooperieren, stellt sich notwendig der Zusammenhang und die Einheit des Prozesses in einem kommandierenden Willen dar, und in Funktionen, die nicht die Teilarbeiten, sondern die Gesamttätigkeit der Werkstatt betreffen, wie bei dem Dirigenten eines Orchesters.
Es ist dies eine produktive Arbeit, die verrichtet werden muss in jeder kombinierten Produktionsweise.
Andererseits... entspringt diese Arbeit der Oberaufsicht notwendig in allen Produktionsweisen, die auf dem Gegensatz zwischen dem Arbeiter als dem unmittelbaren Produzenten und dem Eigentümer der Produktionsmittel beruhen.
Je größer dieser Gegensatz, desto größer ist die Rolle, die diese Arbeit der Oberaufsicht spielt. Sie erreicht daher ihr Maximum im Sklavensystem. Sie ist aber auch in der kapitalistischen Produktionsweise unentbehrlich, da hier der Produktionsprozess zugleich Konsumtionsprozess der Arbeitskraft durch den Kapitalisten ist.
Ganz wie in despotischen Staaten die Arbeit der Oberaufsicht und allseitigen Einmischung der Regierung beides einbegreift: sowohl die Verrichtung der gemeinsamen Geschäfte, die aus der Natur aller Gemeinwesen hervorgehen, wie die spezifischen Funktionen, die aus dem Gegensatz der Regierung zu der Volksmasse entspringen.“ MEW 25, 397.
„Die Arbeit der Oberaufsicht und Leitung, soweit sie aus dem gegensätzlichen Charakter, aus der Herrschaft des Kapitals über die Arbeit entspringt und daher allen auf dem Klassengegensatz beruhenden Produktionsweisen mit der kapitalistischen gemeinsam ist, ist auch im kapitalistischen System unmittelbar und unzertrennbar verquickt mit den produktiven Funktionen, die alle kombinierte gesellschaftliche Arbeit einzelnen Individuen als besondere Arbeit auferlegt.
Der Arbeitslohn eines Managers oder Regisseurs, wie er im feudalen Frankreich hieß, trennt sich vollständig vom Profit und nimmt auch die Form des Arbeitslohns für geschickte Arbeit an, sobald das Geschäft auf hinreichend großer Stufenleiter betrieben wird, um einen solchen Dirigenten (Manager) zu zahlen...
Dass nicht die industriellen Kapitalisten, sondern die industriellen Manager ‚die Seele unseres Industriesystems‘ sind, hat schon Herr Ure bemerkt.“ MEW 25, 400.
„Die kapitalistische Produktion selbst hat es dahin gebracht, dass die Arbeit der Oberleitung, ganz getrennt vom Kapitaleigentum, auf der Straße herumläuft. Es ist daher nutzlos geworden, dass diese Arbeit der Oberleitung vom Kapitalisten ausgeübt werde.
Ein Musikdirektor braucht durchaus nicht Eigentümer der Instrumente des Orchesters zu sein, noch gehört es zu seiner Funktion als Dirigent, dass er irgendetwas mit dem ‚Lohn‘ der übrigen Musikanten zu tun hat.
Die Kooperativfabriken liefern den Beweis, dass der Kapitalist als Funktionär der Produktion ebenso überflüssig geworden, wie der Kapitalist selbst... den Großgrundbesitzer überflüssig findet.“ MEW 25, 400.
„Der Verwaltungslohn, sowohl für den kaufmännischen wie den industriellen Manager, erscheint vollständig getrennt vom Unternehmergewinn sowohl in den Kooperativfabriken der Arbeiter wie in den kapitalistischen Aktienunternehmungen.
Die Trennung des Verwaltungslohns vom Unternehmergewinn, die sonst zufällig erscheint, ist hier konstant.
Bei der Kooperativfabrik fällt der gegensätzliche (doppelseitige) Charakter der Aufsichtsarbeit weg, indem der Manager von den Arbeitern bezahlt wird, statt ihnen gegenüber das Kapital zu vertreten.
Die Aktienunternehmungen überhaupt... haben die Tendenz, diese Verwaltungsarbeit mehr und mehr zu trennen von dem Besitz des Kapitals, sei es eigenes oder geborgtes;...“ MEW 25, 401.
