dottore
20.11.2006, 16:16 |
US-Immos mit größten Buy-out ever! Thread gesperrt |
-->Hi,
Blackstone, der bekannte PE-Gigant, kauft Equity Office Properties Trust, den größten Eigentümer von US-Büros usw. Für 36 Mrd USD. Bisheriger Rekord waren die 33 Mrd USD für die Krankenhauskette HCA (via KKR).
Blackstone zahlt 20 Mrd., Rest Neuverschuldung. Also das Übliche. EO wird in eine Privatfirma verwandelt.
Interessanter ist der Verkäufer. Das ist der Immo-Tycoon Sam Zell
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bekannt auch als"Gräber-Tänzer". Sein Gespür für Investments ("bigger is better"), die schon als"tot" galten, gilt als legendär. Februar 2004 hatte er sich noch in hohen Tönen über den US-Office-Mkt ausgelassen:
"What we're seeing, both in offices and apartments, is an improvement in overall activity. This is Year 2 of almost no office development. That's beginning to be felt. We're seeing a lot more optimism on the part of our tenants, and we're seeing an increased level of activity generally."
Y/Y sind die Office-Mieten um 8 Prozent gestiegen - schwache Märkte im Süden (Houston, Dallas), starke im Norden (NY, D.C.).
So nun rätseln alle: Was ging im Kopf des alten Fuchses vor? Bisher war ihm nur ein Deal misslungen: 2000 hatte er sich groß in Silicon Valley eingekauft und musste dann mit Verlust abstoßen.
Schaumermal, wie die REITs die frohe Kunde aufnehmen. In den letzten sieben Jahren haben sie den breiten Markt immer ausgestochen.
So oder so: Der Zug von Private Equity wird breiter, stärker, größer. Da dieses Marktsegment keinerlei"Aufsichten" o.ä. unterliegt, kann das nur bestaunt werden. Auf die Risiken solcher Veranstaltungen ist schon diverse Male hingewiesen worden. Aber: No risk, no chance, no fun, no money.
Wer bei diesen PE-Deals die Pfoten aufhält - siehe Hinweise auf frühere Darbietungen zum Thema. Der größte Vorteil dieser PEler: Sie treten mit Mini-Mannschaften an. KKR mit ca. 70, Blaskstone mit ca. 120.
Die EO-Aktien gehen bei dem Deal mit einem Aufschlag von 8,5 Prozent aus dem Rennen.
Gruß!
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Der Einarmige Bandit
20.11.2006, 16:17
@ dottore
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Ist das jetzt schon eine Flucht in SACHWERTE??? (o.Text) |
-->
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alberich
20.11.2006, 17:24
@ Der Einarmige Bandit
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wer hat die bessere Nase? Blackstone oder Zell? Oder beide? |
-->einige Äußerungen von Zell:
Americans don't understand that we have the cheapest housing in the world. London and Tokyo are more expensive than New York. Why do you think everyone is going to South Florida from Europe? It's because prices here are cheap compared with there.
When you own a company and the company is doing well, then keep going.
As someone responsible for a public company, I’m responsible for the public’s capital. If someone comes along and wants to buy it at the right price, why not?
He added that this flood of capital makes now a"great time to sell," implying that real-estate prices are nearing their peak with little price upside left."Sell whatever you don't want to keep," he said. Mr. Zell agreed that it's a good environment to"sell what you don't want to own." He said Equity Office has been selling a lot of assets out of markets where the REIT doesn't want to be in long term.
"The wealth of liquidity" in the real-estate market means"assumptions have to be rethought," he said, adding that real-estate prices would stay high and cap rates, which are the estimated rate of return on a property at the time of the purchase, would stay low for another nine years"rather than 90 days."
(2005)
Und was macht Blackstone: verditscht die Immos in Form von REITS an das breite Publikum.
Das bekommt das sauere Bier: keine steigenden Preise und keine ordentliche Verzinsung.
Flucht in Sachwerte? eher nicht!
