Cujo
14.06.2006, 00:00 |
Liebesbrief an Deutschland...Franz-Josef Wagner im Liebesrausch Thread gesperrt |
-->Liebesbrief an Deutschland
Liebes, neues, schönes Deutschland,
das schönste Wort in jeder Sprache ist sicher das Wort Liebe. Wenn wir Deutsche aber sagen - wir lieben unser Land - dann wurde es ein gefährliches Wort. Wir waren ein seltsames Volk. Wir waren Ausland im Inland. Was ist geschehen, daß wir unser Land ohne Scham wieder lieben?
Ich glaube, es begann mit dem Papst. Es war das Großereignis, wo ein Deutscher aus der Generation Hitler zum Stellvertreter Gottes gewählt wurde.
Seit ich Deutscher bin, geboren 1943, mag ich Bahnhöfe nicht. Lieber fahre ich mit dem Auto. Bahngleise führen mich noch heute nach Theresienstadt. So wuchs ich auf. Wir haben in der Schule niemals die Nationalhymne gesungen. Alle Bob Dylan-Songs sang ich auswendig, meine Freundin sah aus wie Audrey Hepburn. Ich war froh, daß sie nicht blond war und blaue Augen hatte. Ich war froh, daß sie nicht wie eine Deutsche aussah.
Ich denke, daß wir alle Heimweh haben, pures Heimweh, Heimweh zueinander. Heimweh zu seiner Frau, zu seinem Kind, zu seiner Familie, Heimweh zu seinem Land.Wir haben nun ein Land, daß so schön ist, daß einem die Tränen kommen. Das Land der Burgen, das Land der vier Jahreszeiten, das Land von Luther. Die Uno hat Beethoven zu ihrer Hymne erkoren, Schiller hat den Text geschrieben. Wir haben unser Deutschland vergessen. Nun zeigt es sich wieder aufregend wie eine Frau. Ich glaube, man muß sein Land lieben wie eine Frau.
Was für ein Land lieben wir. Ein Land ist zunächst einmal eine Landschaft. In der Landschaft steht eine Kirche, an der ein Bach vorbeirauscht. Ich sehe Blätter und kleine Zweige und Forellen, die man angeln kann. Ich sehe Ackerwege, die zu einem Dorfplatz führen. Ich sehe Bauernhöfe mit Gänsen und Hühnern. Und ich sehe die Bäuerin, die eingelegte Gurken verkauft. Die Landschaft ist leicht hügelig, spät kommt die Abendsonne. Die Menschen falten friedlich ihre Hände. Es sind Hände, die gearbeitet haben, die in nassen Schlamm gegriffen haben, verfaulte Blätter aussortierten.
Ich liebe diese Hände, weil sie Deutschland sind.
Herzlichst
Ihr F. J. Wagner
<ul> ~ http://www.bild.t-online.de/BTO/news/aktuell/2006/06/14/wagner-liebesbrief/wagne</ul>
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Taktiker
14.06.2006, 01:15
@ Cujo
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An seinen Vergangenheitsschilderungen merkt man, dass er plämpläm ist |
-->>Liebes, neues, schönes Deutschland,
Neu ist daran gar nichts. Das Deutschland, in das sich FJW jetzt so verknallt hat, gabs auch schon vor dem 9.Juni und auch bevor wir Papst wurden.
>wir lieben unser Land - dann wurde es ein gefährliches Wort.
wofür nicht zuletzt er und seinesgleichen sorgten
> Wir waren ein seltsames Volk.
Nicht wir! Er und seinesgleichen waren das seltsame Volk im Volk. Und sind es noch immer.
> Wir waren Ausland im Inland.
Ist das ein Maulwurfgeständnis? Für welchen Dienst arbeitete FJW?
> Was ist geschehen, daß wir unser Land ohne Scham wieder lieben?
Ganz einfach: Die politische(!) Krise bedarf ein wenig emotionaler Tünche. Das ist geschehen. Jetzt darf ausnahmsweise auch Karl-Gustav mal Deutschland sein, nicht nur FJW. Erfahrungsgemäß gehen solche taktischen Scharmützel in die Hose. FJW und Konsorten sollten sich also nicht wundern, wenn die nationalschwelgerische taktische Notpose auch nach der WM ein Eigenleben entwickelt.
>Seit ich Deutscher bin, geboren 1943, mag ich Bahnhöfe nicht. Bahngleise führen mich noch heute nach Theresienstadt.
Dann ist er der erste, der so empfindet. Ich kenne niemanden, der Bahngleise immer nach T. führen sieht und deswegen Bahnhöfe haßt. Zeigt nur, wie plämpläm der Typ ist.
> Ich war froh, daß sie nicht blond war und blaue Augen hatte. Ich war froh, daß sie nicht wie eine Deutsche aussah.
