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hallo,
vielleicht hilfts ja dem einen oder anderen bei der weiteren Einschätzung!
...Der schwache Wochenauftakt an den europäischen Börsen eigne sich kaum dazu, Optimismus unter den Anlegern zu schüren. Und auch die meisten fundamental ausgerichteten Strategen machen Investoren wenig Hoffnung auf eine baldige Trendwende auf dem Parkett. Ganz anders klingt hingegen das Credo bei den Sentimentexperten. Sie sehen durchaus Chancen auf eine zumindest zwischenzeitliche Erholung des Aktienmarktes.
Als wichtiger Indikator gelte ihnen die Risikobereitschaft der Anleger, die sich aktuell auf einem Tiefpunkt befindet. Der Risikoindex von Goldman Sachs für Mai stehe auf dem niedrigsten Niveau seit seinem achtjährigen Bestehen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Index mißt die Performance von elf Paaren von Anlageinstrumenten. Jedes Paar besteht aus einer sichereren und einer risikoreicheren Investmentmöglichkeit, zum Beispiel Dividendentiteln von Unternehmen aus den Industrienationen einerseits und Schwellenländer-Aktien andererseits. Je stärker die Investoren die sichereren Optionen bevorzugen, desto tiefer sinkt der Risikobereitschafts-Index.
Die Historie zeigt, daß sich die Börse nach Tiefs beim Goldman-Index stets erholt hat."Wenn sich die meisten Anleger optimistisch zeigen und am Aktienmarkt zu Risiken bereit sind, empfiehlt es sich, die Positionierung in risikoreicheren Anlagen zu reduzieren. Dies gilt umgekehrt genauso", erläutert Goldman-Strategin Georgina Taylor das Prinzip. Denn je schlechter die Stimmung, desto billiger die Aktien - und um so aussichtsreicher das Investment."Die Risikoscheu dürfte eine Chance zum Einstieg bieten", meint denn auch Taylor."Wenn viele Anleger ihre Nerven verlieren, schafft dies eine Kaufmöglichkeit", erklärte auch Michael Sieghart von der DWS gegenüber Bloomberg.
Manfred Hübner von Sentix Behavioral Indizes schätzt die Marktlage ähnlich ein."Die Risikoaversion ist kurzfristig vor allem bei den Institutionellen zu stark ausgeprägt", analysiert er. Gleichzeitig verbessere sich das mittelfristige Sentiment jedoch wieder, woraus sich eine gute Basis für eine Erholung ergebe. Diese könne sich bis Mitte Juli hinziehen. Einen Einstieg im großen Stil hält Hübner dennoch nicht für ratsam. Mehr als eine technische Gegenbewegung sei nicht drin. Denn die Risikolimite seien weitgehend aufgezehrt, so daß die meisten Anleger ihren leicht steigenden mittelfristigen Optimismus kaum zum Positionsaufbau nutzen könnten.
Zur Vorsicht mahnen auch die Charttechniker. So erwarten zwar auch die Technik-Experten der WGZ-Bank für den Dax eine mehrwöchige Erholung bis auf 5700 Punkte. Noch sei jedoch das charttechnische Verkaufssignal intakt. Noch skeptischer gibt sich Jörg Scherer von HSBC Trinkaus & Burkhardt."Die zurückliegenden Kursverluste sind als heftige Korrektur in einem weiterhin intakten Aufwärtstrend zu begreifen", stellt er klar. Doch müsse man aktuell eher die Unterseite dieses Trends im Blick haben."Die Indikatoren weisen immer noch Verkaufssignale auf und der Anstoß für eine Umkehr fehlt", begründet er seine Einschätzung. Der Dax werde wohl zunächst weiter in Richtung des Januar-Tiefs bei 5290 Punkten laufen. Auch sei nicht unwahrscheinlich, daß der Dax die untere Begrenzung des Trendkanals bei 5195 Punkten ausloten werde. Allenfalls wenn der Index schnell die 200-Tage-Linie zurückerobern könne, die aktuell bei 5470 Zählern verlaufe, gebe es die Chance auf Kursgewinne bis 5604 oder sogar 5788 Punkte.
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