„Indem aber einerseits dem bloßen Eigentümer des Kapitals, dem Geldkapitalisten, der fungierende Kapitalist gegenübertritt und mit der Entwicklung des Kredits dies Geldkapital selbst einen gesellschaftlichen Charakter annimmt, in Banken konzentriert und von diesen, nicht mehr von seinem unmittelbaren Eigentümern ausgeliehen wird; indem andererseits aber der bloße Manager, der das Kapital unter keinerlei Titel besitzt, weder leihweise noch sonst wie, alle realen Funktionen versieht, die dem fungierenden Kapitalisten als solchem zukommen, bleibt nur der Funktionär und verschwindet der Kapitalist als überflüssige Person aus dem Produktionsprozess.“ MEW 25, 401.
„Die Verwechslung des Unternehmergewinns mit dem Aufsichts- oder Verwaltungslohn entstand ursprünglich aus der gegensätzlichen Form, die der Überschuss des Profits über den Gegensatz zum Zins annimmt.
Sie wurde weiter entwickelt aus der apologetischen Absicht, den Profit nicht als Mehrwert, d. h. als unbezahlte Arbeit, sondern als Arbeitslohn des Kapitalisten selbst für verrichtete Arbeit darzustellen.
Dem stellte sich dann von Seiten der Sozialisten die Forderung gegenüber, den Profit faktisch auf das zu reduzieren, was er theoretisch zu sein vorgab, nämlich auf bloßen Aufsichtslohn. Und diese Forderung trat der theoretischen Beschönigung umso unangenehmer entgegen, je mehr dieser Aufsichtslohn einerseits sein bestimmtes Niveau und seinen bestimmten Marktpreis fand, wie aller andere Arbeitslohn, mit der Bildung einer zahlreichen Klasse industrieller und kommerzieller Manager; und je mehr er andererseits sank, wie aller Lohn für geschickte Arbeit, mit der allgemeinen Entwicklung, die die Produktionskosten spezifisch geschulter Arbeitskraft herabsetzt.“ MEW 25, 402f.
„Vergleicht sich der industrielle Kapitalist mit dem Geldkapitalisten, so unterscheidet ihn von diesem nur der Unternehmergewinn..., der vermöge des Zinsfußes als empirisch gegebene Größe erscheint.
Vergleicht er sich andererseits mit dem industriellen Kapitalisten, der mit eigenem statt geborgtem Kapital wirtschaftet, so unterscheidet dieser sich von ihm nur als Geldkapitalist, indem er den Zins selbst einsteckt, statt ihn wegzuzahlen.“ MEW 25, 390.
„Mit der Entwicklung der Kooperation auf Seiten der Arbeiter, der Aktienunternehmungen auf Seiten der Bourgeoisie wurde auch der letzte Vorwand zur Verwechslung des Unternehmergewinns mit dem Verwaltungslohn unter den Füßen weggezogen und erschien der Profit auch praktisch, als was er theoretisch unleugbar war, als bloßer Mehrwert, Wert, für den kein Äquivalent gezahlt ist...“ MEW 25, 403.
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prinz_eisenherz
31.03.2006, 09:54
@ Buchenberg
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Managerlohn |
-->Wenn es die Firmen hergeben dann, so ist mein Eindruck, vergleichen sich die Manager immer gerne mit denen im eigene Land, aber auch aus anderen Ländern, was die Ansprüche an ihre Bezahlung betrifft. Ich meine Japans Manager fallen dabei auffallend heraus. Gibt es dafür besondere Gründe, oder ist das auf Probleme der Datenerfassung zurückzuführen?
Hinweis:
Die Anspruchshaltung der Managergruppe zeigt sich kourioserweise selbst bei den aufgedeckten Korruptionsskandalen auf dieser Rangstufe. Ein Journalist, der vor Jahren an der Aufdeckung einer Bestechung in diesem Kreis beteiligt war, wurde zu Recht gefragt, warum diese Personen, die schon soviel Geld verdienen, in kurzer Zeit, warum die dann noch so empfänglich für persönliche Bereicherungen auf Kosten der Firma sind.
Er meinte, rational ist es auch nicht zu erklären, sondern nur über den uns Menschen von der Natur mitgegeben Neid- Bereichungs- und Rafffaktor. Hierbei spielt bei diesen Leuten der Vergleich mit den Gehältern anderer Manager, die vermeintlich viel weniger leisten als sie selbst, aber mehr verdienen, die entscheidende Rolle.
