Cichetteria
27.06.2006, 20:48 |
HSBC:Metalle stünden erst am Anfang ihrer Hausse-geht noch 5 oder 30 Jahre... Thread gesperrt |
--> - hahaha, noch 5 oder 10 Jahre, oder noch 20 oder 30 ja, ja oder vielleicht noch 100 bis 200 Jahre, und alles wegen der China - Scheisse...
Grüße
Chichette
____________________
Metalle stehen erst am Anfang ihrer Hausse
Heiratswillige sollten sich mit ihrem Antrag beeilen und schnell Ringe kaufen. Denn die Preise für Gold, Silber oder Platin werden nach Einschätzung von Börsianern weiter kräftig steigen.
Auch wer als Eigenheimbesitzer Kupferrohre ersetzen muß, sollte es bald tun oder über Alternativen wie Kunststoff nachdenken."Langfristige Trends im Metallmarkt erstrecken sich oftmals über zehn oder 15 Jahre", sagt Stefan Schilbe, Chefvolkswirt bei HSBC Trinkaus & Burkhardt."Damit könnten uns noch fünf oder zehn Jahre mit steigenden Preisen bevorstehen." P
Portfolio-Managerin Nicole Vettise von JP Morgan Asset Management hält sogar eine Dauer von 20 bis 30 Jahren für möglich. Denn ein Ende des Booms der chinesischen Konjunktur sei nicht absehbar."Und der wirtschaftliche Aufstieg Indiens hat noch gar nicht richtig begonnen."
Die drastischen Kurseinbrüche der vergangenen Wochen bezeichnet Schilbe als harte Korrektur, die nicht ungewöhnlich sei und am generellen Aufwärtstrend nichts ändere. Markus Mezger, Fondsmanager beim Rohstoffspezialisten Tiberius Asset Management, betont:"Der aktuelle Aufschwung ist sowohl in bezug auf seine Dauer als auch in bezug auf das Ausmaß der Kurssteigerung der größte überhaupt. Ein Ende ist noch nicht in Sicht."
Seit Anfang des neuen Jahrtausends kennen die Preise für Edel- und Industriemetalle nur eine Richtung - steil nach oben. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Goldpreis verdreifacht. Mitte Mai 2006 erreichte das gelbe Metall mit 730 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein 26-Jahres-Hoch. Silber kostete 15,17 Dollar und war ebenfalls so teuer wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr.
Platin kletterte sogar auf ein Rekordhoch von 1336 Dollar. Der Kupferpreis hat sich in diesen Jahren auf eine Höchstmarke von 8790 Dollar je Tonne fast verfünffacht. In den vergangenen vier Wochen haben alle Metalle allerdings jeweils rund 20 Prozent an Wert eingebüßt. Die immer wieder aufkommenden Warnungen vor einer Spekulationsblase bei Industriemetallen bezeichnen die Börsianer als unbegründet."Die Rallye war blasenartig, aber im Gegensatz zum Internet-Boom steht etwas Handfestes hinter den Kursen", betont Rohstoffhändler Heiko Leschhorn von der LBBW."Ein Fall ins Bodenlose ist daher nicht zu erwarten." Fondsmanager Mezger gibt zu Bedenken:"Auch bei einem gedämpften Weltwirtschaftswachstum bleiben Basismetalle sehr knapp."
|
Ventura
27.06.2006, 21:30
@ Cichetteria
|
Re: HSBC:Metalle stünden erst am Anfang ihrer Hausse-geht noch 5 oder 30 Jahre. |
-->> - hahaha, noch 5 oder 10 Jahre, oder noch 20 oder 30 ja, ja oder vielleicht noch 100 bis 200 Jahre, und alles wegen der China - Scheisse...
Hallo,
schon mal in Indien oder China gewesen?
Nur mal in die Orderbooks von Airbus oder Boeing schauen!
Glaube so viel hat die zivile Luftfahrt im Westen in den 60zigern und 70 zigern zusammen nicht bestellt.
OK, man glaubt nicht, dass das so weiter geht?
Dann schaut man mal auf das, was in den letzten 2 Jahren dort in die Luft gekommen ist, dagegen sind Hansens, British Eiweiß, Eier Franz u.a. ein Fliegenschiss.
Liegt es da fern, wenn man vom Moped auf den Jet umsteigt, sich mit etwas Geschmeide einzudecken?
Schon mal von Kingfisher gehört, das ist einer von den vielen neuen Rockefellers.
In meinem direkten Umfeld sind schon über 5 Leute da unten, keiner bekommt weniger als 12.000,- USD, cash!!! +++.
Wer heute den Kopf in den Sand steckt knirscht morgen mit den Zähnen.
Gruß
v
PS. IBM plant den komplettehn Umzug nach Banglaore...
|
sensortimecom
27.06.2006, 22:14
@ Ventura
|
Re: HSBC:Metalle stünden erst am Anfang ihrer Hausse-geht noch 5 oder 30 Jahre. |
-->>> - hahaha, noch 5 oder 10 Jahre, oder noch 20 oder 30 ja, ja oder vielleicht noch 100 bis 200 Jahre, und alles wegen der China - Scheisse...
>Hallo,
>schon mal in Indien oder China gewesen?
>Nur mal in die Orderbooks von Airbus oder Boeing schauen!
>Glaube so viel hat die zivile Luftfahrt im Westen in den 60zigern und 70 zigern zusammen nicht bestellt.
[b]Hallo.
