certina
06.07.2007, 19:17 |
....wie Anleger die neue Abgeltungssteuer umgingen... Thread gesperrt |
--><font size="4">Wie Anleger die neue Abgeltungssteuer umgingen...</font>
Nun habe auch der Bundesrat die Einführung einer Abgeltungssteuer abgesegnet. Ab dem 1. Januar 2009 werden Kursgewinne aus Wertpapieranlagen sowie Dividenden und Zinserträge pauschal mit 25 Prozent besteuert. Anleger müssten nun handeln, schreibt WELT-online, und man wolle hiermit zeigen, mit welcher Strategien die Anleger das alte Recht konservieren würden.
Nun hätten die Anleger noch genau 544 Tage Zeit, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Bis Ende 2008 könnten sie ihre Finanzen so ordnen, dass sie dem Finanzamt ein Schnippchen schlagen und der neuen Abgabe entgehen würden.
Dem Willen des Gesetzgebers zufolge werden Erträge aus Kapitalanlagen einheitlich mit 25 Prozent zuzüglich Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag besteuert. Das gelte auch für Kursgewinne aus Aktien- und Fondsveräußerungen, die bislang noch abgabenfrei sind, sofern zwischen Kauf und Verkauf mindestens zwölf Monate gelegen haben. Für manche Anleger bedeute die Abschaffung der Spekulationsfrist eine deutliche Renditeschmälerung.
Die gute Nachricht sei, dass der Gesetzgeber bis zum Inkrafttreten der Reform die Möglichkeit offengelassen habe, die bisherigen fiskalischen Regeln mitzunehmen. Investments, die bis Ende 2008 getätigt würden, konservieren das alte Steuerrecht auf unbegrenzte Zeit, sage Jürgen Mehrbrei von der Unikat Vermögensverwaltung in Mannheim.
Auch andere Vermögensprofis rieten Sparern, sich rechtzeitig für die Steuerreform zu wappnen. Dabei werde das alte Steuerrecht mit der Beibehaltung der Spekulationsfrist nur dann verewigt, wenn das vor 2008 gekaufte Investmentprodukt über Jahre und Jahrzehnte im Depot behalten und nicht abstoßen werde. Wer ab dem 1.Januar 2009 nur einmal verkaufe und neu anlege, unterliege mit seinen künftigen Kursgewinnen unausweichlich der Abgeltungsteuer. Da der Anleger, wolle er weiter dem alten Recht unterliegen, zum Stillhalten verdammt sei, sollte zumindest der Fonds so flexibel wie möglich sein. Denn nur so könne der Sparer gewiss sein, dass sein Portfolio den veränderten Marktgegebenheiten Rechnung trage.
Anleger sollten die steuerlichen Aspekte aber nicht zur obersten Prämisse erheben, meint Christian Michel, Fondsanalyst bei Feri Rating & Research. Wichtiger sei, dass Rendite und Risiko des jeweiligen Produkts zum Sparer passen. Dieser solle sich nicht zum Gefangenen einer Steuervermeidungsstrategie machen.
Anleger sollten nach dem Motto agieren: Drum prüfe, wer sich ewig binde. Die Fondsindustrie biete eine Vielzahl von Produkten an, die sowohl unter Renditegesichtspunkten als auch unter steuerlichen Aspekten interessant seien. Zu den infrage kommenden Portfolien zählen Mischfonds, Dachfonds, Multi-Strategy- oder Absolute-Return-Fonds und Multi-Asset-Fonds, nicht zu vergessen die neuartigen Lebenszyklusfonds.
Mischfonds verteilten das Vermögen abhängig von der Marktlage auf Aktien und Anleihen. Mit gut gemanagten Produkten könnten Anleger schwache Börsenphasen unbeschadet überstehen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgten auch Dachfonds, mit dem Unterschied, dass diese nicht direkt in Einzeltitel wie Siemens oder Telekom investieren, sondern in Aktien- oder Rentenportfolien. Die Manager von Absolute-Return-Fonds seien bestrebt, das Vermögen durch den geschickten Einsatz verschiedener Investmentstrategien zu mehren, ohne dass jemals nennenswerte Verlustphasen auftreten würden. Multi-Asset-Fonds enthielten eine breitere Palette von Anlageklassen und böten daher eine noch breitere Risikostreuung und ein im Idealfall besonders gutes Rendite-Risiko-Verhältnis.
Lebenszyklusfonds seien so konzipiert, dass sie mit den Sparern und ihren finanziellen Bedürfnissen mitwachsen würden. Sprich: In der Jugend beinhalten sie einen hohen Aktienanteil, im Rentenalter würden sie die sicheren Anleihen deutlich übergewichten. Der Anspruch der Gesellschaften sei, ein Produkt anzubieten, dass den Anleger sein ganzes Leben treu begleite. Lebenszyklusportfolien seien, mit Ausnahme der Allianz-Fonds (die auf das Geburtsdatum rekurrieren), meistens nach dem Jahr benannt, in dem der jeweilige Sparer in Rente gehe.
