sensortimecom
31.03.2007, 09:07 |
Patentwesen kaputt: US-Mittelstandsfirmen fordern rasche Patentreform Thread gesperrt |
-->Bei einer Anhörung im Ausschuss für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des US-Repräsentantenhauses (Small Business Committee) hagelte es scharfe Kritik am "KAPUTTEN" Patentsystem in den USA. In weiten Teilen schnitten dabei auch bisherige, unter anderem von IT-Größen wie IBM, Intel, Microsoft oder Oracle gestützte Abhilfepläne nicht viel besser ab. Das Patentwesen müsse dringend repariert werden, gab etwa Mitchell Gross, Geschäftsführer des Softwareherstellers Mobius Management Systems, vor den Abgeordneten am Donnerstag in Washington zu Protokoll. Gegenwärtig habe der Mittelstand geradezu"Angst, Innovationen voranzutreiben"...
"Wir sind der Meinung, das unser Patentsystem den Goldstandard für die Welt darstellt", sagt hingegen Brian Lord, Justiziar der im Halbleiterbereich tätigen Lizenzierungsfirma Amber Wave Systems, und will etwa alles beim Alten lassen..
Fazit: US-Patentwesen im TOTALEN CHAOS.
siehe:
<ul> ~ http://www.heise.de/newsticker/meldung/87688</ul>
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Jermak Timofejewitsch
31.03.2007, 10:10
@ sensortimecom
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Re:überlasst das den Chinesen! |
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die Menschheit braucht dringend mehr Chaos in dieser Hinsicht!
http://www.no-patents-on-seeds.org/
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Worldwatcher
31.03.2007, 10:25
@ sensortimecom
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Re: Wer sich per Patent neues Wissen sichern lassen will.... |
-->Hallo Sensortime,
.. hat beschlossen mit den Erfinden aufzuhören.
Leider ist dies so, denn wieso sind grosse Firmen die selbst nicht in der Lage wären, so erpicht die Rechte anderer aufzukaufen, um sie dann in ihren Panzerschränken verschwinden zu lassen? Wieso gibt es Grossheuschrecken die alterwürdige tradionsbehaftete Firmen aufkaufen und nach allen Regeln der Kunst ausschlachten um sich dann mit fremden Federn zu schmücken?
Als kleiner Erfinder kommt man sehr schnell zur Erkenntnis besser kein Patent anzumelden und weiterzudenken.
Ansonsten gilt was Du selbst als schlechte Erfahrung veröffentlicht hast.
Das Patentwesen ist eine juristische Erfindung, die heute der Acker ist auf dem die selben ernten ohne selbst je eine Kreativleistung im Sinne von finden neuer Lösungen erbracht zu haben. Wenn dann noch eine Rechtpflege, wie zum Beispiel in Deutschland hinzukommt, ist es besser zum Zeitpunkt des eintretenden Rechtsstreit sein Geld zu nehmen und zu verschwinden. Leider habe ich es zuspät erkannt, meine Federn schmücken heute einen amerikanischen Grosskonzern der damit weltweit 2 - 3 stellige Millionenumsätze generiert. Das ganze war nur möglich, weil unfähige Richter den Wert des Streitobjektes nicht abschätzen konnten, und nach Gutherrenart im Zweifel gegen den Beklagten entschieden haben. Wer wirft da dem schlechten Geld noch weiteres hinterher. Ich jedenfalls nicht.
Es gibt genügend andere Dinge mit denen man sein Leben erfreulich gestalten kann. Man lebt schliesslich nur einmal.
Freundliche Grüsse Ww
Ps: Man kann seien Fähigkeiten auch an Details anwenden die keinen Diebstahlsreflex bei mächtigeren Markteilnehmern auslösen. Es gibt Nischen in denen lässt es sich auch ganz gut leben. Die Natur macht uns das vor, betrachte nur mal die mögliche Vielfalt in Rand- und Übergangszonen. Die gleichen Gesetzmässigkeiten kann man in der Gesellschaft auch beobachten.
Nur der Teufel schei... immer auf den grössten Haufen. Also ausgetretene Pfade verlassen, und neue Wege suchen ist angesagt.
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MI
31.03.2007, 10:42
@ Worldwatcher
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Re: genau! |
-->Super Beitrag, ich sehe es ähnlich. Ich verstehe zwar den Patentschutz als Erfinderschutz. Ich verstehe, daß man geistiges Eigentum in gewisser Weise ähnlich schützen muß, wie anfassbares. Allerdings hat Eigentum auch immer etwas Totes an sich. Ach wie schön es doch wäre, einmal nur ein Superpatent anzumelden, und davon den Rest seines Lebens leben zu können, wie dieser Erdöl-Fuzzi, der sich in Marbella eine Privat-Rennstrecke bauen ließ.
Genau da fangen dann aber auch die Probleme an. Wenn der Reichtum überhand nimmt, kommt dabei am Ende für niemanden was gescheites heraus. Außerdem verleitet zuviel Patent eben auch zur Bequemlichkeit - man muß jetzt ja nicht mehr.
Ich arbeite in einem Bereich, wo ich selbst auch immer wieder neue Ideen einbringen muß (und darf!), und das wird auch schon mal abgekupfert. Ich könnte jetzt darauf verfallen, auf alle meine Ideen einen Markenschutz o.ä. anzumelden. Das mag ich nur nicht. Das bedeutet zum einen einen beträchtlichen Aufwand, zum anderen finde ich es nicht schlimm, wenn andere meine Ideen übernehmen, in gewisser Weise ist das ein Kompliment. Und manchmal protiere ich ja auch von den Ideen anderer.
