FOX-NEWS
27.08.2006, 18:58 |
@RDeutsch... Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken Thread gesperrt |
-->Hallo Herr Deutsch
Mit Interesse habe ich Ihr Buch"Das Silberkomplott" gelesen. Dabei ist mir ein Punkt aufgefallen, der bei mir Klärungsbedarf hat.
Seite 79, Kap. G. Der alte Trick wird in Bretton Woods neu verpackt
"Daß Banken mit dem Trick 3 praktisch aus dem Nichts Geld erzeugen, ist in Fachkreisen unbestritten und eigentlich gängige Lehrbuchweisheit. Gleichwohl hält sich im Publikum hartnäckig die Vorstellung, die Banken würden vorwiegend Ersparnisse einsammeln und gegen höhere Zinsen wieder ausleihen. Tatsächlich ist es so, daß die Banken die Einlagen nur als Grundlage benutzen, um daraus mehr als den zehnfachen Betrag an neuem Geld in Form von Buchgeld zu erzeugen. Das ist es, was sie ausleihen und woran sie verdienen, nicht die Einlage. Die Beispiele in den Lehrbüchern werden meist nur mit dem Zehnfachen gerechnet, damit es nicht gleich so üppig aussieht. Die Praxis tendiert mehr zum 20- 40-fachen. Eine Bank erzeugt im Prinzip neues Geld, indem sie auf beiden Seiten der Bilanz den gewünschten Betrag einbucht. Daher der Name Buchgeld. Im Lehrbuch wird das etwas verwirrend so beschrieben:"Sie kauft Forderungen gegen ihre Schuldner an, die den Aktiven zugeschrieben werden, und gibt dagegen Buchgeld aus, das unter den Passiven erscheint." Forderungen monetarisieren nennt man diesen Vorgang."
An anderer Stelle schreiben sie sinngemäß, dass einfach die"Soll-" und"Haben-Tasten" gleichzeitig gedrückt werden.
Ich habe darauf in http://www.bundesbank.de/download/bildung/geld_sec2/geld2_04.pdf nachgelesen und nichts, was Ihre Aussage stützt gefunden. Es kann natürlich sein, dass in dem ermüdend langen Vorgefasel, bis die Bundenbänker dann zur Sache kommen, etwas versteckt war, was ich übersehen habe.
Zitat:
"Die Entwicklung der Kreditgewährung folgt einer mathematischen Gesetzmäßigkeit.
Es handelt sich um eine unendlich geometrische Reihe
( a + a • q + a • q2 + a • q3 +... a • qn-1),
deren Summe nach folgender Formel berechnet wird:
s = a * 1/(1 - q)
Bei einem Reservesatz (rs) von 10 % beträgt q = (1 - 0,1) bzw. 0,9. 1 - q entspricht dann 0,1. Dies entspricht dem Reservesatz (rs).
Die Formel für die Summenberechung der Kreditgewährung lautet demnach:
Kreditsumme = Ü1 * 1/(1-q) bzw. Ü1 * 1 /(1 - (0,9)) bzw. Ü1 * 1 / rs
Den Faktor 1/rs bezeichnet man als Geldschöpfungsmultiplikator (m), da er angibt, um das Wievielfache der ursprünglichen Überschussreserve (Ü1) sich die Kreditgewährungsmöglichkeit beläuft."
Bei voller Ausschöpfung (Mindestreserve 10%) komme ich auf den Faktor 10.
Gruss
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thoughtful
27.08.2006, 19:57
@ FOX-NEWS
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Re: @RDeutsch... Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken |
-->>Hallo Herr Deutsch
>Mit Interesse habe ich Ihr Buch"Das Silberkomplott" gelesen. Dabei ist mir ein Punkt aufgefallen, der bei mir Klärungsbedarf hat.
>Seite 79, Kap. G. Der alte Trick wird in Bretton Woods neu verpackt
>"Daß Banken mit dem Trick 3 praktisch aus dem Nichts Geld erzeugen, ist in Fachkreisen unbestritten und eigentlich gängige Lehrbuchweisheit. Gleichwohl hält sich im Publikum hartnäckig die Vorstellung, die Banken würden vorwiegend Ersparnisse einsammeln und gegen höhere Zinsen wieder ausleihen. Tatsächlich ist es so, daß die Banken die Einlagen nur als Grundlage benutzen, um daraus mehr als den zehnfachen Betrag an neuem Geld in Form von Buchgeld zu erzeugen. Das ist es, was sie ausleihen und woran sie verdienen, nicht die Einlage. Die Beispiele in den Lehrbüchern werden meist nur mit dem Zehnfachen gerechnet, damit es nicht gleich so üppig aussieht. Die Praxis tendiert mehr zum 20- 40-fachen. Eine Bank erzeugt im Prinzip neues Geld, indem sie auf beiden Seiten der Bilanz den gewünschten Betrag einbucht. Daher der Name Buchgeld. Im Lehrbuch wird das etwas verwirrend so beschrieben:"Sie kauft Forderungen gegen ihre Schuldner an, die den Aktiven zugeschrieben werden, und gibt dagegen Buchgeld aus, das unter den Passiven erscheint." Forderungen monetarisieren nennt man diesen Vorgang."
