ingobert
13.07.2006, 10:25 |
Vorauskasse-Wahn Thread gesperrt |
-->Ich gewinne langsam den Eindruck, daß man bald nichts mehr kaufen kann ohne Komplett-Vorauskasse. Eingebürgert hat sich diese Sache meiner Meinung nach mit dem ebay-boom, da sich dort die Vorauskasse als"Standard-Zahlungsweise" etabliert hat, was ich ebenfalls bis heute nicht verstehe.
Natürlich ist es so, daß bei einem Versandgeschäft eine Partei in Vorleistung gehen muß. Aber es wäre bspw ohne weiters möglich, die Zahlung zu teilen: 50% Vorkasse, Ware wird geliefert, 50% hinterher. Halte ich für äußerst fair, da sich dadurch für jede Partei das Risiko halbiert. Ab ein paar hundert € frage ich das regelmäßig an, und regelmäßig heißt die Antwort: Nein. Meine dann ebenfalls.
Noch krasser finde ich allerdings, daß das offensichtlich auch in anderen Bereichen einreißt. Beispiel: wir haben bisher ALLE unsere direkt gebuchten Ferienwohnungen bei Abreise bezahlt (Hotels & Pensionen dito) - und bei meinen fast 40 Jahren kommen da einige zusammen. In letzter Zeit begegnen mir immer mehr Anbieter, die Komplett-Vorauskasse verlangen. Ich kann einfach nicht verstehen, wie man sich als Kunde auf so etwas einlassen kann. Bei einer evtl. Beanstandung fehlt doch so jegliche Verhandlungsbasis!
Was kommt denn noch alles in Zukunft? Muß ich bald im Restaurant bezahlen, bevor ich mein Essen bekomme? Muß ich den Maler bezahlen, bevor er seine Arbeit gemacht hat?
Man kann sicherlich nicht beahupten, daß das Verkaufen heutzutage einfacher wird. Vor diesem Hintergrund verstehe ich nicht, daß die Kunden offensichtlich immer öfter diese arroganten Zahlungsbedingungen akzeptieren.
ahoi!
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Trixx
13.07.2006, 11:19
@ ingobert
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schlechte Zahlungsmoral |
-->Es hängt sicherlich damit zusammen, dass viele nach erbrachter Leistung einfach nicht bezahlen und der Lieferant dann schauen kann, wie er zu seinem Geld kommt. In der Regel ist auch bei solchen Leuten nichts zu holen und somit ist die Vorauskasse das sicherste Mittel. Kann ich gut verstehen.
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prinz_eisenherz
13.07.2006, 11:19
@ ingobert
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Vorauskasse-Wahn |
-->Hallo ingobert,
natürlich hast du Recht.
Bei ebay habe ich schon einge male den Versuch gestartet den Vorgang umzukehren, denn immerhin bezahle ich in jedem Laden meine Ware erst dann wenn ich sie in der Hand und für gut befunden habe.
Aber, ganauso wie du dann nein gesagt hast, wir MÜSSEN es nicht mitmachen. Wir Kunden fragen, ob es anders herum geht, der Verkäufer sagt nein und ich sage dann auch nein, einfach so. Also von müssen kann dabei keine Rede sein. Nur mal so am Rande, müssen wir uns als Verbraucher auf diese Orwellverführung mit dem MÜSSEN einlassen? Haben wir das nötig?
bis denne
eisenherz
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yatri
13.07.2006, 11:37
@ Trixx
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Re: schlechte Zahlungsmoral |
-->>Es hängt sicherlich damit zusammen, dass viele nach erbrachter Leistung einfach nicht bezahlen und der Lieferant dann schauen kann, wie er zu seinem Geld kommt. In der Regel ist auch bei solchen Leuten nichts zu holen und somit ist die Vorauskasse das sicherste Mittel. Kann ich gut verstehen.
Du hast Recht - aber dazu gibt's noch mehr zu bedenken. Es sind nämlichnicht nur die Kunden, die schlecht zahlen, ein Problem, sondern auch die Anbieter, die schlecht liefern.
Ich habe z.B. vor ein paar Monaten geschäftlich für 600 € Vorauskasse bestellt - und die Firma ist dann in die (gewollten??) Insolvenz gegangen. Insofern habe ich auch gelernt, lieber etwas mehr für Nachnahme o.ä zu zahlen...
Bei schlechter Lieferung bzw. Teilerfüllung des Geschäfts hat man schlechte Karten, wenn schon alles bezahlt ist.
Und bei EBay empfehle ich Die Methode mit dem dritten Stillhalter, dann kann man in Ruhe die angekommene Waere begutachten, bevor der externe das OK bekommt zur Freigabe des Geldes.
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ingobert
13.07.2006, 12:00
@ prinz_eisenherz
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Re: Vorauskasse-Wahn |
-->>Hallo ingobert,
>natürlich hast du Recht.
