patrick
25.04.2006, 19:15 |
Silber als Beiprodukt - kurzfristig Trend Thread gesperrt |
-->Was mich wundert. Wenn doch Buntmetalle in Unmengen gefördert werden,
müsste doch auch deutlich mehr Silber als Abfallprodukt anfallen.
(Dieser Sachverhalt wird in den Medien absolut unter den Tisch gekehrt.)
Das müsste doch aussreichen um die momentane phys. Nachfrage zu befriedigen - oder..?
Meiner Erwartung nach müsste eher ein Einbruch der Buntmetallproduktion, der ja schon lange herbeigesehnt wird, zu fundamentaler Unterstützung bei Silber führen...
Ist das im Moment alles nur ETF/Iran - Krieg - Vorfreude und Analysten- Getrommel?
Freue mich auf Antworten:-)
LG
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klingonenjoerg
25.04.2006, 21:23
@ patrick
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Re: Silber als Beiprodukt - kurzfristig Trend |
-->Ich halte die ganzen Metall- (und auch Oel-) Knappheitsgeschichten fuer riesengrossen Quatsch. Der Preisanstieg ist eine reine liquiditaetsgetriebene Spekulationswelle, wie auch Immobilien und Anglo-Amerikanischen Laendern oder Aktien derzeit langsam wieder.
In den siebzigern sagten auch alle, die Rohstoffe gehen aus, deswegen sind sie so teuer. In den 80/90ern ging die Spekuwelle in Papierwerte und Immobilien, da waren die Rohstoffe auf einmal nicht mehr knapp. Jetzt geht die Spekufantasie wieder in Rohstoffe, und die selben Knappheitsstories der 70er steigen wieder aus der Mottenkiste auf.
Was nicht heisst, dass das kein guter Play sein kann. Hat aber nix mit Knappheit zu tun. In Mexiko gibts alleine genug Silber fuer den ganzen Weltmarkt, uebrigens auch guenstigen Silberschmuck.
Joerg
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000
26.04.2006, 08:55
@ klingonenjoerg
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Re: In Mexiko gibts alleine genug Silber fuer den ganzen Weltmarkt??? |
-->Hallo Jörg
In Mexiko gibts alleine genug Silber fuer den ganzen Weltmarkt, uebrigens auch guenstigen Silberschmuck.
Hast Du Näheres - auch Links - dazu??
Danke u Gruß
OOO
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yatri
26.04.2006, 09:27
@ patrick
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Weder Quatsch noch Medienhype - langer Text von mir |
-->Silber-Nachfrage liegt bei über 800 Mio Unzen - Silber-Produktion bei 700 Millionen- dies ist das 100 Mio nzen Defizit.
Bei der Produktion der Basismetalle, insbes. Kupfer, fallen rund drei Viertel dieser Gesamtproduktion an. Zwar wird etwas mehr gefördert (und wegen der hohen Preise werden auch neue Abbaustätten rentabel) - doch es wird auch bedeutend mehr verbraucht. Dies ändert wenig an dem bestehenden Defizit - wie die meisten Studien der vergangen Jahre stets betonen.
Das Defizit wurde rund 20 jahre lang massiv durch Verkäufe von gehorteten Beständen ausgeglichen, die jetzt weg sind. Seit 2 oder 3 Jahren muss zum Beispiel die amerikanische Münzprägeanstalt Silber selber ankaufen, um ihre Silver Eagles prägen zu können. Ursprünglich hatten die USA den weltgrößten Silber-Hort von 6 MILLIARDEN Unzen aufgebaut (unter F.D. Roosevelt) der aber im Laufe der 60 Jahre restlos in Luft aufgelöst wurde.
WICHTIG: Silber hat die geologische Besonderheit, dass es in der Nähe der Erdkruste häufiger auftritt und je tiefer man geht umso weniger vorkommt - dies ist eine Anomalie, die bei Gold z.B. nicht gilt. Es verstärkt noch einmal den Knappheits-Effekt.
Denkbare, aber kurzfristig unrealistische Szenarien, um die wirklich drohende Knappheit und ein Ansteigen des Preises in neue Höhen (dreistellige!) zu entkräften, sind folgende drei - nämlich, dass:
1) eine weitere Runde Einschmelzen angesagt ist. Es gibt aber nicht mehr die Unmengen von Münzen, da vieles schon die in der Hunt-Spekulation des Jahres 1980 aus den Häusern kam - ich vermutete allerdings in Indien nenneswert hohe Bestände für eine Einschmelzwelle. Diese Schmuckbestände waren 1980 nicht dabei.
2) die Minenarbeiter und die Minenarbeit trotz starker Preissteigerungen (Löhne, Ã-l) sehr attraktiv wird - schon jetzt sind wieder viele neue Minenprojekte am Laufen. In den Jahren 2008 bis 2010 kommen einige neue Minen in Produktion. Die bringen aber dennoch vermutlich nur weitere rund Mio Unzen auf die Waage nicht viel angesichts eines Weltverbrauchs, der seit Ewigkeiten jedes Jahr um rund 2-3 % wächst. Durch die BRIC-Länder und 5000 industrielle Anwendungen, in denen man Silber nutzt, ist dies sicherlich auch für die Zukunft gewährleistet. 3% von 800 Mio macht 24 Mio Unzen Nachfrage-Zuwachs jährlich. Und die oberirdischen Lager sind weg (bzw. wuerden alle auf die letzten 120 Mio in der COMEX zwangsvereinigt).
3) mein Szenario: Silber wird so teuer, dass es sich lohnt die Elektro-Schrott-Müllhalden zu öffnen und den dortigen Müll nach Basis-rohstoffen wieder aufzubereiten. Dies erfordert etwas bessere technik, hohe Preise nicht nur für silber - ist aber durchaus vorstellbar.
P.S.: Mexiko prodziert glaube ich rund 23% allen Silbers weltweit.
Yatri
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MI
26.04.2006, 11:19
@ klingonenjoerg
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Re: yep |
-->Vermutlich hast Du recht. Für steigende und fallende Kurse hat es bislang noch nie an nachgelieferten Begründungen gemangelt...
MI
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