certina
15.06.2006, 16:20 |
Wegen Kompetenzgerangel verzichtet der Staat auf 70 Mrd Steuer m e h r einnahmen Thread gesperrt |
--><font size="5">5000 Steuerprüfer mehr - und es gäbe 70 Mrd Steuermehreinnahmen für den Staat</font>
Wegen Kompetenzgerangel verzichten Bund und Länder auf Unsummen an Steuermehreinnahmen
Rund 200 000 Betrieben haben die deutschen Steuerprüfer im vergangenen Jahr in die Bücher geschaut, von den Ein-Personen-Firmen bis zum multinationalem Großkonzernen. Ergebnis: 10,8 Milliarden Euro Steuermehreinnahmen bei den Konzernen, 2,6 Milliarden bei den Kleinstunternehmern und Mittelständlern. Es könnten fünfmal so viel sein, sagt Dieter Ondracek, der die Interessen der Finanzbeamten und Steuerprüfer vertritt.
RP::Herr Ondracek, durch Betriebsprüfungen nimmt der Fiskus jährlich viele Milliarden Euro zusätzlich ein. Ist denn Steuerhinterziehung inzwischen für deutsche Unternehmer eine Art Kavaliersdelikt geworden?
Ondracek: Steuerhinterziehung ist ein Straftatbestand, um den es hier aber nicht geht. Richtig ist, dass unsere Betriebsteuerprüfer eine Menge Geld herausholen, alleine 5,3 Milliarden Euro Körperschaftssteuernachzahlungen in 2005, bei einem Gesamtaufkommen von 16 Milliarden Euro.
RP:Und das soll keine Steuerhinterziehung sein?
Ondracek: Das ist es tatsächlich nicht. Aber es zeigt die Gestaltungsanfälligkeit unseres Steuerrechts. Die Profis in den Steuerabteilungen der Konzerne schöpfen völlig zu Recht alle steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten aus. Kommt kein Betriebsprüfer, ist das schön für sie. Kommt er nach ein paar Jahren doch, muss er dem Anspruch des Fiskus Geltung verschaffen. Und das sind die 5,3 Milliarden. Da geht es um strittige Wertberichtigungen, Sonderabschreibungen oder Verrechnungspreise mit dem Ausland.
RP:Und was geht dem Fiskus verloren?
Ondracek. Wir schätzen das auf 70 Milliarden im Jahr. Neben den Gestaltungsmöglichkeiten geht es dabei natürlich auch um strafrechtlich relevante Steuerhinterziehung, beispielsweise Geschäfte ohne Rechnungen bei Mittelständlern und Kleinbetrieben, die die rund 10.000 Prüfer und 2.500 Steuerfahnder immer wieder aufdecken. Wir fordern 5000 Prüfer mehr!
RP:Und warum stellt der Staat denn nun nicht mehr Prüfer ein?
Ondrazek: Weil es sich nach Ansicht der Länder, die für die Steuerprüfungen zuständig sind, nicht lohnt! Grob gesagt, geht die Hälfte von mehr Prüfungen an den Bund und die andere Hälfte an in den Länderfinanzausgleich zwischen reichen“ und „armen“ Bundesländern. Wir haben das mal für Bayern nachgerechnet: Von einer Million Euro Mehreinnahmen belieben dem Land gerade mal 110.000 Euro.
RP:Was schlagen Sie vor?
Ondracek: Der Bund müsste sich endlich stärker engagieren. Die Länder wollen aber die Hoheit über die Prüfung behalten - da geht es auch um Macht. Aber beide Seiten würden schließlich von mehr Steuerkontrollen profitieren. Jeder Betriebsprüfer bringt dem Staat derzeit rund 1,5 Millionen Euro, bei Bruttokosten von 70.000 Euro. Eine andere Möglichkeit wäre, den Länderfinanzausgleich so zu ändern, dass die „Geberländer“ mehr von ihren Mehreinnahmen behalten dürfen, als das heute der Fall ist.
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Milly
15.06.2006, 16:45
@ certina
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5000 Steuerprüfer, 70 Milliarden, viele Nullen... |
-->... insbesondere bei den Redaktionen.
5000 zusätzliche Prüfer, die je 1,5 Millionen bringen, macht 6,5 Milliarden . Wie ist eigentlich die Quelle für den Artikel? Alte Erfahrung, kein Artikel einer „Wirtschaftsredaktion“, in dem mit Millionen und Milliarden umhergeworfen wird, ohne daß man sich hier oder da mal um die eine oder andere Stelle verrechnet.