Zweifellos sind solche schweren Komplexe einer freien Persönlichkeitsentwicklung hinderlich. Es fragt sich, ob derart beladene Geister unbedingt journalistische Führungsrollen einnehmen sollten.
>Ich denke, daß wir alle Heimweh haben, pures Heimweh, Heimweh zueinander.
Ach nö, laß mal. Wenn FJW jetzt Deutschland ist, dann bin ich lieber Neufundländer oder meinetwegen auch Lappe.
> Heimweh zu seinem Land.
Was kommt als nächstes? Ist FJW schon feucht im Schritt?
> Wir haben nun ein Land, daß so schön ist, daß einem die Tränen kommen.
'DASS' statt besser 'DAS'? Was ist daß denn? Hakt die Grammatik schon bei soviel FDGO-Taumel?
> Das Land der Burgen, das Land der vier Jahreszeiten
FJW muß eine Deutschlandreise hinter sich haben! Vielleicht reist er ja auch mit dem Kaiser von Spiel zu Spiel... Aber schön, dass er auf seinen tattrigen alten Tage noch ein wenig vom"schönen Land" sieht.
> das Land von Luther...Beethoven...Schiller
"... dieses ist auch Dein Land, Du ehrlich arbeitender Volksgenosse! DU BIST BIBEL! DU BIST OPER! DU BIST POESIE!"
> Nun zeigt es sich wieder aufregend wie eine Frau. Ich glaube, man muß sein Land lieben wie eine Frau.
Das ist schön für Männer. Welche Assoziation hält er für Frauen bereit?
>Was für ein Land lieben wir. Ein Land ist zunächst einmal eine Landschaft. In der Landschaft steht eine Kirche, an der ein Bach vorbeirauscht.
Jetzt landschaftsmalert er. Verdammt, welches Zeugs ist das, das er raucht?
> Ich sehe Blätter und kleine Zweige und Forellen, die man angeln kann.
Dreh mir auch einen, FJW!
> Ich sehe Ackerwege, die zu einem Dorfplatz führen. Ich sehe Bauernhöfe mit Gänsen und Hühnern.
Dopingtest!!!
> Und ich sehe die Bäuerin, die eingelegte Gurken verkauft.
Der alte Schelm! Jetzt wird er frivol.
> Die Landschaft ist leicht hügelig, spät kommt die Abendsonne.
So wie bei FJW. Die späte Lebensabendsonne.
> Die Menschen falten friedlich ihre Hände.
Die Betonung liegt auf FRIEDLICH. Gefaltete Volkshände sind ein Segen für die Macht. Die Selbstbeschränkung und die Demutsgeste, eine Wonne für FJW.
> Es sind Hände, die gearbeitet haben, die in nassen Schlamm gegriffen haben, verfaulte Blätter aussortierten.
Offenbar die Handlungsbeschreibung eines Bildzeitungslesers nach dem Abschluß der Lektüre.
>Ich liebe diese Hände, weil sie Deutschland sind.
Und weil sie natürlich auch für ihn in den Schlamm greifen. Sowas ist liebenswürdig, klar.
>Herzlichst
>Ihr F. J. Wagner
Ja, herzlichsten Dank, lieber FJW für diese müde Ode, die keinen da draußen in SchwarzRotGold Gewandeten ernsthaft berührt, dafür umso mehr eine gewaltige Portion Lachgas verströmt. Und die natürlich einigen Durchblickern wie zB uns hier die Richtschnur weist, auf welches Pferd IHR jetzt setzen wollt. Und warum? Weil IHR am Arsch seid, stimmts?!
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Valerie
14.06.2006, 03:10
@ Taktiker
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LOL: *nationalschwelgerische taktische Notpose* (könnte tatsächlich mutieren!) (o.Text) |
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Tassie Devil
14.06.2006, 03:24
@ Taktiker
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Re: Beseitigung neudeutscher PISA-Spuren |
-->>> Wir haben nun ein Land, daß so schön ist, daß einem die Tränen kommen.
>'DASS' statt besser 'DAS'? Was ist daß denn? Hakt die Grammatik schon bei soviel FDGO-Taumel?
Auch das imponiert mir, Taktiker, wie manches andere gelegentlich auch, aber nur manches, bitteschoen.
Um Deinen PISA-Facilitaeten ein klein wenig mehr die Schritte ihrer Regression zu versuessen, es schreibt sich plem-plem und wird auch so gesprochen, die Sueddeutschen nehmen es mit ihrer Aussprache manchmal nicht ganz so genau.
Gruss
TD
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McShorty
14.06.2006, 07:59
@ Taktiker
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Kl. Korrektur der politic. Correctness wegen - Lappen |
-->Moin Taktiker,
auch wenn deine Postings immer wieder bei dem Wetter erfrischend sind, hier ist ein böses Foul drinne.
