certina
22.09.2006, 10:38 |
Er fiel + fiel: Aber geballter Experten-Zweifel an dauerhaft niedrigem Ã-lpreis Thread gesperrt |
-->Ã-lpreis fällt und fällt
OPEC-Rohöl ist so billig wie seit sechs Monaten nicht mehr geworden. Der US-Ã-lpreis stürzte unter 60 Dollar. Auch der Preis für Nordsee-Ã-l fällt weiter.
Der Ã-lpreis setzte Mitte der Woche seine Talfahrt fort. Ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist kostete am Donnerstag durchschnittlich 56,54 US-Dollar - das ist der tiefste Stand seit sechs Monaten.
Bereits am Mittwoch war der US-Ã-lpreis unter die 60-Dollar-Marke gestürzt. Eine Kontrakt über ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Auslieferung zum Oktober kostete am Abend 59,80 Dollar. Damit notiert der US-Ã-lpreis fast ein Viertel unter seinem historischen Hoch von 78,40 Dollar von Mitte Juli.
Auch der Preis Nordsee-Ã-l fiel weiter. Ein Barrel der Sorte Brent wurde mit 58,77 Dollar gehandelt. Anfang August waren es noch 30 Prozent mehr gewesen.
<font size="5">Aber „geballte Zweifel“ an dauerhaft niedrigem Ã-lpreis....</font>
<font size="4">Vorerst dürften die Benzinpreise noch (weiter) purzeln!</font>
Doch Experten sagen bereits wieder einen Anstieg auf 70 bis 75 Dollar pro Barrel Rohöl voraus. Auch neue politischen Krisen könnten sich auswirken.
Die stark gesunkenen Rohölpreise dürften Experten zufolge zwar bald die Benzinpreise purzeln lassen und damit die Laune der Verbraucher heben. Ein positiver Konjunktureffekt werde sich aber nur im eher unwahrscheinlichen Fall einstellen, dass die Ã-l-Preise dauerhaft niedrig bleiben.
Der jüngste Rückgang beim Rohölpreis werde sich sofort auf die Benzinpreise auswirken und für eine Kaufkraftentlastung der Verbraucher sorgen, habe die DIW-Ã-konomin Claudia Kemfert konstatiert. Sie habe aber eingeschränkt:"Das sei wohl nur eine temporäre Entspannung." Auch Andreas Rees von der HypoVereinsbank zeigte sich überzeugt: Der Ã-lpreis gehe wieder hoch. Seit Anfang August sei der Rohöl-Preis in London und New York immerhin um gut 20 Prozent auf rund 60 Dollar je Fass gefallen und damit auf einem Sechs-Monats-Tief.
Die zentrale Frage sei, wie lange die Entspannung beim Ã-lpreis anhalte, fragt Rees. Je länger der Zeitraum sei, desto größer sei die Chance, dass es zu einer Stärkung der verfügbaren Einkommen der Verbraucher und einem Anziehen des privaten Konsums komme. Er rechne aber damit, dass der Fasspreis schon bald wieder auf ein Niveau von 70 bis 75 Dollar steige.
Kemfert habe sich ebenfalls vorsichtig verhalten und auch er habe auf die Gründe für den starken Preisverfall verwiesen: Der hohe Preis sei ja durch Spekulationen verursacht gewesen....
So hätten viele Investoren zu Beginn der Hurrikan-Saison in den USA auf steigende Preise gesetzt - analog zur Entwicklung im vergangenen Jahr, als der Hurrikan"Katrina" die Ã-lpreise in die Höhe getrieben hatte. Diese Erwartungen hätten sich nun nicht erfüllt. Auch der Konflikt der Internationalen Gemeinschaft mit dem Iran habe sich zuletzt etwas entspannt: Das habe den Spekulanten Wind aus den Segeln genommen! Sobald aber die politischen Spannungen wieder zunähmen, dürfte der Ã-lpreis aber auch wieder nach oben schnellen: Dann setze der Spekulations-Turbo sofort wieder ein. Bleibe es ruhig, könne der Preis aber auch bis auf 50 Dollar je Fass sinken.