Alles in allem kommt mir in solchen Fällen immer nur wieder der Gedanke: weitermachen! Weiter neue Ideen, weiter neue Sachen entwickeln, immer einen Schritt weiter sein. Denn wer nachmacht, der entwickelt sich nicht! Der hinkt immer hinterher. Beim Nachmachen wird ein ganz wesentlicher Teil des Menschen, nämlich die Kreativität, nicht gefördert, sondern liegt brach. Jeder, der also zuviel nachmacht und nie selbst auf die Idee kommt, der beschneidet und schadet sich letztlich selbst damit.
Und was dabei an Profit für den Nachmacher herausspringen mag, das wird niemals das fehlende Gefühl aufwiegen, etwas selbst gemacht, entdeckt oder erfunden zu haben. Dieses Gefühl ist nämlich die eigentliche Belohnung.
Grüße,
MI
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sensortimecom
31.03.2007, 14:08
@ MI
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Re: genau! |
-->[b]hallo,
ich halte das meiste meiner Vorposter (Worldwatcher, MI) für richtig, da gibts keine Frage.
Aber das Problem, das hier aufgeworfen wurde, geht ja viel weiter als über das"Erfinden" oder"Erfolg haben mit eigenen Ideen und Erfindungen" hinaus.
Nochmal - ich mache es kurz:
Das Patentwesen in den USA ist GELÄHMT. Das USPTO ist nicht mehr imstande, die unzähligen - zumeist trivialen - Patentanmeldungen zu prüfen, weil sie die Ressourcen dazu nicht haben. Es stehen unzählige, vielleicht tausende(!) Patentprozesse an, wo sich Große und Kleine gegenseitig zerfleischen. Es gibt in wichtigen technischen Bereichen wie z. B. in der Tonträger-Industrie keinerlei"Fortschritt" mehr, weil alle Möglichkeiten bis zum FF ausgereizt sind. Die Musikindustrie klagt über schwindende Einnahmen aus Lizenzen und hat den Kampf gegen"Raubkopien" praktisch verloren, weil es in der digitalen Welt einfach keinen Schutz gibt. Die Qualität der elektronischen Popmusik hat unter der Über-Digitalisierung dermaßen gelitten, dass sich kaum ein Schwein noch neue CD`s kauft. (Wer will denn schon stundenlang"Gangsta-Rap" hören??).
Und so geht es weiter. Ich könnte hier stundenlange Beispiele bringen. Das eine Problem geht in das andere über. Es gibt keine klaren Abgrenzungen zwischen ungenügender Patentierbarkeit, zu geringer Erfindungshöhe, Trivialität, mangelnder Neuheit, Ausreizung aller denkbaren Verbesserungs-
möglichkeiten in einem bestimmten Sektor usw. Alles fließt ineinander. Die gesamte IT-Branche ist gelähmt. Was heute produziert und als"neueste Technologie" verkauft wird, z.B. beim Handy, gab es schon vor 15 Jahren, die Patente sind im Auslaufen, und es kommen keine echten NEUHEITEN mehr nach.
Die USA wussten das schon vor 20 Jahren und begannen damit, Patente auf Software, reine Konzepte und Algorithmen, Geschäftsmethoden, medizinische Therapien, Gentechnik, molekularbiologische Entdeckungen, ja sogar auf komplette Tiere und Pflanzen zu erlauben. Fazit: Es wurde alles noch viel schlimmer. In der Medizin steht man jetzt vor dem Dilemma, dass NEUHEITEN praktisch unerschwinglich geworden sind, solange der Patentschutz nicht ausläuft. Gleichzeitig wird aber in medizinischen Sektoren, wo es KEINEN Patentschutz mehr gibt, nicht mehr weiter geforscht und entwickelt, weil sich kein Geld mehr verdienen lässt...
Die wenigen Hoffnungs-Nischen der Technologen, wie Nanotechnik, Umwelttechnik etc. stehen ebenso kurz vor der Überpatentierung. Auch dort geht nichts mehr weiter, weil jede Uni und jedes Forschungsinstitut Gefahr läuft, auf Patentverletzung geklagt zu werden, wenn sie in einem solchen Gebiet forscht.
Fazit: Immer mehr Plagiate bei Dissertationen und Diplomarbeiten. Es wird abgeschrieben, was das Zeug hält. Eben deshalb, weil alle Ideen ausgereizt sind.
In Ã-sterreich ist man seitens der Forschungsförderung unlängst auf die glorreiche Idee gekommen, auch wieder Fördergelder auf Techniken zu geben, wo der Patentschutz längst ausgelaufen ist, und wo der (die) Erfinder seinerzeit mit den Projekten ABGEBLITZT sind (!!!) - weil sie damals"zu fortschrittlich" beim Denken waren;-(((
Übrigens: der 1. April ist erst morgen. Leider;-(
Erich B.
bitte mal gelegentlich wieder meine HP durchforsten:
<ul> ~ http://www.sensortime.com</ul>
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chiron
31.03.2007, 17:10
@ sensortimecom
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Weshalb schreibst du fett gedruckt - ein technisches Problem? (o.Text) |
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