>An anderer Stelle schreiben sie sinngemäß, dass einfach die"Soll-" und"Haben-Tasten" gleichzeitig gedrückt werden.
>Ich habe darauf in http://www.bundesbank.de/download/bildung/geld_sec2/geld2_04.pdf nachgelesen und nichts, was Ihre Aussage stützt gefunden. Es kann natürlich sein, dass in dem ermüdend langen Vorgefasel, bis die Bundenbänker dann zur Sache kommen, etwas versteckt war, was ich übersehen habe.
>Zitat:
>"Die Entwicklung der Kreditgewährung folgt einer mathematischen Gesetzmäßigkeit.
>Es handelt sich um eine unendlich geometrische Reihe
>( a + a • q + a • q2 + a • q3 +... a • qn-1),
>deren Summe nach folgender Formel berechnet wird:
>s = a * 1/(1 - q)
>Bei einem Reservesatz (rs) von 10 % beträgt q = (1 - 0,1) bzw. 0,9. 1 - q entspricht dann 0,1. Dies entspricht dem Reservesatz (rs).
>Die Formel für die Summenberechung der Kreditgewährung lautet demnach:
>Kreditsumme = Ü1 * 1/(1-q) bzw. Ü1 * 1 /(1 - (0,9)) bzw. Ü1 * 1 / rs
>Den Faktor 1/rs bezeichnet man als Geldschöpfungsmultiplikator (m), da er angibt, um das Wievielfache der ursprünglichen Überschussreserve (Ü1) sich die Kreditgewährungsmöglichkeit beläuft."
>Bei voller Ausschöpfung (Mindestreserve 10%) komme ich auf den Faktor 10.
>Gruss
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Hoffentlich antwortet Ihnen Herr Deutsch, damit ich nicht der einzige in diesem Forum bin, der den Geldschöpfungsprozeß durch Geschäftsdbanken richtig dargestellt hat.
Das Silberkomplott von Herrn Deutsch liegt mir vor. Sie haben richtig zitiert. Was Her Deutsch da zum Geldschöpfungsprozeß niedergeschrieben hat, kann ich OHNE EINSCHRÄNKUNG mitunterschreiben.
Es gehört schon Chuzpe dazu, wenn Sie bei dem von Ihnen angegebenen Link"keine Stütze" der Aussagen von Herrn Deutsch erkennen können.
Villeicht machen Sie sich nicht nur bei Theoretikern schlau, sondern bei denjenigen, die es wissen MÜSSEN, weil sie täglich mit diesen Geldschöpfungs- und Geldvernichtungsmaßnahmen befaßt sind, nämlich unserer Zentralbank und unseren SÄMTLICHEN GGeschäftsbanken.
Unter: http://bundesbank-suche.suchexpress.de/search/bundesbank.results.jsp?currentPageIndex=0&st%3A0%3Afield=&st%3A0%3Amode=all&st%3A0%3Acorrect=true&st%3Asortby%3Avalue=DESC&st%3Asortby%3Amode=sortby&st%3Asortby%3Acorrect=false&st%3Asortby%3Afield=Relevanz&st%3A0%3Avalue=Geldsch%F6pfung&x=4&y=5 finden Sie zum Begriff"Geldschöpfung" allein 36 Einträge!!! - Eifach studieren!
