bernor
05.10.2006, 16:33 |
Der fortgeschrittene"Aufstand der Anständigen"... (o.Text) Thread gesperrt |
-->
<ul> ~ ganz handfest... </ul>
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prinz_eisenherz
05.10.2006, 18:00
@ bernor
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Schon wieder ein deutscher Äthiopier. Eine Gruselgeschichte für die Kleinen |
-->Hallo benor,
eines muss man der linken, schlagenden Verbindung lassen, ihre Anhänger- und Leserschaft werden regelmäßig und pünktlich mit dem seligmachenden Stoff aus der Welt der Guten und der Bösen versorgt.
Man fragt sich unwillkürlich, was die, die diese und vergleichbare Nachrichten kaufen, lesen oder im TV konsumieren, was die für ein beneidenswert einfach gestricktes Gemüt haben müssen. Die sind offenkundig jedes Mal mit einem neuen Aufguss von „Manche mögen es heiß“ rundum zufrieden. Für dieses Seelenleben bräuchte ich entweder eine halbe Flasche Stroh - Rum pur oder einen doppelten Crack der besseren Sorte.
********************************************************
Selbsthilfe gegen rechts
## Normalerweise nennt man es Selbstjustiz ##
Weil die Polizei nicht eingreift, jagt die Bevölkerung im thüringischen Artern rechte Schläger durch die Stadt. Ã-rtliche Politiker bekunden Sympathie
VON DOMINIK SCHOTTNER
Bewohner der nordthüringischen Stadt Artern haben ein neues Mittel in den Kampf gegen Rechtsradikale eingebracht: Selbstjustiz. Am vergangenen Samstag haben rund 100 Arterner eine Gruppe von 20 rechten Schlägern vom Stadtfest"Zwiebelmarkt" vertrieben und anschließend durch den Ort gejagt.
***************************************************************
Auch nicht schlecht, aber schlecht gemacht. Oben ist es DIE Bevölkerung des kleinen Ortes und weiter unten sind es Bewohner. Alle? Wenige? Viele? Tatsächlich aus dem Ort? Erst alle, dann einige, schneller hätte es Karl Eduard von Schnitzler auch nicht hinbekommen. Eine Schlägerei, um was wohl wieder? Natürlich um die Schönen des Ortes, in der Mehrzahl solche, die man sich gerade hübsch gesoffen hat.
Eine Bierzeltschlägerei zwischen der einen alkoholisierten einheimischen Gruppe Halbstarker gegen eine andere, von einem Dorf weiter. Jährlich, auf jedem Bierzeltfest in Franken, wenn die zugereisten Preußen den Versuch machen, die schon vergebenen Hühner der Gemeinde treten zu wollen, dort ein völlig normaler Vorgang. Den selbsterfundenen Rest des Berichtes aus der TAZ den erspare ich mir, es ist langweilig.
Aber, Toleranz ist gefragt. Die bekannten Frauenzeitungen mit ihren Geschichten aus den Pudelsalons der Reichen und Operierten, in denen Soraya und der allseits beliebte Jürgen Wussow sich in jeden ungeraden Monat scheiden lassen und im darauffolgenden geraden Monat wieder heiraten, die haben auch eine hohe Auflage. Warum also soll man da von der TAZ, dem Infoblatt der Linksintellektuellen, etwas anderes verlangen?
bis denne
eisenherz
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Kasi
06.10.2006, 08:47
@ prinz_eisenherz
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Schon wieder so ein eindimensionales Posting |
-->Manchmal frag ich mich echt ob hier langsam die Paranoia ausbricht. Da verjagen ein paar Leute eine Horde pöbelnder und prügelnder Nazis und hier wird gleich wieder linke Propaganda draus gemacht und ein TAZ-Bashing draus konstruiert (schön wenn man den Druck irgendwo ablassen kann).
Findest du das normal, Eisenherz, wenn 20 Vollspacken anderen das Fest versauen? Ich finde es normal wenn irgendwann jemand aufsteht und sagt"verpisst euch", unabhängig ob rechts oder links. Aber wenn dann noch arbeitslose, frustrierte Spinner"Sieg Heil" o.ä. rufen ist doch wohl der Punkt gekommen wo schluss mit lustig ist... Schlägerei ist schon nicht zu tolerieren und (pseudo)politisch motivierte erst recht nicht. Daß genau diese Spinner eben nicht unter sich bleiben sondern regelmässig andere in ihre Stressereien ziehen (der 21jährige hier wird nicht näher benannt aber ich kenne das von Dorffesten zur Genüge) sollte nichts ganz neues sein.
Dann fängst du an Erbsen zu zählen obwohl da klar 100 Artener steht. Es ist immer so, daß Headlines reisserischer als der Fliesstext sind... das ist der Sinn von Headlines!
Langsam kotzt mich die rechte Tendenz hier im Forum echt an. Es ist gerade eine Woche her, daß das letzte Mal so ein Thema hier ablief. Unterhalt dich mal mit Langhaarigen oder Dunkelhäutigen auf dem Dorf zum Thema rechte Aggression und dann erzähl mir nochmal was von"seligmachenden Stoff aus der Welt der Guten und der Bösen". Ich kenne genug Geschichten hier aus Norddeutschland, da will ich nicht wissen wie es im Osten erst aussieht. Nur weil die Medien manchmal übertreiben und eine aufgeblasene Sau durchs Dorf treiben ist dieses Problem nicht inexistent so wenig wie Antisemitismus inexistent ist nur weil es ausgeschlachtet und instrumentalisiert wird.