Diese gegenwärtige Metall-Hausse (z.Z. etwas unterbrochen) hängt mit steigender Kriegsgefahr im Nahen und Mittleren Osten zusammen, insbes. mit den Absichten des Iran, Atomwaffen zu entwickeln.
Sie wird entweder abflauen, wenn die Dinge deeskalieren und auch der Rohölpreis sinkt, oder aber weiter angeheizt werden, wenn neue Drohungen gegen den Iran laut werden (oder wieder besondere Sprüche von Hr. Ahmadinedschad kommen).
Mit der Konjunktur in China und Indien hängt das nur teilweise zusammen. Die Hausse dort gibts nur deshalb, weil sich 20% der Weltproduktion von Westen in den Osten verschoben haben, weil dort Billigst-Löhne gezahlt werden. Die genannten Länder produzieren noch relativ wenig für den eigenen Markt, sondern für den Westen - für Billigimporte. Jeder weitere wirtschaftliche Einbruch hier im Westen wirkt sich auch negativ für Schwellenländer bzw. Billiglohnländer aus. Die Ansicht, dass in 5 Jahren in China fast jeder sein eigenes Auto fahren wird, ist reine Glaubenssache.
Man hat früher mal gesagt: wenn die USA Schupfen hat, kriegt Europa Lungenentzündung. Heute würde ich das so formulieren: Wenn der Westen Lungenentzündung hat, kriegen Billiglohnländer wie China und Indien die schwarze Pest.
|
MI
28.06.2006, 04:54
@ sensortimecom
|
Re: oder viellecht umgekehrt? |
-->> Diese gegenwärtige Metall-Hausse (z.Z. etwas unterbrochen) hängt mit steigender Kriegsgefahr im Nahen und Mittleren Osten zusammen, insbes. mit den Absichten des Iran, Atomwaffen zu entwickeln. Sie wird entweder abflauen, wenn die Dinge deeskalieren und auch der Rohölpreis sinkt, oder aber weiter angeheizt werden, wenn neue Drohungen gegen den Iran laut werden (oder wieder besondere Sprüche von Hr. Ahmadinedschad kommen).
Wie wärs mit:
Wenn der Goldpreis steigt, steigt auch die Kriegsgefahr. Das ist gut für die Rüstungsindustrie. Die braucht viele Rohstoffe. Daher steigt der Preis für die Basismetalle. Das verschärft die Konjunkturkrise und erhöht die Kriegsgefahr. Deswegen steigt der Goldpreis. Zeitgleich hört man immer öfter was vom iranischen Atomprogramm und martialische Sprüche des iranischen (äh..) Diktators. Das erhöht die Kriegsgefahr weiter. Weil sich Rüstungs- und zivilie Industrie immer stärker um die knappen Rohstoffe zanken, gehen die Preise der Basismetalle weiter hoch. Was die Kriegsgefahr weiter erhöht. Das ist gut für die Rüstungsindustrie. Aber schlecht für die zivile, weil die nicht genug Rohstoffe hat und die zu teuer sind. Das lähmt die Konjunktur, was die Kriegsgefahr erhöht. Das ist gut für die Rüstungsindustrie. Das treibt die Preise für... usw.
;-)
MI
|
Ventura
28.06.2006, 10:23
@ sensortimecom
|
Re: HSBC:Metalle stünden erst am Anfang ihrer Hausse-geht noch 5 oder 30 Jahre. |
-->Hallo,
stimmt auch u.a..
Faber schreibt aber auch, dass vor ca. 5 Jahren die Chinesen 90 % exportieren mussten. Heute stellen sie schon 50% für den eigenen Markt her.
Da findet reale Wertschöpfung statt.
In Indien sind die letzten 3 Jahre die Gehälter um 15 % / A. gestiegen.
Gruß
V
|
dottore
28.06.2006, 14:38
@ Ventura
|
Re: Indien? |
-->Hi Ventura,
>In Indien sind die letzten 3 Jahre die Gehälter um 15 % / A. gestiegen.
Tja, die Statistik...
In Indien haben wir 650 Mio Menschen, die in und von der Landwirtschaft leben. Denen geht es leider nicht so prima. Selbst die NZZ widmet deren Schicksal eine breite Seite und weist auf die hohen Selbstmordraten (wegen Überschuldung) bäuerlicher Existenzen hin.
Allein im"Baumwollgürtel" schaut's so aus:
[img][/img]
Vor dem letzten Schritt verkaufen die Bauern den Goldschmuck ihrer Familien, und wenn's dann als ultima ratio an ihr Ländchen geht - Aus.
Und was sollen Bagalore und andere"Boom-Towns" reißen, wenn a) die US-Rezession heraufzieht und b) die armen Teufel in der"größten Demokratie der Welt" eine starke Links-Regierung in den Sattel heben? Wer weiß, wer weiß?
Gruß!
|
LeCoquinus
28.06.2006, 19:38
@ dottore
|
Ich muß da leider sehr zynisch mit Statistik antworten |
-->
>In Indien haben wir 650 Mio Menschen, die in und von der Landwirtschaft leben.
Davon bringen sich 400 Menschen in einem Monat wegen Überschuldung um. Traurig aber wahr.
Hochgerechnet aufs Jahr wären das pi mal daumen ca. 4800 Existenzen. Hört sich sehr schlimm an.
So aber 4800 dividiert durch 650000000 ergibt eine Suizidrate von sage und schreibe 0,0000074 % wegen Überschuldung in der Landwirtschaft.
