-->Hallo Lenz
Mein Fremdwörter-Duden meint:
Meteorologie = Wetterkunde, Wissenschaft von der Erdatmosphäre und dem sich in ihre abspielenden Wettergeschehen
Klimatologie = vergleichende Wissenschaft der klimatischen Verhältnisse auf der Erde
Ergänzend
aus http://de.wikipedia.org/wiki/Meteorologie
- Die Meteorologie ist ein Teil der Atmosphärenwissenschaften und konzentriert sich hierbei unter anderem auf die Dynamik der unteren Erdatmosphäre und das dadurch hervorgerufene Wetter.
... Die Meteorologie ist ein Teilgebiet der Physik, wird jedoch in vielen Universitäten auch als Teil der Geowissenschaften verstanden und deren Fakultäten angegliedert.
... Die Klimatologie ist ein wichtiges und in den letzten Jahren allgemein bekannt gewordenes Teilgebiet der Meteorologie. Im Unterschied zur dynamischen Betrachtung der unteren Erdatmosphäre sind hierbei die zeitlichen Betrachtungsskalen (Wetter - Klima) wesentlich größer.
Diese Definition bedarf einer Überarbeitung, gibt sie doch zu, dass die Meteorologie unterschiedlich verstanden wird, verlässt diesen Pfad allerdings auf abenteuerliche Weise. Die Abgrenzung zur Klimatologie ist lustig, einerseits konzentriert sich die Meteorologie auf die Dynamik der unteren Erdatmosphäre, sprich Wetter, andererseits soll die Klimatologie Teilgebiet sein, obwohl sie im Unterschied zur dynamischen Betrachtung die zeitlichen Skalen wesentlich vergrössert. Mit anderen Worten kümmert sich nach dieser Definition die Klimatologie um jene Bereiche, auf die sich die Meteorologie nicht konzentriert. Die Klimatologie ein Mauerblümchen der Meteorologie? Erhebt hier jemand Anspruch auf versäumte Lorbeeren?
Der Triebfeder einer dynamischen Betrachtung der unteren Erdatmosphäre ist übrigens die Nachfrage nach Wettervorhersagen, Extrembeispiel Hurrikanprognosen. Von einer durchzechten oder ausgefallenen Sturmsaison auf das Klima zu schliessen, obwohl man sich dafür nicht interessiert, grenzt ohne Übertreibung an Überheblichkeit.
aus http://de.wikipedia.org/wiki/Klimatologie
- Die Klimatologie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft der Fachbereiche Meteorologie und Geographie, sowie in jüngerer Zeit der Physik.
Das trifft es schon eher, steht im Einklang mit dem Duden und hebt wunderbar die Schwierigkeiten der Diszplin hervor: interdisziplinär. Im Gegensatz zur in den letzten 2 Jahrhunderten beobachteten Spezialisierung der Wissenschaften, welcher sich auch die Meteorologie unterwarf, ist die Klimatologie auf Generalisierung angewiesen, weil die Daten aus allen möglichen Teildisziplinen eintreffen. Darüber die Übersicht zu halten haben sich Menschen wie besagter Journalist zur Aufgabe gemacht, als er konstatierte,...
> derzeit erfinden die Medien die klimakatastrophe. Kein meteorologe glaubt diesen mist.
... und sich mit seiner Unterscheidung Wetter-Klima unvermittelt ins Abseits stellte. Falls Du den Link noch nachreichen solltest, werde ich ihn allenfalls zu meiner Belustigung lesen. Die Auseinandersetzung eines weiteren Berufenen mit der Kritik an sich selbst kann manche Einblicke in die Medien eröffnen, welche vom Autor so nicht beabsichtigt waren.
Grüsse
kosh
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-->Hallo Lenz
Ich habe eigentlich von Dir den Link mit besagtem Journalisten erwartet, insofern hält sich meine Belustigung in Grenzen. Aber um mich an das Drehbuch des Herrn Lindzen zu halten:
Ich bin kein Holocaust-Überlebender und darum total verunsichert, ob ich mit meinem mageren CV überhaupt an dieser Klimadiskussion teilnehmen darf, ohne des Antisemitismus bezichtigt zu werden. Darf ich zum Beispiel trotz Holocaust-Defizit beleidigt sein, wenn man mich einen Klima-was-auch-immer nennt? Und wenn der Beleidiger ein Prosemit ist, trifft es dann dennoch zu, dass er damit seine eigene Intelligenz beleidigt?
