Stagflati
28.07.2007, 19:14 |
8,914 Billionen $ US-Staatsschulden: Es gibt doch noch frische All-Time-Highs! Thread gesperrt |
-->Na also, geht doch! Es gibt doch noch frische, neue All-Time-Highs: Die US-Staatschulden (US-Bundesschulden) sind derzeit (per 26.07.2007) auf 8,914 Billionen (trillions) gestiegen, so viel wie noch nie.
Wie viele Dollar-Schulden wohl zusätzlich bei der Fed schlummern* und dadurch nicht in der Statistik auftauchen, da sie keine von der Ã-ffentlichkeit gehaltenen Schulden darstellen? Die"Debt to the penny"-Statistik beteht nur aus den beiden Kategorien"Debt hold by the public" und"Intragovernmental holdings" (das sind Ausleihen bei den Social-Security-Vermögen).
* Jaja, die Gerüchte um die Monetisierung: Wenn die neu aufgelegten US-Anleihen in der nationalen und internationalen Ã-ffentlichkeit (zB: China, Saudis, Pensionsfonds, Mr. Hinz and Mrs. Kunz usw.) nicht genügend Käufer finden, kauft die US-Notenbank einfach diese unverkäuflichen Bestände auf, gegen frisch Gedrucktes. Die Notenbank hat dann Ansprüche gegen den Staat. Ein Schelm, wer da an ein In-Sich-Geschäft mit Verdunkelungscharakter denkt.
<ul> ~ Debt to the penny: Ganz schön viele Pennies...</ul>
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ingobert
29.07.2007, 10:21
@ Stagflati
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Ã-ffnung der ZB? |
-->>* Jaja, die Gerüchte um die Monetisierung: Wenn die neu aufgelegten US-Anleihen in der nationalen und internationalen Ã-ffentlichkeit (zB: China, Saudis, Pensionsfonds, Mr. Hinz and Mrs. Kunz usw.) nicht genügend Käufer finden, kauft die US-Notenbank einfach diese unverkäuflichen Bestände auf, gegen frisch Gedrucktes. Die Notenbank hat dann Ansprüche gegen den Staat.
*** das ist in der Tat eine Sache, die ich noch nie verstanden habe: wo ist da der Unterschied zur Ã-ffnung der ZB?
Gruß!
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dottore
29.07.2007, 14:05
@ Stagflati
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Re: 8,914 Billionen $ US-Staatsschulden: Es gibt doch noch frische All-Time-Highs! |
-->Hi,
>Wie viele Dollar-Schulden wohl zusätzlich bei der Fed schlummern*
Bei"der" Fed (Washington) keine. Bei den einzelnen Fed-Banken weniger als 400 Mrd., das meiste hält die"kurspflegende" Fed NY (290 nach 297 Mrd).
>und dadurch nicht in der Statistik auftauchen, da sie keine von der Ã-ffentlichkeit gehaltenen Schulden darstellen?
Doch die Statistik kennt nur Public (dazu gehören die einzelnen Feds) (4,969 Bio) und Intragovernmental (z.B. China) von 3,916 - passt schon.
>Die"Debt to the penny"-Statistik beteht nur aus den beiden Kategorien"Debt hold by the public" und"Intragovernmental holdings" (das sind Ausleihen bei den Social-Security-Vermögen).
Nein. Zu Social gibt's besondere Funds. Dazu ein Beispiel: Der U.S. Government Securities Fund hält 32,9 % (781 Mrd) US Treasuries, auch nicht direkt von der Treasury gekauft. Die wären sonst auch nicht auszupreisen. Allerdings auch 1,192 Mrd Mortgage-backed obligations (50,25 %).
Fallen die MBO's ab (im Rahmen der Hypothekenkrise) kann dies auch zu einem Spillover bei den Treasuries führen (was ein"Fundamental" zur Erklärung von @Ellis interessanten Chart dieser Titel wäre).
>* Jaja, die Gerüchte um die Monetisierung: Wenn die neu aufgelegten US-Anleihen in der nationalen und internationalen Ã-ffentlichkeit (zB: China, Saudis, Pensionsfonds, Mr. Hinz and Mrs. Kunz usw.) nicht genügend Käufer finden, kauft die US-Notenbank einfach diese unverkäuflichen Bestände auf, gegen frisch Gedrucktes.
Nein. Alle gehen immer über den (privaten) Primärmarkt (Gesetz).
