-->Hi,

die Chinesen melden für März ein Exportplus von nur 6,9 Mrd USD = 1/3 weniger als Vj. Plus bei den Exporten = 6,9, bei den Importen 14,5 %. 83,4 zu 76,6 Mrd. (Die Zahlen für Jan/Feb waren überhöht, da die China-Exporteure Exporte vorab gemeldet hatten, um beim möglichen Clash mit den USA wg. Sonderzöllen - siehe Papier - nicht unter die Räder zu kommen). Ob die Zahlen stimmen, weiß natürlich keiner.

Die 83,4 ergäben auf Jahresbasis ca. 1000, vgl. dazu 06 = 969 (WTO). Die 76,6 entsprechend 920 (06 = 792). Der Exportüberschuss wäre danach 80 Mrd. Zum Vergleich: Deutschland (als"Exportweltmeister") 202 Mrd in 06. Die USA hatten ein Minus von 883 Mrd. GB eins von 158 Mrd.

Entweder die chinesische Führung versucht, so langsam die Kuh vom Eis zu ziehen (WK usw.). Oder der chinesische Binnenmarkt (als Importeur) ist stärker als vermutet - was mit der wirklichen Kaufkraft zu tun haben kann oder (wahrscheinlicher) mit zusätzlichen Verschuldungen alle dort sitzenden Nachfrager. Oder die Importeure ex China halten sich wg. diverser Unsicherheiten (US-Konjunktur) etwas bedeckter.

Worst Case: China-Exporte nehmen weiter ab (haut auf die Innereien zurück), die China-Importe nehmen weiter zu (evtl. credit bubble mit Anstichgefahr). Möglich, dass China die besten Zeiten einstweilen hinter sich lassen könnte. Der dort gnadenlos überzockte Aktienmarkt könnte durchaus ein Remake des 27. Februar vertragen.

Gruß!

-->Hallo Dottore,

die Fragen sind berechtigt, ob die Chinesen groesserem Aerger vorbeugen wollen oder ob bereits die wirtschaftliche Realitaet die Daten vorgibt. Bei weiterem Nachlassen der Kaufkraft in den westlichen Laendern muss sich diese Entwicklung zwangslaeufig auf die Exporte der Asiaten auswirken. Ich bin schon lange davon ueberzeugt, dass wir diese Auswirkungen bald deutlich sehen werden. Alle Kollegen, die vor Ort in China aktiv sind, sagen mir bisher, dass die Inlandsnachfrage bei weitem nicht ausreicht, um ein Nachlassen der Exporte wirtschaftlich aufzufangen. Dass ein deutliches Nachlassen der Exportaktivitaeten in China zu weiteren vermehrten sozialen Spannungen fuehrt, ist selbstredend. Und eines duerfte auch klar sein: Wenn ein Nachlassen der Exporte auf einen Rueckgang der Kaufkraft im Westen zurueckzufuehren ist, dann wird es wirklich ernst.

Es gibt aber noch einen Faktor, der bei den Entwicklungen in China in der Regel uebersehen wird und uns eigentlich vie mehr beunruhigen sollte: China ist dabei, mit Hochdruck seine technologische Leistungsfaehigkeit auszubauen. Wenn es der chinesischen Regierung gelingen sollte, das, was sie in ihren Planungen als Ziel vorgegeben haben, zu realisieren, dann steht der Westen vor Problemen, die sich weder unsere Politiker noch unsere Finanzelite vorstellen kann. China pumpt gigantische finanzielle Mittel in den Technologiesektor. Strategisch gesehen sind die Zielsetzungen der Regierung und die Massnahmen, um diese Ziele auch zu erreichen, exzellent! Dagegen sind unsere politischen"Ansaetze" geradezu naiv.

Gruss Harry

-->Hallo Harry!

Der SSE 180 nimmt diesen Verlauf (die komischen Kaestchen und Dreiecke sagen mir nichts):

[img][/img]

Schluss heute: 7190,44.

Ginge es so weiter, waeren die 9000 wohl im Juli erreicht. Damit haette sich der Index in einem Jahr verdreifacht. Und bis Ende 2007 vielleicht sogar vervierfacht.

Die letzte"Korrektur" hatte weltweit"Wellen" geschlagen. Was waere bei einem richtigen"Crash" - etwa wie in Saudi-Arabien?

Dort war das ATH ueber 9000 und in kurzer Zeit ging's auf unter 3000. @Ecki1 kommentierte den Chart dazumal, es sei nach der 5 gewesen. Gibt es so etwas wie eine 5 (der 5 der 5 usw.) in China nicht? Oder falls doch: Wo etwa?

Danke fuer den Technologie-Bericht.

MfG - Trit

-->Hallo Trit,

Also eines vorweg: Ich bin absolut kein Börsenfachmann, denn ich befasse mich hauptsächlich mit makroökonomischen Aspekten. Allerdings habe ich in meinem Umfeld einige exzellente Kenner des Börsengeschehens und mit ihnen bin ich mir darüber einig, dass sich die Kapitalmärkte mittlerweile vollkommen vom realwirtschaftlichen Geschehen abgekoppelt haben. Auch die Kollegen, die früher im Brustton der Überzeugung behauptet haben, dass die Börsen das realwirtschaftliche Geschehen vorweg nehmen, haben heute große Argumentationsschwierigkeiten.

Deine Fragen mit der"5" kann ich leider nicht beantworten, aber hier im Forum wird sich sicher eine kompetente Meinung dazu finden. Makroökonomisch gesehen sind definitiv die Weichen schon seit Jahren gestellt. Lediglich exogene Schock's wie z.B. Epidemien, Naturkatastrophen oder extreme kriegerische Auseinandersetzungen können die Dinge noch grundlegend verändern. Ansonsten sind die Entwicklungen meiner Meinung nach vorgezeichnet. Die Entwicklungen an den Börsen machen mir keine Sorgen - viel ernster und mit wesentlich größeren Konsequenzen werden uns die ralwirtschaftlichen Entwicklungen treffen. Doch eins ist sicher: Die Welt wird sich weiter drehen und zum Rest der Welt sind wir gar nicht so schlecht aufgestellt.

Gruß Harry