chiron
13.04.2006, 08:56 |
(Sozial)Verbrechen als Markt Thread gesperrt |
-->Aus humanitären und wirtschaftlichen Überlegungen heraus haben die westeuropäischen Staaten auch ihr Sozialnetz und insbesondere die Sozialhilfe stark ausgebaut. Ein solches Sozialnetz setzt natürlich voraus, dass der Staat es sich ökonomisch leisten kann, das heißt, dass der große Teil der Bürger und Einwohner des Staats arbeitet und Steuern bezahlt, um neben allem anderen auch dieses Sozialnetz zu finanzieren - und dass der Hilfeempfänger in der Regel sein Möglichstes tut, bald wieder zu den Erwerbstätigen zu gehören.
Nun haben aber die Gesetzgebung und der Ausbau der Sozialnetze in den letzten Jahrzehnten Akzente gesetzt, die den ökonomischen Anreiz, wieder Zugang zum Arbeitsmarkt zu suchen, herabsetzen.
...
Ã-konomisch reizvoll ist unter diesen Umständen viel eher der Schwarzmarkt für Arbeitnehmer. Sozialhilfeempfänger, die etwas dazuverdienen können, ohne dass es an ihre Sozialleistungen angerechnet werden kann, verdienen quasi doppelt und dann auch noch steuerfrei. Auch für den Arbeitgeber ist es reizvoll, vor allem bei Gelegenheitsjobs solche Schwarzarbeiter zu beschäftigen. Die Lohnnebenkosten fallen praktisch vollständig weg.
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Der Ruf nach einer wirksameren, das heißt griffigeren und schmerzhafteren Sanktionierung des Missbrauchs liegt nahe. Aber wie soll man in der enormen Gesamtzahl von Fällen die Missbrauchsfälle in ausreichender Zahl ausfindig machen? Worin soll die neue Sanktion bestehen? Eine Pflicht zur Rückerstattung von Leistungen macht kaum je Sinn bei Personen, die zumindest offiziell über kein Geld verfügen. Strafrechtliche Sanktionen kommen praktisch erst bei ausgewachsenem Sozialversicherungsbetrug in Betracht, und wir stehen einmal mehr vor der Frage, wie schnell viele solche Fälle geklärt werden können.
Den kompletten Artikel gibts hier:
<ul> ~ http://www.zeitenwende.ch/page/index.cfm?SelNavID=350&NewsInstanceID=1&NewsID=3977&StartRow=1</ul>
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Amstrand
13.04.2006, 09:38
@ chiron
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Markt siegt |
-->ich habe zwar nicht gesehen, dass der Verfasser darstellt, inwiefern der Aufbau eines nicht regulierten Arbeitsmarktes marktwirtschaftlich organsiert wird (ich habe eher den Eindruck, dass er gar nicht weiß, was ein Markt ist. Er ist halt ein Feudalstaats-Fan.)
es gibt aber doch Hoffnung, dass sich der freie Markt gegenüber dem Zwangsstaat durchsetzt.
Das Verbrechen begeht nicht der Schwarzarbeiter oder dessen Berater, sondern derjenige, der ein"Sozialsystem" installiert und per Zwang durchsetzt, welches Arbeit so teuer macht, dass es lukrativer ist zu automatisieren, ins Ausland zu transferieren, oder auf die Produktion von"Mehrwert" zu verzichten und als Rentier Renditen einzufahren.
Markt, weil anpassungsfähiger, setzt sich immer gegen hierarchische Zentralsysteme durch. Hier konkurrieren auch zwei Geldmodelle. (???) Geld als verpfändetes Eigentum schlägt Geld als Zwangsabgabe.
Über den Kettenbrief-Charakter der Sozial-"Versicherungen" ganz zu schweigen.
Amstrand
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chiron
13.04.2006, 10:24
@ Amstrand
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Wie soll das funktionieren? |
-->>ich habe zwar nicht gesehen, dass der Verfasser darstellt, inwiefern der Aufbau eines nicht regulierten Arbeitsmarktes marktwirtschaftlich organsiert wird (ich habe eher den Eindruck, dass er gar nicht weiß, was ein Markt ist. Er ist halt ein Feudalstaats-Fan.)
Wenn du dich da nur nicht täuschst. Er weiss sicher mehr über den Markt als mancher Oekonom, schliesslich sind die Marktgesetze nirgends so einfach zu beobachten wie im"Milieu" und da ist er an der Quelle.
>es gibt aber doch Hoffnung, dass sich der freie Markt gegenüber dem Zwangsstaat durchsetzt.
Wie soll das funktionieren? Eigentum ohne Staat gibt es nicht, so kann sich auch keiner dieser beiden Pole gegen den anderen vollends durchsetzen.
>Das Verbrechen begeht nicht der Schwarzarbeiter oder dessen Berater, sondern derjenige, der ein"Sozialsystem" installiert und per Zwang durchsetzt, welches Arbeit so teuer macht, dass es lukrativer ist zu automatisieren, ins Ausland zu transferieren, oder auf die Produktion von"Mehrwert" zu verzichten und als Rentier Renditen einzufahren.
Ein Schwarzabeiter begeht nach dem Gesetz ein Verbrechen und darum geht es in diesem Artikel. Ob dies moralisch wirklich ein Verbrechen ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Eines ist aber klar, der Schwarzarbeiter betätigt sich oekonomisch renditeorientiert... sofern er sich nicht erwischen lässt.
>Markt, weil anpassungsfähiger, setzt sich immer gegen hierarchische Zentralsysteme durch. Hier konkurrieren auch zwei Geldmodelle. (???) Geld als verpfändetes Eigentum schlägt Geld als Zwangsabgabe.
Ein globaler Markt verlangt einen globalen Staat - Weltstaat. Ich bin gespannt, ob sich dies durchsetzt oder beides zerfällt.
>Über den Kettenbrief-Charakter der Sozial-"Versicherungen" ganz zu schweigen.
Ein Sozialstaat kann langfristig nur auf freiwilliger Basis funktionieren, davon ist aber die heutige Gesellschaft weit entfernt.
Gruss chiron
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Fremdwort
13.04.2006, 10:37
@ chiron
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Re: auch Lösung zu gesell. vs. gemeinschaftlich. |
-->Hi
>>es gibt aber doch Hoffnung, dass sich der freie Markt gegenüber dem Zwangsstaat durchsetzt.
>Wie soll das funktionieren? Eigentum ohne Staat gibt es nicht, so kann sich auch keiner dieser beiden Pole gegen den anderen vollends durchsetzen.
Verwechsel nicht Staat mit Geneinwesen. Ein Markt kann nur ohne Staat vernünftig funktionieren.
gemeinschaftlich: alle (gleichzeitig) gemeinsam agierend/betreffend.
gesellschaftlich: nicht das Individuum agieren lassend/betreffend
Der Unterschied ist bedeutsam und das hab ich nochmal unten im link dargestellt. Es ändert den Sinn von Aussagen radikal.
Gruß
<ul> ~ marktwirtschaftliche Problemlösung, dauerhaft stabil</ul>
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