>Ach nö, laß mal. Wenn FJW jetzt Deutschland ist, dann bin ich lieber Neufundländer oder meinetwegen auch Lappe.
"Lappe" ist ein fieses Schimpfwort für die Sami oder Samen, wohl ähnlich Nigger, Karnacke, Sauerkrautfresser oder was weiß ich.
Nachdem die Samen jahrhundertelang unterdrückt (bis ins letzte JH)und immer noch um ihren gerechten Anteil an ihrem Land + deren Schätzen (u.a. Gold bei Gällivare, Eisen bei Kiruna; Schweden)(von Russland will ich gar nicht reden) betrogen werden, sollten sie wenigstens korrekt angeredet werden.
Falls Du mal in Stockholm bist - im Natioanlmuseeum (Keller/Untergeschoß ) ist eine Ausstellung über die Samen. Besser ist das Samimuseeum in Jokkmokk.
Hoffe ein wenig erhellend an diesem heißen Morgen sein zu dürfen,
Gruß nach"Currytown"
McShorty
<ul> ~ http://de.wikipedia.org/wiki/Samen_(Volk)</ul>
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nereus
14.06.2006, 08:35
@ Cujo
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Re: Liebesbrief an Deutschland...Franz-Josef Wagner im Liebesrausch - Cujo |
-->Hallo Cujo!
Du zitierst: Seit ich Deutscher bin, geboren 1943, mag ich Bahnhöfe nicht. Lieber fahre ich mit dem Auto. Bahngleise führen mich noch heute nach Theresienstadt. So wuchs ich auf.
Och nöö, jetzt geht die Jammerorgie schon wieder los.
Wir haben in der Schule niemals die Nationalhymne gesungen.
Wir schon und leider habe ich erst recht spät gemerkt, daß der Text sich durchaus sehen lassen kann.
Für die"Zwangswiedervereinigten" hier mal ein Stück DDR-Historie:
Sinnigerweise wurde im Text auf territoriale Hinweise verzichtet.
Text der DDR-Hymne:
Auferstanden aus Ruinen
Und der Zukunft zugewandt,
Laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
Und wir zwingen sie vereint,
Denn es muß uns doch gelingen,
Daß die Sonne schön wie nie
Über Deutschland scheint.
Glück und Frieden sei beschieden
Deutschland, unserm Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
Reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
Schlagen wir des Volkes Feind!
Laßt das Licht des Friedens scheinen,
Daß nie eine Mutter mehr
Ihren Sohn beweint.
Laßt uns pflügen, laßt uns bauen,
Lernt und schafft wie nie zuvor,
Und der eignen Kraft vertrauend,
Steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
Unsres Volks in dir vereint,
Wirst du Deutschlands neues Leben.
Und die Sonne schön wie nie
Über Deutschland scheint.
Mit dem freien Geschlecht hapert es noch etwas, aber wenn die Feinde des Volkes geschlagen werden.. wer weiß?
Die Uno hat Beethoven zu ihrer Hymne erkoren
Is scho recht, Herr Wagner.
mfG
nereus
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XERXES
14.06.2006, 08:51
@ Taktiker
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Schreibst Du für die Taz ;-) (o.Text) |
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<ul> ~ http://www.taz.de/pt/2003/08/07/a0134.1/text</ul>
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XERXES
14.06.2006, 08:58
@ XERXES
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Der ist noch besser |
-->Irgendwie hat er es mit den Gurken.
<ul> ~ http://www.henryk-broder.de/html/schm_wagner.html</ul>
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prinz_eisenherz
14.06.2006, 09:22
@ Cujo
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Mal was Neues. Den Holo in Heimat(Liebe) verpackt. Aber durchsichtig. |
-->Die Varianten scheinen sich zu wandeln, um den nicht zu übersehenden Deutschlandfahnen im Landschaftsbild ein wenig entgegen zu kommen.
Der brutale Dauerbeschuss, mit dem finalen Nackenbiss, das beeindruckt wohl nicht mehr allzu viele. Jetzt wird die Sache in einer anderen Schachtel präsentiert. Das Gift auf ein Zuckerstückchen geträufelt und ab damit, in den Mund. Wenn es jetzt so geht, da haben wir ja noch ein weites Feld. Der Holo, eingewickelt in Nationalstolz, oder umgekehrt. Alle Lehrlinge bei der Presse, mit ihren Aknepickeln, dürfen sich dann mal an einem Artikel, einen Leserbrief von Tante Katschmarek an die Bildzeitung, versuchen. So wird selbst die Claudia Roth zum Saufen und Fressen geführt.
Ein weiterer, elender Versuch, deutsche Geschichte erst ab 1933 beginnen zu lassen.
bis denne
prinz eisenherz
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beni
14.06.2006, 09:50
@ Taktiker
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Taktiker ich liebe Dich! (o.Text) |
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