Ob der Karl Marx daran in seinen Schriften auch gedacht hat, an das Führen einer Firma aus dem Urinstinkt heraus:"Erst kommt das eigne Fressen"?
[img][/img]
Aber meines Wissens nach haben sich um die psychologische Seite des menschlichen Handelns und Wandels, aus marxistischer Sicht, eher die bekannten Größen aus den 70zigern bemüht wie Marcuse, Reich, Mitcherlich, Fromm, Lukas und viele andere.
MfG
eisenherz
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eesti
31.03.2006, 10:19
@ prinz_eisenherz
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Kleiner Hinweis |
-->Bei der Berechnung wird oft unterschlagen, daß viele DAX-AGs intern verschachtelt sind.
In den Tochterunternehmen ist der VV der DAX-AG oft mehrfach auch VV der Tochterunternehmen und erziehlt dadurch erhebliche Mehreinnahmen.
Teilweise betragen die Vergütungen dort in einer Tochterfirma in etwa der Vergütung in der Stammfirma.
Bei den Tabellen sollte immer angegeben werden, ob es sich hier nur um die Vergütungen durch die Stammfirma handelt, oder ob alle Vergütungen, die im Zusammenhang mit der Stammfirma enthalten sind.
Teilweise werden auch völlig fremde Firmen gegründet, die exclusiv mit der Stammfirma zusammenarbeiten. Eigner der"fremden Firma" sind dann die Vorstände der Stammfirma. Es erfolgt Gewinnstripping.
Aber sowas wird doch eher mit einem vorzeitigen Rücktritt in beiderseitigem Einvernehmen geregelt.
Beispiele, wo mal was öffentlich wurde:
Infineon, RWE(-DEA), VW...
Gruß
LR
P.S.
Ein Vorstand eines großen Konzerns sollte auch gut, nein sehr gut verdienen.
Aber es sollte doch möglich sein, das ganz offen zu vollziehen und diese kriminellen Aktionen zu unterbinden. Dazu muß dann aber auch die Ã-ffentlichkeit akzeptieren, daß ein Vorstand nicht nur mit dem Zehnfachen eines Arbeiters nach Hause gehen kann. Er braucht schon etwas mehr.
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chiron
31.03.2006, 10:37
@ Buchenberg
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Exzessive Gehälter unterwandern das kapitalistische Projekt |
-->Die Vergütung der Manager ist zu einer eigenen Industrie geworden, mit eigenständigen Beratern, die so komplizierte Pakete schnüren, dass die Kontrollgremien, die diese absegnen, sie kaum noch durchschauen.
<ul> ~ http://www.zeitenwende.ch/page/index.cfm?SelNavID=350&NewsInstanceID=1&NewsID=1772&StartRow=21</ul>
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Buchenberg
31.03.2006, 10:45
@ eesti
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Re: Mein Eindruck ist... |
-->die Höhe des Managerlohns steht im umgekehrten Verhältnis zum Einfluss von Betriebsräten/Gewerkschaften und in direktem Verhältnis zum Einfluss der Aktionärsvertreter - obwohl letztere immer wieder mal medienwirksam auf die CEOs eindreschen. Das scheint Theaterdonner zu sein.
Gruß Wal
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Buchenberg
31.03.2006, 10:58
@ chiron
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Re: Die Schelte der Spitzenmanager ist zu einer eigenen Industrie geworden... |
-->>Die Vergütung der Manager ist zu einer eigenen Industrie geworden,
[b]Der"Economist" bringt regelmäßig Managerschelte, fast wie als ständige Kolumne - so wie andere Zeitungen Politikerschelte betreiben.
Tatsache ist (und darauf hat u.a. Karl Marx hingewiesen): die Managervergütung ist ein Einkommen durch (Lohn)Arbeit. Das Aktionärseinkommen nicht.
Tatsache ist weiterhin, dass das Geld, was bei der Managervergütung eingespart wird, sofort in die Taschen der Aktionäre fließt und deren Gewinne vergrößert. Die haben also ein vorzügliches Interesse, die Aufregung über Managergehälter zu schüren.