Ein niedriger Ã-lpreis wäre auch mit Blick auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer im kommenden Jahr - etwa aus psychologischer Sicht - wünschenswert, gibt Kemfert zu bedenken. Nach seiner Modellrechnung würde bei einem Barrel-Preis von 80 Dollar der Preis für einen Liter Superbenzin allein wegen der Steuererhöhung auf 1,80 von 1,50 Euro in die Höhe schnellen, bei einem Preis von 50 Dollar je Fass käme es zu einem Preissprung auf 1,40 von 1,20 Euro.
Bleibe das niedrige Ã-lpreisniveau 2007 erhalten, würde auch ein positiver Effekt auf das Wirtschaftswachstum sichtbar werden, sagte Kemfert. Das könne zu einem zusätzlichen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 0,1 bis 0,2 Punkten führen. Derzeit gehe das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für 2007 von einem BIP-Plus um 1,4 Prozent aus, wobei es einen Rohölpreis von 60 bis 65 Dollar je Fass unterstelle. Der dämpfende Effekt der Mehrwertsteuererhöhung um drei auf 19 Prozent werde vom DIW mit 0,4 Prozentpunkten veranschlagt; er würde durch einen niedrigen Ã-lpreis abgemildert, sagte Kemfert.
Für sehr realistisch hielten die Experten dieses positive Szenario allerdings nicht. Dreh- und Angelpunkt bleibe der Iran, und da sehe er keine wirkliche Entspannung, äussert Kemfert. Von der weltweiten Rohöl-Tagesproduktion von rund 84 Mio. Barrel entfielen auf den Iran rund vier Mio. Barrel. Kemfert sagte, falle der Iran als Lieferant aus, etwa wegen Sanktionen, wäre das mittelfristig nicht zu ersetzen, da die anderen Produzenten schon am Rande ihre Kapazitäten stünden.
Jochen Hitzfeld von der HVB ergänzte, der jüngste Rückgang sei keine Trendwende. Abseits der geopolitischen Spannungen bleibe das Verhältnis von Angebot und Nachfrage wegen des großen Ã-ldurstes von aufstrebenden Ländern wie China angespannt. Und trotz der Entdeckung neuer Ã-lfelder etwa im Golf von Mexiko sei kurzfristig keine Entspannung in Sicht. Die allermeisten Volkswirte sehen in dem Ã-lpreisrückgang nur ein Intermezzo, sagte auch Rees.
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alberich
22.09.2006, 12:08
@ certina
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Zweifel an Experten |
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Ein niedriger Ã-lpreis wäre auch mit Blick auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer im kommenden Jahr - etwa aus psychologischer Sicht - wünschenswert, gibt Kemfert zu bedenken. Nach seiner Modellrechnung würde bei einem Barrel-Preis von 80 Dollar der Preis für einen Liter Superbenzin allein wegen der Steuererhöhung auf 1,80 von 1,50 Euro in die Höhe schnellen, bei einem Preis von 50 Dollar je Fass käme es zu einem Preissprung auf 1,40 von 1,20 Euro.
Der Herr Experte braucht also eine Modellrechnung um festzustellen, daß allein wegen der Steuererhöhung der Preis von Superbenzin von 1,50 auf 1,80 bzw von 1,20 auf 1,40 schnellen würde.
Meines Wissens wird die Steuer von 16 auf 19 % erhöht. Für die weitere überaus komplexe mathematische Bearbeitung des Vorgangs benutze ich eine stöchiometrisch-clandestine Modellrechnung unter Einbeziehung eines besonders ermittelten Chi-Quadrat-Vektors (der Volksmund nennt das Dreisatz).
Also: bei einem Brutto-Preis von 1,50 und 16 % MWST sind wir bei einem Netto-Preis von 1,29
Bei 19 % MWST sind wir bei einem Brutto-Preis von 1,54 (gerundet).
Bei solchen Experten wird Brutto und Netto gleich zu Nutto.
Und solche Experten beraten unsere Bundesführerin Merkel. Kein Wunder, daß die es auch nicht besser kann.
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richie
22.09.2006, 12:52
@ certina
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Aufwärtstrend im Ã-l ist ersteinmal gebrochen doch wie weit gehts runter? Was... |
-->sagen die EW dazu?
>Ã-lpreis fällt und fällt
>OPEC-Rohöl ist so billig wie seit sechs Monaten nicht mehr geworden. Der US-Ã-lpreis stürzte unter 60 Dollar. Auch der Preis für Nordsee-Ã-l fällt weiter.
