ingobert
17.02.2007, 10:08 |
Gold-Fälschungen erkennen - wie? Thread gesperrt |
-->Hallo!
Habe unlängst eine Sendung gesehen über die chinesische Plagiate-Industrie, sehr interessant. Ich glaube es gibt langfristig NICHTS, was vor denen sicher ist...und schon gar keine Goldmünzen/Barren!
Ich bin zwar kein Metall-Experte, aber es müßte doch heutzutage problemlos möglich sein, einen"Kern" aus irgendeiner Legierung herzustellen, der exakt die Dichte der entsprechenden Goldlegierung hat. Dann einen Mantel drum aus der original-Goldlegierung, prägen, fertig.
Die Standardmethoden (Goldwaage, Lupe, Klang, etc.) in Ehren, aber ich habe die Befürchtung, daß das - vor allem zukünftig - bei wirklich gut gemachten Fälschungen nicht allzu viel ausrichten kann.
Tja, und diese Verfahren wie Massenspektrometrie sind (soweit mir bekannt) sehr aufwändig und teuer.
Deshalb Frage an die Experten: gibt es ein bezahlbares Verfahren, mit dem sich"von außen" 100% feststellen läßt, aus welchem Metall eine Münze"innen" besteht?
Wird bestimmt mal ein riesen Markt in Zukunft, da bin ich überzeugt ;-)
ahoi!
|
MI
17.02.2007, 16:31
@ ingobert
|
Re: Dichte der Metalle |
-->Ich kenne die Zahlen nicht genau. Aber ich glaube, es ist nicht unbedingt einfach, eine vergoldete Unze"Irgendetwas" herzustellen, die exakt die Maße und das dazugehörige Gewicht einer echten Goldunze hat.
Alternativmetalle wären Blei oder Cadmium (hüstel), fast alles andere ist entweder nicht dicht genug oder selbst teuer. Dann muß man es aber so legieren, daß genau die Außenmaße einer Goldunze dabei herauskommen, denn bei feestgelegtem Gewicht (31,xx Gramm) und definierter Dichte (um die 20 gr/cm^3) ist auch das Volumen festgelegt.
Wie gesagt, auskennen tue ich mich nicht, aber ich glaube nicht, daß es einfach ist.
Grüße,
MI
|
Milly
17.02.2007, 16:57
@ MI
|
Blei ist bloß so schwer wie Silber |
-->Bei Goldmünzen käme einzig Wolfram in Betracht, alles andere ist zu leicht oder zu teuer (Platin oder paar ganz seltene Metalle).
Wolfram hat so ziemlich den höchsten Schmelzpunkt überhaupt -> für"Hobbyfälscher" schlicht nicht zu verarbeiten.
Also müßte schon ein Staatskonzern ran. Wenn da irgendwas rauskäme, wäre der verantwortliche Staat gleich geächtet (und China ihre Dollarreserven los!); Fälschung von Münzen mit Hoheitszeichen ist bisserl was anders als privatrechtliche Produktpiraterie.
Eher ist irgendwann damit zu rechnen (wenn's fürs Währungssystem kritisch wird), daß im Nahmen des Verbraucherschutzes die B..D-Zeitung in großen Lettern vor"Falschgold" warnt, um die Leut' abzuhalten.
Staat Krügerrands könnten die Chinesen, wenn sie denn so gut kopieren können, auch gleich Dollarnoten fälschen. Wäre bestimmt auch nicht schwieriger oder teurer. Ist aber nicht nötig, China hat ohnehin schon genug davon
Was schließen wir daraus? - Elektronisches Geld ist einfach am sichersten!
|
ManfredF
17.02.2007, 16:57
@ MI
|
Dichte der Metalle - ungeeignet, da herstellbar |
-->Dichte
Gold: 19,3
Wolfram: 19,25
Osmium: 22,6
Iridium: 22,6
Wolfram ist fast identisch und schätzungsweise kostenmäßig das Günstigste aus obiger Liste. Die Herstellung ist relativ einfach: eine Wolfram-Ronde wird umlaufend mit einer nicht zu dünnen Schicht Gold plattiert, dann geprägt. Über die Dichte oder einen Säuretest nicht zu erkennen. Jedoch wird sich der Klang beim fallen lassen gegenüber einer echten Goldmünze unterscheiden. Da Wolfram wesentlich härter ist als Gold müßte die Wolfram-Münze heller klingen.
|
ingobert
17.02.2007, 17:04
@ MI
|
Re: Dichte der Metalle |
-->>Ich kenne die Zahlen nicht genau. Aber ich glaube, es ist nicht unbedingt einfach, eine vergoldete Unze"Irgendetwas" herzustellen, die exakt die Maße und das dazugehörige Gewicht einer echten Goldunze hat.
