Vanitas
06.12.2006, 15:11 |
Wer es noch nicht weiß: Die USA sind bankrott! (-; Thread gesperrt |
-->Über die US-Staatsschulden von >10 (deutsche) Billionen wurde eben vorher schon gepostet, die Dollar-M3-Geldmenge, seit Ende März diesen Jahres nicht mehr offizell von der FED vermeldet, aber von privater Seite wohl einigermaßen zuverlässig zu rekonstruieren, bestätigt das düstere Bild:
http://bigpicture.typepad.com/comments/2006/11/the_return_of_m.html
Auffallend ist die seit Anfang 2005 extrem aufklaffende Schere zwischen der deflationär verknappten M1-Bar-/Sicht-Geldmenge und dem fast auf 11% jährl. Steigerungsrate aufgeblähten M3-Buchgeldaggregat.
Die Betrugs-Unternehmung 'schwarze $-Zahlenkolonne gegen Sachwert' läuft also auf Hochtouren. Fragt sich nur wie lange noch. Bis bei uns die letzte größere Firma, der letzte städtische Wohn-/Eigentumsbestand wie in Dresden an die Heuschrecken verkloppt worden ist?
Wie lange noch? Was kommt dann? Dollar-Kollaps incl. Irankrieg?? Fragen über Fragen!
Gruß Vanitas
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weissgarnix
06.12.2006, 15:44
@ Vanitas
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Re: Wer es noch nicht weiß: Die USA sind bankrott! (-; |
-->>Fragen über Fragen!
Ich habe lediglich 2 (und eine halbe):
1) was soll merkwürdig daran sein, dass Bar- und Scheckguthaben relativ stabil bleiben, höherverzinste (bzw. in USA derzeit besser als 10er TBonds verzinste) Guthaben aber deutlich ansteigen? Ich hätte ehrlich gesagt nichts anderes erwartet.
2) warum und wie soll sich daraus der"Bankrott" erklären lassen, oder ein"Zahlenkolonnen"-Betrug, wie du schreibst? Immos und Companies in Euroland werden in den allerseltensten Fällen mit US-Termingeldanlagen bezahlt, ergo verstehe ich noch nicht mal, worauf du eigentlich hinauswillst
2bis) Ja, und die 64.000 Dollar-Frage ist natürlich die: M1 ist flach, M2 wächst kontinuierlich aber bescheiden, und M3 wächst überproportional... also was denn nun, Deflations- oder Inflationstendenzen???
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LenzHannover
06.12.2006, 15:52
@ Vanitas
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Die AOKs sind auch fast alle pleite |
-->und ab 2009 sollen die richtig Insolvenz anmelden können/müssen - nix mit Haftung Dritter .
So traurig im einzelnen, so schön im konkreten. Die"Spitzekräfte" werden wie Beamte entlohnt und bekommen die"Pension" dann von der AOK. Die haben natürlich nie Rückstellungen gebildet. Die waren bestimmt auch nie bei der AOK versichert. Warum die Chefs dort im Bereich eines Kanzlers/Minister verdienen
Denen gönnen H-IV von ganzen Herzen, vielleicht schauen Sie dann doch mal nach, ob wir unbedingt soviele Verwandte im Ausland unterstützen müssen, so viele Kassen benötigen....
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/27/0,1872,4086491,00.html
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Vanitas
06.12.2006, 18:08
@ weissgarnix
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Re: Wer es noch nicht weiß: Die USA sind bankrott! (-; |
-->>>Fragen über Fragen!
>Ich habe lediglich 2 (und eine halbe):
>1) was soll merkwürdig daran sein, dass Bar- und Scheckguthaben relativ stabil bleiben, höherverzinste (bzw. in USA derzeit besser als 10er TBonds verzinste) Guthaben aber deutlich ansteigen? Ich hätte ehrlich gesagt nichts anderes erwartet.
Sicher ist das nicht merkwürdig, solange das US-Schatzamt über die FED das Betriebsmittel Dollar in beinahe beliebigem Umfang in den Geldkreislauf einschleusen kann und es noch genügend Abnehmer und Vertrauen in der Welt für den Dollar gibt. Wenn das so anhält, kann der Betrug noch eine ganze Weile so weiter laufen, klar.<i/>
>2) warum und wie soll sich daraus der"Bankrott" erklären lassen, oder ein"Zahlenkolonnen"-Betrug, wie du schreibst? Immos und Companies in Euroland werden in den allerseltensten Fällen mit US-Termingeldanlagen bezahlt, ergo verstehe ich noch nicht mal, worauf du eigentlich hinauswillst
[i]Mag sein, dass die dicken Fische, die an Land gezogen werden, mit Aktienpaketen, Dollarschuldverschreibungen oder sonstigen schuldbelasteten Titeln bezahlt werden (können), im Endeffekt schaut ein reeller Deal Sachwert gegen Sachwert anders aus, z.B. in der Art, wie die USA selber ihre Rüstungsgüter an Russland im WKII geliefert haben, gegen pures Gold nämlich. OK, ist nicht mehr zeitgemäß, aber umgekehrt doch symptomatisch, dass die USA ihre eigene Währung offenbar nur ungern wieder in großem Stil in Empfang nehmen und diese lieber ungebremst weiter inflationieren, um ihr Außenbilanzdefizit zu finanzieren.<i/>
>2bis) Ja, und die 64.000 Dollar-Frage ist natürlich die: M1 ist flach, M2 wächst kontinuierlich aber bescheiden, und M3 wächst überproportional... also was denn nun, Deflations- oder Inflationstendenzen???
Beides, die reale Kreditmenge wird inflationiert, die kurzfristig verfügbare Geldmenge eingefroren oder verknappt. Wenn die FED durch ihre begonnene Hochzinspolitik die zinsvariablen Hypothekenkredite einsammelt (z.B. über Fannie Mae- oder Freddie Mac-Abtretungen notleidender Kredite) oder gar Treasury-Bonds monetisiert, kommt die deflationäre Geldverknappung in ihre kritische Selbstbeschleunugungsphase wie 1929. Aber da gab es noch eine solide Golddeckung des Dollars von 20$/Unze im Hintergrund. Der Dollar blieb damit die ganze Depressionsphase sehr werthaltig und dies war nicht nur auf reine Vertrauensbasis beschränkt.
Wenn am Schluss, katalysiert durch globale pol. Krisen und weltweiten Vertrauensverlust in die wirtsch./pol. Stärke der USA der Dollar-Schuldenturm zusammenkracht, mündet das natürlich in eine dramatische Hyperinflation, wenn die Dollar-Buchgeldbestände schnell noch alle materialisiert werden sollen.
