nereus
05.04.2007, 09:55 |
offtopic: wenig neues aus Hamburg Thread gesperrt |
-->Hallo!
Ach, was is dat schön.
Das „EhNaMag“ (ehemalige Nachrichtenmagazin - vermutliches copyright bei M.Bröckers)
kommentiert die überraschende Freilassung der britischen Soldaten.
Die Überschrift ist schon mal spitzenmäßig. Abgrund an Heuchelei
Wir lesen dort u.a.:
Sie waren der Spielball höherer Mächte - und eines Präsidenten, der die Freilassung als perfide Show inszenierte.
oder
Was es für sie bedeutete, in Ungewissheit irgendwo irgendwie gefangen gehalten zu werden, lässt sich kaum vorstellen.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,475749,00.html
Kaum vorstellen läßt sich eigentlich, wie sich das ehemalige Flaggschiff aus Hamburg solche journalistischen Dumpfbacken leisten kann, die allerhöchstens beim Neuen Deutschland vor 25 Jahren noch Gnade gefunden hätten.
Aber der herzerfrischende Kommentar von Terry Jones, auf den uns dankenswerterweise @kosh hingewiesen hat, hellte die vorübergehende Niedergeschlagenheit über das unvermeidliche Absaufen des Elberiesen wieder auf.
In einem anderen Artikel des SPIEGELS, der ein wenig intelligenter daher kommt, liest man dann denn etwas zerknirschten Kommentar:
Die Inszenierung war perfekt, nicht nur die Pressekonferenz, sondern überhaupt die Art und Weise, wie Iran mit dem Vorfall umging. Da zeigte sich wieder einmal, dass auch Islamisten gute Werbeagenturen zur Verfügung haben und den Umgang mit den Medien voll beherrschen. In diesem Fall sogar besser als die Kollegen in London und Washington.
Volltreffer!
Genau so ist es.
Während Tony Blair mal drohend, mal bittend und recht verzweifelt wirkte und US-Präsident George W. Bush wieder einmal die verbale Keule schwenkte, insistierte Teheran mit großer Gelassenheit auf seinem Standpunkt, inszenierte Videoaufnahmen mit den britischen Soldaten, die mal Hähnchen essend, mal Schach spielend einen recht fröhlichen Eindruck machten. Die Soldatin durfte sogar ihr Kopftuch ablegen. Sie alle gestanden nacheinander ein, Fehler begangen zu haben und entschuldigten sich beim iranischen Volk.
Tja, so wird’s eben richtig gemacht.
Das muß man der Propaganda-Abteilung in Teheran einfach lassen.
Aber wir werden hoffentlich in wenigen Tagen die Folterspuren live aus London gesendet bekommen.
Gefangenschaft in Iran ist ja wie im Urlaub, werden manche Zuschauer außerhalb Irans gedacht haben, die nicht wissen, wie viele Menschen hier gefoltert und hingerichtet worden sind.
Och, einige werden das schon wissen?
Weiß man allerdings beim SPIEGEL auch, mit wessen Hilfe dieser gefürchtete Apparat eigentlich aufgebaut wurde? Lang ist’s her, aber nicht unbedingt vergessen.
Vermutlich werden sie auch nicht wissen, dass die Gnade, die Ahmadinedschad walten ließ, für ihn eigentlich eine Niederlage war. Denn wäre es nach ihm gegangen, hätte er, wie schon so oft, den außenpolitischen Konflikt weiter eskalieren lassen, um von inneren Problemen abzulenken, um die Massen mit dem Hinweis auf die Gefahr, die den Islam und das Vaterland bedroht, bei der Stange zu halten. Die Begnadigung war sicherlich nicht sein Wille, sondern der seiner Gegner, denen offenbar gelang, ihm Zügel anzulegen und damit eine dem Land drohende Gefahr abzuwenden.
Darüber läßt sich nun trefflich spekulieren.
Allerdings hatte Mahmud, trotz dieser verheerenden Niederlage, ziemlich gute Laune.