Aber wahrscheinlich sind alle die ne rechte Faust in die Fresse bekommen ja selbst dran schuld, ne?
Wäre schön wenn hier vor manchem Posting erstmal in zwei Richtungen reflektiert würde als instinktiv in die andere zu prügeln... aber das kennt man non-verbal ja von den netten kahlen Dorffest-Besuchern, die ja nur Spass haben und das Land reinhalten wollen.
Ach ja... und wenn du Beweise für die"frei erfundene" Geschichte hast, liefer sie doch einfach.
Kasi
>eines muss man der linken, schlagenden Verbindung lassen, ihre Anhänger- und Leserschaft werden regelmäßig und pünktlich mit dem seligmachenden Stoff aus der Welt der Guten und der Bösen versorgt.
>Man fragt sich unwillkürlich, was die, die diese und vergleichbare Nachrichten kaufen, lesen oder im TV konsumieren, was die für ein beneidenswert einfach gestricktes Gemüt haben müssen. Die sind offenkundig jedes Mal mit einem neuen Aufguss von „Manche mögen es heiß“ rundum zufrieden. Für dieses Seelenleben bräuchte ich entweder eine halbe Flasche Stroh - Rum pur oder einen doppelten Crack der besseren Sorte.
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>Selbsthilfe gegen rechts
>## Normalerweise nennt man es Selbstjustiz ##
>
>Weil die Polizei nicht eingreift, jagt die Bevölkerung im thüringischen Artern rechte Schläger durch die Stadt. Ã-rtliche Politiker bekunden Sympathie
>VON DOMINIK SCHOTTNER
>Bewohner der nordthüringischen Stadt Artern haben ein neues Mittel in den Kampf gegen Rechtsradikale eingebracht: Selbstjustiz. Am vergangenen Samstag haben rund 100 Arterner eine Gruppe von 20 rechten Schlägern vom Stadtfest"Zwiebelmarkt" vertrieben und anschließend durch den Ort gejagt.
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>Auch nicht schlecht, aber schlecht gemacht. Oben ist es DIE Bevölkerung des kleinen Ortes und weiter unten sind es Bewohner. Alle? Wenige? Viele? Tatsächlich aus dem Ort? Erst alle, dann einige, schneller hätte es Karl Eduard von Schnitzler auch nicht hinbekommen. Eine Schlägerei, um was wohl wieder? Natürlich um die Schönen des Ortes, in der Mehrzahl solche, die man sich gerade hübsch gesoffen hat.
>Eine Bierzeltschlägerei zwischen der einen alkoholisierten einheimischen Gruppe Halbstarker gegen eine andere, von einem Dorf weiter. Jährlich, auf jedem Bierzeltfest in Franken, wenn die zugereisten Preußen den Versuch machen, die schon vergebenen Hühner der Gemeinde treten zu wollen, dort ein völlig normaler Vorgang. Den selbsterfundenen Rest des Berichtes aus der TAZ den erspare ich mir, es ist langweilig.
>Aber, Toleranz ist gefragt. Die bekannten Frauenzeitungen mit ihren Geschichten aus den Pudelsalons der Reichen und Operierten, in denen Soraya und der allseits beliebte Jürgen Wussow sich in jeden ungeraden Monat scheiden lassen und im darauffolgenden geraden Monat wieder heiraten, die haben auch eine hohe Auflage. Warum also soll man da von der TAZ, dem Infoblatt der Linksintellektuellen, etwas anderes verlangen?
>bis denne
>eisenherz
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prinz_eisenherz
06.10.2006, 09:44
@ Kasi
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Schon wieder so eine eindimensionale Antwort |
-->Hallo Kasi,
wie viele Beispiele in der Presse und m TV brauchst du eigentlich noch?
Beispiele von Selbstverstümmelung - eingeritzte Hakenkreuze in der Wange. Ein Sturz aus der Straßenbahn - geschubst von Nazis. Eine ertrunkenes Kind - ersäuft von Nazis. Ein losgelassener äthiopischer Schläger, stockbesoffen - auf offener Straße von Nazis zu „Tode“ geprügelt. Ein Wichtigtuer, ein Italiener, der mit 2,2 Promille in die U - Bahngleise gefallen ist - gestoßen von Nazis und viele Alltäglichkeiten dieser Art mehr. Wie viele davon brauchst du noch, nur von denen wo es bekannt wurde, um endlich aus deinem Dornrösschenschlaf zu erwachen?
Es geht nicht nur um Ideologie und politischer Überzeugung, es geht um Geld, um Steuergeld, für die selbsternannten Antifaschisten, die davon profitieren, ausgerechnet die, die sich als Links verstehen, sich nur über ANTI selbst definieren und die die grausame, widerliche Geschichte der Linken völlig ausblenden. Die sog. Rechten, das sind für die wie die Beichte für die Christen. Vorher schwer gesündigt, dann kurz seine Bekenntnis gegen Rechts abgegeben und deine Sünden sind dir erlassen. Das ist Mittelalter von Linksaußen, von den Neo - Kommunisten, von den roten Faschisten.