Nach (unbestätigten) Meldungen im I-Net druckt die FED seit geraumer Zeit ja schon gewaltige Mengen Dollars für diesen Fall, welchen aufgedruckten Wert die dann haben, da kann man nur mutmaßen. Naja, wenn Heli-Ben sie dann runterwirft, weiß man mehr.
Also ich sehe das gegenwärtige Geldmengen-Szenario als eindeutiges Indiz für eine betrügerische Bankrottverschleppung, die nur einer solch waffenstarrenden Weltführungsmacht wie den USA möglich ist. Darum war meine naive Frage u.a.: Wie lange noch?
Gruß Vanitas
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Plutarch
06.12.2006, 22:14
@ Vanitas
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Re: Wer es noch nicht weiß: Die USA sind bankrott! (-; |
-->>... eine betrügerische Bankrottverschleppung, die nur einer solch waffenstarrenden Weltführungsmacht wie den USA möglich ist. Darum war meine naive Frage u.a.: Wie lange noch?
Diese Frage stellte ich mir vor gut 10 Jahren schon. Nur wie Du siehst wursteln die USofA immer noch lustig vor sich hin - und ein Ende ist nicht absehbar.
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Oldy
07.12.2006, 01:02
@ Plutarch
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Re: Wer es noch nicht weiß: Die USA sind bankrott! (-; |
-->>>... eine betrügerische Bankrottverschleppung, die nur einer solch waffenstarrenden Weltführungsmacht wie den USA möglich ist. Darum war meine naive Frage u.a.: Wie lange noch?
>
>Diese Frage stellte ich mir vor gut 10 Jahren schon. Nur wie Du siehst wursteln die USofA immer noch lustig vor sich hin - und ein Ende ist nicht absehbar.
Oldy $$$
DIESE Frage stellte ich mir schon 1971, als der Dollar von Goldbasis auf Petroleumbasis umgestellt wurde und durch die Saudis zum Petrodollar gemacht wurde.
Damals erkannte ich, daß mit der Freigabe des Goldpreises, Gold einen Höhenflug erleben würde und da ich ja als Handelsvertreter in der Goldbranche tätig war, machte ich mich ohne Eigenkapital als Großhändler selbständig.
Als Ende 1979 das Gold innerhalb von Wochen 3/4 seines Wertes verlor, hatte ich schon alles abverkauft und war 1980 nach Canada ausgeflogen.
Da lebe ich noch heute vom Erlös und da ich beim Abverkauf recht viel Steuern und Pensionsbeiträge zahlen mußte, bekomme ich jetzt auch eine verhältismäßig gute Pension. Die Kenntnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge durch mein Studium Gesells war für mich bares Geld wert.
Ich verdanke ihm ein recht gutes Leben, kann mir drei Ärzte leisten und lange Urlaube in Europa bei meinen eigenen Kindern und meinen Gogokindern. Und gerade jetzt kann ich meinen direkten Nachkommen die Ausreise nach Canada ermöglichen. Sie finden hier ein warmes Haus mit ausreichend Platz.
Selbst wenn es hier in der Kleinstadt vielleicht nicht sehr viel Arbeitsmöglichkeiten gibt, ist das Leben auf eigenem Land so viel billiger, daß es das leicht aufwiegt. Ich glaube auch, daß ich meinen Schwiegerenkel ermöglichen kann, sich mit einer eigenen Werkstatt als Automechaniker selbständig zu machen.
Da ich selber den Großteil meines Lebens erfolgreich selbständig war, werde ich ihm dabei auch helfen können. Spätestens Anfang Jänner 2007 werden sie hier sein und ich freue mich schon darauf. Die Kleinstadt Grand Forks bietet alles, was man zum Leben braucht und ist recht weit von gefährlichen Ballungszentren entfernt.
Und außerdem habe ich ja hier schon die Gogos vorbereitet. Gibt es eine schwerere Deflationskrise, dann haben wir hier ein Mittel dagegen. Wir können hier recht autark sein.
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Plutarch
07.12.2006, 09:16
@ Oldy
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@Oldy |
-->Hallo Oldy,
darf ich fragen wieso Deine Wahl ausgerechnet auf Grand Forks fiel?
Liebe Gruesse,
Plutarch
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sensortimecom
07.12.2006, 10:04
@ Oldy
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Re: Wer es noch nicht weiß: Die USA sind bankrott! (-; |
-->Hallo.
Meine aufrichtige Gratulation!
Selten einer, der`s wirklich richtig gemacht hat;-)
E. B.
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weissgarnix
07.12.2006, 11:23
@ Vanitas
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aha, was ist denn eigentlich M3??? Re: Wer es noch nicht weiß: |
-->>Sicher ist das nicht merkwürdig, solange das US-Schatzamt über die FED das Betriebsmittel Dollar in beinahe beliebigem Umfang in den Geldkreislauf einschleusen kann und es noch genügend Abnehmer und Vertrauen in der Welt für den Dollar gibt. Wenn das so anhält, kann der Betrug noch eine ganze Weile so weiter laufen, klar.<i/>
verstehe noch immer nicht, was das mit M3 zu tun haben soll, und ob die jetzt veröffentlicht wird oder nicht. M3 bestand bekanntlich zum weitaus überwiegenden Teil aus M2 plus Geldmarktanlagen über $100K. Der $-Bestand bei ausländischen Banken war zugegebenermaßen auch noch von Bedeutung, entwickelte sich aber relativ stetig. um ehrlich zu sein verstehe ich nicht, was der"angebliche Betrug" überhaupt mit"Geldmengen" zu tun haben soll, weil:
wie in diesem Forum schon 9999x erläutert, tut sich in keinem Geldmengenaggregat auch nur Pups ohne dass irgendeine Bank einen neuen Kredit vergibt. Und wie vergibt eine Bank einen Kredit? Genau: in dem einer kömmt und einen Kredit nachfragt... das ist der allereinzige Weg. Worin besteht also nun der Betrug?