Was willste uns jetzt damit sagen?
|
LeCoquinus
28.06.2006, 19:59
@ LeCoquinus
|
Dummheit quitscht!! Rechenfehler |
-->Suizidrate natürlich 0,000074 %...
|
LeCoquinus
28.06.2006, 20:02
@ LeCoquinus
|
Genickschuß: 0,00074% |
-->Mann! Wie soll ein normaler Mensch bei sooo vielen Nullen den Debitismus überhaupt verstehen.
Mein bescheidener IQ kriegt das heut nicht hin.
|
Ventura
28.06.2006, 20:24
@ dottore
|
Indien |
-->Hallo Dottore,
fühle mich geehrt, ob der Antwort.
Ich sehe das so wie mit dem Kohlenhändler 1960 bei uns.
Da wird es jede Menge Kohlehändler und Träger (Tagelöhner) bei uns gegeben haben.
Deren Leben war auch kein Zuckerschlecken. Auf der anderen Seite gab es deftigen
Lohnzuwachs bei Daimlers un Stuttgart oder anderswo.
Heute gibt es nur noch Ã-l - und Gasheizungen...
Gruß
V
|
nasowas
28.06.2006, 20:35
@ LeCoquinus
|
ich denke Deine Statistik hinkt |
--><font color=#0000FF>>>In Indien haben wir 650 Mio Menschen, die in und von der Landwirtschaft leben.
>
>Davon bringen sich 400 Menschen in einem Monat wegen Überschuldung um. Traurig aber wahr.....</font>
Hallo „LeCoquinus“,
ich denke Deine Statistik hinkt. Wenn ich es richtig sehe, dann ist die Graphik von dottore die eines indischen Bundesstaates und nicht von ganz Indien. Sowohl die Umrisse der Karte, als auch der Name „Vidarbha“ deuten zumindest darauf hin. Also kann man auch nicht die Selbstmorde des Bundesstaates ins Verhältnis mit der Bevölkerung von Indien setzten. Egal wie viel Nullen Du (in Deinen späteren Rechnungen) dazu rechnest oder abziehst, es haut einfach nicht hin.
Hier ein Ausschnitt eines Artikel über google gefunden:
(aus letztem Absatz des unten angefügten Links)
>>>"Bauern, die Bt-Baumwolle anpflanzten, verdienten bis zu 60 Prozent weniger als jene, die beim traditionellen Saatgut blieben", erklärte P.V. Satheesh. Die Studie trug maßgeblich dazu bei, dass die Regierung die Zulassungsbewilligung für Bt-Baumwolle nicht verlängerte.
Dramatisch die Situation im indischen Bundesstaat Vidarbha, dort begehen immer mehr verzweifelte Bauern wegen Überschuldung Selbstmord; die allermeisten davon sind Gentech-Bauern.<<<<
Es scheint also ein spezielles Problem in diesem Bundesstaat zu geben. Zumindest sehen das die Tierschützer so, die vermutlich auch Naturschützer sind. Ob die Schlussfolgerung der obigen Aussage stimmt, nämlich das viele der Selbstmorde durch Genpflanzen verursacht wurden, kann ich nicht nachvollziehen. Aber wenn ich es richtig verstehe, dann ist mit „Cotton Belt“ in dottores Graphik auch diese Genbaumwolle gemeint und dann ist die Aussage wohl eine ähnliche, wie die der Tierschutzpartei, nämlich, das in Gebieten großer Genbaumwollbepflanzung viele Selbstmorde geschehen.
Gruß
<ul> ~ http://www.tierschutzpartei-bw.de/04offenebriefe/20060306hauk.php</ul>
|
LeCoquinus
28.06.2006, 23:20
@ nasowas
|
Ja ich weiß... |
-->Trotz der dämlichen Rechenfehler war das die passende Antwort.
Zum einen über Statistik lästern, dann aber plakativ, völlig aus dem Zusammenhang gerissen, die Selbstmordraten im indischen Cottonbelt wegen Überschuldung bringen, um debitistische Notwendigkeiten zu untermauern.
Inklusive Seitenhieb auf Goldbesitzer. Toll!
Wenn ich schon solche Zahlen präsentiere, dann macht es Sinn zu wissen wieviele Menschen im Cottonbelt von der Landwirtschaft leben. Wieviele leben insgesamt in dieser Region? Wie stehen diese Selbstmordraten in Beziehung zum restlichen Indien. Was ist der Hintergrund dieser Geschichte?
Soweit ich weis, wurden diesen Bauern neuartiges Saatgut von profitgeilen Multis aufgeschwatzt. Wunderschöne Gewinne wurden versprochen. Leider stellte sich heraus, daß dazu auch weit mehr Pestizide nötig waren, zumal auch hier das Problem der Resistenzen zunimmt. Dazu mußten die Kleinstbauern Kredite aufnehmen und der Teufelskreis begann.
Genaueres weis ich allerdings auch nicht.
Nur daher die Bitte an dottore, in Zukunft solche Geschichten etwas ausführlicher und in klareren Zusammenhängen zu präsentieren. Hier brauchen wir kein Bildzeitungsniveau.
Danke!
|
bernor
29.06.2006, 00:19
@ LeCoquinus
|
Ich weiß auch was;-) |
-->Dazu noch ein bißchen Input:
--------------------------------------
Region von Vidarbha im Osten des Bundesstaats Maharashtra (...)
In der Region haben in den letzten fünf Jahren über 1400 Baumwollbauern Suizid begangen, und die Zahl steigt rasch an. Allein in den letzten zwölf Monaten flüchteten über 500 meist junge Baumwollbauern in den Tod. Die meisten schluckten Endosulfan-Pulver, ein Insektizid, das in jedem Bauernhaushalt herumsteht.