Gruß Wal
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chiron
31.03.2006, 11:11
@ Buchenberg
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...und dennoch hat sich an den Aktionärsrechten nicht viel geändert. |
-->Hallo Wal
So gut kommen die Aktionäre nicht weg, wie du scheinbar annimmst und Aktionäre sind wir alle, ob direkt oder indirekt (Lebensversicherungen, Rentenkassen usw.). Aktionäre sind nicht zuletzt weil sie ihre Rechte nicht wahrnehmen und teilweise aufgrund gesetzlicher Bestimmungen auch nicht wahrnehmen können zum idealen Kapitalgeber geworden. Warum wohl sonst steigen die Managergehälter ins Uferlose, obwohl doch fast alle Aktionäre dagegen sind?
Gruss chiron
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ingobert
31.03.2006, 11:19
@ prinz_eisenherz
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Re: Managerlohn |
-->Ein Journalist, der vor Jahren an der Aufdeckung einer Bestechung in diesem Kreis beteiligt war, wurde zu Recht gefragt, warum diese Personen, die schon soviel Geld verdienen, in kurzer Zeit, warum die dann noch so empfänglich für persönliche Bereicherungen auf Kosten der Firma sind.
>Er meinte, rational ist es auch nicht zu erklären, sondern nur über den uns Menschen von der Natur mitgegeben Neid- Bereichungs- und Rafffaktor.
*** Da hätte ich noch eine andere Erklärung: solche Typen sind mental schwerst gestört.
Hierbei spielt bei diesen Leuten der Vergleich mit den Gehältern anderer Manager, die vermeintlich viel weniger leisten als sie selbst, aber mehr verdienen, die entscheidende Rolle.
*** Dann leiden"diese Leute" unter komplettem Realitätsverlust, andernfalls würden sie ihren Reichtum auch einmal mit dem"Reichtum" eines durchschnittlichen Erdbewohners vergleichen!
>Ob der Karl Marx daran in seinen Schriften auch gedacht hat, an das Führen einer Firma aus dem Urinstinkt heraus:"Erst kommt das eigne Fressen"?
*** Urinstinkt? Wenn's wirklich das eigene (Fr)essen wäre, wär's ja absolut o.k. Was aber hat es mit"Urinstinkt" zu tun, wenn jemand, der sich bereits alles irdische leisten kann, nichts besseres zu tun hat, als sich betrügerisch noch mehr zu bereichern?
Gruß!
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nasowas
31.03.2006, 12:38
@ Buchenberg
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Re Karl Marx, |
-->Hallo Buchenberg,
leider können wir Karl Marx nicht mehr fragen, wie er es heute sehen würde. Ich bin mir aber sicher, dass er heute einiges anders sehen würde.
Streng nach Marx ist der kleine Handwerker, der vielleicht kaum zum Leben genug hat, sich aber z.B. für 2000,-- Euro Fondsanteile oder Aktien als Altersversorgung geleistet hat, ein Kapitalist, ja ein Ausbeuter!
Und der Vorstandsvorsitzende einer AG, wenn er selbst keine Aktien hält, kann mit einem Gehalt von mehr als einer Mio. sich immer noch als Lohnarbeiter sehen.
Selbst dann, wenn die AG keinen Gewinn macht, weil der Vorstandsvorsitzende korrupt ist und die Gelder zu seinen Vorteilen verscherbelt. Dann bleibt der Vorstand der Lohnarbeiter und der kleine betrogene Aktionär, der weder Dividende erhält, noch dessen Aktienkurs steigt, bleibt der Ausbeuter.
Marx hätte sich solches vermutlich kaum vorstellen können, da die Aktionäre doch schließlich Stimmrechte haben und somit sich solcher Vorstände entledigen könnten. Nur sieht die Sache heute so aus: Der kleine Kapitalist spart in Fondsanteilen (manchmal auch selbst in Aktien). Die Stimmrechte werden von der Fondsgesellschaft ausgeübt. Und wie es der Zufall will, ist die Fondsgesellschaft eine Tochtergesellschaft einer Bank. Also kann schon mal der Bankvorstand indirekt über sein eigenes Gehalt bestimmen. Natürlich auch über die Höhe anderer AG-Vorstände, die müssen natürlich aus zwei Gründen ähnlich hohe Vergütungen haben. 1. damit die Bankvorstände ihrer Bezüge besser rechtfertigen können und 2. damit die Bankvorstände entsprechende Aufsichtsratsbezüge bei diesen Firmen erhalten können usw..