>Mag sein, dass die dicken Fische, die an Land gezogen werden, mit Aktienpaketen, Dollarschuldverschreibungen oder sonstigen schuldbelasteten Titeln bezahlt werden (können), im Endeffekt schaut ein reeller Deal Sachwert gegen Sachwert anders aus, z.B. in der Art, wie die USA selber ihre Rüstungsgüter an Russland im WKII geliefert haben, gegen pures Gold nämlich. OK, ist nicht mehr zeitgemäß, aber umgekehrt doch symptomatisch, dass die USA ihre eigene Währung offenbar nur ungern wieder in großem Stil in Empfang nehmen und diese lieber ungebremst weiter inflationieren, um ihr Außenbilanzdefizit zu finanzieren.<i/>
Das ist natürlich totaler B/S. Nichts wird mit"Aktienpaketen" oder"sonstigen Schuldverschreibungen" bezahlt, sondern alles mit realen Giraldollars, aka"Cash". Und um nochmals auf das oben gesagte zurückzukommen: wenn ein PE-Player oder wer auch immer für seine US$-Einkäufe nicht zusätzliche Kredite aus dem Bankensystem beansprucht, dann tut sich da geldmengentechnisch schlicht gar nix. Eventuell hast du eine Umschichtung zwischen den einzelnen Geldaggregaten, aber das war's. Könnte mir vorstellen, dass das übrigens einer der Gründe für das Ansteigen von M3 war, i.e. dass US-Sichteinlagen auf Eurodollar-Guthaben umgeschichtet wurden (über den Umweg von $-denominierten PE-Investitionen in Europa).
Und wenn die USA wirklich nicht daran interessiert wären, US-dollars im Land zu haben, dann frage ich mich, warum sie in 2005 praktisch alle größeren US-Corporations per Steuerfreistellung dazu aufgefordert haben, ihre ausländischen Dollarguthaben nach USA zurückzutransferieren, was dann bekanntlich im Ausmaß mehrere Trilliarden auch stattgefunden hat???
>Beides, die reale Kreditmenge wird inflationiert, die kurzfristig verfügbare Geldmenge eingefroren oder verknappt. Wenn die FED durch ihre begonnene Hochzinspolitik die zinsvariablen Hypothekenkredite einsammelt (z.B. über Fannie Mae- oder Freddie Mac-Abtretungen notleidender Kredite) oder gar Treasury-Bonds monetisiert, kommt die deflationäre Geldverknappung in ihre kritische Selbstbeschleunugungsphase wie 1929. Aber da gab es noch eine solide Golddeckung des Dollars von 20$/Unze im Hintergrund. Der Dollar blieb damit die ganze Depressionsphase sehr werthaltig und dies war nicht nur auf reine Vertrauensbasis beschränkt.
also erstens: welche"Hochzinspolitik" meinst du denn? Soweit mir bekannt, ist die Realverzinsung in USA noch immer irgendwo bei 2%, das klingt mir aber nicht nach"Hochzinspolitik"...
und wie bitte schön wird denn eine"Kreditmenge inflationiert"??? das würde mich ja mal brennend interessieren... stehen da die Sheriffs mit gezogener Knarre vorm Kunden am Bankschalter und rufen"du nimmst jetzt diesen Kredit auf, oder es knallt?"... vermutlich läuft es doch genau andersrum, oder? die Kredite werden zunächst nachgefragt, oder auch nicht, und sie werden gewährt oder auch nicht. Für beides gibt es Faktoren und Rahmenbedingungen, und zugegebenermaßen wurden letztere (i.e. die Kriterien der Kreditvergabe) in den letzten Jahren etwas lax gehandhabt. Aber trotzdem muß jeder Kredit, der gegeben wird, zunächst mal von irgendjemand nachgefragt worden sein.
und was nun die"Verknappung der Liquidität" im Kontext von 1929ff betrifft: erkläre mir doch mal bitte, wie bei einer überproportional wachsenden M3 (vor allem wegen der darin enthaltenen Terminanlagen über $100K), es zu einer Liquiditätskrise à la 1929 kommen kann? Wenn du eine größere Rechnung bezahlen mußt und nicht genügend auf deinem Girokonto hast, wohl aber eine größere Position in Termingeld, was machst du dann? Genau: du löst das Termingeld auf und schichtest so um von M3 (bzw M2) nach M1. Was soll daran problematisch sein, auch im aggregierten Makro-Kontext? Wenn alle gleichzeitig losstürmen und das machen, dann kann es natürlich auf den asset-Märkten hinter den"Geldmarktanlagen" kurzfristig ein wenig turbulent werden (i.e. den kurzfristigen T-Bonds), aber was soll da sonst groß passieren? Zumal es in USA noch immer Einen gibt, der T-Bonds jederzeit zum Nominale ankaufen kann und wird (in Japan übrigens auch, wenn ich dottore da jüngst richtig verstanden habe).
die"kritische Selbstbeschleunigungsphase" kann ich mir in diesem Umfeld echt nur sehr schwer vorstellen, oder, um ehrlich zu sein, überhaupt nicht.
>Wenn am Schluss, katalysiert durch globale pol. Krisen und weltweiten Vertrauensverlust in die wirtsch./pol. Stärke der USA der Dollar-Schuldenturm zusammenkracht, mündet das natürlich in eine dramatische Hyperinflation, wenn die Dollar-Buchgeldbestände schnell noch alle materialisiert werden sollen.
vermutlich eher das Gegenteil, aber da hat wohl jeder seine eigene Meinung."Globale Krisen" waren aber meines Wissens noch nie von Hyperinflation begleitet, sondern regelmäßig durch Deflationen, aufgrund eines Zusammenbruchs der hinter der"Liquidität" stehenden Kreditmenge und ihrer Kollateralien.
>Nach (unbestätigten) Meldungen im I-Net druckt die FED seit geraumer Zeit ja schon gewaltige Mengen Dollars für diesen Fall, welchen aufgedruckten Wert die dann haben, da kann man nur mutmaßen. Naja, wenn Heli-Ben sie dann runterwirft, weiß man mehr.
Die Betonung liegt wohl auf"unbestätigt"... und wie Bernanke seine Anti-Deflationswaffe unters Volk bringt, hat er schon vor Jahren mal erklärt... der Helikopter hat wohl ausgedient.
>Also ich sehe das gegenwärtige Geldmengen-Szenario als eindeutiges Indiz für eine betrügerische Bankrottverschleppung, die nur einer solch waffenstarrenden Weltführungsmacht wie den USA möglich ist.
OK, und hier müssen wir leider ein wenig technisch werden. Weisst du, was ein Bankrott ist?..."seinen Schulden bei Fälligkeit nicht mehr nachkommen können"... das tun die USA aber seit Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten. Im großen Unterschied zu fast allen anderen Ländern dieses Planeten, wohlgemerkt, mit Ausnahme vielleicht der Schweiz und einer handvoll anderen. Worin besteht also nochmal der Bankrottvorwurf gegen die USA?
