MI
29.05.2007, 10:09 |
Kindergeld bald ab 18 gestrichen? Juristischer Zusammenhang Thread gesperrt |
-->Hallo Forum,
"Kindergeld soll nach Plänen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion künftig nur noch höchstens bis zum 18. statt bis zum 25. Lebensjahr gezahlt werden. Im Gegenzug solle sich das Kindergeld aber für die Zeit bis zum 7. Lebensjahr verdoppeln."
Sollte sich dieser Vorschlag durchsetzen, wäre das eine Katastrophe für viele Familien mit heranwachsenden Kindern. Und dies hier:
"Um später Ausbildung und Studium zu finanzieren, sei Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr nicht notwendig. Dafür gebe es andere Fördermittel wie BAföG oder günstige Studienkredite."
ist wahrlich zynisch. Man will wohl unbedingt lauter hochverschuldete Erwachsene ins Berufsleben schicken... (sind sicher sehr gefügig, wenn sie an die notwendige Abzahlung denken).
Meine Frage dazu: Kindergeld ist ein Ausgleich für die Besteuerung des Existenzminimums. Insofern besteht eine bestimmte Rechtssicherheit bezgl. der Auszahlung. Gilt diese Rechtssicherheit nur bis zum 18. Lebensjahr und alles darüber hinausgehende ist eine Art Gutmütigkeit des Staates? Weiß da jemand mehr?
Grüße und danke für eure Antworten,
MI
<ul> ~ Kindergeld bald nur noch bis 18?</ul>
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klatti
29.05.2007, 14:35
@ MI
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Re: Kindergeld bald ab 18 gestrichen - find ich gut! |
-->Hallo,
man möchte doch weniger Staat und mehr Eigenverantwortung. Genau dies sehe ich auch in diesem Zusammenhang. Man sollte ruhig schon mit 18 anfangen müssen, sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Wozu also bis zum 25. Lj Kindergeld?
Ob die Kohle bei Kindern bis zum 7. Lj. deshalb verdoppelt werden muß, oder ob nicht auch eine Erhöhung um 50% ausreicht?
Das Geld sollte vielmehr zur weiteren Rückführung der Staatsverschuldung verwendet werden, dann hat die nächste Generation auch effektiv etwas davon.
grüße
>Hallo Forum,
>"Kindergeld soll nach Plänen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion künftig nur noch höchstens bis zum 18. statt bis zum 25. Lebensjahr gezahlt werden. Im Gegenzug solle sich das Kindergeld aber für die Zeit bis zum 7. Lebensjahr verdoppeln."
>Sollte sich dieser Vorschlag durchsetzen, wäre das eine Katastrophe für viele Familien mit heranwachsenden Kindern. Und dies hier:
>"Um später Ausbildung und Studium zu finanzieren, sei Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr nicht notwendig. Dafür gebe es andere Fördermittel wie BAföG oder günstige Studienkredite."
>ist wahrlich zynisch. Man will wohl unbedingt lauter hochverschuldete Erwachsene ins Berufsleben schicken... (sind sicher sehr gefügig, wenn sie an die notwendige Abzahlung denken).
>Meine Frage dazu: Kindergeld ist ein Ausgleich für die Besteuerung des Existenzminimums. Insofern besteht eine bestimmte Rechtssicherheit bezgl. der Auszahlung. Gilt diese Rechtssicherheit nur bis zum 18. Lebensjahr und alles darüber hinausgehende ist eine Art Gutmütigkeit des Staates? Weiß da jemand mehr?
>Grüße und danke für eure Antworten,
>MI
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Cujo
29.05.2007, 14:42
@ klatti
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Re: Kindergeld bald ab 18 gestrichen - find ich gut! |
-->>Hallo,
>man möchte doch weniger Staat und mehr Eigenverantwortung. Genau dies sehe ich auch in diesem Zusammenhang. Man sollte ruhig schon mit 18 anfangen müssen, sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Wozu also bis zum 25. Lj Kindergeld?
>Ob die Kohle bei Kindern bis zum 7. Lj. deshalb verdoppelt werden muß, oder ob nicht auch eine Erhöhung um 50% ausreicht?
