certina
25.05.2007, 20:09 |
Schwarzer Freitag für Aktionäre.... Thread gesperrt |
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<font size="4">Schwarzer Freitag für Aktionäre</font>
Für Aktionäre breche eine neue Zeitrechnung an. Musste bislang nur Steuern zahlen, wer seine Aktien binnen eines Jahres mit Kursgewinnen verkauft hat, fällt diese einjährige Spekulationsfrist ab 2009 weg, ist in der onlinepresse zu lesen.
Der Bundestag habe mit überwältigender Mehrheit die Einführung einer Abgeltungssteuer beschlossen. Von sämtlichen Kapitalerträgen bekomme der Fiskus ab 2009 pauschal 25 Prozent. Hierunter fallen auch die Kursgewinne bei Dividendenpapieren, die über den Sparerfreibetrag von 801 Euro (inklusive Werbungskosten) für Singles und 1602 Euro für Verheiratete hinausgehen.
Auf sämtliche Kursgewinne - unabhängig davon, wie lange die Papiere im Depot lagerten - erhebt der Fiskus ab 2009 dann die neue Steuer. Inklusive Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer beträgt die Abgabe sogar 28 Prozent und wird direkt von der Bank oder der Sparkasse an das Finanzamt abgeführt. Auch Dividenden fallen unter die Abgeltungssteuer, so dass künftig auch der Aktionärsbonus für die meisten Anleger weniger üppig ausfallen wird.
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Damit werde die Anlageklasse Aktien für deutsche Investoren künftig weniger attraktiv. Schließlich zählt für Sparer die Nachsteuerrendite und diese fällt ab 2009 spürbar geringer aus. Insbesondere für Langfristanleger mit Sparplänen, die die Aktie zur Altersvorsorge nutzen, ist dies ein heftiger Schlag, wenn die Einzahlungen ab 2009 versteuert werden müssen. Wer 30 Jahre lang 100 Euro im Monat in einen Aktienfonds mit 8,3 Prozent Rendite eingezahlt hat, konnte sich bisher am Ende über 150.000 Euro freuen. Künftig bekommt der Sparer 32.000 Euro weniger heraus.
Freuen können sich hingegen konservativ anlegende Gutverdiener. Mussten sie Zinserträge bislang mit ihrem persönlichen Steuersatz von maximal 47 Prozent versteuern, sind es künftig nur noch 28 Prozent. „Die neue Abgeltungssteuer setzt ein völlig falsches Signal“, moniert Andreas Fink vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI). Die Kursgewinnbesteuerung gehe zu Lasten der Aktienanlage und bevorzuge Investments in Anleihen. „Die Aktienkultur wird dadurch nicht gestärkt.“
Experten raten Anlegern, schon jetzt aktiv zu werden. Frühzeitiges Handeln kann sich durchaus lohnen. Denn mit Ausnahme der Zertifikate fallen alle Anlagen, die vor Ende Dezember 2008 getätigt werden, noch unter die alte Regelung, wonach Kursgewinne nach einem Jahr steuerfrei sind. Da Zinserträge künftig tendenziell geringer und Kurserträge höher besteuert werden, raten die Profis dazu, Kursgewinne vorzuziehen und Zinserträge nach hinten zu verlagern. Unter Umständen könnte es sich sogar auszahlen, bis 2009 von Rentenpapieren in Aktien umzuschichten.
Am Aktienmarkt seien vorübergehende Kursverluste zwar nicht auszuschließen, langfristig hätten Aktienfonds im Vergleich zu anderen Fonds aber die höheren Renditen abgeworfen, meint Ullrich Ott von der ING-Diba. Beim Aktienkauf rät der Experte zum schrittweisen Investment. „Die Aktienkurse sind derzeit weltweit auf einem relativ hohen Niveau“, sagt Ott. Daher sollten größere Summen aufgeteilt werden. Dadurch sinke die Gefahr, bei rückläufigen Kursen zum höchsten Kurs eingestiegen zu sein, und gleichzeitig verbesserten Anleger die Chance, günstiger einzukaufen.
Die neue Abgeltungssteuer sei vor allem für Zinssparer mit hohem Steuersatz von Vorteil, denn sie profitieren von der einheitlichen 25-prozentigen Besteuerung. Wer seine Freibeträge in diesem und im kommenden Jahr ausschöpft, der kann Zinszahlungen auch in die Zeit nach dem Jahr 2008 verlagern. „Möglich ist das mit abgezinsten Papieren wie beispielsweise Finanzierungsschätzen“, sagt Karin Baur von „Finanztest“. Dabei werden Zins und Zinseszins erst zum Laufzeitende auf einen Schlag ausgezahlt. Sparer, die bislang auf Zinsen, Dividenden und Spekulationsgewinne keine Steuern zahlen, sollten - wenn sie künftig Zinseinnahmen erwarten - diese möglichst bis Ende 2008 vorziehen.