Darum war meine naive Frage u.a.: Wie lange noch?
die Frage ist nicht naiv, hat aber mit"Bankrottverschleppung" wenig zu tun. die Antwort kennt wohl leider nur der liebe Gott... und noch ein paar Auserwählte, die darüber ganz schlaue Bücher schreiben, dabei aber leider auch nie zumselben Schluß kommen.
>Gruß Vanitas
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- Elli -
07.12.2006, 11:50
@ weissgarnix
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Re: aha, was ist denn eigentlich M3??? / Auf die Antworten bin ich gespannt... |
-->...besonders auf das:
und wie bitte schön wird denn eine"Kreditmenge inflationiert"??? das würde mich ja mal brennend interessieren... stehen da die Sheriffs mit gezogener Knarre vorm Kunden am Bankschalter und rufen"du nimmst jetzt diesen Kredit auf, oder es knallt?"
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Vanitas
07.12.2006, 17:34
@ weissgarnix
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Also, ich als BS-Poster und absoluter Finanzlaie sehe das soooo... *g* |
-->Hi, weißgarnix,
danke erst mal für Deine umfangreichen Ausführungen zum Thema Geldmengen, war sehr lehrreich für mich.
Dass die Ausweitung der Kreditvergabe (und äquivalent dazu der Verschuldung) Grundlage des Geldmengenwachstums ist, darüber sind wir uns einig. Dass allerdings nur die Geschäftsbanken, den widerstrebenden Schuldopfern mit vorgehaltener Pistole neue Kredite aufnötigend, die Geldmenge steigern können, ist mir neu.
Am Anfang steht doch immer eine Staatsverschuldung durch Ausgabe neuer Staatsanleihen, bei möglichst moderaten Zinssätzen. Geschäftsbanken kaufen solche Anleihen (auch über Kundengelder), und erzeugen über das Minimalreserve-Prinzip bis zu neunmal so hohe zusätzliche Kredite (und Schulden) aus 'thin air', gut, die müssen erst mal nachgefragt werden. Man muss halt die dazu passende Spekulationsbubble erzeugen, Aktien, Immos, sonstige Assets. Damit spiegelt die M3-Geldmenge, in der nach US-Definition ja die Staatsanleihen mit enthalten sind, doch auch einigermaßen genau den Grad der Staatsverschuldung wider, die am Anfang der Kreditexpansion stand.
Die USA bezahlen ihre Importe neben Cash für Rohöl ja auch mit US-Anleihen, die nicht nur die FED zum Gelddrucken braucht, sondern z.B. auch China und Japan"gern" entgegennehmen und inflationieren also damit die M3-Geldmenge. Solange diese Länder ihre horrenden Treasury-Bond-Bestände nicht in Dollars monetisieren und diese dann auf den Markt werfen, geht alles gut.
Übrigens war dem 1929er-Crash gerade eine solche durch Anleihenwachstum induzierte Kreditexpansion mit niedrigen Zinsen vorangegangen. Hintergrund war die gewünschte Transferierung großer Goldbestände aus den USA nach London. Dann wurde Anfang '29 durch eine Diskontsatzerhöhung auf 6% die FED-Politik des leichten Geldes abrupt geändert und Kredite, die z.B. zu spekulativen Zwecken am Aktienmarkt beansprucht worden waren, wurden fällig gestellt. Dieses rasche Eindampfen der Kreditmenge und damit auch Geldmenge brach der US-Wirtschaft letztlich das Genick.
Also kann die FED durch ihre Zinspolitik beinahe wie der Herrgott die Kredit/Geldmenge plastisch formen, frei nach Gusto und pol. Konzept, das dahinter steckt. Oder mein ich das bloß jetzt? *g*
Übrigens, die aktuelle FED-Zinslatte in den USA liegt bei 5,25%, zwar nicht unbedingt ein Hochzins, aber schon signifikant höher als im Euroraum.
Das waren jetzt nur so Paar Gedankensplitter, ich bin nicht der Hardcore-Finanzcrack, wie Du ja siehst, aber ich lerne gerne dazu.
Gruß Vanitas
>>Sicher ist das nicht merkwürdig, solange das US-Schatzamt über die FED das Betriebsmittel Dollar in beinahe beliebigem Umfang in den Geldkreislauf einschleusen kann und es noch genügend Abnehmer und Vertrauen in der Welt für den Dollar gibt. Wenn das so anhält, kann der Betrug noch eine ganze Weile so weiter laufen, klar.<i/>
>verstehe noch immer nicht, was das mit M3 zu tun haben soll, und ob die jetzt veröffentlicht wird oder nicht. M3 bestand bekanntlich zum weitaus überwiegenden Teil aus M2 plus Geldmarktanlagen über $100K. Der $-Bestand bei ausländischen Banken war zugegebenermaßen auch noch von Bedeutung, entwickelte sich aber relativ stetig. um ehrlich zu sein verstehe ich nicht, was der"angebliche Betrug" überhaupt mit"Geldmengen" zu tun haben soll, weil:
>wie in diesem Forum schon 9999x erläutert, tut sich in keinem Geldmengenaggregat auch nur Pups ohne dass irgendeine Bank einen neuen Kredit vergibt. Und wie vergibt eine Bank einen Kredit? Genau: in dem einer kömmt und einen Kredit nachfragt... das ist der allereinzige Weg. Worin besteht also nun der Betrug?
>>Mag sein, dass die dicken Fische, die an Land gezogen werden, mit Aktienpaketen, Dollarschuldverschreibungen oder sonstigen schuldbelasteten Titeln bezahlt werden (können), im Endeffekt schaut ein reeller Deal Sachwert gegen Sachwert anders aus, z.B. in der Art, wie die USA selber ihre Rüstungsgüter an Russland im WKII geliefert haben, gegen pures Gold nämlich. OK, ist nicht mehr zeitgemäß, aber umgekehrt doch symptomatisch, dass die USA ihre eigene Währung offenbar nur ungern wieder in großem Stil in Empfang nehmen und diese lieber ungebremst weiter inflationieren, um ihr Außenbilanzdefizit zu finanzieren.<i/>
>Das ist natürlich totaler B/S. Nichts wird mit"Aktienpaketen" oder"sonstigen Schuldverschreibungen" bezahlt, sondern alles mit realen Giraldollars, aka"Cash". Und um nochmals auf das oben gesagte zurückzukommen: wenn ein PE-Player oder wer auch immer für seine US$-Einkäufe nicht zusätzliche Kredite aus dem Bankensystem beansprucht, dann tut sich da geldmengentechnisch schlicht gar nix. Eventuell hast du eine Umschichtung zwischen den einzelnen Geldaggregaten, aber das war's. Könnte mir vorstellen, dass das übrigens einer der Gründe für das Ansteigen von M3 war, i.e. dass US-Sichteinlagen auf Eurodollar-Guthaben umgeschichtet wurden (über den Umweg von $-denominierten PE-Investitionen in Europa).