>Das Geld sollte vielmehr zur weiteren Rückführung der Staatsverschuldung verwendet werden, dann hat die nächste Generation auch effektiv etwas davon.
>grüße
>
Moin,
definier' doch mal den Begriff"Eigenverantwortung" im Kontext von 8-12 Millionen Arbeitslosen und den einhergehenden Rationalisierungen/Stellenabbau. Würde mich mal interessieren...
Gruß
Cujo
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GutWettertrader
29.05.2007, 15:37
@ Cujo
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Re: Kindergeld bald ab 18 gestrichen - find ich gut! |
-->
Dürfte glasklar sein, WEN das freuen wird!
++++
Am BESTEN gleich die letzten jungen deutschen Paare aus dem Land prügeln!
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klatti
29.05.2007, 16:33
@ Cujo
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Re: Kindergeld bald ab 18 gestrichen - find ich gut! |
-->Definition Eigenverantwortung:
Als Eigenverantwortung bezeichnet man die Fähigkeit und die Bereitschaft, für das eigene Handeln, Reden und Unterlassen Verantwortung zu tragen. Das bedeutet, dass man für die eigenen Taten einsteht und die Konsequenzen dafür trägt.
In manchen Fällen hat der Einzelne auch eine Verantwortung für das, was er nicht tut (unterlässt).
Das nicht jedem alles sofort gelingen kann, gerade auch unter den Möglichkeiten am Arbeitsmarkt ist schon klar, aber es müssen endlich mehr Leute anfangen selbst Eigenverantwortung zu übernehmen und etwas elbst zu unternehmen. Wenn auch viele Bemühungen scheitern, stellen die dabei erlernten Kenntnisse doch eine Basis für einen funktionierenden Versuch dar. Wer falsche Entscheidungen trifft lernt (auch bzw. gerade). Das Rumgenörgel und Anspruchgestelle an den Staat hinsichtlich finanzieller Unterstützungen sollte möglichst frühzeitig aus den Köpfen verschwinden, häufig nörgeln nämlich die am meisten, die sich darauf gern ausruhen würden, deswegen hat auch ein Mindesteinkommen des Staates kaum eine Chance wirklich zu funktionieren.
Ein soziales Auffangsystem für wirklich Bedürftige auf Kosten aller soll hierbei jedoch nicht negiert werden.
Grüße
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MI
29.05.2007, 20:24
@ klatti
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Re: Kindergeld bald ab 18 gestrichen - find ich gut! |
-->>Das Rumgenörgel und Anspruchgestelle an den Staat hinsichtlich finanzieller Unterstützungen sollte möglichst frühzeitig aus den Köpfen verschwinden
Generell ja, allerdings scheint auch bei dir das Mißverständnis bzgl. des Kindergeldes durch (wie bei dem vorschlagenden Politiker Schröder:"Förderinstrument").
Kindergeld ist keine Familienförderung aus guten Absichten heraus, sondern ein Steuerausgleich. Es geht um Geld, das Eltern/Kinder rechtmäßig zusteht, da sie es zuvor unrechtmäßig für ihre Kinder ausgeben mußten (beim Einkaufen, beim Bezahlen der Musikschule oder Sportvereins usw. usf.).
Eigenverantwortung finde ich generell auch richtig. Mir scheint aber das heutige Verständnis von Eigenverantwortung darauf hinauszulaufen, ein Heer von schuldengetriebenen Bürgern hochzuziehen. Und daß dies zum Dauerzustand wird, stört anscheinend niemanden.
Grüße,
MI
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Cujo
29.05.2007, 21:01
@ klatti
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Re: Kindergeld bald ab 18 gestrichen - find ich gut! |
-->Moin,
>Definition Eigenverantwortung:
>Als Eigenverantwortung bezeichnet man die Fähigkeit und die Bereitschaft, für das eigene Handeln, Reden und Unterlassen Verantwortung zu tragen. Das bedeutet, dass man für die eigenen Taten einsteht und die Konsequenzen dafür trägt.
>In manchen Fällen hat der Einzelne auch eine Verantwortung für das, was er nicht tut (unterlässt).
