prinz_eisenherz
26.09.2006, 14:55 |
TV - Tipp: Peter Scholl-Latour, Der unheilige Krieg im Orient Thread gesperrt |
-->Kopiert aus TV - Genial
Di 26.09 22:15 (Phoenix)
Zwischen Hass und Trauer
Der unheilige Krieg im Orient
Autor: Film von Peter Scholl-Latour
Scholl-Latour beschreibt den Zorn der islamischen Welt auf den Westen, aber auch, wo innerhalb der Länder dieser Region die politischen Bruchlinien verlaufen. Auf seiner Reise durch Afghanistan, den Irak, Iran und Israel berichtet er direkt von den Brennpunkten der Weltpolitik.
Er spannt dabei den Bogen vom Krieg der USA gegen Afghanistan im Jahr 2001, der das Regime der Taliban beendete, bis heute. Im Irak konnte die Militär-Allianz unter amerikanischer Führung 2003 zunächst einen logistisch perfekten Eroberungskrieg führen. Die Administration von US-Präsident Bush hatte das"Danach" jedoch offensichtlich falsch eingeschätzt.
Der Wiederaufbau des Landes geriet ins Stocken, der Widerstand der Bevölkerung wuchs und Terroristen sind dabei, den Irak an den Rand des Bürgerkriegs zu treiben. Die Kämpfe um Falludscha stehen weltweit für amerikanische Schwäche, dazu die Folterbilder von Abu Ghraib, die zur Entrüstung nicht nur der gesamten arabischen Welt führten. Lediglich die Kurden im Norden des Iraks hatten sich voll und ganz auf die Seite der Amerikaner gestellt und erkauften sich dafür eine an Unabhängigkeit grenzende Autonomie.
Die Folge ist eine deutliche Verschlechterung der Beziehungen zwischen Washington und Ankara. Die türkische Regierung befürchtet eine ähnliche Verselbständigung der Kurden in Anatolien. In den Palästinenser-Gebieten drängten die USA auf die Abhaltung freier Wahlen. Dies führte Anfang des Jahres zu einem Sieg der radikal-islamischen Hamas. Die Folge: Israel schloss die Grenzen zum Gaza-Streifen, und die internationalen Finanzhilfen für die palästinensische Regierung wurden zeitweilig eingefroren.
Wie instabil die Lage in dieser Region ist, zeigen die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah in diesem Sommer. Dazu wachsen die Spannungen zwischen den USA und den neuen Machthabern im Iran täglich. Und auch die Lage in Afghanistan hat sich dramatisch verschlechtert. Präsident Karzei beherrscht nicht einmal mehr die Hauptstadt Kabul. Es droht neben dem religiösen Fanatismus der Taliban der Aufstand der Stämme. Das deutsche Kontingent der ISAF, der internationalen Schutztruppe in Afghanistan, gerät immer mehr in Gefahr, in Kämpfe verwickelt zu werden.
Diese Serie von Rückschlägen belastet nicht nur das Prestige der USA. Die radikalen Kräfte in den islamischen Ländern erstarken. Statt Demokratie und Frieden bereitet sich Chaos und Gewalt in der gesamten Region aus - fünf Jahre nach dem 11. September 2001.
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Golden Boy
26.09.2006, 18:52
@ prinz_eisenherz
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Afghanistan |
-->Die Taliban scheinen wieder erfolgreicher in Afghanistan zu werden. Ich glaube aber nicht, daß sie vorbehaltlosen Rückhalt in der Bevölkerung genießen. Die wurden in der Vergangenheit von den Stämmen unterstützt. Den Stämmen geht es vor allem um Geld und Macht. Geld verdienen geht am besten mit Opium, dessen Anbau von den Amis geduldet wird. Im Gegenzug werden die Amis Unterstützung verlangen. Die Taliban hatten während ihrer Machtphase am Opium kräftig mitverdient. Glaube nicht, daß die Amis ihren Anteil am Opium eintreiben, jedenfalls nicht offiziell. Die Amis sind für die Stämme wahrscheinlich preiswertet als die Taliban.
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prinz_eisenherz
26.09.2006, 19:34
@ Golden Boy
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Afghanistan? Ein Truppenübungsplatz? |
-->Hallo Golden Boy,
das aktuelle Sittengemälde welches du uns hier zeigst, das ist doch eigentlich nichts weiter als die Lage in Afghanistan vor dem Angriff der USA.
Unabhängig mal davon, die vielen Schwüre und Rechfertigungen wie Demokratie und Freiheit, der Kampf des großen Terroristen gegen den kleinen Terroisten, wenn deine Beschreibung stimmen würde, dann fragt sich doch die einfache Hausfrau: Warum haben die USA und die anderen Allierten dann dieses Land überhaupt angegriffen, mit dem unvermeidbaren Blutzoll der dabei von der einheimischen Bevölkerung zu zahlen war?
bis denne
eisenherz
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Golden Boy
27.09.2006, 00:36
@ prinz_eisenherz
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Vor dem Krieg ist nach dem Krieg |
-->Hallo eisernes Herz,
hab mir natürlich die Doku angeschaut. Er hat mal wieder schön die Lage verdeutlicht.
Der Krieg ist noch längst nicht vorbei, er hat gerade mal angefangen. Durch den Angriff hat sich an der Lage in A. nichts geändert, außer daß die Machthaber ausgewechselt wurden. Die Marionette von Amerikas Gnaden ist mittlerweile verhaßt, der Fundamentalismus findet immer mehr Anhänger. Das Konzept, unser Demokratieverständnis auf islamische Gesellschaften zu übertragen, wird von den Moslems als Gotteslästerung verstanden. Was wir unter Aufklärung verstehen, da werden solche Gesellschaften noch einige Generationen für brauchen. Bis dahin müssen wir schauen, ob wir nicht selbst wieder zurückfallen.
Schlüssel ist die Armutsbekämpfung, das hat die Doku ganz klar gezeigt. Und gegen die Opiumindustrie in A. kann man nicht gewinnen, ist sie doch die einzige Einkommensquelle des Landes. Die Deutschen sind momentan beliebt, fragt sich bloß, wie lange noch. Ich möchte da unten jedenfalls nicht stationiert sein.
Wird Deutschland wirklich am Hindukusch verteidigt?
Gute Nacht!
Golden Boy
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prinz_eisenherz
27.09.2006, 07:32
@ Golden Boy
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Vor dem Krieg ist nach dem Krieg |
-->Hallo Golden Boy,
danke für die Zusammenfassung, dann wissen die anderen hier wenigstens was sie wieder einmal verpasst haben.
schönen Tag
eisenherz
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