Jedenfalls noch. Was sich aber ändern kann (="Ã-ffnung der Federal Reserve Banks").
>Die Notenbank hat dann Ansprüche gegen den Staat.
Haben die Fed-Banks bereits, die von St. Louis z. B. 25 Mrd.
Gruß!
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dottore
29.07.2007, 14:15
@ ingobert
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Re: Ã-ffnung der ZB? |
-->Hi,
>*** das ist in der Tat eine Sache, die ich noch nie verstanden habe: wo ist da der Unterschied zur Ã-ffnung der ZB?
Nirgends. Aber es ist eben nicht so. Der Irrtum, dass"man" einfach"Geld drucken" könnte (Treasury schiebt die Titel dann direkt in eine Fed-Bank), ist unausrottbar und die größten Cracks, auch Marc Faber, fallen immer wieder darauf rein. Von den Gold-Kohorten ganz zu schweigen.
Gruß!
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fridolin
29.07.2007, 15:22
@ dottore
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Dreiecksgeschäfte? |
-->>Jaja, die Gerüchte um die Monetisierung: Wenn die neu aufgelegten US-Anleihen in der nationalen und internationalen Ã-ffentlichkeit (zB: China, Saudis, Pensionsfonds, Mr. Hinz and Mrs. Kunz usw.) nicht genügend Käufer finden, kauft die US-Notenbank einfach diese unverkäuflichen Bestände auf, gegen frisch Gedrucktes.
>Nein. Alle gehen immer über den (privaten) Primärmarkt (Gesetz).
>Jedenfalls noch. Was sich aber ändern kann (="Ã-ffnung der Federal Reserve Banks").
<font color=#0000FF>Wobei die Frage wäre, ob das nicht einfach bei entsprechendem Willen durch ein"Dreiecksgeschäft" umgangen werden kann.
Beispiel: große Geschäftsbank kauft US-Bonds bei der Treasury, vorgeblich für eigenes Konto. Fed kauft anschließend diese Bonds nach Ablauf einer kurzen Schamfrist von der Geschäftsbank, wobei für diese vielleicht eine kleine Provision abfällt.
Endergebnis wäre praktisch dasselbe, allerdings hätte die Fed ja nicht verbotenerweise bei der Treasury gekauft, sondern von einer Privatbank.
Oder wäre das so nicht möglich?
Gruß
</font>
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Stagflati
29.07.2007, 15:30
@ dottore
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Re: Heißt das, dass es die"Monetisierung" der US-Schulden gar nicht gibt? |
-->>Der Irrtum, dass"man" einfach"Geld drucken" könnte (Treasury schiebt die Titel dann direkt in eine Fed-Bank), ist unausrottbar und die größten Cracks, auch Marc Faber, fallen immer wieder darauf rein. Von den Gold-Kohorten ganz zu schweigen.
Heißt das, dass es die"Monetisierung" folglich gar nicht gibt?
Das französische Forschungsinstitut Leap2020 schreibt in seiner Juni-Ausgabe seines Bulletins:
"Die US-Zentralbank... wird immer größere Teile der US-Schulden unter Einsatz ihrer Zwischenhändler, also der mit ihr assoziierten großen US-Geschäftsbanken, selbst aufkaufen müssen - wiederum etwas, das LEAP/E2020 schon mehrfach beschrieben hat."
Auch laut Bill Buckler sollen bis zu 22% der neuen US-Schulden in 2007 auf diese Weise"monetisiert" worden sein, also durch direkten oder indirekten Verkauf an die Fed aus dem Verkehr gezogen worden sein.
Und natürlich behauptet auch Eichelburg von hartgeld.com, dass es die Monetisierung gibt...
<ul> ~ Guck hier: LEAP 2020</ul>
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dottore
29.07.2007, 16:22
@ fridolin
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Re: Fünfecksgeschäfte |
-->Hi fridolin,
>Wobei die Frage wäre, ob das nicht einfach bei entsprechendem Willen durch ein"Dreiecksgeschäft" umgangen werden kann.
Das geht nicht, weil diese Geschäfte über fünf Ecken laufen:
- Treasury
- Broker/Dealer am Primary Market
- Publikum
- Broker/Dealer
- Fed Bank
Die Broker am Primary Market sind der Dreh- und Angelpunkt. Sie müssen jedes Geschäft melden und zwar an alle möglichen Stellen (Justizministerium, Commission, Treasury, Fed Governors, Kongress usw.).