Ja, diese Definition gilt für mich auch.
>Das nicht jedem alles sofort gelingen kann, gerade auch unter den Möglichkeiten am Arbeitsmarkt ist schon klar, aber es müssen endlich mehr Leute anfangen selbst Eigenverantwortung zu übernehmen und etwas elbst zu unternehmen.
Was zum Beispiel (sozio-ökonomisch)? Zum Existenzgründerseminar und dann in die Pleite? Es sind nicht alle zum Unternehmer geboren.
> Wenn auch viele Bemühungen scheitern, stellen die dabei erlernten Kenntnisse doch eine Basis für einen funktionierenden Versuch dar. Wer falsche Entscheidungen trifft lernt (auch bzw. gerade).
> Das Rumgenörgel und Anspruchgestelle an den Staat hinsichtlich finanzieller Unterstützungen sollte möglichst frühzeitig aus den Köpfen verschwinden, häufig nörgeln nämlich die am meisten, die sich darauf gern ausruhen würden, deswegen hat auch ein Mindesteinkommen des Staates kaum eine Chance wirklich zu funktionieren.
Mag sein. Mich interessieren aber zum Thema"Eigenverantwortung" nicht nur die"Nörgler","Jammerer" und Faulpelze. Wie sieht der sozio-ökonomische Spielraum in puncto"Eigenverantwortlichkeit" in den unteren Lohngruppen aus. Wo sind da noch bedeutsame Weichenstellungen möglich?
Bsp.
- Mein Nachbar, angestellter Bäckermeister bei der Fa. Oebel (1500 Mitarbeiter), hat eine 6 1/2-Tage-Woche (zwei Sonntage/Monat frei). Verdienst: 1253 EUR Netto.
- Die Bäckereifachverkäuferin in seiner Firma 950 EUR.
- Freund von mir, Programmierer Firma NEG, Nettoverdienst 1380 EUR.
Alle drei sind motiviert, leistungsbereit und qualifiziert. Die sehen allerdings alle die Möglichkeiten/Rahmen bezüglich ihrer"Eigenverantwortlichkeit" gegen Null sinken.Denn Verantwortung zu tragen bedingt gewisse Rahmenbedingungen.
Und jetzt bitte nicht von"Unflexibilität","Selbstständigmachen" u.a. reden. Denen sind schlicht die Möglichkeiten zum eigenständigen Handeln genommen. Alternative wäre Hartz 4. Das sind schlicht Sklaven.
>Ein soziales Auffangsystem für wirklich Bedürftige auf Kosten aller soll hierbei jedoch nicht negiert werden.
Wäre ja noch toller.
>Grüße
Gruß
Cujo
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Cujo
29.05.2007, 22:06
@ MI
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Re: Kindergeld bald ab 18 gestrichen - find ich gut! |
-->Moin,
>>Das Rumgenörgel und Anspruchgestelle an den Staat hinsichtlich finanzieller Unterstützungen sollte möglichst frühzeitig aus den Köpfen verschwinden
>Generell ja, allerdings scheint auch bei dir das Mißverständnis bzgl. des Kindergeldes durch (wie bei dem vorschlagenden Politiker Schröder:"Förderinstrument").
>Kindergeld ist keine Familienförderung aus guten Absichten heraus, sondern ein Steuerausgleich.
Nun,...ähmmm...so leid es mir tut....hust....ich muss in diesem Fall leider das Super-Traum-Auswanderland SPANIEN in die Runde bringen. Denn dort läufts genau wie von Dir beschrieben. Der"Familien"(un)sinn ohne staatliche Hilfe läuft nämlich dort wie folgt: Kein Kindergeld, so gut wie keine subventionierten Kindergärten. Kaum jemand kann sich so etwas leisten.
In vielen anderen Fällen folgt der Zusammenhalt dem Gebot, aus der Not eine Tugend zu machen. Die Sozialleistungen/Kindergeld etc. sind in Spanien im Durchschnitt extrem niedrig bzw. inexistent, und die exorbitanten Immobilienpreise und hohen Mieten lassen manchen Spaniern keine andere Wahl als bei den Eltern zu bleiben.