Selbst Leute, die unser gegenwärtiges Geldsystem heftig kritisieren, stellen den Geldschöpfungsvorgang durch Geschäftsbanken nicht in Frage. Siehe:
http://www.systemfehler.de/z-147-33-39.pdf
http://www.egon-w-kreutzer.de/Ressourcen/Analyse%20Czerny%20Teil%201.pdf
http://www.egon-w-kreutzer.de/Ressourcen/Analyse%20Czerny%20Teil%202.pdf
Und nicht verzagen, einfach mit leitenden Angestellten der BuBa, der EZB und unserer Großbanken reden und Sie werden nicht mehr umhin können, zuzugeben, daß Geschäftsbanken, wenn Kredit nachgesucht wird, bis zur Grenze der Mindestreserve Geld (Giralgeld) SCHÃ-PFEN können. Wozu glauben Sie eigentlich dient das Instrument der Mindestreserve?
thoughtful
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FOX-NEWS
27.08.2006, 21:43
@ thoughtful
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Re: @RDeutsch... Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken |
-->>Das Silberkomplott von Herrn Deutsch liegt mir vor. Sie haben richtig zitiert. Was Her Deutsch da zum Geldschöpfungsprozeß niedergeschrieben hat, kann ich OHNE EINSCHRÄNKUNG mitunterschreiben.
Ich stosse mich an der Aussage"Faktor 20-40"
>Es gehört schon Chuzpe dazu, wenn Sie bei dem von Ihnen angegebenen Link"keine Stütze" der Aussagen von Herrn Deutsch erkennen können.
Ich sehe dort nur die o.a. Geldschöpfungsformel
>Selbst Leute, die unser gegenwärtiges Geldsystem heftig kritisieren, stellen den Geldschöpfungsvorgang durch Geschäftsbanken nicht in Frage. Siehe:
Tue ich das?
>Und nicht verzagen, einfach mit leitenden Angestellten der BuBa, der EZB und unserer Großbanken reden und Sie werden nicht mehr umhin können, zuzugeben, daß Geschäftsbanken, wenn Kredit nachgesucht wird, bis zur Grenze der Mindestreserve Geld (Giralgeld) SCHÃ-PFEN können. Wozu glauben Sie eigentlich dient das Instrument der Mindestreserve?
RDeutsch redet von Bilanzverlängerung,"Soll-" und"Haben-Taste" gleichzeitig drücken.
Man lege mir bitte dar, wenn dem wirklich so ist.
Gruss
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thoughtful
27.08.2006, 22:11
@ FOX-NEWS
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Re: @RDeutsch... Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken |
-->>>Das Silberkomplott von Herrn Deutsch liegt mir vor. Sie haben richtig zitiert. Was Her Deutsch da zum Geldschöpfungsprozeß niedergeschrieben hat, kann ich OHNE EINSCHRÄNKUNG mitunterschreiben.
>Ich stosse mich an der Aussage"Faktor 20-40" >
>>Es gehört schon Chuzpe dazu, wenn Sie bei dem von Ihnen angegebenen Link"keine Stütze" der Aussagen von Herrn Deutsch erkennen können.
>Ich sehe dort nur die o.a. Geldschöpfungsformel
>>Selbst Leute, die unser gegenwärtiges Geldsystem heftig kritisieren, stellen den Geldschöpfungsvorgang durch Geschäftsbanken nicht in Frage. Siehe:
>Tue ich das?
>>Und nicht verzagen, einfach mit leitenden Angestellten der BuBa, der EZB und unserer Großbanken reden und Sie werden nicht mehr umhin können, zuzugeben, daß Geschäftsbanken, wenn Kredit nachgesucht wird, bis zur Grenze der Mindestreserve Geld (Giralgeld) SCHÃ-PFEN können. Wozu glauben Sie eigentlich dient das Instrument der Mindestreserve?
>RDeutsch redet von Bilanzverlängerung,"Soll-" und"Haben-Taste" gleichzeitig drücken.
>Man lege mir bitte dar, wenn dem wirklich so ist.
>Gruss
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Nun, wenn ich somit erkenne, daß Sie unvoreingenommen an die Angelegenheit herangehen, diskutiere ich das gerne mit Ihnen (für den Fall, daß Sie es gerne mit mir diskutieren?). Bitte bedenken Sie, mit welcher grenzenloser Überheblichkeit ich bisher von @dottore, @Elli, @Student (Schuster bleib' bei Deinem Leisten), etc. behandelt wurde, nur weil ich die tägliche Praxis der Geschäftsbanken im Zusammenhang mit der Zentralbank richtig wiedergegeben habe, aber es nicht in das Weltbild jener Herren paßt.
Die Quote von beispielsweise 40 stammt daher, daß der Faktor 40 zutreffend ist, wenn die Mindestreserve beispielsweise bei 2,5 % liegt (100./. 2,5 = 40).