Die Grundlage ihrer Geschäftstätigkeit ist ausführlich geregelt und zwar unter
U.S. CODE. Title 15 Chapter 2B Section 780
Government securities brokers and dealers
(19 Seiten lang).
Würden da"Scheingeschäfte" getätigt, verlöre der Broker sofort die Lizenz, ganz abgesehen davon, dass sich solche Nummern nie und nimmer verheimlichen ließen, da die detaillierten Meldungen der Gov-Broker/Dealer-Geschäfte in Tausenden von Kopien durch die Gegend laufen.
Eine"heimliche Staatsfinanzierung" über die Fed-Banks ist (derzeit) völlig ausgeschlossen.
Gruß!
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dottore
29.07.2007, 16:48
@ Stagflati
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Re: Heißt das, dass es die"Monetisierung" der US-Schulden gar nicht gibt? |
-->Hi,
>Heißt das, dass es die"Monetisierung" folglich gar nicht gibt?
Ja. Nicht zu verwechseln mit der Tatsache, dass es ohne Gov-Titel keinerlei US-Geld gäbe - bis auf den"Rest", der noch aus der GS-Zeiten herrührt.
>Das französische Forschungsinstitut Leap2020 schreibt in seiner Juni-Ausgabe seines Bulletins:
>"Die US-Zentralbank... wird immer größere Teile der US-Schulden unter Einsatz ihrer Zwischenhändler, also der mit ihr assoziierten großen US-Geschäftsbanken, selbst aufkaufen müssen - wiederum etwas, das LEAP/E2020 schon mehrfach beschrieben hat."
Was schreibt LEAP?
"1. Die US-Zentralbank kann weiterhin nach Gusto die Geldpresse laufen lassen, dies wird nicht die Wirtschaft beleben, sondern nur darauf hinauslaufen, dass die Inflation in den USA steigt und die Flucht aus dem Dollar und den Dollar-Werten sich beschleunigt."
Wie darf man sich das"die Geldpresse laufen lassen" vorstellen - und dies bitte Schritt für Schritt und so, dass das Geld im Publikum ankommt und dies wiederum so, dass es netto dort ankommt, also ohne dass sich vorher jemand verschulden musste (was entsprechende Zins- und Rückzahlungen nach sich zieht)?
Und LEAP weiter:
"Nach US-Anleihen und - Schatzbriefen ist die Nachfrage einbebrochen. Die Zinsen der amerikanischen Schatzbriefe steigen zur Zeit nicht etwa an, weil das Inflationsrisikos virulenter geworden wäre. Sie steigen, weil schlichtweg niemand diese"Wertpapiere" mehr kaufen möchte..."
Wenn niemand diese Papiere kaufen möchte - wie kann dann"Geld" sich vermehren, das sich nur vermehren kann, nachdem diese Wertpapiere gekauft und im Fed-Fund-, alias Repo-Verfahren an die Fed-Banks gewandert sind?
Angenommen, man könnte Harry Potter-Bücher bei den Fed-Banks zu Geld machen. Wenn nun niemand diese Bücher kauft - wie kommt es zu Monetisierung bzw. zusätzlichem Geld?
>Auch laut Bill Buckler sollen bis zu 22% der neuen US-Schulden in 2007 auf diese Weise"monetisiert" worden sein, also durch direkten oder indirekten Verkauf an die Fed aus dem Verkehr gezogen worden sein.
Woher will er das wissen? Die Fed-Banks veröffentlichen keine Halbjahresbilanzen.
>Und natürlich behauptet auch Eichelburg von hartgeld.com, dass es die Monetisierung gibt...
Die Gov-Schulden haben logischerweise schon einmal gekauft, sonst hätte Gov sie nicht gemacht. Wie könnte Gov mit den selben Schulden die ja logischerweise dann in den Fed Banks liegen müssten nochmal kaufen? Selbst die Fed Banks können mit Gov-Titeln nichts kaufen, da sie diese nicht gleichzeitig behalten und bei sich selbst zu Cash machen können. Wollten sie die Gov-Titel in ihrem Nostro zu Cash machen (der dann bei ihnen wie bei jeder ZB komplett verschwindet), müssten sie die Gov-Titel ans Publikum verkaufen und da sofort fällig bezahlt werden muss, entsprechenden Cash aus dem Publikum abziehen.
Gruß!