Diese Tendenz werden wir hier ebenfalls erleben, wenn Kindergelder und andere Leistungen verschwinden. Klasse! Die geforderte"Eigenverantwortlichkeit" wird für die meisten dann wieder bei Mutti und Vati enden.
>Es geht um Geld, das Eltern/Kinder rechtmäßig zusteht, da sie es zuvor unrechtmäßig für ihre Kinder ausgeben mußten (beim Einkaufen, beim Bezahlen der Musikschule oder Sportvereins usw. usf.).
>Eigenverantwortung finde ich generell auch richtig. Mir scheint aber das heutige Verständnis von Eigenverantwortung darauf hinauszulaufen, ein Heer von schuldengetriebenen Bürgern hochzuziehen. Und daß dies zum Dauerzustand wird, stört anscheinend niemanden.
Genauso läufts dann im Extrembeispiel Spanien. Prinzipiell versuchen viele irgendwie besser zu leben (materiell) als sie es sich einkommensbedingt leisten können. Es werden sehr viele (in D undenkbare) Kompromisse eingegangen. Wäre das Leben allerdings so"preiswert" wie in D und die Jobs besser bezahlt sowie das Leben"schneller", würde vermutlich dieses Phänomen wohl kaum Bestand haben...
Ergo: Dauerverschuldung und regressive Familienstrukturen als Siegel für Eigenverantwortlichkeit.
>Grüße,
>MI
Gruß
Cujo
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Albrecht
29.05.2007, 22:25
@ MI
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Immer der gleiche Versuch, lediglich Umverteilung innerhalb der Elternschaft! |
-->CDU Schröder:
Schröder hatte gesagt, die Kürzung der Bezugsdauer bei gleichzeitiger Erhöhung der Leistungen in den ersten Lebensjahren käme vor allem jungen Eltern mit meist niedrigem Familieneinkommen zugute. Um später Ausbildung und Studium zu finanzieren, sei Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr nicht notwendig.
Alle Initiativen von CDU und SPD zielen darauf ab, das was zukünftige Eltern mehr bekommen sollen, bei den"Alt"-Eltern einzusparen.
Kinderlose, die 3, teilweise sogar 4x im Jahr in Urlaub fahren, sollen weiterhin nicht angemessen an den Kosten für die demographische Schieflage beteiligt werden.
Jeder, der Kinder hat, weiß daß die Kinder vor allem ab dem 18. Lebensjahr sehr viel Geld kosten. Nach den neuesten"Familienförderungsplänen", durch Einführung von Studiengebühren, noch mehr als in der Vergangenheit.
Ich möchte die kinderlosen Doppelverdienerhaushalte hier hören, wenn sie für 3 Kinder jeweils eine Studentenunterkunft, Studiengebühren, Kleider- und Taschengeld monatlich bezahlen müßten.
Unter diesem Gesichtspunkt von Eigenverantwortlichkeit zu reden ist mehr als weltfremd.
Gruß
Albrecht
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wheely
30.05.2007, 01:43
@ Cujo
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Eigenverantwortung.... |
-->>Alle drei sind motiviert, leistungsbereit und qualifiziert. Die sehen allerdings alle die Möglichkeiten/Rahmen bezüglich ihrer"Eigenverantwortlichkeit" gegen Null sinken.Denn Verantwortung zu tragen bedingt gewisse Rahmenbedingungen.
>Und jetzt bitte nicht von"Unflexibilität","Selbstständigmachen" u.a. reden. Denen sind schlicht die Möglichkeiten zum eigenständigen Handeln genommen. Alternative wäre Hartz 4. Das sind schlicht Sklaven.
Hi Cujo,
vor längerer Zeit hatte ich hier mal einen Disput mit einem oekognom oder so ähnlich, der sämtliche Probleme damit lösen wollte, dass sich einfach jeder selbstständig macht, wäre überhaupt kein Problem. Wie genau das für den Einzelnen funktionieren sollte konnte er mir natürlich nicht erklären, allerdings blieb seine Phantasterei, äh Vision, hier gänzlich unwidersprochen.