>Und wenn die USA wirklich nicht daran interessiert wären, US-dollars im Land zu haben, dann frage ich mich, warum sie in 2005 praktisch alle größeren US-Corporations per Steuerfreistellung dazu aufgefordert haben, ihre ausländischen Dollarguthaben nach USA zurückzutransferieren, was dann bekanntlich im Ausmaß mehrere Trilliarden auch stattgefunden hat???
>>Beides, die reale Kreditmenge wird inflationiert, die kurzfristig verfügbare Geldmenge eingefroren oder verknappt. Wenn die FED durch ihre begonnene Hochzinspolitik die zinsvariablen Hypothekenkredite einsammelt (z.B. über Fannie Mae- oder Freddie Mac-Abtretungen notleidender Kredite) oder gar Treasury-Bonds monetisiert, kommt die deflationäre Geldverknappung in ihre kritische Selbstbeschleunugungsphase wie 1929. Aber da gab es noch eine solide Golddeckung des Dollars von 20$/Unze im Hintergrund. Der Dollar blieb damit die ganze Depressionsphase sehr werthaltig und dies war nicht nur auf reine Vertrauensbasis beschränkt.
>also erstens: welche"Hochzinspolitik" meinst du denn? Soweit mir bekannt, ist die Realverzinsung in USA noch immer irgendwo bei 2%, das klingt mir aber nicht nach"Hochzinspolitik"...
>und wie bitte schön wird denn eine"Kreditmenge inflationiert"??? das würde mich ja mal brennend interessieren... stehen da die Sheriffs mit gezogener Knarre vorm Kunden am Bankschalter und rufen"du nimmst jetzt diesen Kredit auf, oder es knallt?"... vermutlich läuft es doch genau andersrum, oder? die Kredite werden zunächst nachgefragt, oder auch nicht, und sie werden gewährt oder auch nicht. Für beides gibt es Faktoren und Rahmenbedingungen, und zugegebenermaßen wurden letztere (i.e. die Kriterien der Kreditvergabe) in den letzten Jahren etwas lax gehandhabt. Aber trotzdem muß jeder Kredit, der gegeben wird, zunächst mal von irgendjemand nachgefragt worden sein.
>und was nun die"Verknappung der Liquidität" im Kontext von 1929ff betrifft: erkläre mir doch mal bitte, wie bei einer überproportional wachsenden M3 (vor allem wegen der darin enthaltenen Terminanlagen über $100K), es zu einer Liquiditätskrise à la 1929 kommen kann? Wenn du eine größere Rechnung bezahlen mußt und nicht genügend auf deinem Girokonto hast, wohl aber eine größere Position in Termingeld, was machst du dann? Genau: du löst das Termingeld auf und schichtest so um von M3 (bzw M2) nach M1. Was soll daran problematisch sein, auch im aggregierten Makro-Kontext? Wenn alle gleichzeitig losstürmen und das machen, dann kann es natürlich auf den asset-Märkten hinter den"Geldmarktanlagen" kurzfristig ein wenig turbulent werden (i.e. den kurzfristigen T-Bonds), aber was soll da sonst groß passieren? Zumal es in USA noch immer Einen gibt, der T-Bonds jederzeit zum Nominale ankaufen kann und wird (in Japan übrigens auch, wenn ich dottore da jüngst richtig verstanden habe).
>die"kritische Selbstbeschleunigungsphase" kann ich mir in diesem Umfeld echt nur sehr schwer vorstellen, oder, um ehrlich zu sein, überhaupt nicht.
>>Wenn am Schluss, katalysiert durch globale pol. Krisen und weltweiten Vertrauensverlust in die wirtsch./pol. Stärke der USA der Dollar-Schuldenturm zusammenkracht, mündet das natürlich in eine dramatische Hyperinflation, wenn die Dollar-Buchgeldbestände schnell noch alle materialisiert werden sollen.
>vermutlich eher das Gegenteil, aber da hat wohl jeder seine eigene Meinung."Globale Krisen" waren aber meines Wissens noch nie von Hyperinflation begleitet, sondern regelmäßig durch Deflationen, aufgrund eines Zusammenbruchs der hinter der"Liquidität" stehenden Kreditmenge und ihrer Kollateralien.
>>Nach (unbestätigten) Meldungen im I-Net druckt die FED seit geraumer Zeit ja schon gewaltige Mengen Dollars für diesen Fall, welchen aufgedruckten Wert die dann haben, da kann man nur mutmaßen. Naja, wenn Heli-Ben sie dann runterwirft, weiß man mehr.
>Die Betonung liegt wohl auf"unbestätigt"... und wie Bernanke seine Anti-Deflationswaffe unters Volk bringt, hat er schon vor Jahren mal erklärt... der Helikopter hat wohl ausgedient. >
>>Also ich sehe das gegenwärtige Geldmengen-Szenario als eindeutiges Indiz für eine betrügerische Bankrottverschleppung, die nur einer solch waffenstarrenden Weltführungsmacht wie den USA möglich ist.
>OK, und hier müssen wir leider ein wenig technisch werden. Weisst du, was ein Bankrott ist?..."seinen Schulden bei Fälligkeit nicht mehr nachkommen können"... das tun die USA aber seit Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten. Im großen Unterschied zu fast allen anderen Ländern dieses Planeten, wohlgemerkt, mit Ausnahme vielleicht der Schweiz und einer handvoll anderen. Worin besteht also nochmal der Bankrottvorwurf gegen die USA?
>Darum war meine naive Frage u.a.: Wie lange noch?
>die Frage ist nicht naiv, hat aber mit"Bankrottverschleppung" wenig zu tun. die Antwort kennt wohl leider nur der liebe Gott... und noch ein paar Auserwählte, die darüber ganz schlaue Bücher schreiben, dabei aber leider auch nie zumselben Schluß kommen.