Experten rieten Anlegern dazu, bis Ende 2008 genügend Geld zur Seite zu legen, um den Steuerschlussverkauf im größeren Rahmen nutzen zu können. Manche gingen sogar so weit, Sparern zu raten, Kapital aus anderen Kapitalanlagen wie Tagesgeldkonten oder Geldmarkt- und Rentenfonds loszueisen, um das alte Steuerrecht mit möglichst viel Volumen zu konservieren.
<ul> ~ ...das Original</ul>
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Ecki1
06.07.2007, 19:55
@ certina
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Ich habe so das dumpfe Gefühl, dass die Abgeltungssteuer... |
-->in Deutschland zum Börsenhoch eingeführt wird und den gierigen Politikern anschliessend während der Baisse keine Erträge abwirft. Der Gesamtsatz in Höhe von ca. 28% (mit Kirchen- und Solidaritätssteuer) ist ohnehin im europäischen Vergleich nicht konkurrenzfähig.
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chiron
06.07.2007, 20:13
@ Ecki1
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Re: Ich habe so das dumpfe Gefühl, dass die Abgeltungssteuer... |
-->Hallo Ecki1
Das Gefühl habe ich auch, solche Gesetze kommen immer im dümmsten Moment und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass die Fondsindustrie dieses Gesetz mitgeschrieben hat.
Gruss chiron
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prinz_eisenherz
06.07.2007, 21:06
@ certina
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Re:....wie Anleger die neue Abgeltungssteuer umgingen... |
-->Hallo,
## Die gute Nachricht sei, dass der Gesetzgeber bis zum Inkrafttreten der Reform die Möglichkeit offengelassen habe, die bisherigen fiskalischen Regeln mitzunehmen. Investments, die bis Ende 2008 getätigt würden, konservieren das alte Steuerrecht auf unbegrenzte Zeit, sage Jürgen Mehrbrei von der Unikat Vermögensverwaltung in Mannheim. ##
Bei solchen Versprechen für die Ewigkeit, einmal das alte Recht, immer das alte Recht, da biegen sich mir immer die Fußnägel nach oben. Alle versuchen in diesen Bau hinein zu kriechen, sie freuen sich, der Staat weiß wo sie sich befinden mit wie viel an Kapital und dann ist der versprochene Ewigkeitsanspruch auf einmal nach nur zwei Jahren schon wieder zu Ende. Länger dauern Ewigkeitsversprechen vom Staat wenn es ums Geld geht nie.
Fallenstellerei, schönen Dank.
eisenherz
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Rita
06.07.2007, 22:45
@ Ecki1
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betr. steuerreform |
-->...stimmt die fondindustrie hat das in die feder diktiert. wer komplett geschlafen hat, ist die bau-lobby. weil mieteinnahmen unterliegen weiterhin der vollen einkommenssteuerprogression. das macht den kauf einer wohnung oder einer gewerbeimmobilie als anlage vollkommen uninteressant - der nächste bau-crash ist schon am horrizont - gute arbeit - doch leider nur für die investmentbänker - rita
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ottoasta
07.07.2007, 11:30
@ Rita
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deine kleinschreiberei nervt...... |
-->.um das lesen zu können, musste ich mir das erst abspeichern und mittels Groß-Kleinschreibung lesbar machen!
Geht es nicht normal, wie gelernt?
Gruss
Otto
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Odin
07.07.2007, 12:41
@ certina
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Re:....wie Anleger die neue Abgeltungssteuer umgingen... |
-->Tag
Was Rechtssicherheit hier in diesem Staat auf Dauer bedeutet, haben unsere Politiker ,uns mehrmals aufgezeigt. Wer Ihnen vertraut ist nachher der Dumme!!!!!!!!!!!
Gruß Odin
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LenzHannover
08.07.2007, 01:05
@ Ecki1
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Hallo Ecki1, genau das denke ich auch... |
-->es gibt nix besseres als unsere Bolidiger als Contra-Indikator.
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MI
08.07.2007, 10:29
@ chiron
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Re: Abgeltungssteuer, Fondsindustrie |
-->Hallo chiron,
>und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass die Fondsindustrie dieses Gesetz mitgeschrieben hat.
Nur, warum sollte sie so etwas tun?? Da sägt sie doch zunächst an ihrem eigenen Ast, oder? Wie soll man denn dem Sparer eine Renditeschmälerung von 28% verklickern? Das ist eigentlich der Hammer. Ich verstehe überhaupt nicht, warum da keiner Sturm gelaufen ist. Immerhin galt ja bisher die höhere Rendite bei den Aktien als Risikoausgleich, da es ja auch in die Hose gehen kann, wie wir wissen.
Daher: gerade weil niemand Sturm gelaufen ist, muß einem das zu denken geben und bedeutet wohl, daß es da eine stillschweigende Vorabübereinkunft gegeben haben muß. Eines ist ja jetzt schon einmal klar: ein besseres Argument, nun noch einmal auch die allerletzten Spargroschen zu mobilisieren, indem das"Gespenst" der Abgeltungssteuer an die Wand gemalt wird ("Kaufen Sie JETZT, schenken Sie IHR Geld nicht dem Staat!"), kann es nicht geben.
Die Abgeltungssteuer als weitere"ultima ratio" zur Aufrechterhaltung des Kartenhauses, das wäre doch eine Erklärung.
MI
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