Einwände wurden mit den üblichen"Argumenten" wie von Dir oben genannt abgebügelt.
Da fragt man sich dann schon, ob manche Leute wirklich mit offenen Augen durch die Welt laufen....
Gruß
wheely
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Cujo
30.05.2007, 10:55
@ wheely
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Re: Eigenverantwortung.... |
-->>>Alle drei sind motiviert, leistungsbereit und qualifiziert. Die sehen allerdings alle die Möglichkeiten/Rahmen bezüglich ihrer"Eigenverantwortlichkeit" gegen Null sinken.Denn Verantwortung zu tragen bedingt gewisse Rahmenbedingungen.
>>Und jetzt bitte nicht von"Unflexibilität","Selbstständigmachen" u.a. reden. Denen sind schlicht die Möglichkeiten zum eigenständigen Handeln genommen. Alternative wäre Hartz 4. Das sind schlicht Sklaven.
>Hi Cujo,
>vor längerer Zeit hatte ich hier mal einen Disput mit einem oekognom oder so ähnlich, der sämtliche Probleme damit lösen wollte, dass sich einfach jeder selbstständig macht, wäre überhaupt kein Problem. Wie genau das für den Einzelnen funktionieren sollte konnte er mir natürlich nicht erklären, allerdings blieb seine Phantasterei, äh Vision, hier gänzlich unwidersprochen.
>Einwände wurden mit den üblichen"Argumenten" wie von Dir oben genannt abgebügelt.
>Da fragt man sich dann schon, ob manche Leute wirklich mit offenen Augen durch die Welt laufen....
>Gruß
>wheely
Moin,
ja, das ist Ideologie, obwohl sich die wenigsten noch"trauen" dem Neoliberalismus das Wort zu reden. Der anglo-amerikanische Traum der allseitigen Selbstständigkeit ist eine Chimäre und in der Praxis gescheitert. Laut Information eines Unternehmensberaters bei der IHK gehen 50-60% der Existenzgründungen im ersten Jahr über die Wupper. Bei den Ich-AG's waren es über 90% (nach drei Jahren).
Du merkst, die Selbstständigkeitsvision ist auf die Masse angewendet Quatsch. Und damit kann man auch das sozio-ökonomische Eigenverantwortungsthema im Kontext dieser Rahmenbedingungen zu den Akten legen. Klar gibt es immer wieder Leute, die nicht aus den Schuhe kommen. Aber die 50.000-60.000 Firmenpleiten/Jahr begreife ich nicht im Zusammenhang mit einer globalen Eigenverantwortlichkeitsresistenz.
Gruß
Cujo
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klatti
30.05.2007, 19:29
@ Cujo
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Re: Kindergeld bald ab 18 gestrichen - find ich gut! |
-->Eigenverantwortung heißt für mich nicht gleich Existenzgründer zu werden oder sich selbständig zu machen, die Definition spricht doch für sich. (und Seminare für Existenzgründer sind sowieso keine wirkliche Grundlage für eine dauerhafte erfolgreiche Selbstständigkeit)
Mit 18 Jahren sollten sich (spät-)Jugendliche viel mehr mit Ihren Interessen und Möglichkeiten beschäftigen und auch Dinge ausprobieren um den eigenen Weg zu finden. Statt dessen verkriechen sich doch viele noch hinter den Eltern und fordern viel mehr (von Staat und Eltern) als dass Sie sich selbst einmal hinsetzen würden, um zu überlegen.
Mehr habe ich dazu nicht anmerken wollen, schon gar nicht will ich eine sozio-ökonomische Diskussion führen.
Grüße
>Moin,
>>Definition Eigenverantwortung:
>>Als Eigenverantwortung bezeichnet man die Fähigkeit und die Bereitschaft, für das eigene Handeln, Reden und Unterlassen Verantwortung zu tragen. Das bedeutet, dass man für die eigenen Taten einsteht und die Konsequenzen dafür trägt.
>>In manchen Fällen hat der Einzelne auch eine Verantwortung für das, was er nicht tut (unterlässt).
>Ja, diese Definition gilt für mich auch.
