Aus der Sonntagszeitung
Bürohr
Fehlprognosen sind in der Finanzbranche rasch vergessen. Edward Yardeni, Chefökonom von Deutsche Bank Alex Brown, sagte im letzten Jahr eine weltweite Rezession als Folge des Jahr-2000-Problems und einen Sturz des Dow Jones auf 8000 Punkte voraus. Ungeachtet seines eklatanten Misserfolgs versucht es Yardeni erneut. In der gestrigen «Finanz und Wirtschaft» prognostiziert er einen Absturz des Nasdaq um 20 Prozent auf 3000 Punkte. Bis Ende Jahr werde er wieder auf 5000 steigen, der Dow Jones gegen 13 000. Und wenn Yardeni wieder daneben liegen sollte, macht er einfach die nächste Prognose.
Nach dem Tech-Crash an den US-Börsen ist unter Amerikas Kleinanlegern jetzt eine Debatte entbrannt, wer die Hauptschuld an dem Kursdebakel trage. Als Sündenbock Nummer eins wurde kein Geringerer als US-Notenbankchef Alan Greenspan ausgemacht. Greenspan, lautet die Kritik, habe den Markt gezielt heruntergeredet. Milde gestimmt waren die Kleinspekulanten indes gegenüber den Online-Brokern, die ihre naive Kundschaft mit Slogans wie «werden Sie über Nacht Millionär» lockten. Sie landeten lediglich auf Platz acht der Sündenbockliste.
Nach Novartis bekommt jetzt auch Roche einen neuen Kommunikationschef. Max Gurtner, oberster Roche-Kommunikator von 1986 bis 1996 und anschliessend Chef Investor Relations, hat den Pharmamulti verlassen. An seine Stelle tritt Richard Simpson. Er war Marketing-Training-Manager, bevor er 1998 in die Abteilung Investor Relations wechselte. Womit einmal mehr belegt wäre, dass Investor Relations pures Aktien-Marketing ist.
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