*** VERgolden wäre zu primitiv, weil zu dünn. Wie gesagt: Kern+Mantel. Der Mantel müßte schon so dick sein, daß er ein paar Kratzer oder Polituren ganz normal mitmacht.
>Alternativmetalle wären Blei oder Cadmium (hüstel), fast alles andere ist entweder nicht dicht genug oder selbst teuer.
*** ja, irgendeine Bleilegierung, die die gleiche Dichte hat wie das Münzgold.
>Wie gesagt, auskennen tue ich mich nicht, aber ich glaube nicht, daß es einfach ist.
*** für mein Verständnis ist es einfacher, als Rolexe oder Wälzlager nachzubauen.
ahoi!
|
albert
17.02.2007, 17:25
@ ingobert
|
Re: Gold-Fälschungen erkennen - wie? |
-->Hier gucken:
<ul> ~ http://hartgeld.com/filesadmin/pdf/Tafelmeier-Pruefmethoden.pdf</ul>
|
prinz_eisenherz
17.02.2007, 20:51
@ ingobert
|
Goldfälschungen erkennen, wie? Selber fälschen?:)) |
-->Hallo ingobert,
wie ich meine eine gute Frage von dir.
Wenn die mit der Antwort abgewiesen wird, das es mehr oder weniger aufwendige Prüfmethoden gibt, das spezifische Gewicht von Gold, die Abmaße etc., dann möchte ich nur mal an die Geldscheinfälschungen erinnern und warum die beim breiten Publikum so gut funktionieren.
Prüfmethoden für die Echtheit der Geldscheine gibt es ebenso, nur muss ich dafür mit einem kleinen Werkzeugkoffer herumlaufen und die Kassierin im Supermarkt hat viel zu tun, wärend die Warteschlange schon mit den gerade eingekaufen Eiern und Tomaten in ihre Richtung wirft.
Und wenn schon Fälschungen, dann natürlich möglichst gut gemacht, für die ersten, groben, schnellen Kontrollen nicht zu entdecken, und möglichst Geldscheine, die in großen Mengen auf dem Markt sind.Viel anders wird es beim Gold, insbesondere bei den Goldmünzen auch nicht sein.
Ein Supersonderangebot, auf dem grauen Markt, vielleicht sogar eingeschleust bei kleineren Händlern, dann ein gewisser Andrang nach Gold, der Preis von Gold steigt unaufhörlich immer weiter, als Rückversicherung vor Wertverlust in Panikzeiten angeheizt, manche nennen es Gier, und viele stürtzen sich darauf, in Torschlußpanik und das Geschäft mit den gefälschten Goldstücken ist gemacht.
Wenn ich meine Geldscheine von der Bank hole, dann schließe ich eine Fälschung aus. Wenn ich jedoch den 100€ - Schein im Schreibwarenladen wechsele, um zu telefonieren, dann schalte ich meine mobile Quarzlanmpe ein und lege die herausgegebenen Scheine darunter? Den möchte ich sehen.
bis denne
eisenherz
|
Milly
17.02.2007, 21:04
@ prinz_eisenherz
|
Re: Goldfälschungen erkennen, wie? Selber fälschen?:)) |
-->Hallo Prinz,
Zum Deinem vorgeblich so abstrakt-wissenschaftlichen Punkt"spezifisches Gewicht:
Du merkst es SOFORT, ob Du echtes Edelmetallgeld in den Pfoten hast, oder billige Blechmünzen.
Ist etwa so wie der Unterschied, mit guten Edelholzfiguren Schach zu spielen, oder mit billigen Plastikfigürchen. Das merkst Du doch auch, wie das unterschiedlich in den Händen liegt, oder
|
simone
17.02.2007, 21:35
@ ingobert
|
Re: Gold-Fälschungen erkennen - wie? |
-->Hallo,
schlecht gefälschtes Gold erkennt man mit etwas Übung an der Farbe,
an der Verarbeitung (kantig, porös) und daran wie es in de Hand liegt
(klimpert, zu leicht, Temperatur).
Ansonsten kann ich mit Salpetersäure testen, Hartvergoldung muß man leider
ansägen. Wenn Weißgold noch bei einer 22 Karat-Prüfsäure stehenbleibt,
ist es eventuell nur Stahl, da es Weißgold nur bis max 18 Karat gibt.
