-->Hallo,
spätestens vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklung im Nahen Osten scheint es geboten, das Thema „(Kriegs-)Schuld & Sühne“ in einem deutlich anderen Licht zu diskutieren, als dies gemeinhin von den politischen und kulturellen Eliten in Deutschland getan wird (soweit letztere hier überhaupt noch in Erscheinung treten).
Die meisten Politiker haben (nicht nur) bei diesem Themenkomplex mittlerweile ihre Bodenhaftung gänzlich verloren und nehmen ihre ihnen von der Verfassung zugedachte Aufgabe, die Volksmeinung zu repräsentieren, schlicht nicht mehr wahr.
Dadurch entsteht ein gefährliches Vakuum.
Wenn man aktuellen Meinungsumfragen glauben darf, ist das Vertrauen in „die Politik“ in Deutschland fast auf dem gleich niedrigen Niveau angekommen, wie zu Zeiten der Weimarer Republik.
Was sich daraus ab dem 30. Januar 1933 entwickelte, ist seit einiger Zeit auch Diskussionsgegenstand in diesem Forum.
Warum wird das Thema eigentlich gerade jetzt so heiß diskutiert? - Ist das Zufall?
Bevor sich also der Fokus auf die wichtige Frage der Einordnung des damaligen Geschehens sowie das deutsche Selbstverständnis des Jahres 2006 konzentriert, noch ein letztes Mal einige wenige Original-Zitate.
Denn nur wer sich die Not, die Hilf- & Orientierungslosigkeit in Deutschland vor der Machtergreifung Hitlers vergegenwärtigt, kann aus heutiger Sicht verstehen, warum ein Teil der Deutschen sich damals von dieser verrückten Propaganda angesprochen fühlte.
Die ersten beiden Zitate beleuchten den religiös verbrämten Führerkult. - Adolf Hitler wird dem geschundenen deutschen Volk als DIE Lichtgestalt präsentiert:
Der nationalsozialistische Messias
1. Joseph Goebbels, November 1928:
„Aus einer schicksalhaften Erkenntnis durch die Gewalt des Wortes politische Zukunftswerke aufzubauen, das kann heute in Deutschland nur er. Viele sind berufen, aber wenige nur auserwählt. Darum glauben wir an ihn.
Über seiner mitreißenden menschlichen Gestalt sehen wir in diesem Manne die Gnade des Schicksals wirksam und klammern uns mit allen unseren Hoffnungen an seine Idee und damit verbunden an jene schöpferische Kraft, die ihn und uns alle vorwärtstreibt.“
...
2. Rudolf Heß, nach dem gescheiterten Attentat vom 8. November 1939 im Bürgerbräukeller von München:
Durch das Wunder der Errettung wurde der Glaube unerschütterlich. Die Vorsehung hat uns den Führer erhalten, die Vorsehung wird uns den Führer erhalten, denn die Vorsehung hat ihn uns gesandt.... Unseren Feinden aber... rufen wir zu: Ihr habt uns den Führer nehmen wollen und habt ihn uns näher denn je gebracht.“
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Aus den folgenden beiden Aussagen blickt uns erneut die Fratze des abgrundtiefen Wahns entgegen, in dem dieser Adolf Hitler lebte.
Er kannte nur die Alternativen: „totaler“ Krieg, totaler Sieg - oder den endgültigen Untergang des gesamten Volkes.
Diese Haltung kommt schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt zum Vorschein. Nämlich unter anderem nach dem glorreichen Sieg über Frankreich, als an eine bevorstehende Niederlage wahrlich noch nicht zu denken war - und erst recht ab 1944:
Der nationalsozialistische Wiedergänger von Kapitän Ahab
1. Adolf Hitler, 1940 vor dem Reichstag, anlässlich der Erläuterung des Sieges über Frankreich:
„Das deutsche Volk... ist in diesen Krieg gegangen mit dem fanatischen Ernst einer Rasse, die das Schicksal kennt, das ihr bevorsteht, falls sie besiegt werden sollte.
Die Versuche der Propaganda unserer Gegner, diese Geschlossenheit aufzulösen, waren ebenso dumm wie wirkungslos. Zehn Monate Krieg haben diesen Fanatismus vertieft.“
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2. Adolf Hitler, November 1944, im Gespräch mit Albert Speer:
„Jetzt begreift auch der Dümmste, dass sein Haus nie wieder aufgebaut wird, wenn wir nicht siegen.... Das Gesindel (sic!) soll seine Feigheit nicht durch eine sogenannte Revolution verdecken. Dafür garantiere ich! Keine Stadt wird dem Feind überlassen, bevor sie nicht ein Trümmerhaufen ist.
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