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Heller
30.07.2007, 00:05
@ dottore
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@dottore: mein Versuch zur Geldschöpfung mittels Kriegsbeute. Wo ist der Fehler? |
-->>Wie darf man sich das"die Geldpresse laufen lassen" vorstellen - und dies bitte Schritt für Schritt und so, dass das Geld im Publikum ankommt und dies wiederum so, dass es netto dort ankommt, also ohne dass sich vorher jemand verschulden musste (was entsprechende Zins- und Rückzahlungen nach sich zieht)?
Also:
1) Regierung Bush beauftragt Rüstungsfirma für 1 Mrd. Dollar Raketen zu liefern.
Buchschulden von Regierung steigt um 1 Mrd, Auftragsbestand von Rüstungsfirma ebenfalls.
Rüstungsfirma bekommt dafür ein irakisches Ã-lfeld versprochen.
Das steht (noch) nirgends.
2) Irakische Regierung verkauft besagtes Ã-lfeld für 1 Dollar an Rüstungsfirma (Bushs Militär war bei der Preisfindung behilflich). Kassenbestand bei Rüstungsfirma sinkt um 1 Dollar, Buchwert bei Rüstungsfirma steigt dagegen um das Vielfache, nämlich 1 Mrd. Dollar.
Die irakische Buchhaltung spielt keine Rolle, da auf unbestimmte Zeit außer Kraft gesetzt.
3) Rüstungsfirma verkauft das Ã-lfeld an einen Ã-lkonzern für 1 Mrd. Dollar, bezahlt seine Mitarbeiter und liefert an Bush die Raketen. Damit ist für die Rüstungsfirma das Geschäft abgeschlossen.
Der Ã-lkonzern hingegen hat einen Buchwertzuwachs von 1 Mrd, muss allerdings noch 1 Mrd. Dollar beschaffen. Also geht er zur FED und bringt den Grundschuldbrief"Irak, drittes Ã-lfeld links oben" hin und kriegt 1 Mrd. in frisch gedruckten Scheinen.
Nun sind 1 Mrd. neue Dollar-Noten in der Welt, verbürgt mit"tangible assets".
Dass Bushs Regierung nun 1 Mrd. mehr Schulden hat, wird sie - so wie in der Vergangenheit auch - wenig stören.
Außerdem hat Bush nun für 1 Mrd. neue Raketen, mit denen er die Preisverhandlungen für die nächsten Assets führt.
Der Depp ist der Iraker. Er muss das Ã-l unter seinem Hintern nun von dem amerikanischen Ã-lkonzern kaufen und kriegt zudem noch die Familie dezimiert.
Ähnlich vorteilhafte Deals lassen sich mit Microsoft vorstellen: MS kauft von Bush's Abhördiensten für 1 Mrd Infos über die europäische Wirtschaft und Forschung ein und steigert dadurch seinen Umsatz in Europa um zig-Mrd. Die Dummen sind in dem Fall die Europäer. Monsanto treibt ein ähnliches Spielchen mit den Bauern weltweit und die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Auch dass man einen deutschen Konzern überredet, für abstruse Preise einen amerikanischen zu kaufen, um ihn 3-5 Jahre später wieder an einen amerikanischen Investor für"'nen Appel und ein Ei" abzustoßen, lässt sich zur Geldvermehrung heranziehen.
Insgesamt fließen ja jeden Tag 2 Mrd. Dollar den USA als Handelsbilanzdefizit zu. Das müsste doch in korrekte grüne Scheinchen verwandelbar sein.
Das Problem sehe ich also nicht bei den USA-Bilanzen, sondern bei denen der Europäer, Japaner, Chinesen etc..
Und das andere Problem ist, dass es natürlich nicht endlos weitergehen kann, da die entsprechenden US-Konzerne sich ihr Risiko, eine"Gurke" als Gegenleistung zu bekommen (z.B. ein Ã-lfeld ohne funktionierende Pipeline), immer über dem Inflationssatz werden bezahlen lassen, was eben diesen Inflationssatz immer weiter in die Höhe treibt.
Wo liegt mein Denkfehler?
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weissgarnix
30.07.2007, 09:31
@ Heller
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Re: @dottore: mein Versuch zur Geldschöpfung mittels Kriegsbeute. Wo ist der Feh |
-->>2) Irakische Regierung verkauft besagtes Ã-lfeld für 1 Dollar an Rüstungsfirma (Bushs Militär war bei der Preisfindung behilflich). Kassenbestand bei Rüstungsfirma sinkt um 1 Dollar, Buchwert bei Rüstungsfirma steigt dagegen um das Vielfache, nämlich 1 Mrd. Dollar.
nein, der Nettobuchwert nach GAAP steigt gar nicht, weil die Anschaffungskosten mit $1 angesetzt werden müssen. Ergo ein reiner"Aktivtausch", Dollar gegen Ã-lfeld.