Platin ist immer gestempelt mit Pt (Pl ist Palladium) und selbst kleine
Stücke liegen sehr schwer in der Hand, die Oberfläche ist eher matt und
mausgrau.
Wenn man sich an die gängigen Münzen (Krügerrand, Maple Leaf, Sovereign,
Wiener Philharmoniker etc) hält, bekommst man irgendwann ein Gefühl
für die Abmessungen und Prägungen. Gerade Münzhändler können ihre
Ware ja schlecht ankratzen und vertrauen auf ihre Erfahrung.
Falschgold gibt es vorallem bei Schmuck und da nicht zu knapp.
schöne Grüße
Simone
|
ingobert
18.02.2007, 08:35
@ ManfredF
|
Re: Dichte der Metalle - ungeeignet, da herstellbar |
-->>Dichte
>Gold: 19,3
>Wolfram: 19,25
>Osmium: 22,6
>Iridium: 22,6
>Wolfram ist fast identisch und schätzungsweise kostenmäßig das Günstigste aus obiger Liste. Die Herstellung ist relativ einfach: eine Wolfram-Ronde wird umlaufend mit einer nicht zu dünnen Schicht Gold plattiert, dann geprägt. Über die Dichte oder einen Säuretest nicht zu erkennen.
*** genau. Wegen der etwas geringeren Dichte von Wolfram könnte man dann zwar keine reinen Feingold-Produkte (Barren, Maples, Nuggets,...) fälschen, weil zu leicht. Wohl aber Münzen aus der typischen Münzgoldlegierung um die 900/000.
>Jedoch wird sich der Klang beim fallen lassen gegenüber einer echten Goldmünze unterscheiden. Da Wolfram wesentlich härter ist als Gold müßte die Wolfram-Münze heller klingen.
*** Maple und Nugget sind, wie bekannt, beide aus reinem Feingold. Während das Nugget einen lang anhaltenden, schönen Ton produziert, kommt beim Maple fast gar kein Ton! Es liegt wahrscheinlich daran, daß das Metall anders unter Spannung steht, o.ä.
Offensichtlich kann man also den Klang bei der Herstellung beeinflussen. Ob man einen Krüger mit Wolframkern so hinkriegt, daß er klingt wie ein echter, weiß ich natürlich nicht.
ahoi!
|
ingobert
18.02.2007, 08:46
@ Milly
|
Re: Blei ist bloß so schwer wie Silber |
-->>Bei Goldmünzen käme einzig Wolfram in Betracht, alles andere ist zu leicht oder zu teuer (Platin oder paar ganz seltene Metalle).
*** stimmt. Hatte irgendwie in Erinnerung, daß Blei schwerer ist.
>Wolfram hat so ziemlich den höchsten Schmelzpunkt überhaupt -> für"Hobbyfälscher" schlicht nicht zu verarbeiten.
*** von"Hobbyfälschern" ist hier auch ganz bestimmt nicht die Rede! Ich rede hier von einer weltweiten Industrie im Aufwind.
>Also müßte schon ein Staatskonzern ran.
*** Wieso das denn?
Fälschung von Münzen mit Hoheitszeichen ist bisserl was anders als privatrechtliche Produktpiraterie.
*** solange Chinesen keine chinesischen Goldmünzen fälschen, kann das laufen, wie"geschmiert"...
ahoi!
|
ingobert
18.02.2007, 09:21
@ simone
|
Re: Gold-Fälschungen erkennen - wie? |
-->>Hallo,
>schlecht gefälschtes Gold erkennt man mit etwas Übung an der Farbe,
>an der Verarbeitung (kantig, porös) und daran wie es in de Hand liegt
>(klimpert, zu leicht, Temperatur).
*** sicher. Aber mir geht es darum, zu klären, in wieweit in der Zukunft GUTE Fälschungen auftauchen können. Und wenn das technisch möglich ist, dann wird es auch gemacht, da bin ich mir sicher.
>Falschgold gibt es vorallem bei Schmuck und da nicht zu knapp.
das sowieso. Liegt schätzungsweise daran, daß Schmuck von der breiten Masse gekauft wird, und die hat natürlich nicht so viel know-how bzw guckt nicht so genau hin, wie ein Goldbug bei seinen Münzen.
Aber geh mal auf die ebay-Startseite:"Gold - schön und krisensicher" -
Goldsammeln wird so langsam aber sicher auch zum Massensport.
ahoi!
|