Apropos, ich hab’ im Februar eine Betriebsprüfung gehabt; ältere Dame ohne „Hightech“, verhältnismäßig nett; hat sich aber an m.E. Lappalien aufgehangen (z.B. das die Raumhöhe in einem unstrittig gewerblich genutzten Raum 5 cm zu niedrig sei und folglich der anteilmäßig berechnete gewerbliche Mietanteil erheblich nach unten korrigiert werden müßte, weil die Fläche dann bloß halb zählt; usw.... der übliche Amtsschimmel halt ).
1-2 Tage danach gab’ es noch 2-3 Nachfragen und die Aussicht auf einen baldigen Bescheid. Auf den warte ich bis heute. Zusammen mit dem regulären Steuerbescheid für 2004. Wahrscheinlich kann die Dame inzwischen ihre Schmierzettel-Notizen nicht mehr lesen.
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Baldur der Ketzer
15.06.2006, 17:01
@ certina
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Re: Ondrazeck - purer Lobbyismus.... |
-->Hallo,
ja, klar, man muß doch Argumente präsentieren, wieso der eigene Berufsstand erhaltens- und förderungswürdig sei...
So, wie die ganzen Bewältigungshelfer a la Dr. Knorpel vom System schmarotzen, tun das auch Lobbyisten.
Die Schätzung ist eine Schätzung ist eine Schätzung - man kann dagegen halten, daß beim Aufmarsch von zusätzlichen 5.000 Blutsauger-aufpassern wieder einige tausend Steuerknechte das Weite suchen und inskünftig eine lange Nase herüberdrehen, so daß es keinen mehr-, sondern einen Minder*ertrag* gäbe.
Ondrazeck hat schon oft haarsträubende Meinungen vertreten, im Brustton der durch seine Lobbyistentätigkeit verliehenen, vermeintlichen Auszeichnung als relevante Person. Bis jetzt ohne erkennbares Ergebnis.
100%ige Kontrolle gibts nicht mal im Stalinistischen Gulag. Schade, eigentlich, wieso fällt mir gerade jetzt dieser begriff ein.....grübel...da war doch was zwischen Berlusconi und dem EU-Ober-Sozi, als Berlusconi meinte, dieser sei doch die Idealbesetzung in einem Filmstreifen für.......tja, da fiele mir für Ondrazeck auch was passendes ein.....man braucht sich sein wohlbekanntes Antlitz nur vergegenwärtigen, nicht der Ansatz einer unverkrampft-freundlichen Optik, statt dessen verbissene Eisigkeit eines Kerkerknechts.......oder etwa nicht?
Manchmal ist nicht nur nomen ein omen, sondern auch das Aussehen......und bevor ich jetzt den Bogen zum Merkel oder zur verlausten Pennergestalt im Bundestag schlage, wünsche ich lieber einen sonnigen Nachmittag
Beste Grüße vom Baldur
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Tulpenblase
15.06.2006, 17:45
@ Baldur der Ketzer
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@baldur |
-->>>>>>tja, da fiele mir für Ondrazeck auch was passendes ein.....man braucht sich sein wohlbekanntes Antlitz nur vergegenwärtigen, nicht der Ansatz einer unverkrampft-freundlichen Optik, statt dessen verbissene Eisigkeit eines Kerkerknechts.......oder etwa nicht?
Manchmal ist nicht nur nomen ein omen, sondern auch das Aussehen<<<<<
Ich würde gerne unterstellen, dass diese Aussage möglicherweise NICHT ganz zu Ende gedacht wurde?! Falls sie ironisch gemeint sein sollte, bitte ich um Entschuldigung.
Inhaltlich liegt die Wahrheit wahrscheinlich in der Mitte. Die These: x Betriebsprüfer = x SteuerMehrEinnahmen ist möglicherweise etwas gewagt
Gleichwohl sind mir haarsträubende Fälle von fehlender oder unrichtiger Steuererhebung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bekannt.
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Tulpenblase
15.06.2006, 17:48
@ Tulpenblase
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Ergänzung |
-->Ondrazeck ist meines Wissens Franke. Habe gehört, dass die Franken alle etwas griesgrämig dreinschauen, weil sie irgendwann von den Bayern annektiert wurden
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Baldur der Ketzer
15.06.2006, 18:39
@ Tulpenblase
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Re: Ergänzung |
-->>Ondrazeck ist meines Wissens Franke. Habe gehört, dass die Franken alle etwas griesgrämig dreinschauen, weil sie irgendwann von den Bayern annektiert wurden
Hallo, Tulpenblase,
hm, also der Name klingt jetzt nicht originär fränggisch, abgesehen davon kommt er meiner Kenntnis nach wirkungsstättlich aus der Oberpfalz, aber nicht aus Franken.....
