André
17.08.2006, 19:25 |
Was die deutschen Bolidigger vergessen: Er ist nicht unser Krieg Thread gesperrt |
-->Es ist nicht unser Krieg: Während des arabisch-israelischen Oktoberkrieges 1973 verschifften die USA über Bremen Waffen nach Israel, ohne die Bundesregierung zu informieren. Bundeskanzler Willy Brandt, ebenfalls ein Freund Israels, sah deutsche Interessen verletzt und legte in Washington offiziellen Protest ein - ein beispielloser Akt in den deutsch-amerikanischen Beziehungen seit 1949. Er erhielt von der US-Regierung den aufschlußreichen Bescheid, daß die BRD kein souveräner Staat sei. Und wie schaut es heute mit der Souveränität aus?
Noch weniger dank unserer genialen Bolidigger?
Es ist nicht unser Krieg
Nahost: Was als historische Sensibilität daherkommt, ist eine Barbarisierung des Politischen
Doris Neujahr
Das Gemetzel in Nahost, das Gestammel der deutschen Politiker und der proisraelische Bellizismus bestimmter Zeitungen sind Anlaß, um über Nutzen und Nachteil der Historie für die Außenpolitik nachzudenken: Ein Zuwenig an Geschichtsbewußtsein birgt die Gefahr, das historisch tradierte Bedingungsgefüge, in dem ein Land sich befindet, zu verkennen und die eigene Handlungsfreiheit zu überschätzen - mit katastrophalen Folgen für sich und andere. Es gibt aber auch ein Zuviel an Geschichte bzw. die Fokussierung auf ein dogmatisch verengtes Geschichtsbild, das zum Fetisch der Anbetung gemacht wird. Vor diesem Fetisch erstarrt die Politik zur Salzsäule. Sie verliert den Sinn für die Gegenwart mit gleichfalls katastrophalen Folgen für die Zukunft.
Fortsetzung siehe:
www.jungefreiheit.de/index.html
Er ist nicht unser Krieg
<ul> ~ weiter im Text </ul>
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kosh
18.08.2006, 12:24
@ André
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Schurkenstaat Deutschland |
-->Schöner Beitrag, danke.
- Die Rechtfertigungen, die deutsche Politiker und Journalisten dafür finden, stehen in Verbindung mit ihrer faktischen Verinnerlichung der Kollektivschuld-These. Diese ist mit der Theorie vom „Schurkenstaat“ verschwistert, gegen den jedes Mittel erlaubt sei.
Der Schurkenstaat Deutschland, kollektiv schuld in Kollektivhaftung, auf Generationen hinaus wider allgemeine Menschenrechte Busse tuend, zahlend.
- Die Tatsache, daß der Libanon zu schwach ist, die Hisbollah zu entwaffnen, gestattet es aus dieser Perspektive, das gesamte Land in Kollektivhaftung zu nehmen und zu bestrafen. Was als sensibilisiertes Geschichtsbewußtsein daherkommt, ist in Wahrheit eine Barbarisierung des Politischen.
Ebenso Schurkenstaat Libanon, noch nicht zahlend.
Der jüdische Ausblick dürfte bei all den Entwicklungen derselbe sein, allerdings wird der Ruf beim nächsten Mal global beschädigt werden. Globalisierung wie sie leibt und lebt. Israel wird bei einer Verschlechterung seiner Lage in 10, 50, 100 oder mehr Jahren zum Schurkenstaat degradiert, mit oder ohne Atombomben. Juden werden kollektiv schuld sein, in Kollektivhaftung genommen und, falls es sich lohnt, zur Zahlung verdonnert. Was es dazu braucht ist nur eine Verschiebung des Machtgefüges. China, Russland, Indien und ganz Südamerika werden sich von Israel und deren Diaspora-Lobbies nicht die Agenda diktieren lassen, und wenn sich Israel nicht anzupassen weiss, wird es genau umgekehrt ablaufen, weil Israel als Markt zu unbedeutend ist. Jetzt ist noch Zeit mit seinen Nachbarn Frieden zu schliessen, solange der Westen als führender Block wahrgenommen wird, danach wird es zu spät sein. Die Entwicklung wird wieder auf alle Juden zurückschlagen, es ist nicht mal mehr auszuschliessen, dass die Dynamik nie dagewesene Heftigkeit gewinnt. Dank erheblicher zionistischer Eigenleistungen wird das Vergangene über die Gegenwart in die Zukunft gerettet, der Jude wird wieder sein was der nie wieder sein wollte.
Die Amis auf Kurs
kosh
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weissgarnix
18.08.2006, 12:58
@ André
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Re: Was die deutschen Bolidigger vergessen: Er ist nicht unser Krieg |
-->>Es gibt aber auch ein Zuviel an Geschichte bzw. die Fokussierung auf ein dogmatisch verengtes Geschichtsbild, das zum Fetisch der Anbetung gemacht wird. Vor diesem Fetisch erstarrt die Politik zur Salzsäule. Sie verliert den Sinn für die Gegenwart mit gleichfalls katastrophalen Folgen für die Zukunft.
genau da steckt für mich der Kern. ob die Folgen jetzt gleich"katastrophal" sind sei dahingestellt, aber ohne jeden Zweifel bleibt Deutschland weit hinter seinen Möglichkeiten zurück, aufgrund einer seltsam devoten Grundeinstellung gegenüber seiner eigenen Geschichte und eines sich daraus ergebenden, vorauseilenden Gehorsams gegenüber wem auch immer. Interessanterweise betrifft das nur Deutschland, andere"Schurkenstaaten" des 2. Weltkriegs wie Ã-sterreich, Italien oder Ungarn haben sich da viel eleganter aus der Affaire gezogen, Russland sowieso. Und leben deshalb heute allesamt wesentlich relaxter.
Die deutsche Politik tut sich damit übrigens auch keinen Gefallen, wie man allenthalben feststellen kann. Einen"historischen Komplex" zu kultivieren, zu dem die allermeisten weder einen praktischen Bezug noch eine detaillierte historische und daher ausgewogene Kenntnis herstellen können, muss irgendwann zum Bumerang werden.
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