Und die paar Kleinaktionäre die auf einer HV ihre Stimmen wahrnehmen können, weil sie die Zeit dazu haben und bei denen sich die Fahrtkosten im Verhältnis zur Anlage rentieren machen den Bock auch nicht mehr fett. Die können unmöglich die Fondsgesellschaften überstimmen.
Gruß
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prinz_eisenherz
31.03.2006, 13:37
@ ingobert
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Alles völlig normal, niemand ist gestört |
-->Hallo,
## Er meinte, rational ist es auch nicht zu erklären, sondern nur über den uns Menschen von der Natur mitgegeben Neid- Bereichungs- und Rafffaktor.
*** Da hätte ich noch eine andere Erklärung: solche Typen sind mental schwerst gestört. ##
In dem System in dem sie und wir arbeiten und leben, scheinbar das, welches sich immer wieder Platz verschafft, da sind sie keinesfalls mental gestört, sie verhalten sich ausgesprochen angepasst an die gesellschaftlichen Verhältnisse und Regeln. Ohne mich jetzt lange darüber auszulassen, so funktioniert es nun mal und so verdrängt es, über die zurückliegende Menschheitsgeschichte betrachtet, immer wieder alle anderen gutgemeinten Versuche es anders zu organisierten. Ist leider so, tut mir schrecklich leid. Die Denkmodelle, die alle etwas anderes anstrebten, davon sind die Bibliotheken voll gestopft, alles reine Theorie.
## Hierbei spielt bei diesen Leuten der Vergleich mit den Gehältern anderer Manager, die vermeintlich viel weniger leisten als sie selbst, aber mehr verdienen, die entscheidende Rolle.
*** Dann leiden"diese Leute" unter komplettem Realitätsverlust, andernfalls würden sie ihren Reichtum auch einmal mit dem"Reichtum" eines durchschnittlichen Erdbewohners vergleichen! ##
Keineswegs leiden die an Realitätsverlust, ich verweise auf die Mechanismen in einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung, die von Soll und Haben, und in der verhalten sie sich geradezu vorbildlich, sonst wären sie auch nie in die Position gelangt in der sie sich befinden.
##Ob der Karl Marx daran in seinen Schriften auch gedacht hat, an das Führen einer Firma aus dem Urinstinkt heraus:"Erst kommt das eigne Fressen"?
*** Urinstinkt? Wenn's wirklich das eigene (Fr)essen wäre, wär's ja absolut o.k. Was aber hat es mit"Urinstinkt" zu tun, wenn jemand, der sich bereits alles irdische leisten kann, nichts besseres zu tun hat, als sich betrügerisch noch mehr zu bereichern?##
Dann würde ich dir mal die einschlägigen Schriften der Verhaltensforscher empfehlen, die sich unsere menschliche Natur genau vorgenommen haben. Das was alle machen, der eine mehr und der andere mal weniger, ist dieser Urinstinkt, sein persönliches Überleben und das seiner Familie zu sichern, in guten wie in schlechten Tagen.
Und für die schlechten Tage wird Vorsorge getroffen, je mehr, desto besser. Alle großen Kriegshelden, Welteroberer und unersättliche Wirtschaftführer handeln so, nicht rational, sondern nach dem Fressen und dem Überleben. Diese Merkmale sind zwar für das menschliche Überleben seit ein paar hundert Jahren nicht mehr notwendig, aber das musst du mal dem Kleinhirn versuchen mitzuteilen. Dieses ist immer noch der Meinung, das jederzeit eine Hungersnot ausbrechen könnte, ein unerwarteter Nahrungsmangel bevorsteht und man sich nur genügend anfuttern und Reichtümer auf Vorrat legen muss, um dafür gewappnet zu sein.
Oder schaue dir das irrsinnige Kämpfen beim Straßenfest an, wenn eine Brauerei für jeden ein Glas Freibier anbietet. Alle die sich dabei nicht mehr halten können, könnten sich locker im nächsten Laden eine ganze Kiste Bier kaufen, ohne sich in Schulden zu stürzen, was also treibt uns Irren dabei an?
bis denne
eisenherz
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ingobert
31.03.2006, 15:45
@ prinz_eisenherz
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Na, dann sieh mal zu, daß du auch ja so handelst, wie's in deinen Büchern steht, |
-->damit du nichts falsch machst!
ahoi!