>
>>Das nicht jedem alles sofort gelingen kann, gerade auch unter den Möglichkeiten am Arbeitsmarkt ist schon klar, aber es müssen endlich mehr Leute anfangen selbst Eigenverantwortung zu übernehmen und etwas elbst zu unternehmen.
>Was zum Beispiel (sozio-ökonomisch)? Zum Existenzgründerseminar und dann in die Pleite? Es sind nicht alle zum Unternehmer geboren.
>> Wenn auch viele Bemühungen scheitern, stellen die dabei erlernten Kenntnisse doch eine Basis für einen funktionierenden Versuch dar. Wer falsche Entscheidungen trifft lernt (auch bzw. gerade).
>> Das Rumgenörgel und Anspruchgestelle an den Staat hinsichtlich finanzieller Unterstützungen sollte möglichst frühzeitig aus den Köpfen verschwinden, häufig nörgeln nämlich die am meisten, die sich darauf gern ausruhen würden, deswegen hat auch ein Mindesteinkommen des Staates kaum eine Chance wirklich zu funktionieren.
>Mag sein. Mich interessieren aber zum Thema"Eigenverantwortung" nicht nur die"Nörgler","Jammerer" und Faulpelze. Wie sieht der sozio-ökonomische Spielraum in puncto"Eigenverantwortlichkeit" in den unteren Lohngruppen aus. Wo sind da noch bedeutsame Weichenstellungen möglich?
>Bsp.
>- Mein Nachbar, angestellter Bäckermeister bei der Fa. Oebel (1500 Mitarbeiter), hat eine 6 1/2-Tage-Woche (zwei Sonntage/Monat frei). Verdienst: 1253 EUR Netto.
>- Die Bäckereifachverkäuferin in seiner Firma 950 EUR.
>- Freund von mir, Programmierer Firma NEG, Nettoverdienst 1380 EUR.
>Alle drei sind motiviert, leistungsbereit und qualifiziert. Die sehen allerdings alle die Möglichkeiten/Rahmen bezüglich ihrer"Eigenverantwortlichkeit" gegen Null sinken.Denn Verantwortung zu tragen bedingt gewisse Rahmenbedingungen.
>Und jetzt bitte nicht von"Unflexibilität","Selbstständigmachen" u.a. reden. Denen sind schlicht die Möglichkeiten zum eigenständigen Handeln genommen. Alternative wäre Hartz 4. Das sind schlicht Sklaven.
>
>>Ein soziales Auffangsystem für wirklich Bedürftige auf Kosten aller soll hierbei jedoch nicht negiert werden.
>Wäre ja noch toller.
>>Grüße
>Gruß
>Cujo
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Tassie Devil
01.06.2007, 05:00
@ Cujo
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Re: Eigenverantwortung und Eigenverantwortlichkeit |
-->>>Hi Cujo,
>>vor längerer Zeit hatte ich hier mal einen Disput mit einem oekognom oder so ähnlich, der sämtliche Probleme damit lösen wollte, dass sich einfach jeder selbstständig macht, wäre überhaupt kein Problem. Wie genau das für den Einzelnen funktionieren sollte konnte er mir natürlich nicht erklären, allerdings blieb seine Phantasterei, äh Vision, hier gänzlich unwidersprochen.
>>Einwände wurden mit den üblichen"Argumenten" wie von Dir oben genannt abgebügelt.
>>Da fragt man sich dann schon, ob manche Leute wirklich mit offenen Augen durch die Welt laufen....
>>Gruß
>>wheely
>
>Moin,
>ja, das ist Ideologie, obwohl sich die wenigsten noch"trauen" dem Neoliberalismus das Wort zu reden. Der anglo-amerikanische Traum der allseitigen Selbstständigkeit ist eine Chimäre und in der Praxis gescheitert. Laut Information eines Unternehmensberaters bei der IHK gehen 50-60% der Existenzgründungen im ersten Jahr über die Wupper. Bei den Ich-AG's waren es über 90% (nach drei Jahren).