Bevor wir da tiefer einsteigen bitte ich Sie das Lehrmaterial unserer Universitäten auf meinen Seiten anzusehen mit den Buchungsbeispielen zur Bilanzverlängerung. So MÜSSEN die Geschäftsbanken bei der Geldschöpfung buchen, die Bilanzen durch Wp prüfen lassen und die Bilanzen der BuBa und der BaFin eireichen. http://www.esnips.com/web/Geldtheorie- sh.: Geldschöpfung und Geldvernichtung d. Geschäftsbanken.pdf. Jeder leitende Mitarbeiter der BuBa, der EZB, der BaFin und der Geschäftsbanken wird Ihen das auf Anfrage hin bestätigen. Ich habe da zwar als lizensierter Finanz-Portfolio-Manger (§1 (1a) Ziff. 3 KWG) 50-jährige BerufsPRAXIS, mir glaubt es aber - ALLERDINGS NUR IN DIESEM FORUM - (fast) niemand.
Gruß
thoughtful
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Trithemius
28.08.2006, 13:34
@ thoughtful
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Re: Geldschöpfung oder Kreditgewährung? |
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Da gibt es einige Fragen zur"Geldschöpfung" durch die Geschäftsbanken, die der Klärung bedürfen:
1. Gäbe es keine Geschäftsbanken, die"neues Geld" erzeugen: Wieviel Geld gäbe es dann in Prozent von dem Geld, das es heute aktuell gibt? Wäre es in Summe um den zitierten Faktor 10 (oder 20 bis 40) niedriger?
2. Wäre das Geldsystem ein Metallgeldsystem ohne Banken (reine Metallumlaufswährung), könnte es dann Nicht-Metallgeld als Zahlungsmittel geben? Oder hat es Nicht-Metallgeld als Zahlungsmittel gegeben und falls ja: Ab wann erschienen diese Zahlungsmittel und wie sahen sie aus?
3. Könnte es ohne Zentralbank eine Geldschöpfung durch Geschäftsbanken geben?
4. Konnten die Banken vor Einführung von Zentralbanken, z.B. Deutschland vor der Reichsbank oder die USA vor der Gründung der Fed die erwähnte"Geldschöpfung" betreiben?
5. Wie können die Geschäftsbanken heute ("Soll- und Haben-Taste gleichzeitig drücken") ihr Soll (passiv) erhöhen? Falls es ihnen möglich ist: Wo erscheint dieses Soll (Banken passiv) seinerseits als aktiv? Oder handelt es sich um ein Soll der Banken, dem nirgendwo sonst ein Haben (aktiv) gegenüber steht?
6."Eine Bank erzeugt im Prinzip neues Geld, indem sie auf beiden Seiten der Bilanz den gewünschten Betrag einbucht." Von wem wird dieser Betrag gewünscht?
7. Sollten die Banken diesen Betrag wünschen und haben wir eine große Zahl von Banken (Deutschland: mehr als 2000 an die Bundesbank berichtende Institute): Warum sorgt die Konkurrenz der Banken untereinander nicht dafür, dass die Haben-Zinsen der Banken gegen Null tendieren?
8. Sollten Nicht-Banken diesen Betrag wünschen, richtet sich dieser Wunsch auf den Erhalt von Geld oder auf die Gewährung eines auf Geld lautenden Kredits?
9."Forderungen monetariseren". Oder wie das Lehrbuch schreibt:"Sie (Bank) kauft Forderungen gegen ihre Schuldner an, die den (ihren) Aktiven zugeschrieben werden, und gibt dagegen Buchgeld aus, das unter den Passiven erscheint." Womit kauft die Bank die Forderungen an? Falls mit"Buchgeld" (bei ihr passiv verbucht): Wie kann man mit einem Passivum eine Aktivposition erwerben ("ankaufen")?
10. Existieren diese"Forderungen" bereits zum Zeitpunkt des Ankaufs? Falls ja: Sind es Forderungen der Bank gegen Schuldner der selben Bank ("ihre Schuldner")? Wieso kauft eine Bank Forderungen (bei ihr aktiv) gegen ihre Schuldner (bei diesen in gleicher Höhe passiv) sich selbst ab und wie geht das? Falls nein: Welche Forderungen von wem gegen wen kauft die Bank an?
11. In dem mathematischen Beispiel ist die Rede von"Entwicklung der Kreditgewährung" bzw."Summenberechnung der Kreditgewährung". Haben wir es bei der Formel mit einem Kreditgewährungsmultiplikator oder mit einem Geldschöpfungsmultiplikator zu tun?
12. Was ist die"ursprüngliche Überschussreserve" (Ü 1)? Ist sie ohne Gegenbuchung vorhanden (aktiv netto)? Oder existiert an anderer Stelle eine Gegenbuchung (passiv)? Falls ja: Handelt es sich um ein Kreditverhältnis? Falls wiederum ja: Wie kann es"überschüssige" Kredite geben, also um solche, die an einer Stelle aktiv in höherer Summe verbucht sind als an anderer Stelle passiv?
