--><font size="5">Behörden nähmen Hedgefonds
und Investmentbanken ins Visier</font>
Der prosperierenden Hedgefondsbranche drohe erneut Ungemach von Seiten der Behörden. Die meisten Risikofonds zocken ja mit geliehenem Geld an den Finanzmärkten, das ist bekannt. Die Kreditvolumen erreichten dabei inzwischen für die Börsenaufsichten ein besorgniserregendes Ausmaß, war dieser Tage in der einschlägigen Fachpresse zu lesen.
Daher hätten die Börsenaufsichten nun über höhere Sicherheiten für die Branche. Wie jetzt bekannt wurde, hätten sich bereits im Dezember Vertreter der US-Börsenaufsicht mit Kollegen der britischen FSA getroffen und über eine Regulierung von sogenannten Margin Calls ("Nachschussforderung") beraten.
Die Regulierungsbehörden sähen mit Sorge, dass das Volumen der kreditfinanzierten Investments mit dem Boom dieser weitgehend unregulierten Investmentvehikel gestiegen sei. Binnen fünf Jahren hätte sich das von Hedgefonds verwaltete Vermögen auf mehr als 1,3 Bio. Dollar verdoppelt, kalkuliere die Beratungsgesellschaft Hedge Fund Research in Chicago.
Die meisten Risikofonds zockten mit geliehenem Geld an den Finanzmärkten. In der Regel borgen sie sich bei einem"Primebroker" Bargeld und Wertpapiere. Meistens handele es sich dabei um eine große Investmentbank wie Goldman Sachs oder die Deutsche Bank. Als Sicherheit unterhielten die Hedgefonds bei ihrem Primebroker ein Konto, auf dem stets ein Mindestbetrag geparkt sein müsse. Wenn sich der Hedgefonds mit einem Investment verspekuliert hätten und der Kurs unter eine bestimmte Mindestgrenze gefallen sei, müsse der Hedgefonds Geld nachschießen. Umstritten sei nun, ob die Nachschusspflicht ausreiche und ob es eine verbindliche Mindesthöhe geben müsse.
Die Investmentbanken lieferten sich nämlich einen harten Wettbewerb um die lukrativen Hedgefonds. Die Aufsichtsbehörden wollten verhindern, dass die Geldhäuser zu freigiebig Geld verleihen und damit ein zu hohes Risiko eingingen.
Weil sowohl New York als auch London als Hochburgen gelten, hätten die SEC und die britische FSA ein großes Interesse an einer Lösung dieses Problems.
Angeblich sollen die Banken die Regeln für die Kreditvergabe an Hedgefonds zuletzt gelockert haben. Das wäre nicht verwunderlich, schließlich gehören diese Risikofonds zu den aktivsten Marktteilnehmern und hätten anderen institutionellen Anlegern wie Pensionsfonds längst den Rang abgelaufen.
Experten schätzten, dass rund die Hälfte des weltweiten Wertpapierhandels auf das Konto von Hedgefonds gehe.
Der richtige Hebel sei ein entscheidendes Verkaufsargument, sagt Josh Galper, von der Beratungsfirma Vodia. Die Banken überböten sich deshalb bei den Konditionen. Wenn die eine einen Hebel von eins zu zehn offeriere, kontere eine andere eben mit einem Hebel von eins zu zwölf, so Galper. In einzelnen Fällen sollen die Investmentbanken überhaupt kein Margin-Konto mehr verlangt haben.
So lange die Hedgefonds Gewinne machten, sei das alles kein Problem. Dann verdienten sowohl der Fonds als auch die Investmentbank glänzend daran. Wehe aber, der Fonds verspekuliere sich. Dann drohten beiden Parteien überdurchschnittliche Verluste.
Das habe sich zuletzt beim Zusammenbruch des Rohstoff-Hedgefonds Amaranth im September 2006 gezeigt. Innerhalb von vier Wochen habe sich der Fonds von einer Gelddruckmaschine in ein Milliardengrab verwandelt. Amaranth hatte auf eine Erholung des Gaspreises spekuliert und auf Kredit mit Terminkontrakten gezockt. Die Spekulation sei jedoch nicht aufgegangen: Der Gaspreis sei gefallen, und Amaranth habe hohe Verluste verzeichnet. Als die Banken auf eine zusätzliche Kapitalspritze gedrängt hatten, sei bei den Investoren Panik ausgebrochen.
Der Chef der Zentralbank des Bundesstaates New York, Geithner, habe bereits im November durchblicken lassen, dass es sehr schwierig sei, die Nachschussfrage zu lösen. Die SEC habe die Investmentbanken jetzt zunächst aufgefordert, mitzuteilen, wie viel Geld Hedgefonds auf den Margin-Konten im Einzelfall parken müssten.
|