Kaufen, wenn Zell wiederkauft!
meint
alberich
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dottore
20.11.2006, 17:29
@ Der Einarmige Bandit
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Re: Ist das jetzt schon eine Flucht in SACHWERTE??? (o.Text) |
-->Hi Bandit,
bei dem Leverage?
So schaut's bei den privaten Hauseigentümern aus:
Hauspreis-Anstieg prozentual erheblich höher als der des GDPs - aber inzwischen scheint sich das zu setzen - wie schon in einem früheren, auf PIMCO-Ausarbeitungen basierenden Chart zu sehen.
Diese neuen"Finanzinstrumente" sind nicht die altbekannten CMOs (collateralized Mortgage Obligations), POs (nur Prinzipals) oder IOs (nur Zinsen), sondern die allgemeinen CMOs (Collateralized Debt Obligations), die ganz neue Türen geöffnet haben. Klartext: Es konnten insgesamt mehr Schulden an den Mkt verhökert werden, konkret: auch Hypotheken minderer Qualität (entspräche etwa unseren"nachrangigen" Sicherheiten).
Diese CMOs haben inzwischen ein Eigenleben entwickelt und werden auch"synthetisch" gehandelt, d.h. man tut so, als läge ihnen ein wirkliches Geschäft zugrunde. Die Entwicklung:
Aber da es sich ab 2006 um Schätzungen handelt, wissen wir letztlich garnichts. Da ist dem einen Satz aus der PIMCO-Analyse nur zuzustimmen:"Wir befinden uns in nicht vermessenen Gewässern."
Da müssen keine Untiefen lauern - aber sie können lauern.
Der Teufel wird nicht an die Wand gemalt, aber es muss doch darauf hingewiesen werden, dass es ihn immer noch gibt.
Nicht mehr, nicht weniger.
Gruß!
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Stagflati
20.11.2006, 17:38
@ Der Einarmige Bandit
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Re: Flucht in SACHWERTE??? Nein, der Verkäufer flüchtet in Geldwerte! |
-->Flucht in die Sachwerte? Das kann man so sehen. Der Käufer flüchtet in Sachwerte (die Immos). Man kann es aber auch andersrum sehen: Der Verkäufer flüchtet in Geld. Bei jedem Geschäft gibt es halt einen Käufer und einen Verkäufer...*
Daraus etwas abzuleiten, ist schwierig. Prof. Hamer (der mit dem"Welt-Geld-Betrug") und auch die Gold-Bugs würden sicher zustimmen: Ja, die Flucht in die Sachwerte ist im vollen Gange. Die Big Player der Finanzoligarchie und das Smart-Money trennen sich noch rechtzeitig vom wertlosen Geld.
Aber was, wenn, wie z.B. in der Wohnungsprivatisierung, die frisch erworbenen Private-Equity-Wohnungspakete gleich wieder per Aufteilung und Einzelverkauf an die Mieter (und Selbstnutzer und Einzelkapitalanleger) weiterverkauft werden? D.h. das PE-Unternehmen geht wieder aus dem Sachwert in den Geldwert zurück. Nun ja, das PE-Unternehmen wird immer nur kurz und evtl. auch nur teilweise in den Geldwert zurückgehen, nämlich dann wenn es gute Marge machen kann. Danach geht es mit der dicken Marge wieder in den nächsten Sachwert rein, den es billig kriegen kann. So bleibt es nur kurz im Geld.
* Weshalb es ja auch so putzig ist, wenn man sagt, die Aktien steigen, weil"keiner verkaufen will" oder sinken, weil"keiner kaufen will". Tatsächlich kommen die kursbildenden Geschäfte aber immer nur dann und nur dadurch zustande, dass es sowohl einen Käufer ALS AUCH auch einen Verkäufer gibt. Die Preisbildung ist dabei aber durchaus eine Tendenzanzeige für die sinkende oder steigende Nachfrage.