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Ecki1
31.03.2006, 16:28
@ chiron
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Wir haben ohne freie Wahl der Pensionskasse kein kapitalistisches Projekt |
-->Die Vergütung der Manager ist zu einer eigenen Industrie geworden, mit eigenständigen Beratern, die so komplizierte Pakete schnüren, dass die Kontrollgremien, die diese absegnen, sie kaum noch durchschauen.
... denn die Managerverfilzungen und die explodierenden Verwaltungskosten sind nicht frei wählbaren Pensionskassen ziemlich wurscht,
meint Ecki1[img][/img]
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chiron
31.03.2006, 16:38
@ Ecki1
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Jetzt kommt da aber etwas Stimmung auf - Blocher lässts krachen |
-->Hallo Eckil
Der Justizminister Blocher macht sich jetzt für die Aktionäre stark und mischt die Economiesuisse auf.
"Versicherungen, Pensionskassen und Anlagefonds besitzen rund zwei Drittel der grossen, börsenkotierten Unternehmen in der Schweiz. Doch die institutionellen Anleger machen von ihrer Macht kaum Gebrauch. Das neue Aktienrecht aus dem Hause Blocher soll den Einfluss der Eigentümer stärken."
Es wird also jetzt wirklich spannend, wer sich durchsetzt.
Gruss chiron
<ul> ~ http://www.zeitenwende.ch/page/index.cfm?SelNavID=350&NewsInstanceID=1&NewsID=3876&StartRow=1</ul>
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Buchenberg
31.03.2006, 17:00
@ chiron
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Re: Irgendwas musst du missverstanden haben |
-->Hallo Chiron,
nochmal die Daten:
<center>[img][/img]
</center>
Nach meiner Interpretation dieser Daten sind die Managergehälter dort relativ höher, wo die Aktionärsrechte weiter entwickelt sind, bzw. eine"Aktionärskultur" herrscht.
Du machst dich hier aber stark für Aktionärsrechte unter dem Firmenschild"Nieder mit den Managergehältern!".
Irgendwas musst du da wohl missverstanden haben.
Gruß Wal
>Hallo Eckil
>Der Justizminister Blocher macht sich jetzt für die Aktionäre stark und mischt die Economiesuisse auf.
>"Versicherungen, Pensionskassen und Anlagefonds besitzen rund zwei Drittel der grossen, börsenkotierten Unternehmen in der Schweiz. Doch die institutionellen Anleger machen von ihrer Macht kaum Gebrauch. Das neue Aktienrecht aus dem Hause Blocher soll den Einfluss der Eigentümer stärken."
>Es wird also jetzt wirklich spannend, wer sich durchsetzt.
>Gruss chiron
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chiron
01.04.2006, 01:12
@ Buchenberg
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Aufgepasst mit dem Durchschnitt |
-->Hallo Wal
Diese Statistik ist missverständlich, denn sie nimmt alle Unternehmen unter ein Dach. Bei vielen Aktiengesellschaften wenn nicht sogar den meisten handeln die Geschäftsführer verantwortungsvoll und auch im Interesse der Aktionäre und Mitarbeiter. Erst bei den Multi-Nationalen sieht es anders aus. 10'000 Mitarbeiter und mehr, da wird es heikel. Selbstbereicherungen sind in kleineren Unternehmen selten, bei den ganz grossen aber die Regel.
Die Versicherungen, Pensionskassen, usw haben aber fast nur Aktien in ihren Depots von diesen Multis und setzen die Rechte nicht im Sinne der Kunden ein, sondern sind verbandelt mit den Topmanagern. Und genau hier kommt die Gesetzesänderung zum Tragen.
Also immer aufgepasst mit diesen Durchschnittswerten. In deiner Tabelle ist z.B. die Schweiz ziemlich weit hinten. Nimmst du aber nur die im SMI kotierten Top-Unternehmen sind die Manager aus der Schweiz in Europa am besten bezahlt. Was nichts anderes heisst, dass die Besoldung der Manager in mittleren Unternehmen verhältnismässig sehr tief ist.
Gruss chiron
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Tassie Devil
01.04.2006, 16:34
@ ingobert
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Re: LOOOL |
-->>damit du nichts falsch machst!
>ahoi!
[img][/img]
Hossa, Hossa, Hossa, Olaaeee!
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