YIHI
10.01.2001, 14:40 |
Die globale Rezession Thread gesperrt |
Die globale Rezession
Kein Soft Landing, auch keine holprige Landung, eine Bruchlandung sagt Steven Roach, der Chefvolkswirt von Morgan Stanley Dean Witter, der US-Wirtschaft voraus."Wir steuern geradewegs auf eine Rezession zu" warnt der Wirtschaftswissenschaftler in einer Mitteilung an die Kunden des Bankhauses. Es bestehe zudem eine gute Chance, dass die Abschwächung in den USA zu einer Weltwirtschaftskrise führe.
Genau gesagt eine 45prozentige Chance. So hoch beziffert der Experte die Wahrscheinlichkeit einer"ausgewachsenen globalen Rezession" ausgehend von den USA. Das amerikanische Brutto-Inlands-Produkt (BIP) werde im ersten Halbjahr um 1,25 Prozent schrumpfen, glaubt Roach und vertritt damit eine deutlich pessimistischere Position als die meisten anderen Volkswirte.
Noch dazu sieht der Morgan Stanley-Experte weitere Risiken:"Rezessionen neigen dazu, ein Eigenleben zu entwickeln und länger anzudauern als erwartet." Die Vorhersage einer nur halbjährigen Wirtschaftskrise sei daher noch ein positives Szenario. Insbesondere im Bereich Technologie drohten Gefahren, die in der Vorhersage noch nicht berücksichtigt seien.
Beispielsweise ein generelles Nachlassen der IT-Investitionen und der weitere Kurssturz der High-Tech-Aktien. Auch die Entwicklung der Kreditmärkte, oder die Krise bei amerikanischen Stromversorgern und das Sterben der Internet-Unternehmen berge weitere Risiken.
Bisher steht Steven Roach mit seiner düsteren Sicht der Dinge noch mehr oder weniger alleine alleine da. Doch auch andere Wirtschaftsexperten zerbrechen sich den Kopf über die ökonomische Lage. In den kommenden Tagen werden voraussichtlich auch deutsche Bankhäuser ihre Schätzungen für das Wirtschaftswachstum nach unten revidieren, hat Stock-World erfahren.
Nach Einschätzung der Notenbanker der G10 bleibt es dagegen bei einer kurzen Abkühlung der nordamerikanischen Wirtschaft. Auch Dr. Willi Leibfritz, Leiter der Konjunktur-Abteilung des IFO-Instituts, äußert sich im Gespräch mit Stock-World gelassen:"Eine Verlangsamung des Wachstums lässt sich schwer bis auf die letzte Stelle hinter dem Komma prognostizieren, aber wir gehen nach wie vor von einem BIP-Wachstum in der Gegend von 2,8 Prozent in den USA für 2001 aus." Sprich die Konjunktur kühlt sich nach einem Wachstum um fünf Prozent im vergangenen Jahr deutlich ab, mehr aber auch nicht.
Bisher sei im Übrigen alles wie erwartet gelaufen, allein das dritte Quartal habe negativ überrascht."Aber wegen eines schlechten Quartals von einer Rezession zu sprechen halte ich für voreilig. Außerdem haben die Verantwortlichen in den Vereinigten Staaten genügend geld- und fiskalpolitische Mittel, um notfalls gegen zu steuern. Ich kann ich mir nicht vorstellen, dass Regierung oder FED eine Rezession hinnehmen würden."
Wolfgang Scheremett, verantwortlich für internationale Konjunktur beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), stimmt zu."Die Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten hat in den neunziger Jahren bei kritischen Situationen immer schnell reagiert. Damit können wir jetzt auch wieder rechnen", sagt Scheremett zu Stock-World. Das DIW prognostiziert für die Vereinigten Staaten ein BIP-Wachstum von 2,3 Prozent für dieses und 2,8 Prozent für nächstes Jahr.