Ich meine es gut und kann dich nur warnen, die wahren Rechten aber auch die Linken, die Klugen bei denen, was meinst du wohl wie schnell die sich gegen alles was bürgerlich ist verbünden und dann gnade uns Gott, welcher von den vielen auch immer. Suche dir einen passenden aus, wenn du magst.
Die jedenfalls, die sich auf Fußballplätzen, Rummelplätzen und Kirmmesfeiern nach einer Schlägerei sehnen, nur deswegen dort hingehen, die sind es nicht, deine Rechten oder Linken. Das werden über kurz oder lang - eher kurz - die werden, als Gehirnlose, als Soldaten, in die Welt geschickt und zu Helden werden, ob tod oder lebendig.
bis denne
eisenherz
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kosh
06.10.2006, 11:03
@ Kasi
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Das Links-Rechts-Schema als politischer Code |
-->"Das Links-Rechts-Schema als politischer Code": http://socio.ch/movpar/t_nessensohn.htm
Ich habe nur die Zsfg. gelesen, zu mehr reicht meine Zeit nicht.
Aus meinem persönlichen Forums-Archiv,
"Re: Wie der Kapitalismus zusammen mit den Linken die Braunen züchtet."
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/293724.htm
Eigene Anmerkung, ohne detailliert darauf einzugehen: Wie der Kapitalismus zusammen mit den Bürgerlichen die Linken züchtet.
Ein lieber Kollege von mir, Nachwuchspolitiker (Schweiz), beliebt mir von Zeit zu Zeit Geschichten über die Sozis (seinem politischen Feinbild) aufzutischen. Als ich ihn mal darauf aufmerksam machte, dass mir beim Begriff Sozi nur Marx, Stalin und dergleichen in den Sinn kommen, was ich mit der linken Schweizer Politszene nur schwer in Verbindung bringen kann, beliebte ich zu erwähnen, dass man ihn als FDP-Mann ja auch nicht als Nazi bezeichne, nur weil er leicht rechts von der Mitte stehe.
Die Linken und Rechten pflegen sich jeweils gegenseitig zu züchten, in der Schweiz ist das nicht so ausgeprägt, weil wir kein dualistisch geprägtes Politgeschehen haben. Bei 7 Bundes-, Regierungs- (Stufe Kanton) oder Stadträten ist die Gefahr geringer, in ein Kanzler- oder Präsidialmonopol abzugleiten, dessen Wahrnehmung auf Regierung und Opposition hinausläuft, ein binäres System mit nur schwacher Tendenz, sich selbst davon zu befreien.
Wie absurd dieses System geworden ist, hat die deutsche Regierungskoalition durch ihre Notbildung bewiesen. SPD, die Linken, Roten, Sozis und CDU-CSU, die Schwarzen, Bürgerlichen, Kapitalisten gemeinsam in einem Spielhaus, mischen den Sandkasten Schulter an Schulter auf. Dazu eine Opposition, die nicht draussen vor der Tür steht und poltert, sondern irgendwo im Lande dumm rumsteht. Ersatzweise stehen Koalitionsmiesmacher innerhalb dieser Einheitspartei Schlange.
In den USA findet sich eine Extremform dieser Regierungskoalition. Die Einheitspartei aus Republikanern und Demokraten funktioniert zwar etwas anders, die Folgen sind jedoch die gleichen, Stillstand in der Innenpolitik, Notstand in der Aussenpolitik. Egal wer von denen an der Macht ist, der Wille zur Weltmacht ist beiden gemein und wegbestimmend. Irgendwo zwischen, hinter, neben den Skandalen, welche ein de facto nicht mehr vorhandenes 2-Parteien-System transparent machen sollen, intrigiert scheinbar unaufhaltsam die Regentschaft des Kapitals, dem es vollkommen wurscht ist, wer, wie, was, wo, warum - Hauptsache es intri- und regiert. Ich fühle mich je länger je mehr in Louis XIV-Filme versetzt, in denen sich Hofschranzen aller Provenienzen gegenseitig um Hab und Gut sabbern, derweil eine wohltemperierte Adelsfraktion jede Konstellation finanziell auszuschlachten versteht, fernab jeglicher Interessen an der Zukunft des Staates, nur das heute zählt.
Die NZZ stellte erst unlängst fest, aus http://www.nzz.ch/2006/09/24/hg/articleEI40F.html:
- Dass es neben dem Links-Rechts-Schema in der Politik ein weiteres Kräftefeld gibt, nämlich dasjenige zwischen konservativen und liberalen Positionen, ist keine neue Erkenntnis. Doch wie sich Parteien und Politiker in diesem anderen Schema einordnen lassen, wurde bisher kaum systematisch erfasst.
... Allen anders lautenden Beteuerungen zum Trotz: Die politische Auseinandersetzung wird bis heute vom Links- Rechts-Gegensatz dominiert, Positionen, die nicht in dieses Schema passen, bleiben dagegen verschwommen und werden häufig ausgeblendet.
Zu den Opfern der eindimensionalen Wahrnehmung der Politik gehört der klassisch weltanschauliche Gegensatz zwischen liberal und konservativ.
Wie Du daraus leicht ableiten kannst, eindimensional ist bereits die Achse Links-Rechts. Ausser in ironisch-satirischer Form kann ich damit wenig anfangen.