MfG - Trit
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FOX-NEWS
28.08.2006, 16:55
@ Trithemius
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Der Knackpunkt sind die Fälligkeiten |
-->Was die Geschäftsbank hereinbekommt ist Bargeld, also Forderungen mit sofortiger Fälligkeit. Wenn sie dieses Bargeld weiterreicht, enstehen Forderungen mit späterer Fälligkeit, vulgo Kredite. Forderungen mit sofortiger und späterer Fälligkeit werden addiert und die"Geldmenge" steigt.
IMO kann nur die ZB Forderungen mit sofortiger Fälligkeit schöpfen und die Geschäftsbanken können nur Kredite auf dieses Geld schöpfen. RDeutsch hatte ich aber so verstanden, als auch die Geschäftsbanken qua Buchhaltungstricks diese Geldschöpfung betreiben könnten.
Ich hoffe, das ist so einigermassen korrekt
Gruss
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thoughtful
28.08.2006, 18:49
@ Trithemius
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Re: Geldschöpfung oder Kreditgewährung? |
-->Da gibt es einige Fragen zur"Geldschöpfung" durch die Geschäftsbanken, die der Klärung bedürfen:
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Wie ich immer wieder feststelle, tauchen Verständigungsprobleme nur auf, weil man sich die ganz einfachen Grundsätze der doppelten Buchführung nicht vergegenwärtigt. Jede Soll-Buchung MUSS als Pendant in gleicher Höhe eine Haben-Buchung unmittelbar zur Folge haben und vollzogen werden, sonst stimmt die Bilanz nicht. Nur bei Aktiventausch oder Passiventausch ergibt sich eben keine Bilanzverlängerung. Neben den handelsrechtlichen (HGB) Buchungsvorschriften müssen Banken zudem die Vorschriften des Kreditwesengesetzes (KWG) für den Kontenrahmen und die Darstellung beachten; international GAAP, etc.
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1. Gäbe es keine Geschäftsbanken, die"neues Geld" erzeugen: Wieviel Geld gäbe es dann in Prozent von dem Geld, das es heute aktuell gibt? Wäre es in Summe um den zitierten Faktor 10 (oder 20 bis 40) niedriger?
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Das ist eine hypothetische Frage. Es gibt eben Geschäftsbanken die laufend Kredite vergeben und so neues Giralgeld bis zur Grenze der Mindestreserve erzeugen.
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2. Wäre das Geldsystem ein Metallgeldsystem ohne Banken (reine Metallumlaufswährung), könnte es dann Nicht-Metallgeld als Zahlungsmittel geben? Oder hat es Nicht-Metallgeld als Zahlungsmittel gegeben und falls ja: Ab wann erschienen diese Zahlungsmittel und wie sahen sie aus?
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Zuerst wurden Münzen deponiert, dann Edelmetalle, vorwiegend Gold und dafür wurden Noten ausgegeben. Anstatt die Noten zurückzugeben, sich das Gold aushändigen zu lassen und damit zu bezahlen, war es viel praktischer die Noten weiterzugeben und dadurch zu bezahlen. Wenn ich mich recht erinnere wurde das erste Papiergeld in China so um das Jahr 1000 emittiert. In Europa hatte die Bank von Amsterdam so ca. nach 1600 Banknoten ausgegeben. Das Vertrauen in Papiergeld beruhte ursprünglich darauf, daß es jederzeit in Münzgeld umgetauscht werden konnte. Gold wurde auch von Juwelieren in Empfang genommen, deponiert und darüber Quittungen (Noten) ausgegeben. Auch mit diesen Noten wurde bezahlt. Wie sahen die Noten aus? Hmm, ich denke es gibt bei der Deutschen Bundesbank ein Geldmuseum wo die alten Noten besichtigt werden können. Die Darstellung der Geschichte des Geldes würde aber hier ein normales Posting total sprengen und mehrere hundert Seiten umfassen.
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3. Könnte es ohne Zentralbank eine Geldschöpfung durch Geschäftsbanken geben?
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Historisch war das so, da ja die Banken und die Juweliere irgendwann auf die Idee kamen, mehr Noten auszugeben, als Gold bei Ihnen deponiert war, in der Hoffnung, daß nicht alle Noteninhaber gleichzeitig aufkreuzten, um die Einlösung in Gold zu verlangen. Das waren sozusagen die ersten „fractional-reserve-banking-Maßnahmen“
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4. Konnten die Banken vor Einführung von Zentralbanken, z.B. Deutschland vor der Reichsbank oder die USA vor der Gründung der Fed die erwähnte"Geldschöpfung" betreiben?