>Der Ã-lpreis setzte Mitte der Woche seine Talfahrt fort. Ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist kostete am Donnerstag durchschnittlich 56,54 US-Dollar - das ist der tiefste Stand seit sechs Monaten.
>Bereits am Mittwoch war der US-Ã-lpreis unter die 60-Dollar-Marke gestürzt. Eine Kontrakt über ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Auslieferung zum Oktober kostete am Abend 59,80 Dollar. Damit notiert der US-Ã-lpreis fast ein Viertel unter seinem historischen Hoch von 78,40 Dollar von Mitte Juli.
>Auch der Preis Nordsee-Ã-l fiel weiter. Ein Barrel der Sorte Brent wurde mit 58,77 Dollar gehandelt. Anfang August waren es noch 30 Prozent mehr gewesen.
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><font size="5">Aber „geballte Zweifel“ an dauerhaft niedrigem Ã-lpreis....</font>
><font size="4">Vorerst dürften die Benzinpreise noch (weiter) purzeln!</font>
>Doch Experten sagen bereits wieder einen Anstieg auf 70 bis 75 Dollar pro Barrel Rohöl voraus. Auch neue politischen Krisen könnten sich auswirken.
>Die stark gesunkenen Rohölpreise dürften Experten zufolge zwar bald die Benzinpreise purzeln lassen und damit die Laune der Verbraucher heben. Ein positiver Konjunktureffekt werde sich aber nur im eher unwahrscheinlichen Fall einstellen, dass die Ã-l-Preise dauerhaft niedrig bleiben.
>Der jüngste Rückgang beim Rohölpreis werde sich sofort auf die Benzinpreise auswirken und für eine Kaufkraftentlastung der Verbraucher sorgen, habe die DIW-Ã-konomin Claudia Kemfert konstatiert. Sie habe aber eingeschränkt:"Das sei wohl nur eine temporäre Entspannung." Auch Andreas Rees von der HypoVereinsbank zeigte sich überzeugt: Der Ã-lpreis gehe wieder hoch. Seit Anfang August sei der Rohöl-Preis in London und New York immerhin um gut 20 Prozent auf rund 60 Dollar je Fass gefallen und damit auf einem Sechs-Monats-Tief. >
>Die zentrale Frage sei, wie lange die Entspannung beim Ã-lpreis anhalte, fragt Rees. Je länger der Zeitraum sei, desto größer sei die Chance, dass es zu einer Stärkung der verfügbaren Einkommen der Verbraucher und einem Anziehen des privaten Konsums komme. Er rechne aber damit, dass der Fasspreis schon bald wieder auf ein Niveau von 70 bis 75 Dollar steige.
>Kemfert habe sich ebenfalls vorsichtig verhalten und auch er habe auf die Gründe für den starken Preisverfall verwiesen: Der hohe Preis sei ja durch Spekulationen verursacht gewesen....
> > So hätten viele Investoren zu Beginn der Hurrikan-Saison in den USA auf steigende Preise gesetzt - analog zur Entwicklung im vergangenen Jahr, als der Hurrikan"Katrina" die Ã-lpreise in die Höhe getrieben hatte. Diese Erwartungen hätten sich nun nicht erfüllt. Auch der Konflikt der Internationalen Gemeinschaft mit dem Iran habe sich zuletzt etwas entspannt: Das habe den Spekulanten Wind aus den Segeln genommen! Sobald aber die politischen Spannungen wieder zunähmen, dürfte der Ã-lpreis aber auch wieder nach oben schnellen: Dann setze der Spekulations-Turbo sofort wieder ein. Bleibe es ruhig, könne der Preis aber auch bis auf 50 Dollar je Fass sinken. >
>Ein niedriger Ã-lpreis wäre auch mit Blick auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer im kommenden Jahr - etwa aus psychologischer Sicht - wünschenswert, gibt Kemfert zu bedenken. Nach seiner Modellrechnung würde bei einem Barrel-Preis von 80 Dollar der Preis für einen Liter Superbenzin allein wegen der Steuererhöhung auf 1,80 von 1,50 Euro in die Höhe schnellen, bei einem Preis von 50 Dollar je Fass käme es zu einem Preissprung auf 1,40 von 1,20 Euro.