>3) Rüstungsfirma verkauft das Ã-lfeld an einen Ã-lkonzern für 1 Mrd. Dollar, bezahlt seine Mitarbeiter und liefert an Bush die Raketen. Damit ist für die Rüstungsfirma das Geschäft abgeschlossen.
Nicht so schnell: auf den Veräußerungsgewinn von 999.999.999 zahlt die Rüstungsfirma zunächst mal rund 38% Steuern, also runde 400 Millionen.
>Der Ã-lkonzern hingegen hat einen Buchwertzuwachs von 1 Mrd, muss allerdings noch 1 Mrd. Dollar beschaffen. Also geht er zur FED und bringt den Grundschuldbrief"Irak, drittes Ã-lfeld links oben" hin und kriegt 1 Mrd. in frisch gedruckten Scheinen.
Die FED kauft glaube ich nur noch Treasuries und ausgesuchte Spitzentitel aus dem Corporate Sektor an. Das wird also, wenn überhaupt, nur sehr selten funktionieren.
>Nun sind 1 Mrd. neue Dollar-Noten in der Welt, verbürgt mit"tangible assets".
>Dass Bushs Regierung nun 1 Mrd. mehr Schulden hat, wird sie - so wie in der Vergangenheit auch - wenig stören.
>Außerdem hat Bush nun für 1 Mrd. neue Raketen, mit denen er die Preisverhandlungen für die nächsten Assets führt.
>Der Depp ist der Iraker. Er muss das Ã-l unter seinem Hintern nun von dem amerikanischen Ã-lkonzern kaufen und kriegt zudem noch die Familie dezimiert.
Der Depp ist in dem Fall auch die Rüstungsfirma, die zwar für 1 Mrd liefern muss, netto aber nur 600 Millionen bekommen hat. Wird also alleine aus dem Grund schon vermutlich nicht so laufen.
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dottore
30.07.2007, 12:17
@ Heller
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Re: @dottore: mein Versuch zur Geldschöpfung mittels Kriegsbeute. Wo ist der Fehler? |
-->Hi Heller,
Fehler grundsätzlich: Kriegsbeuten sind sachliche Titel ("Eigentum"), die Fed-Banks beleihen aber nur finanzielle Titel ("Forderungen").
Was und zu welchen Konditionen (außer dem Fed-Satz, also in Prozenten vom Kurswert bzw. bei bei Forderungen ohne Kurswert in Prozenten der outstanding balance, bei US-Homes die Equity) die Fed Banks beleihen, steht in ihrer"Collateral Margins Table", die laufend angepasst bzw. verändert wird).
Wir können also das Geschäft wie folgt auf den Punkt bringen:
>2) Irakische Regierung verkauft besagtes Ã-lfeld für 1 Dollar an Rüstungsfirma (Bushs Militär war bei der Preisfindung behilflich). Kassenbestand bei Rüstungsfirma sinkt um 1 Dollar, Buchwert bei Rüstungsfirma steigt dagegen um das Vielfache, nämlich 1 Mrd. Dollar.
Wer so bei einem noch nicht erschlossenen Ã-lfeld bilanziert ohne gleichhohe Passiva zu bilden, erhält kein Testat. Die Rüstungsfirma kann nur einen Dollar aktiv bilanzieren, denn mehr hat sie auch nicht bezahlt. Der Buchwert ist immer, was tatsächlich in der Bilanz steht. Es gibt natürlich Buchwerte, die unter den Marktwerten liegen (Differenz = Stille Reserven). Die Stillen Reserven könnten aufgelöst werden, aber sie führen dem Unternehmen keinerlei Liquidität zu. Dazu müsste das betreffende Objekt verkauft werden.
Selbst der Buchwert wird niemals von einer Fed-Bank als Collateral akzeptiert, sonst könnte das jede andere Firma mit ihren Buchwerten ebenso machen. Buchwerte zu beleihen ist Sache der Geschäftsbanken. Diese können in der Tat so etwas machen und halten dann - da es sich um ein Grundstück handelt - eine Mortgage (Hypothek) auf dieses.