Ob sich jedoch unser Lügen-Toni über die Freilassung wirklich gefreut hat müssen wir ebenso dahingestellt sein lassen.
Bedenklich ist allerdings das Fazit des Artikels.
Für Ahmadinedschad und seinen radikal-islamistischen Anhänger gibt es eigentlich nur eine Rettung: die Eskalation der Konflikte mit dem Ausland. Wächst der Druck von außen, kommt es gar zu einem militärischen Schlag gegen Iran, kann er wieder von den inneren Problemen ablenken, die Massen mobilisieren und seine Märtyrerideologie verbreiten. Für Radikalislamisten sind Ruhe und Frieden tödlich.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,475785,00.html
Der neue SCHWARZE KANAL gibt schon mal die Richtung vor.
Wenn es da unten doch zum Krieg kommt, wissen wir vorab, wer in jedem Fall die schwere Schuld auf sich geladen hat.
Unterm Strich sind fast alle SPIEGEL-Reporter gleich, zumindest im politischen Ressort.
Wir wäre es denn mit einer Wiederholung der Ulrich Sahm Aktion, liebe Reporter?
Aus Gerhard Spörl wird dann Samuel Spörlstein und aus Bahman Nirumand könnte Isaak Nirufeld werden.
Das ist die Eintrittskarte zum direkten Gespräch mit der Bundeskanzlerin, die einfach immer wieder gerne nach Yad Vashem fährt und daher leider keine Zeit für die Palästinenser findet.
Der Mann, der für n-tv berichtet, ist schon eine Klasse für sich.
Auf seiner Website erfahren wir von seinen Ahnen.
Aber das muß man einfach selber sehen.
Bitteschön: http://www.usahm.info/Muenchhausen/Vorfahr.htm
mfG
nereus
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prinz_eisenherz
05.04.2007, 12:56
@ nereus
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Neues Deutschland aus Hamburg |
-->Hallo nereus,
ich habe schon genug dazu geschrieben.
Es ist erbärmlich was unsere Presse, die Medien insgesamt, an primitivem Journalismus abliefern. Schönwetterpressefreiheit.
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rocca
05.04.2007, 15:04
@ prinz_eisenherz
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Da haste aber nicht die Tagesschau -oder heisst das Tagesthemen? - nicht gesehen |
-->die waren regelrecht sauer! Hatten sich wohl schon auf ein nettes Krieglein eingerichtet.
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MI
05.04.2007, 15:53
@ rocca
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Re:"Angenehm Sie kennen zu lernen" |
-->Der Dialog zwischen Ahmadinedschad und den Briten
"Angenehm, Sie kennen zu lernen"
Die Nachrichtenagentur dpa dokumentiert den Dialog zwischen dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und britischen Soldaten bei der Verabschiedung in Teheran (nach einer Übersetzung des iranischen Dolmetschers ins Englische).
Ahmadinedschad:"Ich hoffe, dass Sie viel Glück haben werden."
Erster Soldat:"Haben Sie vielen Dank."
...
<ul> ~ Der Dialog zwischen Ahmadinedschad und den Briten</ul>
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nereus
05.04.2007, 16:08
@ MI
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Re:"Angenehm Sie kennen zu lernen" - einfach genial |
-->Hallo MI!
Das Propaganda auch im positiven Sinne verwendet werden kann, machen uns die Iraner gerade vor.
Das ist nun wirklich der Hit.
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Ahmadinedschad: Sie waren hier auf einer Dienstreise.
Dritter Soldat: Ich weiß nicht, ob ich es so ausdrücken würde, aber Sie können es so bezeichnen.
Ahmadinedschad: Ihre Freilassung erfolgt auf Grund des Geburtstages des großen Propheten des Islams.
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Wie schön für die Briten, daß der gerade Geburtstag hatte.
Hoffen wir gemeinsam, das der Kriegsbeginn für Karfreitag abgesagt wurde.
mfG
nereus
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prinz_eisenherz
05.04.2007, 16:20
@ rocca
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Der offene Brief von Terry Jones, Regisseur und Mitglied der Monty-Python |
-->Jeder hat seine eigene Art von Humor, den er mag.