Grüsse
kosh
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Kasi
06.10.2006, 12:23
@ prinz_eisenherz
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Re: Schon wieder so eine eindimensionale Antwort |
-->Hallo Eisenherz,
ich sprach von diesem Beispiel und ich betone noch einmal... nur weil die Presse lügt und auf Phantasteleien von irgendwelchen Idioten mangels Recherchewillen reinfällt sind andere Fälle deshalb nicht per se falsch. Da ist von 100 leuten auf einem Dorffest die Rede... da dürften ein paar mehr Zeugen als bei den obskuren Einzelfällen die Rede sein. Also wenn du was handfestes hast, nenne es!
Wir können drüber reden, daß dies ein neues Sebnitz werden könnte wenn du Beweise oder Argumente hast. Blosse Unterstellungen sind da wenig hilfreich. Und noch einmal... ich kenne persönlich einige Leute die diese Erfahrungen gemacht haben. Wir reden hier nicht von einem Phantom sondern von einer medialen Übersteigerung die viele Gründe und meiner Meinung nach auch massiv mit der Qualität der Medienarbeit zu tun hat, wo immer öfter das berichtet wird von dem gedacht wird die Leute würden es höre/lesen/sehen wollen, wo sich Meinungsmacher nur allzuoft schon vertan haben.
Aber komm mir nicht mit Dornröschenschlaf, da eine Verharmlosung der rechten Gewalt so wenig hilfreich ist wie die Unfähigkeit vieler Linken ihre eigenen faschistischen Tendenzen sehen zu wollen.
Und welche"widerliche Geschichte der Linken" meinst du genau? Gibt es irgendeine Richtung ohne widerliche Geschichte? Du beschränkst dich auf die Extreme und ziehst diese der gesamten Linken über. Für viele scheint es heute ja schon kommunistisch zu sein den Sozialstaat zu fordern. Blendest du aus, wie die öffentliche Meinung zu Themen wie Kommunismus, Gewerkschaften oder nur dem Wort"sozial" zusammengeschossen worden ist? Assozieren so viele positives mit dem Kommunismus, nur weil sie Kapitalismus-kritisch sind? Wo fängt Links für dich an?
Nochmal... ich habe mich schon diverse Male mit Antifa-Leuten gezofft und will von deren Scheiss nix mehr wissen. Das ist der linke Schuh zum rechten... sich selbst durch die Gegenseite zu definieren ist Bullshit, das Unterschreibe ich dir blindlings. Die meisten, die sich Links sehen werden ihre Definition aber nicht im Kampf gegen Rechts oder der Unterstützung Israels äussern, genausowenig wie sie Lobeshymnen auf den Realkommunismus singen werden.
Also, vielleicht liegen wir wieder Mal nicht wirklich so weit auseinander. ich fand dein Ausgangsposting nur ähnlich dem McMuffins letzte Woche deutlich undifferenzierter als was du jetzt schreibst. Allerdings fehlt mir immer noch die Anerkennung der Zivilcourage wenn du keine Beweise oder Gründe für Zweifel an diesem Fall hast. Und wegen hirnlosen Soldaten... wie definierst du denn die Bewegungen, die den Vietnamkrieg zum Ende gebracht haben oder hier gegen den Irakkrieg demonstrierten? Waren das Rechte? Die Distanzierung von einem herrschenden, Gewalt ausübenden Staat ist für mich der wichtigste Punkt, der mich eher nach Links denn nach Rechts zieht aber wie Kosh schon schrieb, ist die ganze Links/Rechts-Debatte ziemlich konterproduktiv da sie Probleme völlig aussen vor lässt.
Desweiteren wäre ich für einen Link zu deinem Steuergeld-Thema dankbar... die Antifa wird meines Wissens nach auch vom Verfassungsschutz beobachtet insofern bezweifle ich daß da Geld fliesst. Ich denke du spielst auf den Topf für politische Erziehung gegen Rechts an und auch da kann ich nur sagen, daß gesunde politische Aufklärung zu allen Seiten hilfreicher würde um die Gesellschaft in ihrer Mitte und nicht an ihren Rändern zu stärken.
Kasi
>wie viele Beispiele in der Presse und m TV brauchst du eigentlich noch?
>Beispiele von Selbstverstümmelung - eingeritzte Hakenkreuze in der Wange. Ein Sturz aus der Straßenbahn - geschubst von Nazis. Eine ertrunkenes Kind - ersäuft von Nazis. Ein losgelassener äthiopischer Schläger, stockbesoffen - auf offener Straße von Nazis zu „Tode“ geprügelt. Ein Wichtigtuer, ein Italiener, der mit 2,2 Promille in die U - Bahngleise gefallen ist - gestoßen von Nazis und viele Alltäglichkeiten dieser Art mehr. Wie viele davon brauchst du noch, nur von denen wo es bekannt wurde, um endlich aus deinem Dornrösschenschlaf zu erwachen?
>Es geht nicht nur um Ideologie und politischer Überzeugung, es geht um Geld, um Steuergeld, für die selbsternannten Antifaschisten, die davon profitieren, ausgerechnet die, die sich als Links verstehen, sich nur über ANTI selbst definieren und die die grausame, widerliche Geschichte der Linken völlig ausblenden. Die sog. Rechten, das sind für die wie die Beichte für die Christen. Vorher schwer gesündigt, dann kurz seine Bekenntnis gegen Rechts abgegeben und deine Sünden sind dir erlassen. Das ist Mittelalter von Linksaußen, von den Neo - Kommunisten, von den roten Faschisten.