Zum Thema, Lindzen gibt alle Antworten um die Sinnlosigkeit sowohl seines eigenen Standpunkts wie auch der seiner Beleidiger. Warum, wird er gefragt:
- Weil dieses Thema so komplex ist, so viele Facetten hat. Oder glauben Sie im Ernst, alle Wissenschaftler liefen im Stechschritt hinter Al Gore her? Alle seien seiner Meinung?
Gerade weil dieses Thema so komplex ist, kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Stechschrittverweigerer den gleichen Blues tanzen. Es gibt ebensowenig eine Klimaleugnerfraktion wie es eine Turbofraktion gibt, beides existiert nur in der Propaganda, welche von propagandatragenden Medien und deren Nachbetern verbreitet werden, wie zB. der von Dir zitierte, unbekannte Journalist.
- Al Gore ist eine Kombination von Verrücktheit und Korruption.
... Erstens fördert er die Hysterie, was nie gut ist in einer Demokratie.
Jeder der daran teilnimmt, ist Teil der Hysterie. Al Gore allein macht keine Hysterie.
- Die gängigen Modelle sind also anpassungsfähig: Gibt es ein Problem, dann heisst es Aerosole.
* Auf Problemlösung à la Lindzen komme ich weiter unten zu sprechen.
- Herr Lindzen, was sind denn die Fakten?
Die Physik leugnet den Treibhauseffekt nicht, die CO2-Konzentration hat zugenommen, im 20. Jahrhundert ist es durchschnittlich 0,5 Grad wärmer geworden.
Wie erklären Sie sich denn die jüngste Erwärmung?
Ich sehe die nicht. Die Erwärmung passierte von 1976 bis 1986, dann ist sie abgeflacht.
Nun denn, ab 1986 abgeflacht:
[img][/img]
Wenn der Herr bitte klipp und klar formulieren könnte, dass es sich um bei diesem Temperatur-Chart um eine Fälschung handelt, würde er es uns wesentlich leichter machen, weil ich zwischen 1975 und 2000 sogar eine stärkere Steigung sehe als zwischen 1910 und 1940.
- Unsere Messmethoden sind zum Beispiel einfach noch zu ungenau.
* Bingo, wie weiter oben versprochen: Bei der einen Fraktion sind's die Aerosole, bei der anderen die Messmethoden, die zur Lösung unbequemer Verifikationprobleme herhalten müssen.
- Und die Schwierigkeit ist: Mit gewöhnlicher Luft- und Wasserverschmutzung kommen wir zurecht, das können wir beheben. Man braucht Probleme, die man nicht beheben kann.
... Letztes Jahr habe ich mit jemandem des grossen Kohleproduzenten Arch Coal gesprochen. Er sagte, er sei für CO2-Massnahmen. Ich fragte ihn: Ist das Ihr Ernst, eine Kohlefirma, die CO2-Restriktionen will? Er sagte: Sicher, wir werden damit zurechtkommen, aber unsere kleineren Mitbewerber nicht.
Er schliesst, zumindest in diesem Interview, von einer Einzelaussage auf Allgemeinplätze. Und dabei ist Lindzen so stolz auf seine Intelligenz.
- Ich arbeite seit Jahrzehnten in diesem Bereich, wir fingen an zu verstehen, wie die Dinge funktionieren. Dann wurden wir überrumpelt von der simplifizierenden Idee, dass das Klima nur vom CO2 abhängt. Und so wurde jede Hoffnung zerstört, herauszufinden, wie genau zum Beispiel die Eiszeiten funktionierten.
Eines kann ich mit Sicherheit sagen, noch um die Jahrtausendwende sah der Forschungsbetrieb anders aus, aber 7 Jahre später ist jede Hoffnung zerstört?
- Russland hatte eine lange Tradition in der Klimaforschung, die heute älteren Wissenschaftler waren sogar weltweit führend. Und sie wissen, dass diese simplifizierende Sichtweise keinen Sinn macht.
Richtig, simplifizierend ist z.B. jetzt auf die Klimaleugner-Verteidigung einzuschwenken. Sie ist genauso einseitig wie die andere Seite ein und derselben Medaille.
- Die Hauptfrage bleibt: Sind diese 0,5 Grad eine grosse oder eine kleine Veränderung, ist es ernst oder nicht? Wir wissen es nicht. Es sollte sich niemand schämen zu sagen, dass noch viel ungewiss ist.
Genau, wir wissen es nicht, also bitte nicht schämen, wenn auch Lindzen"kei Ahnig von Botanik" hat, wie wir bei uns sagen würden.