Ich liebe den britischen Humor. Wenn er gut gemacht ist, eine Prise Sarkasmus, mit den Waffen der Gegner verfeinert. Eine scheinbar ernsthafte Auseinandersetzung, die permanent die Zahnwurzel des Problems berührt, aber nur ganz leicht, denn man soll doch vor Pein nicht gleich durch die Decke gehen.
So einen Kommenmtar hätte ich mir in Neuen Deutschland aus Hamburg gewünscht. Der Link hier, übernommen aus den Weltuntergangsforum.
viel Vergnügen
eisenherz
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Ein Offener Brief von Terry Jones
Der offene Brief von Terry Jones, Regisseur und Mitglied der Monty-Python Truppe, im Guardian gefiel mir so gut, daß ich ihn ins Deutsche übersetzt habe. Vorsicht - er ist sarkastisch und böse. Im englischsprachigen Original ist er hier zu finden:
Ich teile die Empörung der britischen Presse über die Behandlung der Marinesoldaten, die beschuldigt werden, iranische Hoheitsgewässer unerlaubt verletzt zu haben. Es ist eine Schande.
Wir würden im Traum nicht daran denken, Gefangene so zu behandeln - ihnen beispielsweise zu gestatten zu rauchen, obgleich doch bewiesen ist, dass Rauchen tötet. Oder die arme Soldatin Faye Turney zu zwingen, ein schwarzes Kopftuch zu tragen und dann zu erlauben, dass dieses Bild auf der ganzen Welt veröffentlicht wird - haben die Iraner keine Ahnung von einem zivilisierten Benehmen? Was, um Himmels Willen, wäre so schlimm daran, ihr einen Sack über den Kopf zu stülpen?
So machen wir das mit Muslimen, die wir gefangen nehmen: Wir stülpen ihnen Säcke über den Kopf, damit ihnen das Atmen schwerer fällt. Dann ist es nämlich auch zweifelsohne zulässig, sie zu photographieren und die Bilder an die Weltpresse weiterzureichen, da sie niemand mehr erkennen kann und sie somit nicht derart gedemütigt werden, wie die unglücklichen britischen Marinesoldaten.
>>> weiter hier
<ul> ~ Wir stülpen ihnen Säcke über den Kopf>>>></ul>
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kosh
05.04.2007, 18:59
@ nereus
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Re: Bliar soll die 15 nicht vor Gericht stellen:-)) |
-->Hallo nereus
Leider habe ich das mit Hamburg nicht begriffen, mehr aus Neugier habe ich den Thread dennoch geöffnet. Zuvor habe ich den wunderbaren politblog-Kommentar gelesen:
aus http://politblog.net/krieg-terrorismus/iranischer-praesident-beschenkte-das-englische-volk-mit-der-freilassung-der-aggressiven-englischen-militaers.htm
- Besonders genial finde ich an der IRIB - Meldung folgenden Satz (Bitte aufmerksam lesen):"Der iranische Staatspräsident forderte die englische Regierung und den Ministerpräsidenten dieses Landes Toni Blair auf, diese Soldaten wegen der Akzeptierung von Tatsachen und Ablegen von Geständnissen bezüglich des Eindrangs in die Hoheitsgewässer Irans nicht vor Gericht zu stellen."
... Recht hat er, das öffentlich zu fordern. Er fordert die britische Regierung also zu nichts anderem auf, als dazu, die Soldaten nicht dafür zu bestrafen, daß sie die Wahrheit gesagt haben (wenn es denn die Wahrheit ist).
Ich bin nun außerordentlich gespannt darauf, wie es mit den 15 Seesoldaten weitergeht. Es ist eigentlich ganz einfach: investigative Journalisten müßten nun wirklich die Freigelassenen befragen können, BEVOR sie “diskret” unter Druck gesetzt werden, im Nachhinein doch etwas anderes zu behaupten, etwa Daumenschrauben und Streckbank hätten sie zu den Aussagen im iranischen Fernsehen gezwungen.
Grüsse
kosh
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