>Ich meine es gut und kann dich nur warnen, die wahren Rechten aber auch die Linken, die Klugen bei denen, was meinst du wohl wie schnell die sich gegen alles was bürgerlich ist verbünden und dann gnade uns Gott, welcher von den vielen auch immer. Suche dir einen passenden aus, wenn du magst.
>Die jedenfalls, die sich auf Fußballplätzen, Rummelplätzen und Kirmmesfeiern nach einer Schlägerei sehnen, nur deswegen dort hingehen, die sind es nicht, deine Rechten oder Linken. Das werden über kurz oder lang - eher kurz - die werden, als Gehirnlose, als Soldaten, in die Welt geschickt und zu Helden werden, ob tod oder lebendig.
>bis denne
>eisenherz
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bernor
06.10.2006, 16:49
@ Kasi
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Re: Schon wieder so eine eindimensionale Antwort / Selbstjustiz |
-->i>Die Distanzierung von einem herrschenden, Gewalt ausübenden Staat ist für mich der wichtigste Punkt, der mich eher nach Links denn nach Rechts zieht[/i]
Der wichtigste Punkt ist für mich hier, daß die 100 Gegner der “rechten” Klopper sich nicht darauf beschränkt haben, diese zu verscheuchen (wenn es schon nicht möglich war, sie zu ergreifen und der anwesenden Polizei zu übergeben?), sondern, daß sie über reine Notwehr (?) hinaus selbst zu Gewalttätern geworden sind.
Gewiß haben sie damit den “Rechten” nur eine “Lektion erteilen” wollen - schön, daß wenigstens einige deutsche Ureinwohner jetzt kapiert haben, wie man sich effektiv “schützt”, derweil die Polizei sich auf ihre Kernkompetenzen wie VIP-/Objektschutz, Sanktionen wegen Verstöße gegen Park- und Geschwindigkeitsvorschriften etc. zurückzieht... und solange es die"Richtigen" trifft, kann man ja auch nicht dagegen haben, nicht wahr?
Gruß bernor
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Nachfrager
08.10.2006, 01:02
@ Kasi
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Re: Schon wieder so ein eindimensionales Posting |
-->"Langsam kotzt mich die rechte Tendenz hier im Forum echt an."
Jepp. Ich denke allerdings, dass sich das bei manchem erledigt, wenn die NPD erstmal gezeigt hat, was sie unter Parlamentsarbeit versteht.
Sowas wirkt ungemein ernüchternd.
Gruß
Nachfrager
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Tempranillo
08.10.2006, 13:55
@ Nachfrager
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Re: Welches Niveau sollte die NPD unterbieten können? |
-->Hallo Nachfrager,
>Jepp. Ich denke allerdings, dass sich das bei manchem erledigt, wenn die NPD erstmal gezeigt hat, was sie unter Parlamentsarbeit versteht.
>Sowas wirkt ungemein ernüchternd.
Jedenfalls sehen wir seit langem, was die Etablierten unter Parlamentsarbeit verstehen. Ich bin davon so ernüchtert und habe mich in einem Ausmaß ausgekotzt, daß mir das parlamentarische Drecksgeschmeiß für den Rest meines Lebens Brechreiz verursacht, sobald mir von ferne seine Ausdünstungen in die Nase steigen.
Politiker, die uns in fremde Kriege verwickeln, gehörten normalerweise nicht in die Parlamente, sondern ganz woanders hin.
Die Erklärung, warum alles so kommt, vielleicht ist sie das?
"Am 6. September debattierte der Bundestag über den Haushalt 2007. Dabei richtete der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck an seinen früheren Parteichef Oskar Lafontaine zwei Sätze, die von den Medien unterschlagen wurden:
"Das Entscheidende, Herr Lafontaine, ist doch nicht die Frage, ob die Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland nutzt. Das Entscheidende ist die Frage, ob die Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesregierung der Welt nutzt."
Darüber zu befinden ist die, wie sie selber meinen, vornehmste Aufgabe der Herrschaften aus New York, Washington, Jersualem, Tel Aviv und Rom. Der deutsche Depp hat die Kohle abzuliefern, eine hochkriminelle Politschmaroterkaste zu alimentieren, auf dem Schlachtfeld oder zu Hause zu sterben - und ansonsten gefälligst das Maul zu halten.
Wie es sich für Nutztiere eben gehört. Wer hätte jemals einen Hammel gefragt, ob man ihm das Schächtermesser an die Kehle setzen darf?
Wo also wäre das Niveau, das die NPD unterbieten könnte? Im Bundestag ist die Bodenbildung doch längst vollzogen, und in meinen Augen macht es keinen so großen Unterschied, ob die Stasi-, CIA-, KGB-, BND- und VS-Spitzel beim Abkassieren die rechte oder linke Kralle hinhalten.
Tempranillo
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Tassie Devil
08.10.2006, 17:01
@ Tempranillo
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Re: 20000 Meilen unter der Meeresoberflaeche |
-->>"Am 6. September debattierte der Bundestag über den Haushalt 2007. Dabei richtete der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck an seinen früheren Parteichef Oskar Lafontaine zwei Sätze, die von den Medien unterschlagen wurden:
>
>"Das Entscheidende, Herr Lafontaine, ist doch nicht die Frage, ob die Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland nutzt. Das Entscheidende ist die Frage, ob die Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesregierung der Welt nutzt."