- Also kam er und sagte als Erstes, er habe für russische Wissenschaftler, die mit seiner Sicht übereinstimmten, eine Einladung nach England.
Sie lachen. Finden Sie das lustig?
Nein, aber so ist die Welt.
Dazu gibt er indirekt selber eine Erklärung:
- Es macht Sie wütend, wenn ein Politiker sich über die Wissenschaft stellt?
Ja.
Herrje, aber so ist die Welt, genauso wie es einen Politiker wütend macht, wenn ein Wissenschafter sich über die Politik stellt.
- Aber man streitet sich, ob der Klimawandel ein seriöses Thema ist. Und da unterscheide ich mich von den meisten meiner Kollegen: Ich finde es kein seriöses Thema. Ich finde es seriös, über die Gründe für die Eiszeiten nachzudenken.
Aha, ich finde es kein seriöses Thema, ein überaus qualifizierendes Argument, ein ganz wichtiger Beitrag. Ebenso hätte er sagen können, er sei Eiszeittifosi und brauche dringend Forschungsgelder, den Pott seiner Konkurrenten.
-... was ist eigentlich Ihre Auffassung von der menschlichen Natur?
Ich sehe sie so, wie sie ist, nicht, wie ich sie gern hätte.
... Die Politik bezahlt die Wissenschaft, wir sind da sehr abhängig.
Was für eine Einsicht, eine Einsicht übrigens, die auch nicht unbedingt für die Aussagen Lindzens spricht. Bis vor Kurzem schwamm er mit seinen Aussagen stromlinienförmig im Schatten der Neo©ons.
- Ich sage: Wir sollten nichts unternehmen. Wir haben wirklich andere Probleme. Wenn ich als Amerikaner Europa anschaue, dann sehe ich einen Kontinent, der sich keine Sorgen macht um den Terrorismus, eine mögliche Nuklearmacht Iran, den aufstrebenden Islamismus, sondern um die Klimaerwärmung. Das ist eine Form gesellschaftlicher Dummheit. Europa will sich gut und wichtig fühlen, das ist dumm.
Genau solche Pauschalisierungen verbittet sich Lindzens, aus Intelligenzgründen, im Fall der Klimadebatte. Über Europa dummschwätzen ist natürlich was ganz anderes.
- Nein, ich verstehe das alles nicht...
Wenn er das nicht versteht, dann sollte er scheigen, er würde sich und seinen wissenschaftlichen Argumenten einen grossen Dienst erweisen, die sind durchaus auch konstruktiv. Aber er muss ja teilnehmen, an der Hysterie.
... Ich hoffe, das hört bald auf.
Warum sollte es? Das ist die menschliche Natur.
Dass man alle paar Jahre den Weltuntergang ausruft und dann leider vergisst, dass er mal wieder nicht stattgefunden hat? Das kann nicht sein.
Und nun ist der Punkt gekommen, an dem sich auch Lindzens als Depp geoutet hat: ... aber so ist die Welt... Ich sehe sie so, wie sie ist, nicht, wie ich sie gern hätte.... Das kann nicht sein???
- Irgendwann werden die Leute des Themas müde sein und sich etwas anderem zuwenden. Die Meinungsumfragen hier in den USA zeigen schon so einen Trend.
Er kann gar nicht aufhören, erst deutet er wiederkehrende Wellenmuster an, dann sieht er einen Trend, dass die Leute müde werden. Die Rufer rufen nicht einsam in der Wüste, sie schaffen Angebot für real existierende Nachfrage, wenn's nicht so wäre, müssten die Rufer verhungern.
- Die Wahrheit sieht so aus: Honda hat ein kleines, feines Hybridauto gebaut, es verkauft sich überhaupt nicht. Die Leute wollen einen dicken Toyota Prius, damit die Nachbarn wissen, dass sie einen Hybrid gekauft haben.
Was für ein Auto fahren Sie?
Einen alten Honda Accord, 1998.
Oje, die Wahrheit! Sei's drum, wieso soll das Honda-Hybridmodell klein und fein sein, wenn wir nach Lindzens Meinung überhaupt nichts machen sollen? Mit Verlaub, Lindzens und die Leute sind ein und dasselbe.
- Ich kann nicht glauben, dass die Welt so schlecht beschaffen ist, dass sie es nicht schafft, auch mit diesen Veränderungen umzugehen - sie hat schon viele Veränderungen gemeistert.
Die Welt wird es schon schaffen, nur, es geht nicht um die Welt, es geht um Menschen.
Grüsse
kosh
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