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Ecki1
20.11.2006, 17:47
@ Stagflati
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Re: Flucht in SACHWERTE??? Nein, der Verkäufer flüchtet in Geldwerte! |
-->* Weshalb es ja auch so putzig ist, wenn man sagt, die Aktien steigen, weil"keiner verkaufen will" oder sinken, weil"keiner kaufen will". Tatsächlich kommen die kursbildenden Geschäfte aber immer nur dann und nur dadurch zustande, dass es sowohl einen Käufer ALS AUCH auch einen Verkäufer gibt. Die Preisbildung ist dabei aber durchaus eine Tendenzanzeige für die sinkende oder steigende Nachfrage.
Ganz genau. Entscheidend ist nicht, ob jemand kauft oder verkauft, sondern ob die Akteure den am Markt geforderten Preis akzeptieren (Bestens-Order). Stehen die Bestens-Orders eher auf der Käuferseite, so gehen die Preise rauf, stehen sie auf der Verkäuferseite, so geht`s talwärts.
Gruss!Ecki1
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Toby0909
20.11.2006, 18:53
@ Stagflati
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was ist ein Geldwert? |
-->Ohne nun eine fundamental-geldtheoretische Diskussion anstoßen zu wollen... aber irgendwann war es mal so, daß man für Geld was bekommen hat, weil es besichert war.
Gut - das ist heute nicht mehr so.
Ob das nun gut oder schlecht oder geil oder beschissen ist - das sei mal dahingestellt.
Aber eine Frage sei erlaubt:
Was ist denn ein GeldWERT? Hinter dem Geld steht absolut nichts mehr.
Toby
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Emerald
21.11.2006, 05:50
@ dottore
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Re: US-Deutsche Immo-Tycons kaufen Wohnungsmarkt Schweiz. |
-->gemäss einer Mitteilung der Neuen Zürcher Zeitung, ist es hiesigen Pensions-
Kassen immer öfter verunmöglicht, am Markt Gelder in Mehrfamilienhaus-Bauten
anzulegen!
Grund dafür: Die schweiz. Pensionskassen kaufen zu 'ordentlichen Bedingungen'
sprich mit mindestens *)30-40 % Eigenkapital die Immos als langfristige Anlage.
Die US-Deutschen Aufkäufer (Grasshopper-Business) finanzieren maximal mit 10%
Eigenkapital und finanziern sich kurzfristig am Kapitalmarkt. Solchermassen
werden massiv höhere (bis 30%) für ein und dieselbe Immobilie bezahlt.
*) Die Pensionskassen-Reglemente schreiben ausserdem vor, dass die Finanzierung
langfristig auf 5 - 10 Jahre geplant und ausgelegt wird. Mit dieser Entwicklung entstehen für die Pensionskassen oftmals ein Misverhältnis im Ratio Wertpapier
-Anlagen/Immo-Investments.
Emerald.
PS:
Ob zusätzlich die Mieter für die Ueberpreise belangt werden ist mir nicht
bekannt. Im Grasshopper - GEschäft muss man/frau allerdings davon ausgehen.
Finanz-Investoren sind und bleiben unzimperlich beim Abzocken.
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Stagflati
21.11.2006, 13:18
@ Toby0909
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Re: Mit dem Geldwert ist es so wie mit"des Kaisers neuen Kleidern"... |
-->>Aber eine Frage sei erlaubt:
>Was ist denn ein GELDWERT? Hinter dem Geld steht absolut nichts mehr.
>
>Toby
Es ist wie mit"des Kaisers neuen Kleidern". Wenn alle die Kleider sehen, dann gibt es sie auch. Denn keiner traut sich, sie nicht zu sehen. Sind sie nicht wunderschön? (Dabei ist der Kaiser nackt.)
Oder eben: Solange alle den Geldwert akzeptieren, ist er auch da. Aber wehe, wenn er nicht mehr akzeptiert wird...
Dann brauchts halt eine frische Währung, und alles weiter wie gehabt: Alles auf null, und wieder gehts los. Diesmal wird bestimmt alles gaaanz anders.... und es kann nix mehr passieren.
Gruß
Stagflati
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