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Ja, siehe oben.
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5. Wie können die Geschäftsbanken heute ("Soll- und Haben-Taste gleichzeitig drücken") ihr Soll (passiv) erhöhen? Falls es ihnen möglich ist: Wo erscheint dieses Soll (Banken passiv) seinerseits als aktiv? Oder handelt es sich um ein Soll der Banken, dem nirgendwo sonst ein Haben (aktiv) gegenüber steht?
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Die Frage ist jetzt nicht verständlich, denn was Sie da als „Taste“ bezeichnen ist die unabdingbare Voraussetzung, daß eine Soll-Buchung mit einer Habenbuchung gekoppelt ist. Es gibt keine Soll-Buchung (nicht mal bei Bilanzfälschern:-))) der nicht eine Haben-Buchung in gleicher Höhe gegenübersteht. Bitte sehen Sie sich die Buchungsbeispiele noch einmal an http://www.esnips.com/web/Geldtheorie- Datei: Geldschöpfung und Geldvernichtung d. Geschäftsbanken.pdf
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6. "Eine Bank erzeugt im Prinzip neues Geld, indem sie auf beiden Seiten der Bilanz den gewünschten Betrag einbucht." Von wem wird dieser Betrag gewünscht?
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Nochmal: Bitte die Buchungsbeispiele zur aktiven und zur passiven Geldschöpfung studieren. Nun, Kredite werden z. B. vom Publikum, von Unternehmen nachgesucht, die Bank schließt Kreditverträge und erzeugt danach durch den Buchungsvorgang das Giralgeld in Höhe des abgeschlossenen Kreditvertrages (ausgenommen evtl. kleine Beträge aus eigenen Mitteln und Spareinlagen - „aus lang mach kurz“)
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7. Sollten die Banken diesen Betrag wünschen und haben wir eine große Zahl von Banken (Deutschland: mehr als 2000 an die Bundesbank berichtende Institute): Warum sorgt die Konkurrenz der Banken untereinander nicht dafür, dass die Haben-Zinsen der Banken gegen Null tendieren?
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Die Banken benötigen schließlich M2-M1 und M3-M2 und bestehen in der Konkurrenz nur bei marktgerechten Zinsen.
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8. Sollten Nicht-Banken diesen Betrag wünschen, richtet sich dieser Wunsch auf den Erhalt von Geld oder auf die Gewährung eines auf Geld lautenden Kredits?
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Das ist doch das gleiche. Jemand braucht Geld, das er nicht hat. Er ist aber mit seinen Sicherheiten kreditwürdig und erhält auf sein Ersuchen von einer Geschäftbank einen Kredit. Wenn der Kredit nicht zweckgebunden ist, kann der Kreditnehmer nach Einbuchung in sein Girokonto nunmehr über Giralgeld (das im Wege der Geldschöpfung so entstanden ist) durch Überweisungen verfügen. Er kann es sich auch in Banknoten auszahlen lassen, dann allerdings ist es kein Geldschöpfungsvorgang mehr, da Banknoten bei der Notenbank beschafft werden muß.
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9."Forderungen monetariseren". Oder wie das Lehrbuch schreibt:"Sie (Bank) kauft Forderungen gegen ihre Schuldner an, die den (ihren) Aktiven zugeschrieben werden, und gibt dagegen Buchgeld aus, das unter den Passiven erscheint." Womit kauft die Bank die Forderungen an? Falls mit"Buchgeld" (bei ihr passiv verbucht): Wie kann man mit einem Passivum eine Aktivposition erwerben ("ankaufen")?
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Schildern Sie bitte den genauen Sachverhalt dieses Falles und wenn möglich an Hand von Buchungsbeispielen Wer hat gegen wen welche Forderungen? Wer kauft womit diese Forderungen an?. Der Fall entstammt nicht meinen Buchungsbeispielen aus dem Lehrbuch. Oder meinen Sie die Zusammenfassung zu Punkt 2)
“Eine passive Geldschöpfung findet statt, wenn Nichtbanken Forderungen an Banken, die keine inländischen Zahlungsmittel darstellen, liquidieren und dafür Zahlungsmittel erhalten. Eine passive Geldvernichtung findet statt, wenn Nichtbanken Forderungen an Banken, die keine inländischen Zahlungsmittel darstellen, von Banken erwerben und dafür Zahlungsmittel hergeben.““
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10. Existieren diese"Forderungen" bereits zum Zeitpunkt des Ankaufs? Falls ja: Sind es Forderungen der Bank gegen Schuldner der selben Bank ("ihre Schuldner")? Wieso kauft eine Bank Forderungen (bei ihr aktiv) gegen ihre Schuldner (bei diesen in gleicher Höhe passiv) sich selbst ab und wie geht das? Falls nein: Welche Forderungen von wem gegen wen kauft die Bank an?
