-->Hi LeCoquinus,
schönen Dank für den Link.
Die Plejaden-Schaltregel scheint zwar funktioniert zu haben, aber nur für eine gewisse Zeit, weil sich wegen der sog. Präzession die Position eines Himmelsobjekts, hier der Abendletztaufgang der Plejaden, (heute) alle 72 Jahre um einen Tag verspätet - das „Herrschaftswissen“ um die Schaltregel wurde also nicht „irgendwie vergessen“, sondern einfach nicht weitergegeben, weil nutzlos geworden und damit überflüssig.
Problematisch ist der Ansatz des 9. März für den Abendletztaufgang der Plejaden: wenn der erste Vollmond des Frühlings, wie im Link erwähnt und damals anscheinend vielerorts üblich, in die Zeit ab dem Frühlingsanfang (Tag- und Nachtgleiche) fallen soll, kommen hierfür die Tage vom 21. März bis zum 19. April (= 30 Tage) in Betracht - und somit für den jeweiligen Neulichttag des Mondes (erstmalige Sichtbarkeit nach Neumond) die Zeit vom 9. März bis zum 7. April (= „mittlere“ Tage, Unregelmäßigkeiten im Jahres- und Mondlauf lassen wir hier mal weg).
Wobei die letzten elf Tage, also die ab dem 28. März, die Neulichte von „hinausgeschobenen“ Frühlingsmonaten darstellten, denen also jeweils ein Schaltmonat vorangegangen ist - sie gehörten demnach nicht zu jenem Zeitraum, in dem die o.a. Regel (Normal-/Schaltjahr) anzuwenden war; dieser setzte sich vielmehr aus den Tagen vom 9. bis zum 27. März und den vorhergehenden elf Tagen zusammen.
Und jetzt die Frage: wie konnte es in diesem gesamten Zeitraum (26./27. Februar bis 27. März) Neulichttage mit Plejaden geben, wenn letztere nach dem 9. März abends gar nicht mehr zu sehen waren?
Das Ganze funktioniert also nur, wenn als Abendletztaufgang der Plejaden der 9. durch den 27. März ersetzt wird.
Und damit ist auch das Alter der Scheibe um 18 Tage mal 72 Jahre/Tag (Präzession, s.o.) = ca. 1300 Jahre zu korrigieren:
3600 J. - 1300 J. = 2300 Jahre.
Das ergäbe dann soweit (Präzession immer alle 72 Jahre einen Tag?) das Jahr -300. Berücksichtigt man allerdings die ca. 300 Jahre Phantomzeit des frühen Mittelalters, kommt man in etwa in jene Zeit, aus der die entsprechenden babylonischen Texte (MUL.APIN-Tafeln) stammen („6./.7 vorchristliches Jahrhundert“) - dann paßt auch beides, Text und Scheibe, besser zueinander.
GruĂź bernor
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