>Bei ebay habe ich schon einge male den Versuch gestartet den Vorgang umzukehren, denn immerhin bezahle ich in jedem Laden meine Ware erst dann wenn ich sie in der Hand und für gut befunden habe.
>Aber, ganauso wie du dann nein gesagt hast, wir MÜSSEN es nicht mitmachen. Wir Kunden fragen, ob es anders herum geht, der Verkäufer sagt nein und ich sage dann auch nein, einfach so. Also von müssen kann dabei keine Rede sein. Nur mal so am Rande, müssen wir uns als Verbraucher auf diese Orwellverführung mit dem MÜSSEN einlassen? Haben wir das nötig?
*** Tja, gute Frage!
Ich (als einzelner) MUSS natürlich nicht, aber: Wenn die günstigsten Anbieter eben nur auf komplett-Vorauskasse liefern/leisten, hab ich dann eben die Wahl zwischen"billiger aber riskanter" und"sicherer, aber teuerer".
ahoi!
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ingobert
13.07.2006, 12:12
@ yatri
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Re: schlechte Zahlungsmoral |
-->>Und bei EBay empfehle ich Die Methode mit dem dritten Stillhalter, dann kann man in Ruhe die angekommene Waere begutachten, bevor der externe das OK bekommt zur Freigabe des Geldes.
*** in der Tat ist das das probate Mittel für Ferngeschäfte, man kann das ja nicht nur für ebay nutzen. Nur bislang war es recht teuer, wie ich fand. Weiß jemand, wie's mittlerweile aussieht?
Aber es ging mir auch haupsächlich darum, daß der Vorkasse-Wahn so langsam aber sicher auch bei Präsenzgeschäften um sich greift.
bis denn!
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ingobert
13.07.2006, 12:33
@ Trixx
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Re: schlechte Lieferungs & Leistungsmoral |
-->kann ich da als vielfacher komplett-Vorkasse-Kunde genausogut beklagen!
Gruß!
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MI
13.07.2006, 13:38
@ ingobert
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Re: Fereinhaus vorbezahlt |
-->Du hast Recht. Ich habe auch einen 5-Tage-Aufenthalt in einem Fereinhaus vorbezahlt (laut Vertrag: drei Wochen vor Einzug Restgeld überweisen) und habe mich dabei gefragt, wieso ich das mache. Abgerechnet wurde sonst eigentlich immer hinterher. Es gibt überhaupt keinen Grund für diesen vorauseilenden Gehorsam.
Grüße, MI
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sensortimecom
13.07.2006, 16:06
@ ingobert
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Ich antizipiere Fürchterliches |
-->Eines Tages wird es soweit kommen, dass alle Geschäfte über spezielle zentrale Inkassobüros abgewickelt werden; besser gesagt: Vorauskassa-Büros. George Orwell hat es nicht geahnt.
Dann erhältst du einmal im Jahr ein Formular, das du ausfüllen musst. Mit der Aufforderung, alle voraussichtlichen Ausgaben für das nächste Jahr 2014 usw. zu schätzen. Der Betrag wird dir dann in 12 Raten monatlich vom Gehalts- oder Pensionskonto abgebucht. Automatisch. Ähnlich wie bei der Strom- oder Gasrechnung.
Kaufst du zu wenig, gibts ein Plus am Konto, gleichzeitig steigt dein Überziehungsrahmen. So quasi dein"Rating". Kaufst du zu viel, kommst du ins Minus, und du läufst Gefahr, GESPERRT zu werden. Schlimm - es kann zur Existenzkrise kommen;-)
Am Jahresende gibts dann die Abrechnung per e-mail. Seitenlang. Kannste ausdrucken und studieren...
Erich B.
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ingobert
14.07.2006, 13:42
@ MI
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Re: Fereinhaus vorbezahlt |
-->>Du hast Recht. Ich habe auch einen 5-Tage-Aufenthalt in einem Fereinhaus vorbezahlt (laut Vertrag: drei Wochen vor Einzug Restgeld überweisen) und habe mich dabei gefragt, wieso ich das mache. Abgerechnet wurde sonst eigentlich immer hinterher. Es gibt überhaupt keinen Grund für diesen vorauseilenden Gehorsam.
>Grüße, MI
*** es geht wohl hauptsächlich darum, daß die Leute wärend des Aufenthaltes nicht auf die Idee kommen, sich eine bessere/billigere Bleibe zu suchen - und darauf hätte ich als Vermieter zugegebenerweise auch keine Lust. Das ist aber trotzdem noch lange keine Grund, KOMPLETTE Vorkasse zu fordern/akzeptieren! Z.B. könnte es so aussehen: 25% Anzahlung, 50% bei Ankunft, und 25% bei Abreise - und jeder Seite wäre gedient.
Ahoi!
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