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Bitte genauen Sachverhalt schildern, dann machen wir die Buchungen.
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11. In dem mathematischen Beispiel ist die Rede von"Entwicklung der Kreditgewährung" bzw."Summenberechnung der Kreditgewährung". Haben wir es bei der Formel mit einem Kreditgewährungsmultiplikator oder mit einem Geldschöpfungsmultiplikator zu tun?
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Vielleicht beziehen Sie sich jetzt auf Texte, die ich nicht gepostet habe?
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12. Was ist die"ursprüngliche Überschussreserve" (Ü 1)?
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Eine Überschußreserve ist der Betrag aus dem durch den Kredit erzeugten Giralgeld, der bei der „anderen“ Bank (z. b. der des Verkäufers) nach Überweisung eingeht, minus Barabhebungen, minus Mindestreserve. „Ursprünglich“ würde ich es nennen VOR der Barabhebung. Die Formeln mit Einbeziehung der Überschußreserve find Sie auf Seite 15 eines Lehrheftes der BuBa. http://www.bundesbank.de/download/bildung/geld_sec2/geld2_04.pdf
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13. Ist sie ohne Gegenbuchung vorhanden (aktiv netto)?
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Es gibt keine Buchungen ohne Gegenbuchungen.
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14. Oder existiert an anderer Stelle eine Gegenbuchung (passiv)? Falls ja: Handelt es sich um ein Kreditverhältnis? Falls wiederum ja: Wie kann es"überschüssige" Kredite geben,
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Der Überschüsse entsehen im Bankensystem durch „multiple“ Geldschöpfung“ (sh. Seite 11 des Lehrheftes der BuBa)
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15. also um solche, die an einer Stelle aktiv in höherer Summe verbucht sind als an anderer Stelle passiv?
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Nein, die Buchung ist nur aufgesplittet. Unter Berücksichtigung der zu buchenden Mindestreserve ergeben sich aktiv und passiv natürlich identische Beträge.
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MfG - Trit
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Mit freundlichen Grüßen
thoughtful
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FOX-NEWS
28.08.2006, 19:46
@ thoughtful
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Ja, nochmal... |
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>Nochmal: Bitte die Buchungsbeispiele zur aktiven und zur passiven Geldschöpfung studieren. Nun, Kredite werden z. B. vom Publikum, von Unternehmen nachgesucht, die Bank schließt Kreditverträge und erzeugt danach durch den Buchungsvorgang das Giralgeld in Höhe des abgeschlossenen Kreditvertrages (ausgenommen evtl. kleine Beträge aus eigenen Mitteln und Spareinlagen - „aus lang mach kurz“)
Was passiert jetzt genau im Moment des Buchungsvorgangs?
Bei dem zuförderst genannten BuBadokument verleiht sie die Einlagen, die zuvor bei ihr eingegangen sind, abzüglich Reserve. Statt Forderungen mit sofortiger Fälligkeit (Bares) hat sie Forderungen mit Termin in den Büchern stehen (Kredite). Die Verbindlichkeiten gegenüber dem"Einleger" bleiben gleich.
Gruss
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thoughtful
28.08.2006, 20:48
@ FOX-NEWS
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Re: Ja, nochmal... |
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>>Nochmal: Bitte die Buchungsbeispiele zur aktiven und zur passiven Geldschöpfung studieren. Nun, Kredite werden z. B. vom Publikum, von Unternehmen nachgesucht, die Bank schließt Kreditverträge und erzeugt danach durch den Buchungsvorgang das Giralgeld in Höhe des abgeschlossenen Kreditvertrages (ausgenommen evtl. kleine Beträge aus eigenen Mitteln und Spareinlagen - „aus lang mach kurz“)
>Was passiert jetzt genau im Moment des Buchungsvorgangs?
>Bei dem zuförderst genannten BuBadokument verleiht sie die Einlagen, die zuvor bei ihr eingegangen sind, abzüglich Reserve. Statt Forderungen mit sofortiger Fälligkeit (Bares) hat sie Forderungen mit Termin in den Büchern stehen (Kredite). Die Verbindlichkeiten gegenüber dem"Einleger" bleiben gleich.
