ragnarök
11.06.2000, 20:54 |
Pleite von Banken und Emissionshäusern? Thread gesperrt |
Vor mehreren Jahren hat Prechter dem Handesblatt ein Interview gegeben,
in dem er mal wieder ein Craschzenario darstellte und den Dow 90% tiefer sah.
Konsequenz daraus war, einige werden reich und die Masse wird eine menge Geld
verlieren.Aber der wichtigste Satz für mich war, das eine ganze Reihe von
Banken und Emissionshäusern von Optionen Pleite gehen wird, weil sie die so
im Wert gestiegenen Optionen nicht mehr bedienen oder zurückkaufen können.
Daraus folgert meine Frage: Ist sowas möglich und ist sowas schon mal
vorgekommen (1929)?
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JüKü
13.06.2000, 00:01
@ ragnarök
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Re: Pleite von Banken und Emissionshäusern? |
>Daraus folgert meine Frage: Ist sowas möglich und ist sowas schon mal
>vorgekommen (1929)?
Die Zahlen von 1929 habe ich nicht, aber natürlich sind stock broker u. ä. die ersten, die eine Baisse zu spüren kriegen. Sie leben von nichts anderem als steigenden Aktien (genau genommen von der Beteiligung der Massen am Aktienhandel, was nahezu das gleiche ist).
Anfang der 60er Jahre gab es 110 US stock broker,
1968, etwa am Hoch des Dow, gab es 230,
1974, am Tief, gab es noch 160 (- 30 %),
1987 gab es 460,
1991 gabe es 410,
heute: 710.
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dottore
13.06.2000, 11:14
@ JüKü
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Re: Pleite von Banken und Emissionshäusern? |
>>Daraus folgert meine Frage: Ist sowas möglich und ist sowas schon mal
>>vorgekommen (1929)?
>Die Zahlen von 1929 habe ich nicht, aber natürlich sind stock broker u. ä. die ersten, die eine Baisse zu spüren kriegen. Sie leben von nichts anderem als steigenden Aktien (genau genommen von der Beteiligung der Massen am Aktienhandel, was nahezu das gleiche ist).
>Anfang der 60er Jahre gab es 110 US stock broker,
>1968, etwa am Hoch des Dow, gab es 230,
>1974, am Tief, gab es noch 160 (- 30 %),
>1987 gab es 460,
>1991 gabe es 410,
>heute: 710.
Dazu ein Nachtrag: Brokerpleiten in USA aufgrund des dortigen"Market-Macher-Systems" am Floor der NYSE (und ähnlich anders auch) sehr unwahrscheinlich. Die"Specialists" (so was wie unsere Kursmakler) an ihren"Posts" (wo die Computerschirme im Kreis runterhängen und Markus Koch rumlungert, wenn er nicht vor der Nadaq-Tafel steht) müssen immer dafür sorgen, dass der Markt liquide ist und müssen daher auch immer Nostro-Bestände nehmen; sie vermeiden aber, sie über Nacht zu halten. Sind extrem ausgeschlafene Leute, aber wie sehr sie 1987 in der Zwickmühle waren, siehe Tim Metz, Black Monday - PFLICHTLEKTÜRE). Die eigentlichen Brokerhäuser vermitteln praktisch nur die Aufträge von Kunden, können aber auch selbst in Probleme kommen, da sie für Andienung und Auslieferung haften. Das wurde ihnen in der Silber-Hausse Ende 1979 / Beginnn 1980 fast zum Verhängnis, als die Hunts Silber praktisch schon gecornert hatten und auf Andienung bestanden, aber keine physische Ware mehr verfügbar war. Die Börse hat daraufhin die Einschüsse raufgesetzt - und die Broker kamen vom Haken, weil die Hunt nun ihrerseits nachschießen mussten, was sehr schnell zu Ende war. Emissionshäuser-Pleiten sehr unwahrscheinlich, es sei denn sie haben Riesentranchen ins Nostro übernommen und der Markt kippt weg.
Eine Statistik, die hilfreich ist:"Value of seats", also was für einen Börsensitz bezahlt werden muss. 1901 zwischen 50' und 75' $; 1911: 60'-70'; 1921: 85' bis 100'; dann nach 1923 Blow-off: 100' bis 610' $ on Top of the market 1929. 1931 Fall bis knapp 100', 1932: 75' und tiefer.
Okay so?
d.
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