harryinfo
09.04.2007, 18:47 |
Ã-konomische Kurzsichtigkeit - das Übel unserer Zeit Thread gesperrt |
-->Manchmal hat man Glück und es werden einem die Beweise zur Bestätigung eines Verdachtes auf dem silbernen Tablett serviert. An dieser Stelle hatte ich kürzlich (link) angezweifelt, ob unsere ökonomischen „Experten“ je die Übersicht hatten. In einem aktuellen FTD Gastkommentar (link) beschreibt Lawrence Summers, Ex-US-Finanzminister, der heute Ã-konomie in Harvard lehrt, die aktuelle Entwicklung der US-Wirtschaft und ihre Auswirkungen auf das globale Wirtschaftssystem. Er schreibt unter anderem: „Vor drei Monaten habe ich an dieser Stelle geschrieben, dass wir ökonomisch nichts zu fürchten haben außer einen Mangel an Furcht. Das stimmt mittlerweile nicht mehr.“ Seine Offenheit ist einerseits sehr sympathisch, doch andererseits offenbaren seine Ausführungen eine gefährliche Art von ökonomischer Kurzsichtigkeit, die weit verbreitet ist. Es lohnt sich daher, die Situation genauer zu betrachten. Fakt ist: Die Wirtschaftslage hat sich in den letzten drei Monaten tendenziell nicht so grundlegend verändert, dass ein solcher radikaler Meinungsumschwung fundamental gerechtfertigt wäre. Richtig ist aber, dass die Symptome für eine sich abzeichnende Rezession in den USA und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft einfach nicht mehr zu übersehen sind. Summers hat aus diesen Symptomen im Prinzip die richtigen Schlussfolgerungen gezogen - allerdings viel zu spät und ohne echte Handlungsoptionen anzubieten. Und genau hier liegt das eigentliche Problem. Es fehlt - wie meistens - das Wichtigste: Die Analyse der Ursachen. Unter Berücksichtigung grundlegender ökonomischer Entwicklungen war Summers heutige Erkenntnis schon vor Jahren (link) präzise prognostizierbar. Man darf gespannt sein, wie lange es noch dauert, bis die Abteilung „Selbstdarstellungskunst und Semantik“ das lernt. Aber vernutlicht verlieren bis dahin noch eine Menge Leute viel Geld und andere ihre Jobs.
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albert
09.04.2007, 20:29
@ harryinfo
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Re: Ã-konomische Kurzsichtigkeit - das Übel unserer Zeit |
-->Hallo Harry,
besonders bedrückend ist m.E. auch die Erfolglosigkeit der Manager der großen deutschen Firmen in Bezug auf ihre Firmenzukäufe.
Wenn ich mir alleine Daimler Benz anschaue, so kann ich mich überhaupt keines Managers errinnern, der nicht im großen Stil Geld vernichtete. Mal waren es Flugzeugfirmen und Technologiekonzerne, dann"Traumehen im Himmel". Ich habe sie nicht mehr alle im Kopf aber Namen wie Edzard Reuter oder Schrempp haben doch wohl keinerlei glückliches Händchen bei ihren Zukäufen gehabt.
Und was war bei der Telekom? Bei BMW mit Rover? Bei VW? Bei Mannesmann?
Eigentlich schauerlich, das irgendeiner von denen noch Pensionen erhält und nicht aus Anstand alle bisherigen Bezüge retourniert oder?
Oder steckt mehr dahinter. Kam etwa die Bundesbank und sagte sowas wie: Hey, wir haben zuviele grüne Dollarzettelchen im Keller; kauft mal schön ein da und dort. Im Falle von Ron Sommer gibt es ja deutlichere Gerüchte.
Soviel offensichtliches Unvermögen macht einfach mißtrauisch. Jeder mittelständische Unternehmer hätte sich"die Kugel geben können" angesichts solch blamabler Leistungen.
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apoll
09.04.2007, 22:57
@ albert
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Re: Ã-konomische Kurzsichtigkeit - das Übel unserer Zeit |
-->>Hallo Harry,
>besonders bedrückend ist m.E. auch die Erfolglosigkeit der Manager der großen deutschen Firmen in Bezug auf ihre Firmenzukäufe.
>Wenn ich mir alleine Daimler Benz anschaue, so kann ich mich überhaupt keines Managers errinnern, der nicht im großen Stil Geld vernichtete. Mal waren es Flugzeugfirmen und Technologiekonzerne, dann"Traumehen im Himmel". Ich habe sie nicht mehr alle im Kopf aber Namen wie Edzard Reuter oder Schrempp haben doch wohl keinerlei glückliches Händchen bei ihren Zukäufen gehabt.
>Und was war bei der Telekom? Bei BMW mit Rover? Bei VW? Bei Mannesmann?
>Eigentlich schauerlich, das irgendeiner von denen noch Pensionen erhält und nicht aus Anstand alle bisherigen Bezüge retourniert oder?
>Oder steckt mehr dahinter. Kam etwa die Bundesbank und sagte sowas wie: Hey, wir haben zuviele grüne Dollarzettelchen im Keller; kauft mal schön ein da und dort. Im Falle von Ron Sommer gibt es ja deutlichere Gerüchte.
>Soviel offensichtliches Unvermögen macht einfach mißtrauisch. Jeder mittelständische Unternehmer hätte sich"die Kugel geben können" angesichts solch blamabler Leistungen.
Hi albert, betrachte das doch einfach als Wiedergutmachung oder Tributzahlung. Die guten alten Manager wurden damals geschmissen und die charakterschwachen Reuter und Schrempp haben(für großes Geld) ihre Aufträge erfüllt.Der Reuter hat damals mehr auf Multikultipropaganda gemacht anstatt gute Autos zu bauen. Ich hab ihm das damals geschrieben,aber nie ne Antwort erhalten. Manager und Politiker sollen die größten Nieten sein,also niederste Schublade,aber folgsam müssen sie sein.Apoll
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GutWettertrader
10.04.2007, 09:31
@ harryinfo
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Re: Ã-konomische Kurzsichtigkeit - das Übel unserer Zeit |
-->Wolfowitz stürtzt USA in Kriege und erhöht seiner Tussi das Gehalt auf 193 000 Dollar. Persönlicher Profit geht der Belzebushbande über alles. Und die Sorte ist überall.
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harryinfo
10.04.2007, 10:38
@ albert
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"Kurzsichtigkeit und Gier" nutzen |
-->Hallo albert,
in den letzten Jahren habe ich im Bereich Politik und Wirtschaft vieles unmittelbar miterleben dürfen. Zumeist leiteten sich die Handlungen aus ganz schlichten Motivationsgründen ab. Taktisches Agieren oder wirklich vorausschauendes Handeln und Denken ist eher selten. Mittlerweile habe ich gelernt, dass man diese"Kurzsichtigkeit" auch nutzen kann. Es gibt zwei Handlungsstränge, die gut berechenbar sind. Auf der einen Seite steht die realökonomische Entwicklung, die sich langfristig gut berechnen lässt. Dem gegenüber steht das kurzfristige und auch eigennützige Denken der Manager. Aus diesen beiden Faktoren lassen sich wunderbar Zukunftsszenarien für die entsprechenden Unternehmen ableiten, die man vorteilhaft nutzen kann."Ignoranz und Gier" sind in diesem Fall sehr berechenbare Größen. Ändern kann man an diesen Entwicklungen leider nichts - man kann sie nur vorteilhaft nutzen.
Gruß Harry
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