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>Bleibe das niedrige Ã-lpreisniveau 2007 erhalten, würde auch ein positiver Effekt auf das Wirtschaftswachstum sichtbar werden, sagte Kemfert. Das könne zu einem zusätzlichen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 0,1 bis 0,2 Punkten führen. Derzeit gehe das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für 2007 von einem BIP-Plus um 1,4 Prozent aus, wobei es einen Rohölpreis von 60 bis 65 Dollar je Fass unterstelle. Der dämpfende Effekt der Mehrwertsteuererhöhung um drei auf 19 Prozent werde vom DIW mit 0,4 Prozentpunkten veranschlagt; er würde durch einen niedrigen Ã-lpreis abgemildert, sagte Kemfert.
>Für sehr realistisch hielten die Experten dieses positive Szenario allerdings nicht. Dreh- und Angelpunkt bleibe der Iran, und da sehe er keine wirkliche Entspannung, äussert Kemfert. Von der weltweiten Rohöl-Tagesproduktion von rund 84 Mio. Barrel entfielen auf den Iran rund vier Mio. Barrel. Kemfert sagte, falle der Iran als Lieferant aus, etwa wegen Sanktionen, wäre das mittelfristig nicht zu ersetzen, da die anderen Produzenten schon am Rande ihre Kapazitäten stünden.
>Jochen Hitzfeld von der HVB ergänzte, der jüngste Rückgang sei keine Trendwende. Abseits der geopolitischen Spannungen bleibe das Verhältnis von Angebot und Nachfrage wegen des großen Ã-ldurstes von aufstrebenden Ländern wie China angespannt. Und trotz der Entdeckung neuer Ã-lfelder etwa im Golf von Mexiko sei kurzfristig keine Entspannung in Sicht. Die allermeisten Volkswirte sehen in dem Ã-lpreisrückgang nur ein Intermezzo, sagte auch Rees.
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---Elli---
22.09.2006, 17:35
@ richie
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Was sagen die Elliott-Wellen zum Ã-l? |
-->>sagen die EW dazu?
Was"die EW" sagen, ist zu einem nicht unerheblichen Teil Interpretationssache, deshalb kann ich nur sagen, was ich dazu gesagt habe.
Aus dem Aboarchiv ist dieser Chart vom 1.4.:
<IMG src="http://www.elliott-waves.com/forum/elli/060401cl-d.gif" alt="http://www.elliott-waves.com/forum/elli/060401cl-d.gif">
Dazu schrieb ich: "... und empfehle, erst bei 72 $ prozyklisch long zu gehen."
Zwei Wochen später:
<IMG src="http://www.elliott-waves.com/forum/elli/060415cl-w.gif" alt="http://www.elliott-waves.com/forum/elli/060415cl-w.gif">
"Wer das Risiko möglichst gering halten möchte, geht - wie schon mal erwähnt - prozyklisch long bei 72 $. Das Ziel vermute ich bei 80 - 90 $."
Übrigens: Ein Jahr vorher, im April 2005, hatte ich ca. 70 $ als Ziel genannt:
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/319793.htm
Dann, kurz vor"oben", am 15.7. war der Pfeil nur noch sehr kurz:
<IMG src="http://www.elliott-waves.com/forum/elli/060715cl-w.gif" alt="http://www.elliott-waves.com/forum/elli/060715cl-w.gif">
Und eine Woche später war die Wende erfolgt, alles planmäßig, denn seit dem Hoch ging es - und das ist das Entscheidende - fünfteilig abwärts:
<IMG src="http://www.elliott-waves.com/forum/elli/060422cl-60.gif" alt="http://www.elliott-waves.com/forum/elli/060422cl-60.gif">
Fünfteilig abwärts bedeutet, dass der übergerdnete Trend erstmal abwärts gerichtet ist.
Wie wir inzwischen wissen, hat der Ã-lpreis vom Hoch bisher 20 $ verloren.
Am 5.8. schrieb ich dann noch im Abo: "Mittelfristig (mehrere Monate, evtl. wenige Jahre) erwarte ich 40 $ - 50 $."
Ich möchte aber nicht verschweigen, dass richtige Prognosen und deren erfolgreiche Umsetzung zwei verschiedene Dinge sind. Ich selber bin bei 78 $ im Future short gegangen, aber viel zu früh wieder raus. Mit einer so schnellen Bewegung hatte ich nicht gerechnet.
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