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MI
25.05.2007, 21:02
@ certina
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Re: Abgeltungssteuer, ein Phänomen |
-->Hallo certina,
die AGS geistert ja schon eine Weile herum. Was mich dabei absolut fasziniert ist, daß nahezu niemand etwas dazu sagt, geschweige denn ernsthaft etwas dagegen unternimmt. Nicht einmal die Banken und die Fondsindustrie, obwohl deren"Produkte" dadurch erheblich unattraktiver werden.
Ein Phänomen deswegen, weil es betrügerischer ja kaum sein könnte. Erst wird dem Sparer dringend nahegelegt, sich zwecks Altersvorsorge Geld zurückzulegen, am besten Aktiensparen per Fonds. Und dann wird genau da abgegriffen, was eigentlich das Rentenproblem beseitigen oder zumindest abmildern sollte.
Ich muß sagen, daß ich mir so einen Vorgang nicht mehr erklären kann. Sicherheitshalber wird das Geld ja auch gleich von den Banken direkt an den Fiskus überwiesen, nicht daß man da noch hinterher rennen muß. Also, phänomenaler, brachialer und dreister geht es nun wirklich nicht mehr.
Vermutlich liegt dem das Muster zugrunde, daß man - wenn man schon einen"deal" landen will - es dann auch richtig und möglichst dreist machen muß. So dreist, daß das schläfrige Opfer vor lauter Staunen über die Dreistigkeit ganz vergißt, was da geschieht.
Wenn ich das richtig sehe, dürfte das doch wohl auch die Riesterrente um eine weitere Portion schmälern. Zum einen wird diese später ja ohnehin (unkalkulierbar?) besteuert, zum anderen werden auch hier Kursgewinne (sollte es sie ihn den nächsten Jahrzehnten überhaupt geben ) nicht an der AGS herumkommen.
Wie gesagt, phänomenal, ich staune nur noch.
Aber für die Märkte ist das sicher gut. Bis Ende 2008 werden sich noch viele Leute"schnell noch" ein Aktienpaket schnappen, bevor die AGS greift. Ich höre schon das Glockengeläut der Fondswirtschaft ("Kaufen Sie noch dieses Jahr, ab nächstem blabla...").
Alles wird gut
Grüße,
MI
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prinz_eisenherz
25.05.2007, 22:15
@ MI
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Phänomenal wie die Riesterrücklagen verfrühstückt werden. |
-->## Ein Phänomen deswegen, weil es betrügerischer ja kaum sein könnte. Erst wird dem Sparer dringend nahegelegt, sich zwecks Altersvorsorge Geld zurückzulegen, am besten Aktiensparen per Fonds. Und dann wird genau da abgegriffen, was eigentlich das Rentenproblem beseitigen oder zumindest abmildern sollte.##
Hallo MI,
gut erkannt. Ich habe jedoch spekuliert, das sie erst noch ein paar Jahre warten, um sich an die Rücklagen der Riester - Dummis zu vergreifen, bis wirklich alle im Sack sind. Aber so kann man sich irren. Diese Variante ist ausbaufähig.
Nur vergesse nicht, was in dem Artikel noch stand, das nämlich die, die bisher einen sehr viel höheren Steuersatz hatten, das die mit dieser Steuer sehr viel besser fahren. Wer könnte das wohl sein, der Riestersparer? Der, der seine vermögenswirksamen Leistungen in einem Aktienfond anspart? Die Masse macht`s. War schon immer so. Ein Euro von zwanzig Millionen Bürgern ist 20 millionenmal weniger stressig als 20 Millionen Euro von nur einem Bürger.
Aber wenn die roten Waldhunde vom G8 - Gipfel wieder in ihren Behausungen sind, dann werden sie sich auch um solche Petitessen kümmern, wo sie doch vorher für den Weltfrieden ihr Fell zum Markt getragen und diesen gerettet haben. Das hänge ich mal so einfach ran wegen deiner Frage:
## Was mich dabei absolut fasziniert ist, daß nahezu niemand etwas dazu sagt, geschweige denn ernsthaft etwas dagegen unternimmt.##
bis denne
eisenherz
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chiron
25.05.2007, 22:50
@ certina
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Die Schweizer Banken wird das freuen (o.Text) |
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LenzHannover
26.05.2007, 01:13
@ prinz_eisenherz
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und dann kommt die Enteignung - ähem *Lastenausgleich* |
-->Dorfzeitung 25-5-2007
Berlin. Der gigantische Schuldenberg des Staates von rund 1500 Milliarden Euro sollte in Form eines Lastenausgleichs von den Nutznießern in der jetzigen Generation abgetragen werden. Das schlägt der (früherer Präsident der Berliner Humboldt-Universität) Staatsrechtsprofessor Hans Meyer der Föderalismuskommission von Bundestag und Bundesrat vor, die ihn als Sachverständigen befragt hat.....
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