Wirkungslose Wunderwaffe
Der unmittelbare Anlass ist fast immer chronische Verschuldung. Im Zuge der Liberalisierung hat die indische Regierung die Preise für Saatgut, Düngemittel und Pestizide freigegeben. Wegen der Vorgaben der Welthandelsorganisation (WTO) stiegen die Kosten und die Einnahmen sanken. Die Einfuhr billiger Baumwolle aus China, Pakistan und den USA drückt den Abnahmepreis unter die eigenen Produktionskosten.
Die Bauern versuchen, die sich öffnende Schere zwischen Kosten und Preisen zu überbrücken, indem sie immer mehr Chemie einsetzen. Doch wegen fehlender technischer Beratung und getrieben von Angst wird falsch und zu oft gespritzt; dies wiederum steigert die Resistenz von Schädlingen, laugt die Böden aus und reduziert die Erträge. Die Einführung von genverändertem Saatgut (Bt-Cotton) hat keine Lösung gebracht. Wie zuvor die Chemie wurde es als Allheilmittel angesehen und fand, obwohl das Saatgut viermal teurer ist als konventionelles, raschen Absatz. Die Firmen priesen Bt-Cotton als Wunderwaffe. Die Pflanze brauche weniger Düngemittel und geringe Insektenbekämpfung, da sie gegen den schlimmsten Baumwollschädling, den Kapselwurm‚ resistent sei. Doch genveränderte Baumwolle ist den klimatischen Bedingungen der Region nicht angepasst. Sie bedarf zudem einer genauen Abfolge beim Einsatz von Wasser, Insektiziden und Düngemitteln.
Im ersten Jahr kam es zu einer Rekordernte in Vidarbha. Bereits ein Jahr später ging der Ertrag zurück, und im dritten Jahr (2005), als ungleichmässige Monsunregen mit wenig Sonnenbestrahlung den Mitteleinsatz komplizierten, kam es zu einer Missernte. Für die Bauern, die alles auf eine Karte gesetzt und sich schwer verschuldet hatten, war die Schere inzwischen so weit geöffnet, dass der Lebensfaden riss. (...)
Im Unterschied zu den Millionen von Bauern, die sich mit einem winzigen Stück Land über Wasser halten, sind die Baumwollbauern von Vidarbha trotz grösserem Landbesitz weit verletzlicher. Sie hängen sowohl für ihre Inputs wie für den Absatz auf Gedeih und Verderb vom Markt - und zunehmend vom Weltmarkt - ab.
Vidarbha ist eine Trockenzone, in der neben Baumwolle nur Soja wächst, es sei denn, es gibt eine künstliche Bewässerung. Doch der Staat hat die Kanäle aus der Zeit vor der Unabhängigkeit, als Vidarbha noch Baumwolle von Weltqualität herstellte, verlanden lassen. (...)
Es ist vor allem das Fehlen eines funktionsfähigen Kreditsystems, das dafür verantwortlich ist, dass sich die Ã-ffnung der Märkte in ein Damoklesschwert für die Bauern verwandelt. Die meisten Bankkooperativen sind bankrott, da sie von Politikern jahrzehntelang als Pfründen missbraucht worden sind, da Kredite ohne Sicherheiten und Schuldeintreibung vergeben wurden. An ihre Stelle haben sich die staatlichen und privaten Geschäftsbanken gesetzt, die per Gesetz einen Teil ihres Geschäfts im Landwirtschaftssektor tätigen müssen. Doch die Sorgfaltspflicht verteuert Geschäftskredite. Und da die Bauern kaum Garantien leisten können mit Ausnahme ihrer ausgehungerten Böden, sind sie selten kreditwürdig.
In diese Lücke springen die Geldverleiher, die oft auch die Händler von Saatgut und Düngemitteln sind. Sie schiessen diese ohne Barzahlung vor, so dass ihr höherer Preis nicht sofort ersichtlich ist. Und wenn der Bauer nach einer schlechten Ernte nicht bezahlen kann, nehmen sie Baumwolle als Zahlungsmittel, meist mit einem saftigen Preisabschlag. Er verteuert das Geschäft für den Bauern noch einmal, ohne dass er sich dessen richtig bewusst wird, weil in der ganzen Transaktion nie Bargeld geflossen ist. Erst wenn die Muskelmänner vor der Tür der Hütte erscheinen und vor den Augen des ganzen Dorfs das Fahrrad, die letzten Vorräte und oft noch das Essgeschirr pfänden, sieht er, dass er eine Existenz auf Pump geführt hat. (...)
Rest: http://www.espace.ch/artikel_226141.html
------------------------------------------------------------
Und zu den beiden „divisions“, aus denen Vidarbha besteht, noch etwas Futter für den Rechenkünstler:
Nagpur: Population (2001 census): 10,665,939 (Area: 51,336 km²)
Amravati: Population (2001 census): 3,941,903 ((Area: 46,090 km²)
Mag sich daraus nun auch eine derzeit noch lächerlich gering erscheinende Suizidquote ergeben: bedrohlich (und letztlich entscheidend für das, was noch kommt) ist nicht die einzelne „Momentaufnahme“, also der Zustand, sondern, siehe oben, die sich bereits abzeichnende Dynamik des Vorgangs (bei dem noch unabsehbar ist, wie"man" ihn stoppen könnte) - siehe auch das bekannte „Gleichnis“ vom Teich mit den (anfangs) wenigen Seerosen, deren Fläche auf dem Wasser sich täglich verdoppelt...