>>Gruß Vanitas
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Oldy
08.12.2006, 08:33
@ Plutarch
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Re: @Oldy |
-->>Hallo Oldy,
>darf ich fragen wieso Deine Wahl ausgerechnet auf Grand Forks fiel?
>Liebe Gruesse,
>Plutarch
Oldy $$$
Das ist nicht so ganz einfach zu erklären. Meine Frau und ich lebten ja vorher über 15 Jahre auf der Insel Vancouver in Nanaimo. Meine Frau ist aber irgendwie immer eine Zigeunerin gewesen und wollte einen Tapetenwechsel. Nanaimo war uns auch klimatisch nicht ganz das richtige und war zu sehr gewachsen. Wir machten daher drei längere Trips auf das Festland und suchten eine andere Bleibe irgendwo in British Columbia, Sie verliebte sich in Grand Forks.
Auch ich war recht beeindruckt. Skiberg, nahe andere Skigebiete. Tauchen im Meer hatte ich ja sowieso schon aufgegeben und Dachdecken wollte ich auch nicht mehr. Alle notwendigen Infrastukturen gab es da auch. Spital fünf Gehminuten von unserem Haus. Ein Lebensmittelgeschäft eine Minute und ein ganz tolles Hallenbad in drei Minuten Entfernung. Was will man mehr? Klima wie im Tessin, nur ohne Föhn. Da griffen wir zu.
Daß die Knaben hier den ersten Kabelanschluß ans Internet in Canada hatten, wußte ich damals noch nicht, aber es gibt keine Zufälle. Damit entstanden die Gogos. Und der Rest ist Geschichte.
Dottore ist ja auch nicht ganz unschuldig an der Entwicklung der Gogos, weil ich damals einige Zeit im Elliottforum schrieb.
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weissgarnix
08.12.2006, 10:22
@ Vanitas
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Re: Also, ich als BS-Poster und absoluter Finanzlaie sehe das soooo... *g* |
-->>Am Anfang steht doch immer eine Staatsverschuldung durch Ausgabe neuer Staatsanleihen, bei möglichst moderaten Zinssätzen.
Also, ich bin mir da gar nicht mal so sicher, ob die Chronologie wirklich so ist. Dottore spricht zwar historisch sehr eindringlich vom"Vorfinanzierungsproblem" und allem, was sich daraus ergibt. Aber ich frage mich, ob in der heutigen Zeit nicht die Privatverschuldung der Staatsverschuldung tendenziell vorausläuft. Um bei den USA zu bleiben: ergibt sich die hohe Verschuldung der Privaten aus der hohen Staatsverschuldung, oder ist es nicht vielmehr so, dass die hohe Verschuldung des Privatsektors über diverse Kanäle zukünftig noch zu einer wesentlich höheren Staatsverschuldung führen wird?... Ich glaube eher zweiteres.
>Man muss halt die dazu passende Spekulationsbubble erzeugen, Aktien, Immos, sonstige Assets.
ja, aber wie soll das gehen? die Pferde kann man bekanntlich zur Tränke führen, aber saufen müssen sie schon selber...
>Damit spiegelt die M3-Geldmenge, in der nach US-Definition ja die Staatsanleihen mit enthalten sind, doch auch einigermaßen genau den Grad der Staatsverschuldung wider, die am Anfang der Kreditexpansion stand.
In M3 sind Staatsanleihen nur insoweit enthalten, als es sich um Geldmarktanlagen handelt, also ausschliesslich Kurzläufer.
>Die USA bezahlen ihre Importe neben Cash für Rohöl ja auch mit US-Anleihen, die nicht nur die FED zum Gelddrucken braucht, sondern z.B. auch China und Japan"gern" entgegennehmen und inflationieren also damit die M3-Geldmenge.
Nein, technisch bezahlen sie immer in Dollar. Die Treasuries sind nur das Medium, über das die Dollars in den Verkehr gebracht werden. Wenn die Chinesen und die Japaner T-Bonds kaufen, dann inflationieren sie nicht den Dollar, sondern ihre eigenen Währungen. Sie verkaufen dann ja Yen und Renminbi gegen USD. Da die Zentralbanken die so erhaltenen Dollars in T-Bonds anlegen, also Dollars gegen T-Bonds tauschen, erhöhen sie nicht M3, sondern eigentlich M1 (die Dollars für die T-Bonds wandern ja auf irgendjemandes Bankkonto)
Löse dich mal von der Vorstellung, dass in M3 irgendwas"mysteriöses" versteckt ist und die FED da ganz krumme Dinger im Sinn hatte, als sie die Veröffentlichung einstellten. Ich könnte mir vorstellen, dass sie M3 schlicht nicht mehr veröffentlichen, weil keiner (inklusive sie selbst) mit der Zahl richtig was anfangen konnte. Die FED berücksichtigt bekanntlich das Geldmengenwachstum in nur sehr untergeordnetem Maße bei ihren Entscheidungen.
>Solange diese Länder ihre horrenden Treasury-Bond-Bestände nicht in Dollars monetisieren und diese dann auf den Markt werfen, geht alles gut.
Was würde denn dann passieren? Einen T-Bond kannst du immer nur in US$ kaufen und verkaufen. Wenn also zB die Japanische Zentralbank ihre T-Bonds auf den Markt wirft, erhält sie dafür im ersten Schritt massig US-Dollars. Die Frage ist, was macht sie dann mit den ganzen US-Dollars??? Wenn sie sie bei sich auf einem Konto liegen läßt, dann wandern diese US-Dollars als"Auslandsdollars" in M3, ohne eine Bewegung in M1 auszulösen. Die Erhöhung von M3 wird aber zuvor bereits kompensiert, durch die Dollars, die für den Ankauf der japanischen T-Bonds aufgewendet wurden, soferne der Käufer in den USA sitzt. Fall der Käufer der T-Bonds nicht in USA sitzt, dann ist es eine reine Umschichtung innerhalb der Kategorie"foreign dollars" innerhalb von M3.
Oder anders gesagt: gar nichts passiert.
Wenn allerdings die japanische ZB crazy genug ist, ihre durch T-Bond Verkäufe erhaltenen US-Dollars in Japanische Yen zu wandeln, i.e. Dollar zu verkaufen um Yen anzukaufen, dann würde sie den Yen drastisch verknappen und mithin Japan mit einem Schlag zurück in die Deflation schicken. Wir sind uns einig, dass sie das wohl nicht vorhat?