>3) Rüstungsfirma verkauft das Ã-lfeld an einen Ã-lkonzern für 1 Mrd. Dollar, bezahlt seine Mitarbeiter und liefert an Bush die Raketen. Damit ist für die Rüstungsfirma das Geschäft abgeschlossen.
Mitnichten. Die Rüstungsfirma könnte die angenommene Stille Reserve von 1 Mrd (minus 1 USD) durch den Verkauf an den Ã-lkonzern auflösen (a.o. Gewinn) und entsprechend versteuern.
Der Ã-lkonzern hat dann das Grundstück und könnte darauf - sofern sich eine Bank findet, die finanziert - eine Commercial Real Estate Loan darauf nehmen und diese, da das Ã-lfeld selbst (noch) nicht bewertbar ist, zu hohem Zinssatz und nur zu einem Bruchteil der angenommenen 1 Mrd USD.
Angenommen, es würden tatsächlich 200 Mio USD finanziert, dann muss der Ã-lkonzern immer noch die übrigen 800 Mio auftreiben; dies durch Eigenmittel oder sonstwie. Die 200 Mio, die jetzt als Mortgage eine Geschäftsbank hält, könnten einer Fed Bank angedient werden, die die Forderung - die noch keinen Marktwert hat - zu 75 %"re-diskontieren" kann. Damit kämen aus der Fed Bank an die betreffende Member Bank 150 Mio.
>Der Ã-lkonzern hingegen hat einen Buchwertzuwachs von 1 Mrd, muss allerdings noch 1 Mrd. Dollar beschaffen. Also geht er zur FED und bringt den Grundschuldbrief"Irak, drittes Ã-lfeld links oben" hin und kriegt 1 Mrd. in frisch gedruckten Scheinen.
Nein. Der Ã-lkonzern hat die Forderung nicht mehr, da sie, s. oben, bei der Bank liegt.
>Nun sind 1 Mrd. neue Dollar-Noten in der Welt, verbürgt mit"tangible assets".
>Dass Bushs Regierung nun 1 Mrd. mehr Schulden hat, wird sie - so wie in der Vergangenheit auch - wenig stören.
Selbst wenn es 1 Mrd USD und Noten wären, der Cash-Zuwachs läge bei 0,2 %.
>Außerdem hat Bush nun für 1 Mrd. neue Raketen, mit denen er die Preisverhandlungen für die nächsten Assets führt.
Die muss er konventionell finanzieren - zusätzliche Staatsverschuldung.
>Der Depp ist der Iraker. Er muss das Ã-l unter seinem Hintern nun von dem amerikanischen Ã-lkonzern kaufen und kriegt zudem noch die Familie dezimiert.
Der Iraker wird über kurz oder lang verstaatlichen wie die anderen OPECler auch, zuletzt Chavez.
[...]
>Insgesamt fließen ja jeden Tag 2 Mrd. Dollar den USA als Handelsbilanzdefizit zu. Das müsste doch in korrekte grüne Scheinchen verwandelbar sein.
Ein Defizit fließt nicht zu, sondern ab. Wer sich grüne Scheine abholen könnte, wären die USD-Devisen-Giganten - aber wozu?
>Das Problem sehe ich also nicht bei den USA-Bilanzen, sondern bei denen der Europäer, Japaner, Chinesen etc..
So simpel ist das mit den Bilanzen leider nicht, s. oben.
>Und das andere Problem ist, dass es natürlich nicht endlos weitergehen kann, da die entsprechenden US-Konzerne sich ihr Risiko, eine"Gurke" als Gegenleistung zu bekommen (z.B. ein Ã-lfeld ohne funktionierende Pipeline), immer über dem Inflationssatz werden bezahlen lassen, was eben diesen Inflationssatz immer weiter in die Höhe treibt.
Auch US-Konzerne sind nicht blöd. Die kaufen kein solches Ã-lfeld, von dem sie nicht mal wissen, ob es eins ist.
>Wo liegt mein Denkfehler?
Am falsch verstandenen Mechanismus, wie und an wen fresh money ex Fed-Banks geht. Niemals an Rüstungs- und/oder Ã-lfirmen direkt, sondern immer nur an Banken und das nur, nachdem new credits erschienen waren.
Gruß!
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Heller
30.07.2007, 17:29
@ dottore
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Merci vielmal für die Erläuterung! Werde es Stück für Stück durchkauen. (o.Text) |
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