Gruß bernor
|
Emerald
29.06.2006, 00:42
@ LeCoquinus
|
Re: und die Geier fallen in Indien tot vom Himmel! |
-->
Eine Forscherteam einer indischen Universität untersucht seit Jahren die
unerklärlichen Todesursachen der dortigen Aas-Geier, welche hauptsächlich dafür verantwortlich sind, die zu Tode gekommen heiligen Kühe aufzufressen:
in 20 - 25 Minuten erledigt.
Da die Zahl der Geier erschreckend abgenommen hat, zirka 90 % sind bereits
dahingerafft, entsteht ein eigentliches Umwelt-Problem mit den in der
Wüste deponierten Rinder-Kadavern.
So wie es der Zufall will, hat der Forscher in nur 3 km Entferung seiner
Tätigkeit, quasi im Hinterhof, einen lokalen Tierarzt kennengelernt, welcher
ein Pharma-Produkt vertreibt, welches den Kälbern/Rindern geimpft wird um
gewissen Krankheiten vorzubeugen. Der Tierarzt vertreibt das Präparat in
ganz Indien, wofür die Landwirte dankbar bezahlen.
Tiefgehende Abklärungen haben definitiv ergeben, dass die Geier durch den VErzehr der Kadaver dieses Gift aufnehmen, und langsam aber sicher eine Art
'Verkrampfung' zwischen den Flügelpaaren erleiden, was zum Tode führt.
Medizin-Wissenschaftlich wird festgestellt, dass hier zum ersten mal überhaupt
nachgewiesen wird, dass ein Pharma-Produkt direkte Folgeschäden ausübt.
Emerald.
PS:
Der Landwirt endet im Suizid -
der Geier aus dem Leben schied!
|
LeCoquinus
29.06.2006, 06:56
@ bernor
|
Danke für den Input |
-->Also wissen wir jetzt, daß diese Geschichte hauptsächlich eine kleinere Region Indiens betrifft.
Kann man sie daher stellvertretend als Beispiel für die Gesamtsituation der indischen Bauern verwenden?
DAS meine ich mit seriöser Statistik.
|
dottore
29.06.2006, 14:40
@ LeCoquinus
|
Re: Danke für Kritik |
-->Hi LeCoquinus,
tut mir leid, dass mein Beitrag etwas kurz geraten war. Es ging mir darum, die Euphorie betreffend die indische Entwicklung etwas zu dämpfen.
Der NZZ-Korrespondent schreibt dazu am 16. Juni (Auszüge):
"Der Wirtschaftsboom in Indien wirft lange Schatten...
Indien hat in den letzten drei Jahren ein Wachstum von über 8 Prozent erwirtschaftet. Bereits sprechen Investoren und Börsianer von einem Markt mit einer Milliarde Konsumenten, der nächsten Destination für Kapital und Güter.
Wie in den Industriestaaten wird das indische Wachstum von den modernen Sektoren Industrie und Dienstleistungen vorangetrieben, während die Landwirtschaft stagniert. Doch im Gegensatz zu westlichen Volkswirtschaften ist Indien ein Agrarland.
Die Landwirtschaft trägt gerade noch 21 Prozent zum Bruttoinlandprodukt bei, doch sie beschäftigt über 60 Prozent der Bevölkerung. Und ausgerechnet diese gewaltige Bevölkerungsgruppe von 650 Millionen Menschen befindet sich in ihrer grossen Mehrheit weiterhin im Klammergriff der Armut. Die Sozialindikatoren der ländlichen Bevölkerung - hohe Kinder- und Müttersterblichkeit, ungenügende Einnahme von Kalorien, geringe Zahl der Schulabschlüsse - gehören zu den schlechtesten der Welt.
Hohe Selbstmordrate...
Die Region Vidarbha allein hat in den letzten fünf Jahren über 1400 Selbstmorde von Baumwollbauern [Zahl insgesamt: 4 Mio] erlebt, und ihre Zahl schwillt rasch an. Allein im letzten Erntejahr haben über 500 meist junge Baumwollbauer Selbstmord begangen. [Bis Mai 2006 waren es in diesem Jahr schon 555 solcher bedauerlicher Fälle].
Der unmittelbare Anlass ist fast immer chronische Verschuldung. In Indien haben sich zwischen 1993 und 2003 über 100 000 Bauern das Leben genommen. Seither ist die Zahl noch rascher gestiegen."
>Also wissen wir jetzt, daß diese Geschichte hauptsächlich eine kleinere Region Indiens betrifft.
Soweit es die Suizide angeht, bezeichnete"The Lancet" 2004 den südlichen Teil Indiens als"World's suicide capital".
In der Region Vellore z.B. wurde bei 15- bis 29jährigen pro 100.000 diese Anzahl von Suiziden ermittelt: 148 bei Frauen, 58 bei Männern. Vergleichszahl weltweit: 14,5/100.000. Im ziemlich gut entwickelten Bundesstaat Kerala lag die Zahl bei 32/100.000. Unter den"akuten Stress-Faktoren" werden außer den"huge debt burdens" und der"financial instability" Familien-Konflikte, unerfüllte Erwartungen, zu hohe Konsumverschuldung, Fehlen der traditionellen Familien-Unterstützung u.ä. genannt.
Das National Crime Bureau gab für den Gesamtstaat einen Suizid pro 15 Minuten an.
>Kann man sie daher stellvertretend als Beispiel für die Gesamtsituation der indischen Bauern verwenden?