>Übrigens war dem 1929er-Crash gerade eine solche durch Anleihenwachstum induzierte Kreditexpansion mit niedrigen Zinsen vorangegangen. Hintergrund war die gewünschte Transferierung großer Goldbestände aus den USA nach London. Dann wurde Anfang '29 durch eine Diskontsatzerhöhung auf 6% die FED-Politik des leichten Geldes abrupt geändert und Kredite, die z.B. zu spekulativen Zwecken am Aktienmarkt beansprucht worden waren, wurden fällig gestellt. Dieses rasche Eindampfen der Kreditmenge und damit auch Geldmenge brach der US-Wirtschaft letztlich das Genick.
OK, womit das Problem eines auf Kredit aufgebauten"Wirtschaftswunders" sehr eindeutig beschrieben wäre. Damit bin absolut einverstanden, nur hat das weder was mit Betrug oder Bankrottverschleppung zu tun, sondern liegt gewissermassen in der Natur der Sache. Übrigens brauchen wir in D nicht immer auf die Amis zu deuten, wir können das selber mindestens genauso gut, oder wie war das mit unserer Immoblase im Osten in den 90igern?
>Also kann die FED durch ihre Zinspolitik beinahe wie der Herrgott die Kredit/Geldmenge plastisch formen, frei nach Gusto und pol. Konzept, das dahinter steckt. Oder mein ich das bloß jetzt? *g*
Das meinst nicht bloß du, aber ihr liegt alle falsch. Die FED kann in Wahrheit gar nichts, wenn die lieben Damen und Herren US-Citizens nicht mitspielen oder mitspielen wollen. Das weiss die FED auch nur allzugut.
>Übrigens, die aktuelle FED-Zinslatte in den USA liegt bei 5,25%, zwar nicht unbedingt ein Hochzins, aber schon signifikant höher als im Euroraum.
Die Zinsen für 10o-jährige T-Bonds liegt aktuell bei 4,46%, die Inflation irgendwo zwischen 2,5% und 3%. Und ich sprach von Realzinsen, nicht Nominalzinsen.
Übrigens zeigt dir die inverse Zinskurve in USA (und die neuerdings auch inverse Zinskurve in Euroland, zumindest zwischen 2 jährigen und 7jährigen Laufzeiten) wie"mächtig" die FED wirklich ist... sie kann Zinsen erhöhen oder senken wie sie lustig ist, was die Zinsen aber in der Realität sind, bestimmt nur einer: der Markt.
>Das waren jetzt nur so Paar Gedankensplitter, ich bin nicht der Hardcore-Finanzcrack, wie Du ja siehst, aber ich lerne gerne dazu.
>
Hardcore-Finanzcrack bin ich auch keiner. Ich bin lediglich überzeugt, dass der Staat und seine diversen agencies bei weitem nicht so mächtig sind, wie alle glauben wollen. Deshalb wittere ich auch nicht überall gleich Betrug und Verschwörung...
>Gruß Vanitas
>
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weissgarnix
08.12.2006, 11:16
@ weissgarnix
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übrigens nochwas...Re: Also, ich als BS-Poster und absoluter Finanzlaie... |
-->>Was würde denn dann passieren? Einen T-Bond kannst du immer nur in US$ kaufen und verkaufen.
Dieser Satz aus meinem vorherigen Posting regt mich bei einigem Nachdenken zur Aufstellung folgender These an: die Ära des"Petrodollars" (der seinezeit den"Golddollar" ablöste) ist vorbei und wurde abgelöst durch die neue Ära des"T-Bond-Dollars".
Was bedeutet das: genauso wie die Amis auf die Hortung des Dollars als Reservemedium für Ã-leinkäufe setzen konnten, solange die eben in US-Dollars und sonst nichts abgewickelt wurden, so können sie natürlich auch darauf setzen, dass die Dollars weiterhin als Reservemedium gehalten werden, um T-Bonds zu kaufen (die garantiert immer nur in US$ gehandelt werden können). Die Nachfrage nach T-Bonds ergibt sich aber quasi von selbst, weil die Zentralbanken exportorientierter Nationen stets interessiert sein werden, den Dollar eben nicht abschmieren zu lassen, bzw. der Zinsspread zu Euroland-Anleihen auch für den Markt ein permanentes Nachfragemotiv ist. Zumal bei einem AAA-rating des Schuldners.
Für Hedgefonds (aber auch Privatanleger) ergibt sich hier vielleicht sogar ein (wenn auch nicht ewig mögliches)"free lunch": wenn ich höhere Zinsen in USA einstreichen kann, gleichzeitig meinem Heimatland aber nicht daran gelegen ist, den Dollar gegen seine eigene Währung abstürzen zu lassen, dann habe ich quasi einen Carry-Trade mit"staatlicher Währungsabsicherung". Was ich natürlich nicht habe, ist eine Zinsabsicherung, und da besteht weiterhin das Problem, dass in einem solchen Szenario die Zinsen des Heimatlandes à la longue steigen müssen (weil zusätzliche Euros fliessen, um Dollars zu kaufen).
Warum ist der Gedanke (für mich zumindest) spektakulär? Weil dann alle aktuellen Überlegungen und Berichte, wonach die Yen/Dollar-Carrytrades gerade alle aufgelöst werden und der Dollar demnächst bei 1,50 steht, totaler Kokolores wären... Kann gut sein, dass der Dollar noch die nächsten 10 Jahre fröhlich zwischen 1,20 und 1,40 hin- und herpendelt, und alle mit dem vorherrschenden System total happy sind. Auch wenn der IMF 100x gegen die"globalen Ungleichgewichte" wettert...
Was lernen wir also daraus?: T-Bonds kaufen!
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Vanitas
08.12.2006, 18:03
@ weissgarnix
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Re: auch nochwas nicht ganz Systemkonformes.... |
-->Also, von Dollar-basierten Schuldpapieren würde ich so langsam die Finger von lassen, auch wenn Du die Bonität der USA wohl als über jeden Zweifel erhaben ansiehst. Es ist für mich nur eine Momentaufnahme mit, zugegeben, einigem historischen Nachhaltigkeitsfaktor. Aber was ist, wenn das Dollar-System tatsächlich bewusst mit einem gigantischen finalen Crash an die Wand gefahren werden soll?
Zugegeben eine sehr misstrauische und VT-lastige Schlussfolgerung, aber ich glaube nicht, dass die FED nur aus Gründen der mangelnden Aussagekraft die Bekanntgabe der M3-Geldmenge eingestellt hat.