Ich will nicht bestreiten, dass eine Überprüfungsmöglichkeit von Steuererklärungen in irgendeiner Form gerechtfertigt ist, aber gleichzeitig darauf verweisen, daß die konkrete Handhabung in anderen Ländern durchaus funktioniert, ohne einen Keil zwischen Raubritter&beutelschneider einerseits und Steuerknechte andererseits zu treiben, siehe Luxembourg, Liechtenstein, Schweiz, Holland, usw.
Und im Vergleich würde ich Ondrazeck auf alle Fälle unter die Hardliner gehörig sehen......der bedauert doch sicherlich, daß es keine hochnotpeinliche Folter mehr gibt.....
Beste Grüße vom Ketzer
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Tulpenblase
15.06.2006, 18:57
@ Baldur der Ketzer
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@Baldur |
-->>>>Luxembourg, Liechtenstein, Schweiz, Holland, <<<
Mit den dortigen (Kontroll)Mechanismen habe ich mich leider noch nicht beschäftigt. Vom Hörensagen soll auch das US-System nicht schlecht sein.
>Und im Vergleich würde ich Ondrazeck auf alle Fälle unter die Hardliner gehörig sehen......der bedauert doch sicherlich, daß es keine hochnotpeinliche Folter mehr gibt<<<
Vielleicht liegt `s daran, dass er aus der Steuerfahnung kommt und dort täglich seine rechtsstaatlichen Grenzen kennen gelernt hat
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freeman
15.06.2006, 19:09
@ certina
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Re: Wegen Kompetenzgerangel verzichtet der Staat auf 70 Mrd Steuer m e h r einnahmen |
-->Sorry,
eine selten dämlichere Milchmädchenrechnung pro Beamtentheokratie habe ich schon lange nimmer gelesen.
Man könnte ja das Steuersystem auch anderst machen, dann sparen wir 5.000"Ausgaben".
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certina
16.06.2006, 10:26
@ Tulpenblase
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Re: @Baldur / BRD doch schon mit ausgefeiltestem Bluthund - Schraubstock- System |
-->hi,
in dem Zusammenhang mit diesen Forderungen nach weiteren Verschaerfungen mal ein paar Zahlen und Fakten aus einem Nachbarland der EU, aus Spanien, wie gravierend hilflos und ueberfordert die dortigen Finanzbehörden da herumhampeln:
Da ginge einem (dem Ondracek) aber dann der Hut wirklich fliegen: Im Uebrigen ist es viel, viel besser in Italien ab dem oberen Drittel suedwaerts auch immer noch nicht. Und in Griechenland auch nicht!
Juengste"Experten"-Einschaetzung - José Maria Peláez, Vorsitzender des Verbands der Steuerinspektoren: In Spanien gaebe es zwar die effizienteste Verwaltung der Welt, um kleine Steuerzahler zu kontollieren ***pahh denkt der, der naive und voellig ueberforderte Trottel.
Aber bei der Ueberwachung der Großbetrueerger bzw. Großsteuerhinterzieher sind wir noch im Mittelalter, klagt Peláez. Die Regierung muesse endlich erlauben, dass neben den 1500 Inspektoren auch die 8000 uebrigen Steuebeamte Grossbetriebe mit ueber 1,8 Milliarden Euro Jahresumsatz untersuchen. Man sei derartig unterbesetzt, dass die Firmen, wenn ueberhaupt, im Durchschnitt alle 20 Jahre (!!) untersucht wuerden. Die Situation sei derartig haarstraeubend, dass es selbst in der Großstadt Malaga nur 8 Beamte (!) gaebe, um 3.048 Firmen zu untersuchen. Sozusagen Natur-Steuerparadies-Eldorado, oder?
*** paaaahhh [i]und auch das ist nur Steuerinspektors-Wunschdenken, aber das stimmt nun mal (gluecklicherweise) ueberhaupt nicht!
Die (Spanier) haben sozusagen ueberhaupt gar keine Kontrolle, aber wirklich keinerlei.....weil die ueberhaupt generell schon heil froh zu sein scheinen, wenn einer ueberhaupt i r g e n d w a s bezahlt bzw. erklaert, bzw. abgibt...