Der Ã-konom Vijay Jawandhiya sieht die Hauptursache für die Selbstmordwelle in der jahrzehntelangen Vernachlässigung der Landwirtschaft durch den Staat:
"Dessen Politik war von Anfang an darauf ausgerichtet, die städtische Bevölkerung und die Industriearbeiter zu schützen. Nehmen Sie die eklatante Vernachlässigung unserer Infrastruktur: 196.000 Dörfer ohne Elektrizität, 300.000 Dörfer ohne asphaltierte Strasse. Doch damit können wir leben und überleben.
Viel schlimmer ist, dass der Staat in den Städten systematisch Kaufkraft geschaffen hat, auf dem Rücken der Bauern. Seit der Unabhängigkeit hält er die Preise für Lebensmittel künstlich tief, schafft damit Nahrungssicherheit für die städtische Mittelklasse und entzieht den Bauern die Kaufkraft. Vor 30 Jahren konnte ich mit einem Kilo Weizen einen Liter Dieseltreibstoff kaufen. Heute liegt der Preis für ein Kilo Weizen immer noch bei 7 Rupien, und der Dieselpreis liegt bei 38."
Und weiter:"Die Industriestaaten haben erst dann mit dem Freihandel begonnen, als sie sich dafür gestärkt fühlten und Zollschranken mehr Nachteile als Vorteile boten. Unsere Industrie ist heute vielleicht auch so weit.
Aber unsere Landwirtschaft? Die Selbstmordwelle gibt Ihnen die Antwort. Was hindert die Regierung daran, die Importzölle für Baumwolle hoch zu halten? Sie tut es doch auch für Automobile, dort liegen sie bei 180 Prozent. Doch bei der Baumwolle, wo wir weder Bewässerungsanlagen noch ein funktionierendes Kreditsystem, noch einen Versicherungsschutz haben, dort liegt der Zoll bei 15 Prozent. Schauen Sie die westlichen Staaten an: 50 Prozent ihres Budgets fliessen in den Schutz der Landwirtschaft, in der nicht einmal 5 Prozent der Bevölkerung beschäftigt sind. Und hier in Indien? Nur 10 Prozent der Subventionen und der Schutzzölle kommen der Landwirtschaft zugute, und sie beschäftigt 60 Prozent der Bevölkerung!"
So einfach ist das mit dem Übergang vom Agrar- zum Industrie- (und heute Dienstleistungs-)land nicht, was auch die deutsche Geschichte des 19. Jh. belegt (Agrardepressionen, Auswanderungswellen, Bismarcks Übergang zum Schutzzoll, usw.). Sich jubelnd zurückzulehnen, sobald das Wort"Indien" fällt, halte ich aufgrund der aktuellen Situation dort und den schrecklichen Indizien für nicht angebracht.
Gruß mit der nochmaligen Bitte um Nachsicht und bestem Dank für die Kritik!
|
dottore
29.06.2006, 14:56
@ bernor
|
Re: Sorry, eben erst gesehen; stand im 'Bund' und der NZZ (o.Text) |
-->
|
LeCoquinus
29.06.2006, 18:20
@ dottore
|
Vielen Dank für die Mühe! DAS sind Infos mit denen ich was anfangen kann. (o.Text) |
-->
|
BillyGoatGruff
03.07.2006, 18:00
@ bernor
|
Geldverleiher (Zemindars) |
-->>Es ist vor allem das Fehlen eines funktionsfähigen Kreditsystems, das dafür verantwortlich ist, dass sich die Ã-ffnung der Märkte in ein Damoklesschwert für die Bauern verwandelt. Die meisten Bankkooperativen sind bankrott, da sie von Politikern jahrzehntelang als Pfründen missbraucht worden sind, da Kredite ohne Sicherheiten und Schuldeintreibung vergeben wurden. An ihre Stelle haben sich die staatlichen und privaten Geschäftsbanken gesetzt, die per Gesetz einen Teil ihres Geschäfts im Landwirtschaftssektor tätigen müssen. Doch die Sorgfaltspflicht verteuert Geschäftskredite. Und da die Bauern kaum Garantien leisten können mit Ausnahme ihrer ausgehungerten Böden, sind sie selten kreditwürdig.
>In diese Lücke springen die Geldverleiher, die oft auch die Händler von Saatgut und Düngemitteln sind. Sie schiessen diese ohne Barzahlung vor, so dass ihr höherer Preis nicht sofort ersichtlich ist.
Die Zemindars in Indien/Nepal, wahrscheinlich auch Bangladesh sind eine Art Sklavenhalter, welche Zinsen von 30 bis 50% pro Monat verlangen und sich dadurch ganz Sippen von unterkastigen Landarbeitern zu praktisch leibeigenen Sklaven machen, weil diese Kapital und Zinsen nie aufbringen können und dadurch zuerst sich selbst und dann alle Familienangehörigen dem Zemindar verdinge müssen. Das geschieht noch heute in grossem Ausmass.
In seiner Auswirkung ebenso übel oder übler als es die Apartheit in Südafrika gewesen war.
BGG
|
dottore
06.07.2006, 14:21
@ LeCoquinus
|
Re: Noch ein Stimme zum 'Mythos Indien' (m.l.T., sorry) |
-->Hi,
gerade einen (leider etwas längeren) Beitrag von Pankaj Mishra entdeckt. Er schrieb schon"Temptations of the West: How to Be Modern in India, Pakistan, Tibet and Beyond."
The Myth of the New India
"India is a roaring capitalist success story." So says the latest issue of Foreign Affairs; and last week many leading business executives and politicians in India celebrated as Lakshmi Mittal, the fifth richest man in the world, finally succeeded in his hostile takeover of the Luxembourgian steel company Arcelor. India's leading business newspaper, The Economic Times, summed up the general euphoria over the event in its regular feature,"The Global Indian Takeover": "For India, it is a harbinger of things to come — economic superstardom."