Hi Tempranillo,
das ist die englische Variante des Spieles"How to destroy your own country", oder"Wie man den eigenen Laden totsicher an einer Felswand zerschellen laesst".
Russell Grenfell beschreibt in seinem Buch"Bedingungsloser Hass" (Deutsche Ersterscheinung 1954) im Kapitel 11"Irrtuemer der Kriegspolitiker" exakt diese Variante, die u.a. in Grey und Churchill ihre grossen Anhaenger fand, die Englaender mussten letztendlich dafuer mit dem Verlust ihres Empires bezahlen.
Kleine Kostprobe gefaellig?
Hier:
Ein englischer Politiker, der einem anderen Lande britische Waffenhilfe verspricht, bietet diesem Lande das Leben einer unbekannten Zahl seiner Landsleute dar. Ein Recht zu solchen Anerbieten hat er nur, wenn es zugunsten des ganz klaren und eindeutigen Wohles der Gemeinschaft geschieht, zu der diese Bürger gehören. Er hat kein Recht, dieses Versprechen abzugeben, nur weil er Nazismus, Kommunismus oder sonst einen"ismus" in irgendeinem Teile der Welt mißbilligt oder weil er die Deutschen oder die Japaner haßt, die
(Achtung, Fussnoten vor dem Seitenwechsel!)
1 Dabei hatte Churchill im Februar 1941, also Monate früher, in einem Brief an General Wavell auf die »zunehmend bedrohliche Haltung Japans und die klare Möglichkeit eines Angriffs auf uns in naher Zukunft« hingewiesen.
[169]
Franzosen und die Chinesen liebt oder weil er irgendeine andere Mischung von Vorurteil und Vorliebe hegt, selbst dann nicht, wenn ein einflußreicher Teil seiner Anhänger seine Antipathien und Sympathien teilt. Der einzig korrekte Prüfstein für ein Angebot, das unter bestimmten Bedingungen das Opfer englischer Menschenleben einschließt, ist, ob damit rein englische Interessen gefördert oder wahrscheinlich gefördert werden. Königin Victoria war sich dieses Grundsatzes fest bewußt. »Wenn sie es verhindern kann«, schrieb sie, »so wird sie niemals zulassen, daß England in einen Krieg verwickelt wird, in dem keine englischen Interessen auf dem Spiele stehen«; und sie vereitelte 1864 einen Versuch Lord Palmerstons, während der schleswig-holsteinischen Krise anders zu handeln.
Britischen Politikern und privaten Bürgern steht es selbstverständlich völlig frei, gegenüber Dingen des Auslandes jedwede Vorliebe und Leidenschaft zu hegen. Aber wenn sie gegen den Faschismus in Italien, das Sowjetregime in Rußland oder gegen wen und was sonst einen Streich führen wollen, so gibt es, sofern nicht die Lebensinteressen ihres eigenen Landes durch die Lage in einem anderen Lande nicht unzweideutig in Mitleidenschaft gezogen werden, für sie nur ein einziges ehrenhaftes Verhalten, und das ist, selbst dorthin zu gehen und selbst zuzuschlagen. Die Pflicht eines Landes ist in der Tat primär eine Pflicht sich selbst gegenüber. Und die Pflicht eines Politikers ist eine Pflicht gegenüber seinem eigenen Lande, dem Lande, das ihm sein Gehalt zahlt. An diese Grundregel zu denken, scheint für Politiker oft recht schwer zu sein. Wir haben im ersten Kapitel gesehen, daß Sir Edward Grey, als er England zum Kriege verpflichtete, beträchtlich von seiner Angst beeinflußt war, was die Ausländer von ihm denken würden, wenn er diese Verpflichtung nicht einginge. Wahrlich, englische Politiker dieses Jahrhunderts scheinen in seltsamer Weise einem um-
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gekehrten Loyalitätsgefühl zu huldigen, das sie begierig macht, Ausländern mehr als ihrem eigenen Volk zu Gefallen zu sein. Im ersten Weltkrieg intrigierte Lloyd George beständig und schließlich mit Erfolg, um die englischen Armeen in Frankreich französischem Kommando unterstellen zu lassen. Im zweiten Weltkrieg wurden sie erst französischem und später amerikanischem Kommando unterstellt. Chamberlain gab der polnischen Regierung einen Blankoscheck auf die englische Kriegserklärung an Deutschland in die Hand, Churchill ähnlich der amerikanischen Regierung - mit seiner Bemerkung »innerhalb der gleichen Stunde« - die Kriegserklärung gegen Japan. Aneurin Bevan, Führer des linken Flügels der Labourparty, verstieg sich sogar zu dem Vorschlag, daß englische Generäle als Befehlshaber englischer Armeen durch Polen, Tschechen oder andere Emigranten-Offiziere ersetzt werden sollten. Und nach dem Kriege stimmte Clement Attlee, Führer der Labourparty und Premierminister, zu, daß die Hauptmasse der englischen Flotte amerikanischem Kommando unterstellt wurde gegen den öffentlichen Protest des hervorragendsten englischen Admirals.