Es ist z.B. usus, das AberMillionen Auslaender mit Grundbesitz, die a l l e neben der nortmalen jaehrlichen Grundsteuerzahlung a u c h zu einer Einkommensteuererklaerung/per anno verpflichtet sind, das erstens nicht einmal wissen, oder wenn sie es wissen, es doch tunlichst nicht wissen, und so demnach voellig unsanktioniert keinen Cent zahlen, nix und wieder nix, und seit Jahrzehnten unbehelligt bleiben...
Und sie Spanier zahlen natuerlich auch diese Grundsteuer fuer das Immo-Eigentum genauso ungern bzw. nicht. Das Erheben der EKSt. ist dagegen inzwische fuer in Abhaengigkit Beschaeftigte Inlaender effizienter geworden.
Das ist aber neben der Erhebung und Eintreibung von Erbschaftssteuern auch alles.
Denn wer von den Auslaendern zahlt die Riesensummen eigentlich faellige Spekulationssteuer (bis zu 50 %) wenn sie jetzt bspw. binnen der 10 Jahre ihre Buden an der Costa Blanca, 1997 fuer 50.000 Mark gekauft, jetzt fuer 160.000 Euro verkloppen und auf Nimmerwiedersehen in England oder wo auch immer mit der Verkaufssumme nach dem Norarstermin inne Taesch verschwunden sind? Keine Sau!
Zur Grundsteuer noch ziemlich wahrheitsgetreue Anektdote:
Die jaehrlich faellige Grundsteuer fuer Haeuser/Grundbesitz ist ueberhaupt erst Anfang der 90er (!) Jahre in Andalusien mit ueberhaupt irgendeinem System begonnen worden zu erheben, als damals der spaeter verruchte Marbella-Buergermeister Gily y Gil (inzwischen ja geplatzt) vom Flughafen kommend mit dem Hubschrauber ueber"seine Kueste" eingeflogen kam, und schaetze, dass er so rund 70.000 Haeuser/Appart-Blocks gesehen hatte,(was auch stimmte bei genauem Nachzaehlen an Hand von Luftaufnahemen), aber sein Finanzinspektordirektor der Abt."Grundsteuer" ihm nur von ca. 400 (!!! - so krass und absurd war das Verhaeltnis tatsaechlich) abgegebenen Grundsteuerzahlungen berichtete.
Man begann wenigstens mal, grundlegende Uberlegungen anzustellen und ueber Aenderungen dieser Einnahmequelle nachzusinnen, aber wie gesagt, auch nur voellig halbgar. Bis heute gibt es immer noch keine vernuenftige Erhebung, noch Bescheide noch eine effiziente Kontrolle und jeder macht was er will. Ich schaetze mal, dass immer noch nicht einmal 50 Prozent ueberhaupt diese Grundsteuer (freiwllig) zahlen, geschweige denn, wie oben beschrieben die geforderte EKst-Erklaerung, die duch Grundbesitz eigentlich verpflichtend ist, vielleicht überhaupt nur jeder 100.Auslaender abliefert.
Tja, Herr Ondracek, das waere das was fuer Sie und den heraufziehenden Herzkasper und den durch Dauer-Griesgraemigkeit bedingten Bluthochdruck, oder?
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Aleph
16.06.2006, 15:07
@ Milly
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Re: 5000 Steuerprüfer, 70 Milliarden, viele Nullen... |
-->Hallo Milly,
kann es sein, dass 12500 Prüfer (+Fahnder) nur 12500 x 1,5 Mio = 18,75 Mrd. einbringen. Das kann unmöglich stimmen. Insofern könnte die angegebene Zahl schon richtig sein.
Viele Grüße
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Aleph
16.06.2006, 15:13
@ Aleph
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Korrektur! |
-->Nach Dreisatz ergeben sich bei 5000 zusätzlichen Prüfern 5,36 Mrd. Euro Mehreinnahmen.
>Hallo Milly,
>kann es sein, dass 12500 Prüfer (+Fahnder) nur 12500 x 1,5 Mio = 18,75 Mrd. einbringen. Das kann unmöglich stimmen. Insofern könnte die angegebene Zahl schon richtig sein.
>Viele Grüße
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Milly
16.06.2006, 15:23
@ Aleph
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Nur ruhig Blut,... |
-->... auch als Zeitungsredakteur braucht man weder den Dreisatz beherrschen noch Größenordnungen richtig abschätzen können. Von den anderweitigen Vorbehalten (Laffer etc.) mal ganz abgesehen.
Bin bestimmt nicht das größte debitistische oder Elliott-Wellen-As hier an Bord, aber meine Rechnungen stimmen immer, das hab' ich schon vor zig Jahren meinen Mathelehrern klargemacht
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