This sounds persuasive as long as you don't know that Mr. Mittal, who lives in Britain, announced his first investment in India only last year. He is as much an Indian success story as Sergey Brin, the Russian-born co-founder of Google, is proof of Russia's imminent economic superstardom.
In recent weeks, India seemed an unlikely capitalist success story as communist parties decisively won elections to state legislatures, and the stock market, which had enjoyed record growth in the last two years, fell nearly 20 percent in two weeks, wiping out some $2.4 billion in investor wealth in just four days.
This week India's prime minister, Manmohan Singh, made it clear that only a small minority of Indians will enjoy"Western standards of living and high consumption."
There is, however, no denying many Indians their conviction that the 21st century will be the Indian Century just as the 20th was American. The exuberant self-confidence of a tiny Indian elite now increasingly infects the news media and foreign policy establishment in the United States.
Encouraged by a powerful lobby of rich Indian-Americans who seek to expand their political influence within both their home and adopted countries, President Bush recently agreed to assist India's nuclear program, even at the risk of undermining his efforts to check the nuclear ambitions of Iran. As if on cue, special reports and covers hailing the rise of India in Time, Foreign Affairs and The Economist have appeared in the last month.
It was not so long ago that India appeared in the American press as a poor, backward and often violent nation, saddled with an inefficient bureaucracy and, though officially nonaligned, friendly to the Soviet Union. Suddenly the country seems to be not only a"roaring capitalist success story" but also, according to Foreign Affairs, an "emerging strategic partner of the United States." To what extent is this wishful thinking rather than an accurate estimate of India's strengths?
Looking for new friends and partners in a rapidly changing world, the Bush administration clearly hopes that India, a fellow democracy, will be a reliable counterweight against China as well as Iran. But trade and cooperation between India and China is growing; and, though grateful for American generosity on the nuclear issue, India is too dependent on Iran for oil (it is also exploring developing a gas pipeline to Iran) to wholeheartedly support the United States in its efforts to prevent the Islamic Republic from acquiring a nuclear weapon. The world, more interdependent now than during the cold war, may no longer be divided up into strategic blocs and alliances.
Nevertheless, there are much better reasons to expect that India will in fact vindicate the twin American ideals of free markets and democracy that neither Latin America nor post-communist countries — nor, indeed, Iraq — have fulfilled.
Since the early 1990's, when the Indian economy was liberalized, India has emerged as the world leader in information technology and business outsourcing, with an average growth of about 6 percent a year. Growing foreign investment and easy credit have fueled a consumer revolution in urban areas. With their Starbucks-style coffee bars, Blackberry-wielding young professionals, and shopping malls selling luxury brand names, large parts of Indian cities strive to resemble Manhattan.
Indian business tycoons are increasingly trying to control marquee names like Taittinger Champagne and the Carlyle Hotel in New York."India Everywhere" was the slogan of the Indian business leaders at the World Economic Forum in Davos, Switzerland, this year.
But the increasingly common, business-centric view of India suppresses more facts than it reveals. Recent accounts of the alleged rise of India barely mention the fact that the country's $728 per capita gross domestic product is just slightly higher than that of sub-Saharan Africa and that, as the 2005 United Nations Human Development Report puts it, even if it sustains its current high growth rates, India will not catch up with high-income countries until 2106.
Nor is India rising very fast on the report's Human Development index, where it ranks 127, just two rungs above Myanmar and more than 70 below Cuba and Mexico. Despite a recent reduction in poverty levels, nearly 380 million Indians still live on less than a dollar a day.
Malnutrition affects half of all children in India, and there is little sign that they are being helped by the country's market reforms, which have focused on creating private wealth rather than expanding access to health care and education. Despite the country's growing economy, 2.5 million Indian children die annually, accounting for one out of every five child deaths worldwide; and facilities for primary education have collapsed in large parts of the country (the official literacy rate of 61 percent includes many who can barely write their names). In the countryside, where 70 percent of India's population lives, the government has reported that about 100,000 farmers committed suicide between 1993 and 2003.
Feeding on the resentment of those left behind by the urban-oriented economic growth, communist insurgencies (unrelated to India's parliamentary communist parties) have erupted in some of the most populous and poorest parts of north and central India. The Indian government no longer effectively controls many of the districts where communists battle landlords and police, imposing a harsh form of justice on a largely hapless rural population.
The potential for conflict — among castes as well as classes — also grows in urban areas, where India's cruel social and economic disparities are as evident as its new prosperity. The main reason for this is that India's economic growth has been largely jobless. Only 1.3 million out of a working population of 400 million are employed in the information technology and business processing industries that make up the so-called new economy.
No labor-intensive manufacturing boom of the kind that powered the economic growth of almost every developed and developing country in the world has yet occurred in India. Unlike China, India still imports more than it exports. This means that as 70 million more people enter the work force in the next five years, most of them without the skills required for the new economy, unemployment and inequality could provoke even more social instability than they have already.
For decades now, India's underprivileged have used elections to register their protests against joblessness, inequality and corruption. In the 2004 general elections, they voted out a central government that claimed that India was"shining," bewildering not only most foreign journalists but also those in India who had predicted an easy victory for the ruling coalition.
Among the politicians whom voters rejected was Chandrababu Naidu, the technocratic chief minister of one of India's poorest states, whose forward-sounding policies, like providing Internet access to villages, prompted Time magazine to declare him"South Asian of The Year" and a"beacon of hope."