>Du merkst, die Selbstständigkeitsvision ist auf die Masse angewendet Quatsch. Und damit kann man auch das sozio-ökonomische Eigenverantwortungsthema im Kontext dieser Rahmenbedingungen zu den Akten legen. Klar gibt es immer wieder Leute, die nicht aus den Schuhe kommen. Aber die 50.000-60.000 Firmenpleiten/Jahr begreife ich nicht im Zusammenhang mit einer globalen Eigenverantwortlichkeitsresistenz.
>Gruß
>Cujo
Mahlzeit,
die Begriffe der Eigen-/Selbst-Verantwortung und Eigen-/Selbst-Verantwortlichkeit sind doch nichts anderes als Wieselwoerter und Hohlphrasen primaer aus all jenen Ecken, die den Folgen ihrer eigenen (Selbst-)Verantwortungslosigkeit zu entgehen versuchen, naemlich schadenersatzpflichtig zur Kasse gebeten zu werden, voellig gleichgueltig dabei, auf welches Feld oder Felder diese Eigen/Selbst-Verantwortlichkeit projiziert wird.
Einem grossen Irrtum unterliegen all jene, die die Ansicht pflegen, Eigen-/Selbst-Verantwortung bleibe grundsaetzlich auf das eigene"Ich" beschraenkt und begrenzt, denn da dabei auch jede Handlungsweise incl. Unterlassung eingeschlossen ist, die andere wie auch immer beeinflussen und affektieren, sind die limitierenden Begrenzer oftmals ganz schnell zu einer allgemeinen haftenden Verantwortlichkeit uebersprungen.
Wann, wie und wo auch immer in breiter Oeffentlichkeit breitspurig der Eigen-/Selbst-Verantwortung das Wort geredet wird, muss grundsaetzlich davon ausgegangen werden, dass infolge staatsmafiosen Handelns/Unterlassens wieder einmal mehr etwas schief gelaufen ist und deshalb im Argen liegt.
Eigen-/Selbstverantwortlichkeit im vorstehenden Kontext auf eine berufliche Selbststaendigkeit bezogen zeigt sofort auf, dass zuweilen infolge hoechstleistungskrimineller und schwerstverbrecherischer Handlungs-/Unterlassungsweisen der Staatsmafia sowohl im Hinblick auf berufliche Selbststaendigkeit wie auch Nicht-Selbstaendigkeit die Dinge aus den Rudern gebracht und gedraengt wurden.
Mir selbst ist es seit inzwischen mehr als 15 Jahren glasklar, dass auch dieses neuzeitlich breitgetretene Thema der Eigen-/Selbstverantwortung, was eigentlich der allgemeinen Selbstverstaendlichkeit ohne grosse Diskussionen wie Debatten unterliegen sollte und was ich immer und stets fuer mich selbst in Anspruch nahm, ausschliesslich dazu dient, einer nicht ganz marginalen Schicht an Leuten deren Kohle auf betruegerische Arten und Weisen aus allen Taschen zu ziehen und damit wie auch dabei Kasse machend"den Sack" zuzuknuepfen. Ich selbst befand mich zum damaligen Zeitpunkt meiner glasklaren Einsicht in einer denkbar schlechten Position eines solchen Schlachtopfers, was mich dann dazu veranlasst hat, umgehende Umstrukturierungen einzuleiten.
Diskussionen und Debatten im Hinblick auf Eigen-/Selbst-Verantwortleichkeit verknuepft mit beruflicher/geschaeftlicher Selbststaendigkeit sind also sehr transparent, man muss nur ein wenig durchblicken wollen - und koennen, was wiederum ein abendfuellendes PISA-Programmthema nach sich zieht.
Auch das thread-initiierende Thema Kindergeld ist eine Angelegenheit, die einen negativen Skalenfokus bei der Eigen-/Selbst-Verantwortlichkeit ausweist, das Kindergeld haette in der BRDDR schon vor Jahrzehnten abgeschafft werden muessen, mag auch seine Einfuehrung einstmals echter Notwendigkeit entsprochen haben, weil Kindergeld letztendlich eine der staerksten Waffen war und ist, Eigen-/Selbstverantwortlichkeit zu bekaempfen und zu unterminieren.
Gruss!
TD
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