Churchill bekundete während des Krieges eine sehr kosmopolitische Auffassung seiner Verantwortung. Sein Aufstieg zum Amt des Premierministers 1940 wurde im Lande allgemein gebilligt, weil man glaubte, er verstehe etwas vom Kriege und sei der beste Politiker, die Engländer aus ihrer damaligen traurigen Lage herauszureißen. Hauptsächlich erwartete man aber von ihm, darüber besteht kein Zweifel, daß er die englische Unabhängigkeit vor einer Zerstörung durch den Feind bewahre. Ich sage »durch den Feind«, denn unmöglich konnte es den Leuten in den Sinn kommen, daß ihre Unabhängigkeit von einer anderen Seite her gefährdet sein könnte, etwa gar durch Churchill selbst. Sie können von seinen Bemühungen nichts geahnt haben, die neunhundert Jahre alte eigenständige Souveränität der britischen Inselbewohner durch das Angebot
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einer gemeinsamen Staatsangehörigkeit an die Franzosen zu zerschlagen. Es besteht auch nicht der Schatten eines Zweifels, daß Churchill mit diesem Angebot seine Pflicht und seinen Auftrag überschritt. Was er selber zu dieser Episode in seinem Buch1 bemerkt, ist sehr aufschlußreich. Der Plan scheint seinen Ursprung weder im Kabinett, noch im Parlament oder in den Spitzen der Wehrmacht gehabt zu haben; er kam von einer bunt zusammengewürfelten Gruppe Einzelner, darunter Sir Robert Vansittart, Major (jetzt Sir) Desmond Morton, der damals persönlicher Gehilfe des Premierministers war, zwei Mitgliedern einer nach London entsandten französischen Wirtschaftsmission und General de Gaulle; nicht einer von ihnen war politisch irgendwie autorisiert. Als die Angelegenheit zur Beratung vor das Kabinett kam, war Churchill nach seinen eigenen Worten »überrascht zu sehen, daß die nüchternen, soliden, erfahrenen Politiker aller Parteien sich so leidenschaftlich für einen Plan solch ungeheuren Ausmaßes einsetzten, dessen tieferer Sinn und dessen Folgen noch keineswegs zu Ende gedacht waren. Ich leistete keinen Widerstand, sondern gab leicht diesem stürmischen Großmut nach, der unsere Entschlüsse auf ein sehr hohes Niveau uneigennütziger und unerschrockener Aktion führte.« Dieser reizende Satz darf aber die Tatsache nicht verdecken, daß stürmischer Großmut und ein hohes Niveau der Uneigennützigkeit bei dieser lebenswichtigen Angelegenheit völlig fehl am Platze waren. Einzig und allein die Interessen ihres eigenen Landes hätten den Beschlüssen jener nüchternen, soliden und erfahrenen Politiker als Kriterium dienen dürfen. Und wenn die Wogen der Großmut, aufgestiegen aus ihren für das blutende Frankreich schlagenden Herzen, wirklich ihre Haltung gegenüber der vorgeschlagenen anglo-französischen Union diktierten, so vergaßen sie dabei vollkommen ihre vornehmste Pflicht: an England zu denken.
1 Second Worid War, Band 2, S. 180.
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Sie scheinen an der gleichen funktionellen »Verdunklung« gelitten zu haben, als es sich um Churchills damalige Botschaft an Präsident Roosevelt wegen der englischen Flotte handelte. »Die jetzige Regierung und ich«, so drahtete er am 15. Juni 1940, »würden die Flotte unter allen Umständen über den Atlantik schicken, wenn der Widerstand hier zum Erliegen käme...« Diese vom Premierminister Englands gegenüber dem Oberhaupt eines neutralen Staates abgegebene Versicherung enthüllt nur allzu deutlich, daß das Kabinett seine Stellung und Verantwortung nicht begriff. Es war Treuhänder der Nation für den besten Einsatz der Wehrmacht zur Besiegung des Feindes. Konnte es den Feind nicht besiegen, so hatte es in seiner treuhänderischen Aufgabe versagt und seinen Mißerfolg einzugestehen und der Nation die Frage nach dem weiteren Vorgehen vorzulegen, wie es sich für einen Treuhänder gebührt. Die Flotte war nicht Privateigentum des Kabinetts, mit dem es im Falle einer Niederlage machen konnte, was es wollte. Die Flotte gehörte der Nation, die das Geld dafür aufgebracht hatte, und wenn die Nation von einem etwaigen deutschen Eroberer bessere Bedingungen für sich selbst durch Übergabe der Flotte erlangen konnte, so war sie zweifellos zur Übergabe berechtigt, mochte das Kabinett in dieser Frage auch anderer Auffassung sein.