Die Analysten von Delbrück Asset Management blicken ebenfalls verhalten optimistisch in die Zukunft und rechnen mit einer baldigen Erholung der Aktienmärkte. Spätestens Ende 2001 werde die expansive Geld- und Fiskalpolitik der USA ihre positive Wirkung auf die Unternehmensgewinne entfalten, so die Experten. Diese Entwicklung sollten die Aktienmärkte gemäß historischem Verlaufsmuster schon bald antizipieren.
Dennoch sollten Anleger noch Vorsicht walten lassen, rät Stock-World. Sollte die USA - die mit Abstand bedeutendste Volkswirtschaft - doch in eine tiefe Rezession abrutschen, ist auch mit weltweiten Verwerfungen zu rechnen. Das haben unsere Gesprächspartner bestätigt. Dann dürften sich auch die Aktienmärkte zumindest vorübergehend noch negativ entwickeln. Beispielsweise stehen die optimistischen DAX-Prognosen der deutschen Bankhäuser für dieses Jahr allesamt unter dem Vorbehalt eines Soft Landing der US-Konjunktur.
© 09.01.2001 www.stock-world.de
(Darf man solche Texte eigentlich ins Board stellen oder verstösst man damit gegen Urheberrechte?)
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dottore
10.01.2001, 14:55
@ YIHI
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Re: Die globale Rezession - hier: Copyright |
>© 09.01.2001 www.stock-world.de
>(Darf man solche Texte eigentlich ins Board stellen oder verstösst man damit gegen Urheberrechte?)
Ja, man verstößt, siehe das Copyright-Zeichen vor dem Datum. Aber mir sind noch keine einschlägigen Verfahren bekannt.
Man verstößt allerdings nicht, wenn man aus einem Text zitiert. Wie viel zitiert werden darf/kann ist in D noch nicht ausgerichtelt (gilt für alle möglichen Publikationen). In den USA sind es - glaube ich - max. 5 Sätze (aus dem Zusammenhang) bzw. nur ein Absatz im Zus.hang.
Vorschlag: Einkürzen oder Teile weglassen und durch (...) oder... nenntlich machen.
Andererseits weiß jeder, dass alles im Web kopierbar ist. Wer also vermeiden will, dass er gecopiet wird, soll halt nichts reinstellen.
Gruß
d.
(der als lupenreiner Liberaler sowieso gegen jegliches Copyright oder Monopolisieren ist).
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Harry
10.01.2001, 14:55
@ YIHI
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Urheberrecht |
Hab mal irgendwo gelesen, solange du die Quelle mit angibst, ist alles im gruenen Bereich.
Du darfst es nur nicht als eigenen Text verkaufen.
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Bart
10.01.2001, 15:48
@ dottore
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Schafft sich nicht gerade der freie Markt sein Monopole selbst? ;-) (owT) |
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dottore
10.01.2001, 15:48
@ Harry
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Re: Urheberrecht - klingt logisch und vernünftig, Danke! (owT) |
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dottore
10.01.2001, 16:45
@ Bart
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Re: Neiiin - es ist immer der Staat, der sie schafft (Patent"recht" z.B.!) |
- wäre aber für irgendein Beispiel aus der Wirtschaftsgeschichte dankbar, weil ich so etwas seit Jahrzehnten suche (bitte nicht mit MSFT kommen).
Das Monopol ist ja gerade dadurch definiert, dass es keine Konkurrenz hat. Aber da der Monopolprofit der höchst erzielbare ist (cf. Cournot), von der Abschöpfung der Konsumentenrente usw. obendrein abgesehen, widersprechen sich Monopol & Konkurrenz. Will heißen: Wird Wettbewerb zugelassen und nicht behindert ("Urheberschutz","geistiges" Eigentum, sog."natürliche" Monopole, die der Staat dann handhabt, bis vor kurzem liefen ja noch Post und Bahn darunter, vor allem aber: Patente!!!), kann es in einer freien Wirtschaft niemals (!) Monopole geben - es sei denn ganz kurzzeitige Wettbewerbsvorsprünge, die aber sofort wieder aufgeholt werden (siehe Internet heute).
Gruß
d.
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