Ob überhaupt alle bilanzierten Dollarbestände und Schuldtitel in M3 erfasst waren, darüber kann man sich auch streiten. Es könnten möglicherweise riesige Multibillionen-Beträge an Dollars in separaten, geheimen Kanälen geparkt sein, die in den FED-Aufstellungen niemals auftauchten, was die bedrohliche Dollar-Situation nur noch verschlimmern würde. Google mal unter 'Leo Wanta' und 'AmeriTrust Groupe, Inc' zum Bleistift.
Übrigens, Spekulationsblasen mit billigen Krediten zu erzeugen, ist eine der leichteren Übungen der Geldbranche. Wer kann schon widerstehen sich auf Pump ein Häuslein mit der Beleihungsgrenze 110% zu leisten, wenn er im ersten Jahr keine Zinsen zahlen muss, die zum Kaufpreis zusätzlichen 10% Kredit in Hausrenovierung und/oder neues Auto stecken darf und die Immo-Preise und damit der Wert des Objekts in der so erzeugten Hauskauf-Lemmingphase in astronomosche Höhen zu steigen scheinen. Da werden wohl nur wenige Durchblicker sich nicht die Finger daran verbrennen.
Bei Aktien-Bubbles das gleiche Spiel, leichter Kredit verführt in einer gepuschten Massenbewegung zu sehr unvernünftigen Handlungen bei Leuten, die eigentlich keine Spieler und Hasardeure sind. Endergebnisse wie 1929 sprechen ja eine deutliche Sprache.
Am besten orientiert man sich immer an dem, was die Big Player so gerade machen, denn das ist meist das, was dem allgemein publizierten Empfehlungen für die Allgemeinheit etwas entgegenläuft. Heißt also jetzt z.B. kräftig in (langlebige) Sachwerte investieren, möglichst ohne Aufnahme von neuen Schulden.
Danke nochmal für Deine umfangreichen Erläuterungen, weissgarnix!
Gruß Vanitas
>>Was würde denn dann passieren? Einen T-Bond kannst du immer nur in US$ kaufen und verkaufen.
>Dieser Satz aus meinem vorherigen Posting regt mich bei einigem Nachdenken zur Aufstellung folgender These an: die Ära des"Petrodollars" (der seinezeit den"Golddollar" ablöste) ist vorbei und wurde abgelöst durch die neue Ära des"T-Bond-Dollars".
>Was bedeutet das: genauso wie die Amis auf die Hortung des Dollars als Reservemedium für Ã-leinkäufe setzen konnten, solange die eben in US-Dollars und sonst nichts abgewickelt wurden, so können sie natürlich auch darauf setzen, dass die Dollars weiterhin als Reservemedium gehalten werden, um T-Bonds zu kaufen (die garantiert immer nur in US$ gehandelt werden können). Die Nachfrage nach T-Bonds ergibt sich aber quasi von selbst, weil die Zentralbanken exportorientierter Nationen stets interessiert sein werden, den Dollar eben nicht abschmieren zu lassen, bzw. der Zinsspread zu Euroland-Anleihen auch für den Markt ein permanentes Nachfragemotiv ist. Zumal bei einem AAA-rating des Schuldners.
>Für Hedgefonds (aber auch Privatanleger) ergibt sich hier vielleicht sogar ein (wenn auch nicht ewig mögliches)"free lunch": wenn ich höhere Zinsen in USA einstreichen kann, gleichzeitig meinem Heimatland aber nicht daran gelegen ist, den Dollar gegen seine eigene Währung abstürzen zu lassen, dann habe ich quasi einen Carry-Trade mit"staatlicher Währungsabsicherung". Was ich natürlich nicht habe, ist eine Zinsabsicherung, und da besteht weiterhin das Problem, dass in einem solchen Szenario die Zinsen des Heimatlandes à la longue steigen müssen (weil zusätzliche Euros fliessen, um Dollars zu kaufen).
>Warum ist der Gedanke (für mich zumindest) spektakulär? Weil dann alle aktuellen Überlegungen und Berichte, wonach die Yen/Dollar-Carrytrades gerade alle aufgelöst werden und der Dollar demnächst bei 1,50 steht, totaler Kokolores wären... Kann gut sein, dass der Dollar noch die nächsten 10 Jahre fröhlich zwischen 1,20 und 1,40 hin- und herpendelt, und alle mit dem vorherrschenden System total happy sind. Auch wenn der IMF 100x gegen die"globalen Ungleichgewichte" wettert... >
>Was lernen wir also daraus?: T-Bonds kaufen!
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LenzHannover
03.01.2007, 02:12
@ LenzHannover
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Die AOK Hannover scheint Geld übrig zu haben... |
-->http://www.haz.de/hannover/293585.html
Zu gegeben, ein blöder Bau so aus 1970 - andererseits sollen in genau so eine Pseudo-Ruine aus den siebzigern diverse Gerichte ziehen - da wird wohl vorher saniert. Für Beamte geeignete, für AOK'ler nicht.
Es gibt immer wieder Argumente, die sind einfach geil:
Eine Sanierung des Gebäudes wäre nach Angaben des Landesverbandes zu teuer nun gut, das gilt zwingend - der Baulärm könnte eventuell auch manchen Chef dort beim schlafen stören
Der einstige Prunkbau der Allgemeinen Ortskrankenkasse hat sich als ineffizient und teuer erwiesen paßt zur AOK
Kein Fenster lässt sich öffnen, deshalb muss ganzjährig eine Klimaanlage laufen, deren Filtertechnik aber längst nicht mehr zeitgemäß ist Filter kann man erneuern und eine (fast) ganzjährig laufende Klimananlage ist doch bei den Pseudo-0 / wenig-Energiehäusern heute Standard?
Für die elektrischen Anlagen soll es teilweise keine Ersatzteile mehr geben, die Sanitärräume stammen noch aus den siebziger Jahren Ja das kenne ich, in dem"Richter-Haus" gab es in der Elektronik noch Röhren (recht zuverlässig) und grüne/orange Fliesen sind wirklich eklig - deswegen kündigen viele Ihren Job...
Meine BKK haust in Räumen, die sind anscheinend nach der Erbauung nach dem Krieg nie mehr renoviert worden - das passt aber zu den Arbeitsplätzen dort - die Arbeitnehmer bezahlen / erwirtschaften das alles!
Paßt zu Orwells Farm der Tiere, manche sind halt anders bzw. besser organisiert
Der deutsche Michel ist einfach doof und läßt sich ohne Ende verarschen.
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