But the anti-India insurgency in Kashmir, which has claimed some 80,000 lives in the last decade and a half, and the strength of violent communist militants across India, hint that regular elections may not be enough to contain the frustration and rage of millions of have-nots, or to shield them from the temptations of religious and ideological extremism.
Many serious problems confront India. They are unlikely to be solved as long as the wealthy, both inside and outside the country, choose to believe their own complacent myths.
Meine (höchst private und diskutierbare) Meinung: Der"Linksvirus", der bereits in Südamerika (Venezuela, Bolivien, Peru - Ecuador, siehe aktuelle Studentenunruhen, könnte als nächstes"dran sein") und jetzt offenbar auch in Mexiko (Obrador) grassiert, könnte sich als nächsten, diesmal ziemlich"dicken" Brocken Indien holen.
Das"democracy is best"-Programm wird wohl in sich selbst scheitern. Ganz wie es seit Aristoteles und Polybios (2. Jh. BC) zu studieren ist. Zu letztem aus Wiki:
"Über den Kreislauf der Verfassungen (politeÃon anakýklosis) schreibt Polybios im VI. Buch seiner Universalgeschichte. Er beschreibt dabei drei gute Verfassungstypen (Basilie (Königtum), Aristokratie, Demokratie) und ihnen entsprechend drei parekbatische Formen (Tyrannis, Oligarchie, Ochlokratie). Der Grund für den Übergang einer guten Verfassungsform in den jeweils entarteten Typus sieht er im moralischen Verfall der Regierenden (die Sicherheit ihres Lebens als Herrschende verursacht bei ihnen Habsucht, Überheblichkeit, Ungerechtigkeit und Herrschsucht).
Den Kreislauf dieser sechs Verfassungsformen beginnt er bei einer Urmonarchie, daraus entwickelt sich die Basilie, die zur Tyrannis zu entarten droht. Durch den Sturz des Tyrannen folgt die Aristokratie, die in die Oligarchie abgleitet. Durch Aufstand der Armen kommt es schließlich zur Demokratie, der Übermut und die Zügellosigkeit des Volkes wiederum führt zur Ochlokratie. Daraus entwickelt sich wieder die Basilie, der Kreislauf beginnt von neuem.
* Urmonarchie →
* Basilie → Tyrannis,
* Tyrannis → Aristokratie,
* Aristokratie → Oligarchie,
* Oligarchie → Demokratie,
* Demokratie → Ochlokratie,
* Ochlokratie → Basilie..."
Lässt sich freilich gut variieren oder auch abkürzen, wobei Basilie und Aristokratie als outdated gelten können: Demokratie - oligarchische Plutokratie (maßlose Einkommens- und Vermögensungleichheiten) - Ochlokratie (Umsturzphase) - Tyrannis. Beispiele en masse seit 1789.
Gruß!
|
bernor
06.07.2006, 23:39
@ dottore
|
Re: Noch ein Stimme zum 'Mythos Indien' |
-->Hi,
The potential for conflict — among castes as well as classes — also grows in urban areas, where India's cruel social and economic disparities are as evident as its new prosperity. The main reason for this is that India's economic growth has been largely jobless. Only 1.3 million out of a working population of 400 million are employed in the information technology and business processing industries that make up the so-called new economy.
No labor-intensive manufacturing boom of the kind that powered the economic growth of almost every developed and developing country in the world has yet occurred in India. Unlike China, India still imports more than it exports. This means that as 70 million more people enter the work force in the next five years, most of them without the skills required for the new economy, unemployment and inequality could provoke even more social instability than they have already.
Das ist überhaupt der Punkt, der von den Dritte-Welt-Entwicklungs-Enthusiasten regelmäßig übersehen oder ignoriert wird: daß im fortschreitenden „kapitalistischen“ = debitistischen Prozeß infolge permanenter Innovationen immer weniger Arbeitnehmer benötigt werden, also die personelle Aufnahmekapazität der beiden Sektoren Industrie und Dienstleistung insgesamt, in Relation zum gesamten Arbeitskräftepotential, ständig schrumpft - weshalb heutzutage auch eine Modernisierung des dritten Sektors Landwirtschaft nicht mehr möglich ist, ohne zig oder Hunderte Millonen Arbeitskräfte „freizusetzen“, die dann eben nicht woanders beschäftigt werden, sondern nur noch ziellos umherirren können.
Heute decken innerhalb der Dritten Welt im wesentlich nur noch China den industriellen und Indien den Service-Sektor ab; für alle anderen ist, sofern kein Ã-l oder so (--> Malaysia) vorhanden, der Sack leider zu - eine Variante von Gorbatschows „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“
Meine (höchst private und diskutierbare) Meinung: Der"Linksvirus", der bereits in Südamerika (Venezuela, Bolivien, Peru - Ecuador, siehe aktuelle Studentenunruhen, könnte als nächstes"dran sein") und jetzt offenbar auch in Mexiko (Obrador) grassiert, könnte sich als nächsten, diesmal ziemlich"dicken" Brocken Indien holen.
Anschließend könnte selbst das „kommunistische“ China (re)infiziert werden: was machen die rd. 200 Mio Wanderarbeiter, sobald sich der jetzige Boom abschwächen und es für sie immer weniger Arbeit geben wird? Zurück aufs Land gehen?
Gruß bernor
|
VictorX
07.07.2006, 09:40
@ dottore
|
Ochlokratie (o.Text) |
-->
<ul> ~ http://de.wikipedia.org/wiki/Ochlokratie</ul>
|