Es handelt sich hier nicht um ein Problem von lediglich akademischem Interesse. Es rührt vielmehr an Grundsatzfragen der allergrößten Bedeutung. Wäre die britische Flotte nach Kanada oder den Vereinigten Staaten ausgelaufen, so würde das in England verbliebene Volk jegliche Kontrolle über ihren künftigen Einsatz verloren haben. Sie hätte auf alle mögliche Weise verwendet werden können, die keine Billigung der Engländer gefunden hätte. Sie hätte zu einer Hungerblockade gegen ein von den Deutschen besetztes England eingesetzt werden können. Sie hätte bei der Beschießung der englischen Küste mithelfen können, um eine amerikanische
[173]
Landung zu unterstützen, genau wie sie zur Beschießung der Küste des vorher befreundeten Frankreich bei den Landungen in der Normandie und an der Riviera 1944 eingesetzt wurde. Die Engländer sollten sich überlegen, solange es noch Zeit ist, ob sie ihre eigenen Waffen in einer hier ins Auge gefaßten Weise gegen sich kehren lassen möchten. Der Autor fand es höchst bedenklich, daß ihm ein leitender Mann der BBC, des englischen Rundfunks, vor kurzem sagte, unter gewissen Umständen könne es Englands Pflicht sein, »zum größeren Wohle der Menschheit« beschossen, bombardiert, ausgehungert und verwüstet zu werden. Nach Meinung des Autors kann der Menschheit auch auf andere Weise zu ihrem höheren Wohle verholfen werden. Er würde keinen Trost in dem Gedanken finden, daß Tibetaner, Mexikaner, Perser oder Peruaner in größerer Sicherheit leben, weil London durch Atombomben, abgeworfen von Flugzeugen englischer Herstellung, wenn nicht gar mit englischer Besatzung, in Staub verwandelt wurde. Die Worte Pflicht, Loyalität und Verantwortung scheinen, wo sie in einem politischen Zusammenhang gebraucht werden, fast ganz im Treibsand der Zweideutigkeit zu versacken - vielleicht absichtlich. Wenn ein Mann wie Tschiang-Kaischeck, der für sich den Namen eines Patrioten in Anspruch nimmt, verlangt, daß sein Land durch die Vereinten Nationen bombardiert wird, um Aufstände gegen seine politischen Widersacher zu entfachen1, so kann der Durchschnittsmensch in der ganzen Welt über die Beschaffenheit des Patriotismus eines modernen Politikers nur schwere Sorgen empfinden.
Wenn wir also die Lebensinteressen anderer Nationen als Begründung dafür ausschalten können, daß unsere Mitbürger ihr Blut auf dem Schlachtfeld vergießen, und wenn wir darin übereinstimmen, daß ein solches Opfer rechtmäßig nur für
1 Daily Telegraph, i. VII. 1952.
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die Lebensinteressen des eigenen Landes gefordert werden kann, so bleibt noch immer die Frage offen, welches denn diese Lebensinteressen sind. Darauf gibt es keine präzise Antwort, da eine genaue Definition zu einem gewissen Grade von den Umständen des besonderen Falles abhängt. Eine Antwort darauf hat aber Sir Edward Grigg, jetzt Lord Altrincham, in einem Buch gegeben, das er kurz vor dem Kriege veröffentlichte, als die Menschen sich Gedanken darüber machten, warum wir, falls es dazu käme, zum Kriege mit den Deutschen schreiten sollten. Zu den materiellen englischen Hauptinteressen, sagte er, »gehören natürlich die Verteidigung des englischen Gebietes, die Ausdehnung des englischen Handels und die Sicherheit englischer Kapitalanlagen«1.
Die Verteidigung englischen Gebietes scheint in der Tat ein klarer und selbstverständlicher Grund für einen Krieg zu sein. Nationen mit Selbstachtung lassen sich ihr Eigentum nicht stehlen, ohne sich in einen Kampf einzulassen - falls sie sich dazu in der Lage fühlen. Die Holländer hielten einen Kampf um ihre indonesischen Besitzungen angesichts der kaum verhohlenen Ermutigung der Rebellen durch die Vereinigten Staaten offenbar für hoffnungslos. Die englische Regierung fühlte sich, zum Erstaunen vieler Engländer, sichtlich unfähig, um das ungeheuer wertvolle Eigentum der Anglo-Iranian Oil Company in Abadan zu kämpfen. Der Ã-ffentlichkeit ist bisher nicht bekannt, ob diese Entscheidung der Regierung für einen hastigen und kampflosen Rückzug zurückzuführen ist auf Furcht vor Rußland oder auf das peinliche Dilemma einer in England selbst verstaatlichenden Labour-Regierung, die Widerstand leisten soll gegen die Verstaatlichung der im englischen Besitz befindlichen persischen Ã-lindustrie durch die Perser, oder ob irgendwelche anderen Ursachen vorlagen. Immerhin, diese Vorgänge der letzten Zeit sind jedenfalls Ausnahmen von der historischen Regel, daß souveräne
1 Britain Looks at Germany, S. 35.
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Nationen sich nicht berauben lassen, ohne eine - und sei es auch hoffnungslose - Anstrengung, sich dem Raub zu widersetzen. Es ist recht seltsam, daß die englische Regierung, die nicht bereit war, für die englische Ã-lindustrie in Persien zu kämpfen, bereitwillig englische Soldaten in den Tod schickte, um Südkoreaner gegen ihre Brüder aus Nordkorea zu verteidigen.
Soweit das Versucherle.
Der Preis einer solchen Politik, gemessen an den englischen Resultaten, wird Deutschland Kopf und Kragen kosten.
Kennst Du das Buch, wolltest Du es als eBook gerne von mir haben?
>Wo also wäre das Niveau, das die NPD unterbieten könnte? Im Bundestag ist die Bodenbildung doch längst vollzogen,...
Richtig, in Jules Verne'scher Meerestiefe, 20000 Meilen.
>Tempranillo
Gruss
TD
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Tempranillo
08.10.2006, 17:12
@ Tassie Devil
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@TD: Vielen Dank, Buch bekannt (o.Text) |
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