>
>Gruss
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Da kann ich Ihnen leider nicht zustimmen. Schauen Sie sich mal die Buchungsbeispiele auf meinen Seiten an (Link).
Nach Ihrer Theorie würde ja die Geldmenge gleich bleiben. Tut sie aber nicht. Durch die Geldschöpfungsvorgänge bei den Geschäftsbanken erhöht sich die Geldmenge, durch die Geldvernichtungsvorgänge schrumpft die Geldmenge.
Gerade die Festsetzung der Quote der Mindestreserve ist eine der Möglichkeiten der ZB die Geldmenge zu steuern, sonst hätte die Mindestreserve ja keinen Sinn.
Angefangen hat die Diskussion mit einem Zitat aus dem Buch von Herrn Deutsch (Das Silberkompott). Diesem Zitat konnte ich voll zustimmen. Ich nannte (Link) so ca. 1.400 zusätzliche Quellen beim Mises Institute, könnte aber noch viele weitere Literatur zitieren. So, ich meine, daß ich mittlerweile alles zum Thema gesagt habe, was ich sagen wollte. Wovon ich überzeugt bin, wissen alle Mitdiskutanten. Ich bleibe bei meiner Meinung und Sie evtl. bei Ihrer, ist doch gut so. Und nun möchte mich aus der Diskussion ausklinken und wünsche den Herren noch viel Spaß beim evtl. Weiterdiskutieren.
Guten Abend allerseits
thoughtful
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Burning_Heart
28.08.2006, 22:45
@ thoughtful
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Jetzt wirds wieder komplex |
-->Hi
>Da kann ich Ihnen leider nicht zustimmen. Schauen Sie sich mal die Buchungsbeispiele auf meinen Seiten an (Link).
>Nach Ihrer Theorie würde ja die Geldmenge gleich bleiben. Tut sie aber nicht. Durch die Geldschöpfungsvorgänge bei den Geschäftsbanken erhöht sich die Geldmenge, durch die Geldvernichtungsvorgänge schrumpft die Geldmenge.
Wir haben es in diesem Stadium aber noch nicht mit Geld zu tun, sondern mit bedruckten Zetteln. Diese Sichteinlagen oder Mindestreserven bleibt solange wirtschaftlich unwirksames Papier, bis jemand einen Kredit nimmt und damit aus den strategischen Pufferbeständen im Keller der Banken das Geld machen, wovon wir alle reden. Dann fliesst der genommene Kredit in den Markt und erst dann ist es Geld.
>Gerade die Festsetzung der Quote der Mindestreserve ist eine der Möglichkeiten der ZB die Geldmenge zu steuern, sonst hätte die Mindestreserve ja keinen Sinn.
Allenfalls regelt sie die Papierzettelmenge die evtl. mal zu Geld werden könnte.
Wann ist den ihrer Ansicht nach Geld Geld? Wenn es noch als Baum im Wald steht oder als weisses Papier, nach dem es beidseitig bedrucken wurde oder wenn es per Kredit in die Wirtschaft gelangt? Ich behaupte im Gegensatz zur weltweiten Elite der Geldtheoretiker, daß erst ein Kredit aus den Reserven der Banken Geld macht, und damit schöpfen nicht Banken oder andere Institutionen Geld sondern nur Kreditnehmer und falls kein Kreditnehmer kommt bleibt das Papier im Keller der Banken genau das - Papier.
Wie sehen sie das und warum?
Ist es schlimm, wenn die Regierung ganz viel"Geld" druckt und dann in Kellern lagert weil sie nicht wissen, wie sie es unter die Leute bekommt?
>Angefangen hat die Diskussion mit einem Zitat aus dem Buch von Herrn Deutsch (Das Silberkompott). Diesem Zitat konnte ich voll zustimmen. Ich nannte (Link) so ca. 1.400 zusätzliche Quellen beim Mises Institute, könnte aber noch viele weitere Literatur zitieren. So, ich meine, daß ich mittlerweile alles zum Thema gesagt habe, was ich sagen wollte. Wovon ich überzeugt bin, wissen alle Mitdiskutanten. Ich bleibe bei meiner Meinung und Sie evtl. bei Ihrer, ist doch gut so. Und nun möchte mich aus der Diskussion ausklinken und wünsche den Herren noch viel Spaß beim evtl. Weiterdiskutieren.
>Guten Abend allerseits
>thoughtful
Grüsse
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