-->Kandische Musiker: "Wir wollen unsere Fans nicht verklagen", lautet die klare Ansage gegen die Prozesskampagnen der Musikindustrie. Fans, die Musik tauschten, seien keine Piraten. Es sei schwer möglich, den Fans gleichzeitig zu sagen,"Wir sehen uns vor Gericht" und"Wir sehen uns im Herbst in der Massey Hall".
Ganz aktuell angesichts des gestrigen Coups der deutschen Strafverf-behörden im Dienste der Musikindustrie. IFPI-Chef John Kenndey hält begleitend noch flammende Reden, dass man zur Not auch noch den allerletzten P2Pler verklagen will. Ohne Zweifel werden sie P2P damit killen, denn hier wurde der Spieß umgedreht: Nicht Hacker knacken immer schneller neuen Kopierschutz, sondern die Ermittler setzen immer schneller jedes neue Tool schachmatt. Die P2P-Netze können sich so natürlich nicht mehr konsolidieren und verflachen.
Ohne Zweifel ist das Anbieten eines urheberrechtlich geschützten Songs strafbar, denn die Spielregeln sind nun mal bekannt. Ich kann auch keinen Nike-Turnschuh nachbauen und inklusive Logo frei verkaufen. Dass es Markenschutz gibt, hat auch irgendwo seine Berechtigung. Nur dumm, dass sich Exklusivität ab einem gewissen Punkt kannibalisiert: Sie hob über lange Zeit den"Wert", irgendwann wird sie aber zur Bürde. Hätte man Musik weiter als das verkauft, was sie ist: eine den Moden unterworfene Unterhaltung, hätte man das heutige Problem nicht. Wenn man aber eine Religion daraus macht und Industriedutzendware als feine Handarbeit teuer verhökern will, muß man sich nicht wundern, dass sich die schnellen Wasser abweichende Flußbetten suchen, verselbständigen.
AllofMP3 verkauft massig Songs, aber die nehmen eben nur ein paar Cents dafür. Sorry, das meiste Zeugs kann man jeden Tag frei so oder so ähnlich in radio und TV hören/sehen. HInzu kommt, dass mich ein Song von letztem Jahr einfach nicht mehr groß interessiert. Wozu Eigentumsrechte erwerben? Meine CDs und Platten aus Jahrzehnten liegen gesammelt im Keller und verstauben. Das hat noch nicht mal für mich selbst noch einen"Wert". Hinzu kommt, dass ich das Zeugs nur mäßig verkaufen kann: Eine frische CD kriege ich doch gerade mal für die Hälfte bei ebay raus. DRM-Songs womöglich gar nicht! Was also soll der faire Wert einer solchen Ware für mich sein?
Weder werde ich emulen, noch werde ich Musik kaufen. Ich höre freies Radio bzw. zuhause auch Internetradio. Supermusik, sehr individuell auswählbar, immer neu und spannend. Kein Wunsch, sowas zu"besitzen". Ich kauf mir ja auch keinen Tag voll Sonne, sondern nehme ihn, wenn er kommt und warte auf den nächsten.
Kurz: Wenn hier die Künstler selbst nicht handeln, werden sie mit der Musikindustrie zusammen untergehen. Das Thema wird an Brisanz gewinnen und industrieloyale Musiker werden sich vor einer sensibilisierten Ã-ffentlichkeit zunehmen verantworten müssen. Das nächste Killertool wäre ein dezentrales Vermarktungssystem für Musiker, welches sie von der Musikindustrie unabhängig macht. Für letztere gibts mit dem Internet immer weniger Daseinsberechtigung: Heute kann jeder Hirbel Musik produzieren und verbreiten, Einstiegskosten beinahe Null.
Im übrigen, zur Überschrift, ist dieser Fall ein gutes Beispiel für sich verselbständigende Sachwalter (=Absahner und Nichtstuer = Zecken), gleichsam solchen Leuten wie Herrn Hundt. Werkeln angeblich im Dienste einer Gruppe, aber vertreten nicht wirklich deren Interessen, so wie Hundt auch nicht die Interessen des kleinen Selbständigen oder mittelständischen Betriebs vertritt, wenn er wieder enge Gürtel bei der Regierung bestellt. Die Entmachtung dieser Heuschrecken muß von den"Vertretenen" kommen.
<ul> ~ Not In Our Name</ul>
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